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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2019

Killer sein in der asiatischen Welt

Die Plotter
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Raeseng gehört zu den Plottern, einer Killerorganisation. Schussbereit beobachtet er den alten Mann, sein Opfer, durch das Zielfernrohr seines Gewehrs, sieht ihm beim Arbeiten in seinem Garten und beim ...

Raeseng gehört zu den Plottern, einer Killerorganisation. Schussbereit beobachtet er den alten Mann, sein Opfer, durch das Zielfernrohr seines Gewehrs, sieht ihm beim Arbeiten in seinem Garten und beim Spielen mit seinem Hund zu. Er könnte nun abdrücken, aber noch ist 'sein' idealer Zeitpunkt nicht da. Und dann kommt alles anders. Die Sache weicht vollkommen von dem vorgegebenen Reglement ab, auch wenn das Ergebnis schließlich wieder stimmt. Der Auftrag wird erfolgreich ausgeführt. Aber gebrochene Regeln bedeuten bei den Plottern den Tod und so findet sich Raeseng nun selbst auf der Abschussliste wieder. Als Baby in einer Mülltonne gefunden, wurde er von Old Racoon, dem Chef der Plotterorganisation, aufgenommen und zu einem Meisterkiller ausgebildet. Alles hat seine Strukturen, es gibt Regeln und ein politisches System. Das gewährt Stabilität. Doch die Dinge ändern sich. Das politische Machtgefüge ist dabei, in seiner bisherigen Form auseinander zu brechen, der Große Racoon wird alt und Begehrlichkeiten des jungen Hanja, einem ebenfalls von Racoon ausgebildeten Killer, verschieben das stabile Gleichgewicht zusehends. Und mittendrin nun Raeseng, der anfängt, die Dinge zu hinterfragen. Begriffe wie Moral erhalten Bedeutung in seiner Gedankenwelt. Und diese 'unruhige Welt' wird uns Lesern absolut fantastisch und hoch spannend dargeboten. Das Genre Thriller dringt hier in ganz neue Dimensionen vor, der die normale Krimi-Action-Begrifflichkeit weit übersteigt. Ein besonderer Roman, getragen von der doch vielfach noch recht unbekannten (Gedanken)-Welt der koreanischen Gesellschaft und ihrer Werte, aber auch vom Mut des Autors, einfach einmal gegen die pauschal vordefinierten Leseerwartungen anzuschreiben. Ein tolles 'anderes Buch', ein echtes Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 07.12.2018

Das Treffen und ein schlimmes Geheimnis aus Kindertagen

Als das Leben vor uns lag
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Fünf junge Mädchen, in einem Nonneninternat zu einer Zweckgemeinschaft geworden, treffen sich, wie so oft, in der Nacht, um Spiele zu spielen. Diesmal ist 'Mutprobe' angesagt, von Olga festgelegt, der ...

Fünf junge Mädchen, in einem Nonneninternat zu einer Zweckgemeinschaft geworden, treffen sich, wie so oft, in der Nacht, um Spiele zu spielen. Diesmal ist 'Mutprobe' angesagt, von Olga festgelegt, der Dominaten der kleinen Gruppe. Es wird ihr letztes Zusammenkommen sein, denn nach dieser Nacht ist alles anders. Dreißig Jahre später im Spanien der Nachfrancozeit, wo nun auch Frauen ihr eigenständiges, vor allem auch beruflich, selbstbestimmtes Leben führen können, richtet eben diese Olga, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Marta, die demnächst an diesem Ort ein eigenes Restaurant aufmachen wird, ein Essen aus, das Wiedersehen der fünf Frauen, die so verschiedene Lebenswege beschritten haben und deren jetzige Lebenssituation unterschiedlicher nicht sein kann. Anfangs bringt man sich gegenseitig auf den neuesten Stand ihrer aller, vermeintlich glücklichen Leben, doch schon bald bröckelt die Fassade und die persönlichen Abgründe tun sich auf, sowohl bzgl. dem, was ihr Leben betrifft und auch bzgl. des schlimmen Geschehens von damals, über das niemand mehr gesprochen und von dem angeblich niemand so richtig gewusst hat.
Extrem elegant geschrieben ist diese Geschichte, prall gefüllt mit Emotionen, gestreift von der Rolle der Frau im Spanien unter Franco und danach, klerikalen 'Umtrieben' und noch einigen anderen Dingen. Man könnte denken, dies wäre mehr, wie es dem Roman gut tut, aber dies ist nicht der Fall und es ist der Schreibkunst der Autorin zu verdanken, das hier alles so richtig und passend rüber kommt. Mich hat das Buch von Anfang an gepackt. Da liegt eine nicht greifbare Spannung in der Luft und am Ende wurde mehr vor uns ausgebreitet, wie nur die Offenbarung eines alten Geheimnisses. Berührend, menschlich und sehr echt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 10.11.2018

So spannend kann 'Sachbuch' sein

Black Hand
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Dies ist die Geschichte der 'Black Hand', einer mafiaähnlichen, durch italienische Einwanderer aufgebauten Verbrecherorganisation, im New York des beginnenden 20. Jahrhundert und ihres einzigen Gegenspielers, ...

