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Veröffentlicht am 17.11.2018

Das Schicksal in die Hand nehmen

Was für immer zählt
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Seit Yvonne ihren Mann vor 5 Jahren bei einem schlimmen Autounfall verloren hat, stürzt sie sich mit Leib und Seele als Lehrerin in die Arbeit an einer Klinikausbildungsstätte, um die Schuldgefühle, die ...

Seit Yvonne ihren Mann vor 5 Jahren bei einem schlimmen Autounfall verloren hat, stürzt sie sich mit Leib und Seele als Lehrerin in die Arbeit an einer Klinikausbildungsstätte, um die Schuldgefühle, die sie beherrschen, zu verdrängen, denn sie hat damals den Wagen gesteuert, als es zu dem Unglück kam. Sie lebt mit ihrer 15-jährigen Tochter Leonie, die seit dem Unfall an einen Rollstuhl gefesselt, ist allein und denkt nicht an eine neue Liebe. Doch das Schicksal macht ihr einen Strich durch die Rechnung, als mit Patrick ein neuer Lehrer seine Arbeit in der Klinik aufnimmt. Zwischen den beiden funkt es sofort, was Yvonne dazu veranlasst, Patrick aus dem Weg zu gehen. Auch Patrick hat mit Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen, aber Yvonne geht ihm nicht aus dem Kopf. Als die beiden sich doch näher kommen, ist es ausgerechnet Leonie, die den neuen Mann im Leben ihrer Mutter nicht akzeptieren will und ihr Steine in den Weg legt. Gibt es Hoffnung für Patrick und Yvonne?
Nelly Fehrenbach hat mit ihrem Buch „Was für immer zählt“ einen sehr gefühlvollen und fesselnden Roman vorgelegt, der den Leser nicht nur gut unterhält, sondern auch nachdenklich stimmt bei der Frage, wie man selbst wohl handeln oder fühlen würde. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser schnell mit in die Geschichte hinein, um sowohl Yvonne als auch Leonie und ihr Schicksal durch wechselnde Perspektiven kennenzulernen. Durch einen Schicksalsschlag sind sie über das Verhältnis Mutter-Tochter hinaus miteinander eng verbunden, was die Autorin innerhalb ihrer Geschichte behutsam auch als Konfliktfeld herausgearbeitet hat. Nicht nur Schuldgefühle, sondern auch das Abhängigkeitsverhältnis lässt manchem keinen Raum für eigene Wünsche, oder sie werden durch den Gegenpart untergraben. Sehr gefühlvoll lässt die Autorin den Leser die Gedanken, Wünsche und Gefühle von Mutter und Tochter kennenlernen, so dass dieser für beide Seiten Verständnis aufbringen kann, geht es doch um Trauer und deren Bewältigung.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit den nötigen Ecken und Kanten versehen, die sie facettenreich und authentisch wirken lassen. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Yvonne ist eine sympathische Frau, die ihre Arbeit liebt und sich gleichzeitig auch mit Hingabe um ihre Tochter kümmert. Sie leidet darunter, dass sie den Unfallwagen gefahren hat und als einzige unverletzt geblieben ist. Yvonne träumt insgeheim davon, nochmals wieder glücklich zu sein, erlaubt sich diese Gedanken aber nur selten. Sie ist stark, mutig und doch achtet sie zu wenig auf sich selbst. Yvonnes Tochter Leonie ist ein Teenager, sie ist an den Rollstuhl gefesselt und kann mit ihren Freunden nicht mehr so agieren, wie noch vor einigen Jahren. Leonie möchte ihre Mutter mit niemandem teilen und reagiert sehr eifersüchtig, es ist fast so, als will sie Yvonne kein eigenes Leben zugestehen. Patrick ist ein attraktiver Mann, der allerdings etwas farblos bleibt. Er suhlt sich zu sehr in seiner Vergangenheit und ist daher für Yvonne nicht gerade eine starke Schulter zum Anlehnen.
„Was für immer zählt“ ist ein anrührender Roman, in dem es um eine enge Mutter-Tochter-Beziehung, die Liebe, Schicksalsschläge und Vergangenheitsbewältigung geht. Wer etwas fürs Herz sucht, ist hier genau richtig. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.11.2018

Liebestornado

Es muss ja nicht gleich Liebe sein
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In Lone Star Canyon betreibt die Friseurin Nora Darby den Schönheitssalon Snip’n Clip und hat damit ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Was die Männerwelt angeht, hatte Nora bisher kein glückliches Händchen, ...

