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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2019

Oxfordfeeling

Mein Jahr mit Dir
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Bittersüß und hinreißend romantisch, das sind die Adjektive, die mir sofort zu Julia Whelans Roman "Mein Jahr mit dir" einfallen.
Ihre Protagonistin, Ella Durran, ist eine karrierebewusste, erfolgreiche ...

Bittersüß und hinreißend romantisch, das sind die Adjektive, die mir sofort zu Julia Whelans Roman "Mein Jahr mit dir" einfallen.
Ihre Protagonistin, Ella Durran, ist eine karrierebewusste, erfolgreiche amerikanische Studentin, die sich mit einem Rhodes-Stipendium ihren Jungmädchentraum von einem Studium in Oxford verwirklichen kann. Gleichzeitig managt sie schon den Wahlkampf einer amerikanischen Senatorin.
Aber zuerst einmal saugt sie mit jeder Pore ihres Bewusstseins die großartige Atmosphäre der altehrwürdigen Universitätsstadt auf. Die Schilderung der Strassen und Plätze, der baulichen Gegebenheiten der Colleges, das gesamte akademische Flair, all das ist eine einzige große Liebeserklärung an Oxford. Genau so hat Ella es sich erträumt. Einem lockeren Flirt wäre sie bestimmt auch nicht abgeneigt gewesen, aber mit dieser knisternden Leidenschaft, die sofort bei der ersten Begegnung mit ihrem Literaturprofessor auflodert, konnte sie nicht rechnen. Im Verlauf der Geschichte wird der Leser Zeuge, wie sich die Beziehung vertieft und Ella von der überschlauen jungen Studentin zu einer verantwortungsvollen Frau heranreift. Hier knistert die Erotik zwischen den Zeilen und kommt dabei wunderbar ohne detaillierte Beschreibungen aus. Die Geschichte ist kitschig, ja, ganz sicher sogar, aber ohne rosarotes Happy-End.
Darüber hinaus macht sie Lust, Oxford mit eigenen Augen zu erkunden, weil die Autorin die Atmosphäre so authentisch und magisch einfängt. Geschickt lässt sie jedes Kapitel mit einem Zitat aus der Epoche beginnen, die Ella studiert, und jedes einzelne dieser Zitate passt perfekt zum Geschehen.
Ich persönlich finde diesen Roman ganz wunderbar und kann ihn von Herzen weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Andersens Märchen

Todesmärchen
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Maarten S. Sneijder als exzentrischer Profiler bekommt zwangsweise die BKA-Kommissarin Sabine Nemez als Teampartner zugeteilt. Zusammen jagen sie europaweit einem hochintelligenten Serienmörder hinterher, ...

Maarten S. Sneijder als exzentrischer Profiler bekommt zwangsweise die BKA-Kommissarin Sabine Nemez als Teampartner zugeteilt. Zusammen jagen sie europaweit einem hochintelligenten Serienmörder hinterher, der ihnen ständig eine Nasenlänge voraus ist. Seine mörderischen Phantasien ranken sich um Andersens Märchen, die er grausam auf neue Art in Szene setzt.
Kurz vorher startet eine angehende Psychologin ein Berufspraktikum in einem Hochsicherheitsgefängnis für geistesgestörte, perverse Gewaltverbrecher, doch der Leser merkt schnell, dass es sie nicht nur aus beruflichem Interesse dorthin verschlagen hat. Von Anfang an geht sie hohe Risiken ein, um privat an Informationen über Insassen zu gelangen.
Der einzige negative Aspekt den ich finden konnte, der aber meiner Lesefreude keinen Abbruch tat:
Sneijder (und in der Nebenrolle auch Horowitz) sind in ihrer Egozentrik unglaubwürdig und zutiefst unsympathisch. Ich mag es einfach nicht, wenn nur wegen der Effekthascherei eine Figur künstlich zum verschrobenen Genie stilisiert wird.
Andreas Gruber erzählt atemlos die Geschichte eines hyperintelligenten Mörders, der von einem Superprofiler gejagt wird, der ein ebenbürtiger Gegner zu sein scheint. Er schildert irrsinnige, grausame Szenarien, wodurch das Buch für zarte Gemüter nicht zu empfehlen ist, alle anderen jedoch werden puren Nervenkitzel erleben.

Veröffentlicht am 07.11.2018

Was geschah auf Korsö

Mörderische Schärennächte
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Thomas Andreasson ist für mich persönlich ein neuer Ermittler, auch wenn er schon in "Mörderische Schärennächte" seinen 4.Fall bearbeitet. Der Selbstmord des jungen Studenten Markus Nielsen wirft schnell ...