Dies ist die Geschichte der 'Black Hand', einer mafiaähnlichen, durch italienische Einwanderer aufgebauten Verbrecherorganisation, im New York des beginnenden 20. Jahrhundert und ihres einzigen Gegenspielers, des ebenfalls italienstämmigen Polizisten Jo Petrosino und seiner Italien Quad. Wenig unterstützt von der Politik und den oberen Etagen der Polizei, versucht Petrosino, diese immer mächtiger in den Alltag der Menschen eingreifende Verbrecherbande zu bekämpfen und er kann mit seinem kleinen '4-Mann'-Trupp durchaus Erfolge erzielen.
Extrem spannend und äußerst interessant ist das, was uns hier vermittelt wird, denn dies ist nicht fiktiv, also kein glänzend gelungener Kriminalroman, obwohl man dies als Leser genau so empfindet, sondern ein Sachbuch. Ein Sachbuch mit einem absolut packenden Schreibstil, einer solchen Präsenz und so nah dran an dem 'Helden' seiner Ausführungen, Detectiv Joseph Petrosino, dessen Person uns wie eine Art roter Faden durch das meisterlich recherchierte Geschehen gegleitet.
Ein Buch, das mich begeistert hat. Für Krimifans und Sachbuchleser gleichermaßen absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Es geht weiter für eine neue Welt

Die Vereinten
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Dies ist der zweite Band der Dilogie und die unmittelbare Fortsetzung des ersten Teils 'Die Perfekten'. Als Buch zum nachträglichen Einstieg in die Geschichte rund um das Land Hope ist 'Die Vereinten' ...

Dies ist der zweite Band der Dilogie und die unmittelbare Fortsetzung des ersten Teils 'Die Perfekten'. Als Buch zum nachträglichen Einstieg in die Geschichte rund um das Land Hope ist 'Die Vereinten' eher nicht geeignet. Den Inhalt des ersten Teils sollte man schon kennen, um hier die ganze Spannung und Intensität des Geschehens miterleben zu können und mitzufiebern, wenn Rain und Lark, jetzt auf verschiedenen Seiten, für eine Welt kämpfen, die ihren ehernen Vorstellungen entspricht. Rain ist noch sehr vom Tod ihrer Mutter Storm gezeichnet und findet nur schwer zurück zu alter Stärke. Wem soll sie noch vertrauen, wer wird sie bei ihrem Kampf unterstützen. In ihrem Innersten ist es immer noch Lark, der sie so schmählich im Stich gelassen und ihr Vertrauen missbraucht hat, den sie sich als Gefährten wünscht und dem sie sich eng verbunden fühlt. Sie ist davon überzeugt, mit ihm zusammen würde das Land Hope zu dem werden, was sie sich ja eigentlich beide wünschen.
Diese Fortsetzung steht dem ersten Band in nichts nach. Es geht um alles und die Leser werden von dem Weg, der dahin führt, nicht enttäuscht. Die gesamte Dilogie ist ein gut zusammengefügtes abgeschlossenes Ganzes mit einem Ende, das eigentlich auch wieder ein Anfang sein könnte für eine nächste Ära. Also ich wäre mit dabei.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Abenteuer
  • Geschichte
Veröffentlicht am 17.10.2018

Ich lebe ein echtes Leben

Verschieben wir es auf morgen
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Miriam Maertens ist Schauspielerin und leidet unter der Krankheit Mukoviszidose. Es ist vor allem die Lunge, die ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Luft zum Atmen und zum Leben nimmt. Als ihre Eltern ...

Miriam Maertens ist Schauspielerin und leidet unter der Krankheit Mukoviszidose. Es ist vor allem die Lunge, die ihr im wahrsten Sinne des Wortes die Luft zum Atmen und zum Leben nimmt. Als ihre Eltern die Diagnose erfahren, rät ihnen der Arzt, ihre Tochter in ein Heim zu geben, damit sich erst gar keine Beziehung aufbaut, älter als 5 Jahre würde die sowieso nicht werden. Doch es kommt anders. Durch ihre eigene Entschlossenheit, dem Leben die Krankheit unterzuordnen und nicht umgekehrt und die Unterstützung ihrer ganzen Familie gelingt es ihr, eine Kindheit zu leben und erwachsen zu werden. Sie ergreift ihren Traumberuf und gründet eine eigene Familie. Aber es wird immer schwerer und schließlich muss sie ja sagen zu einem Platz auf der Liste für ein neues Organ.
Miriam Maertens hat ihre Krankheit bisher nahezu geheim gehalten. Erst jetzt ist sie mit ihrem Schicksal an die Öffentlichkeit getreten, in Form eines Buches, das sie selbst geschrieben hat.
Es ist ein sehr leichter Schreibstil, freundlich, nie verurteilend, ihre Gefühle sehr zurückhaltend einbringend, mit dem sie ihre Geschichte begleitet. Manchmal kommt es einem vor, als würde man ihr gemütlich gegenüber sitzen und sie würde ihr Leben erzählen, in 'freundlichem Plauderton'. Und dies ist sicher auch der Grund dafür, das man dieses Buch eigentlich erst aus der Hand legen kann, wenn man am Ende erfahren hat, wo die Autorin heute steht, nämlich mitten im Leben und sehr glücklich über das, was ihr geschenkt wurde. Man nimmt hier sehr gerne Anteil und kommt mit einem guten Gefühl aus der Geschichte heraus.