In Lone Star Canyon betreibt die Friseurin Nora Darby den Schönheitssalon Snip’n Clip und hat damit ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Was die Männerwelt angeht, hatte Nora bisher kein glückliches Händchen, so hat sie sich auf ein Leben ohne Mann eingerichtet. Das Schicksal hat jedoch etwas anderes mit ihr vor, denn als ein Tornado über die Stadt hinwegfegt, funkt es zwischen Nora und Stephen Remington, der erst seit kurzem in Lone Star Canyon als Arzt praktiziert und dessen Praxis gegenüber von Noras Schönheitssalon liegt, bei der anschließenden Rettungsaktion. Auch Stephen hat ein Problem mit festen Bindungen, eine Affäre zwischen ihm und Nora wäre dagegen keines. Oder machen sich sowohl Stephen als auch Nora etwas vor, und das Leben hält etwas anderes für sie bereit?
Susan Mallery hat mit ihrem Buch „Es muss ja nicht gleich Liebe sein“ einen sehr unterhaltsamen und spritzigen Liebesroman vorgelegt, der mit Missverständnissen, humorigen Dialogen und chaotischen Verwicklungen punkten kann. Der Schreibstil ist locker-flockig und gefühlvoll, so dass der Leser sich mit den ersten Zeilen schon in dem kleinen Ort wiederfindet und sich an Noras Fersen heftet, um sie näher kennenzulernen und sie eine Weile zu begleiten. Das Gemeinschaftsgefühl des Ortes sowie Familienfehden werden von der Autorin sehr schön in die Geschichte eingebunden und geben dem Leser einen guten Einblick über den täglichen Alltag. Die Spannung wird gut aufgebaut und zieht sich wie ein Faden durch die gesamte Handlung. Ein Tornado ist ein Naturschauspiel, das man sowohl mit Entsetzen als auch mit Faszination beobachtet. Wer einmal einen erlebt hat, kennt Todesangst, darf aber auch Mitmenschlichkeit und grenzenlose Unterstützung erfahren. Gerade dies kommt in dem Roman sehr schön zum Ausdruck während der Hilfsmaßnahmen, wo es um Hilfe, Trost und Zuspruch geht. Gleichzeitig hat die Autorin einige Wendungen einfließen lassen, die für Chaos und Verwirrung sorgen, was die Spannung steigen lässt.
Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und mit individuellen Eigenschaften versehen, die sie lebendig und vor allem menschlich erscheinen lassen, was ihnen Authentizität verleiht. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen. Nora ist eine impulsive sympathische junge Frau, die schon einige Enttäuschungen hinnehmen musste. Sie hat sich davon aber nicht unterkriegen lassen und die Ärmel hochgekrempelt. Nora besitzt Empathie und Wärme, sie ist hilfsbereit und trägt ihr Herz auf der Zunge. Sie hat allerdings auch eine verletzliche Seite, die sie gut zu verbergen weiß. Stephen ist ein netter Mann, der als Landarzt seine Berufung gefunden hat. Er ist warmherzig und hilft den Kranken nicht nur, sondern gibt ihnen den so wichtigen Zuspruch. Aber Stephen kann auch hartnäckig sein, wenn er sich etwas vorgenommen hat. Gleichzeitig versucht er sich vor weiteren seelischen Verletzungen zu schützen. Ebenso überzeugen die weiteren Protagonisten mit ihren kleinen Episoden.
„Es muss ja nicht gleich Liebe sein“ unterhält spritzig mit einer schönen Liebesgeschichte und jeder Menge Verwicklungen in einer kleinen Stadt. Die Autorin hat eine gefühlvolle Atmosphäre geschaffen, die auf den Leser überspringt und in für die Dauer der Lektüre von der Liebe träumen lässt. Auf jeden Fall eine Empfehlung wert!

Veröffentlicht am 10.11.2018

Weihnachtliche Ostseeromantik

Dünenwinter und Lichterglanz
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Alida Jacobsen wohnt in Berlin und ist als „Die Wohnexpertin“ mit eigener TV-Show bekannt geworden. Kurz vor Weihnachten dann der Schock: die Sendung wird aus dem Programm genommen und Alida ist ihren ...