Thomas Andreasson ist für mich persönlich ein neuer Ermittler, auch wenn er schon in "Mörderische Schärennächte" seinen 4.Fall bearbeitet. Der Selbstmord des jungen Studenten Markus Nielsen wirft schnell Fragen auf, auch wenn die Obduktion keinerlei Fremdeinwirkung aufdeckt. Sein letztes studentisches Projekt handelte von den Küstenjägern, die absolute Eliteinheit des schwedischen Militärs, berüchtigt wegen ihres unmenschlichen Drills. Eingeworfene Tagebucheinträge aus dem Jahr 1976 bezeugen die menschenverachtende Ausbildung durch einen ganz speziellen Unteroffizier. Soll eventuell eine dunkle Vergangenheit vertuscht werden? Oder will sich jemand nach Jahrzehnten für begangenes Unrecht rächen? Besteht überhaupt ein Zusammenhang? Ja, ein Zusammenhang wird im Laufe der Zeit immer deutlicher, weil ein Kamerad aus dem Zug nach dem anderen verstirbt.
Viveca Sten verleitet den Leser zum Mitdenken und Mitraten, weil er immer auf dem gleichen Wissensstand mit den Ermittlern ist. Der Ehrgeiz der jungen Rekruten, ihre daraus hervorgehende Leidensbereitschaft, wird gut dargestellt. Einschübe aus dem Privatleben der Ermittler verhindern, dass die Handlung zu trocken wird. Und das Finale ist unvorhersehbar, und ebenso unvorhersehbar spannend.

Veröffentlicht am 06.11.2018

Purer Nervenkitzel

Der Stalker (Ein Marina-Esposito-Thriller 2)
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Tania Carver beherrscht in meinen Augen die ganz grosse Kunst der "Cliffhangerei". Sie wechselt die Handlungsorte und die Perspektiven so geschickt, dass man förmlich an den Seiten kleben bleibt. Auch ...

Tania Carver beherrscht in meinen Augen die ganz grosse Kunst der "Cliffhangerei". Sie wechselt die Handlungsorte und die Perspektiven so geschickt, dass man förmlich an den Seiten kleben bleibt. Auch diesmal springt die atemlose Spannung schon nach wenigen Seiten auf den Leser über, als auf einem Schiff eine grausam zugerichtete Frauenleiche gefunden wird. Woanders fühlt sich die Studentin Suzanne von einem Stalker bedroht. Das Team um Phil nimmt sich der Vorfälle an, was nicht ganz reibungslos verläuft, weil zwei neue Kolleginnen ihren eigenen Vorteil suchen. Staunend kann man dann zusehen, wie immer mehr Querverbindungen aufgedeckt werden und die Fälle in einem grandiosen Showdown gelöst werden. Eigentlich mag ich ja die Hintergrundgeschichten um das Privatleben von Phil und Marina, aber in dieser Folge haben sie mich gestört, weil sie nicht so gut integriert worden sind. Aber ansonsten wieder volle Punktzahl für diesen Carver-Thriller.

Veröffentlicht am 05.11.2018

Im Münsterland

Totenbauer
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Endlich konnte ich die zweite Folge vom erfolgreichen Ermittlerduo Tenbrink und Bertram lesen, die mir noch von ihrem ersten Fall "Galgenhügel" in guter Erinnerung geblieben sind. Die beiden eigenwilligen ...

Endlich konnte ich die zweite Folge vom erfolgreichen Ermittlerduo Tenbrink und Bertram lesen, die mir noch von ihrem ersten Fall "Galgenhügel" in guter Erinnerung geblieben sind. Die beiden eigenwilligen Männer wollen den Tod von einem Altenpfleger aufklären. Das Opfer war nicht allzu beliebt gewesen und seine Ermordung wirft Fragen zu einem vorangegangenen Todesfall auf. Ausserdem sind seine letzten Worte sehr kryptisch, doch Tenbrink als Kenner der Münsterländer Traditionen und Wesensart entwickelt schon bald den richtigen Riecher.
Als Leser wird man auf eine spannende Fährte gelockt. Dabei ist nicht nur die reine Handlung von Interesse, sondern auch das treffend wiedergegebene Lokalkolorit mit typisch westfälischen Dickschädeln.
Sehr schön sind auch die persönlichen Hintergrundgeschichten von Bertram und Tenbrink, die den Leser noch stärker an die Protagonisten binden, weil sie nahtlos an den ersten Band anknüpfen, aber auch so geschickt eingewoben werden, dass man ohne Vorkenntnisse auf dem Laufenden ist. Und mich ganz persönlich macht sie schwer neugierig auf die Fortsetzung. Das Buch endet nämlich mit einem raffinierten Cliffhanger.