Alida Jacobsen wohnt in Berlin und ist als „Die Wohnexpertin“ mit eigener TV-Show bekannt geworden. Kurz vor Weihnachten dann der Schock: die Sendung wird aus dem Programm genommen und Alida ist ihren Job los. Was passt also besser zur Weihnachtszeit als einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann zu schreiben? Vielleicht geht ja der Wunsch nach einem neuen Job in Erfüllung? Als hätte Alina noch nicht genug Kummer, stirbt auch noch ihre liebe Großmutter Nani kurz darauf an einem Herzinfarkt. Alina macht sich auf den Weg zu ihren Eltern nach Lüneburg, um mit ihnen gemeinsam zu trauern und ihnen bei dem Nachlass zu helfen. Bei der Räumung von Oma Nanis Haus findet Alina ein kleines Kistchen mit alten Liebesbriefen an einen Hans und einem alten Foto, welches ihre Großmutter in jungen Jahren zusammen mit einem unbekannten Mann in St. Peter-Ording zeigt. Alina ist neugierig und reist an den Ort der Fotografie, vielleicht erfährt sie dort etwas mehr über ihre Oma Nani und den geheimnisvollen Fremden…
Tanja Janz hat mit ihrem Buch „Dünenwinter und Lichterglanz“ einen unterhaltsamen und gefühlvollen Roman mit viel Weihnachtsflair und winterlicher Ostseebrise vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, dabei aber auch sehr zügig, was die eine oder andere Handlung in der Geschichte etwas kurz geraten erscheinen lässt und man sich dies eventuell etwas ausführlicher gewünscht hätte. Die Beschreibung der Örtlichkeiten um St. Peter Ording sind sehr bildgewaltig und liebevoll ausgeführt, so dass man sich als Leser direkt vor Ort wähnt und die schönen Häuser, die kleinen Geschäfte sowie die verschneite Dünenlandschaft direkt vor dem inneren Auge Gestalt annehmen. Die Autorin lässt den Leser auch genügend der nordfriesischen Mentalität sowie deren Mythen einatmen, was eine schöne Stimmung erzeugt und man sich während der Lektüre direkt wohl fühlt.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Sie wirken aufgrund ihrer individuellen Ecken und Kanten sehr authentisch und wirklichkeitsgetreu. Der Leser fühlt sich gleich wohl mit ihnen und kann sich gut in sie hineinversetzen. Alida ist eine nette und sympathische Frau mit Empathie und einem Talent fürs Dekorieren. Obwohl sie kaum jemanden vor Ort kennt, gewinnt sie recht schnell die Sympathie der Familie, bei der sie sich einquartiert hat. Femke ist eine freundliche und offene Frau mit dem Herz am rechten Fleck, die weiß, wie sich ihre Gäste bei ihr wohlfühlen. Thomas ist Femkes Bruder und steht Fremden nicht gerade aufgeschlossen gegenüber. Er musste wie Alida schon einige Schicksalsschläge verkraften und ist dementsprechend misstrauisch und vorsichtig. Die weiteren Protagonisten geben der Geschichte mit ihrem Erscheinen zusätzliche Impulse und machen die Handlung rund.
„Dünenwinter und Lichterglanz“ ist ein stimmungsvoller Roman, der genau die richtige Einstimmung zur Weihnachtszeit transportiert und dem Leser unterhaltsame Lesestunden beschert. Die Liebesgeschichte strotzt zwar nicht vor Romantik, dafür ist die weihnachtliche Stimmung an der Ostsee umso schöner erzählt. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für dunkle Tage gemütlich auf der Couch!

Veröffentlicht am 10.11.2018

Abschied von den Hohensteins

Wiedersehen am Drachenfels
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Seit dem Krieg sind 8 Jahre vergangen. und Hotel Hohenstein konnte sich einigermaßen über Wasser halten, obwohl es mittlerweile an den nötigen Mitteln und vor allem am Geld fehlt. Das Karussell der Generationen ...

Seit dem Krieg sind 8 Jahre vergangen. und Hotel Hohenstein konnte sich einigermaßen über Wasser halten, obwohl es mittlerweile an den nötigen Mitteln und vor allem am Geld fehlt. Das Karussell der Generationen hat sich allerdings weitergedreht. Mit Sebastian, dem Enkel von Karl Hohenstein weht aus Amerika ein neuer Wind ins Hotel. Zusammen mit Andres Rados, Johannas Enkel, legt er sich mächtig ins Zeug, um dem Hotel zu neuem Glanz zu verhelfen. Als Sebastian die Ärztin Annemarie kennenlernt, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Doch Annemarie ist verlobt, und Sebastian bekommt arge Probleme, als der Verlobte tot aufgefunden wird. Währenddessen wird der alte Patriarch Karl Hohenstein von der Vergangenheit eingeholt…
Anna Jonas hat mit ihrem Buch „Wiedersehen am Drachenfels“ den dritten Teil ihrer historischen Trilogie um die Familie Hohenstein vorgelegt, der an die Vorgänger allerdings nicht heranreicht. Man sollte die Trilogie der Reihenfolge nach lesen, damit wichtige Details der Vorgeschichte präsent sind und man auch die Protagonisten zuordnen kann. Der Schreibstil ist locker-flüssig und geleitet den Leser schnell in eine vergangene Zeit, wo er hautnah am Hotelleben und auch an dem der Protagonisten teilhaben darf und miterlebt, wie viel Arbeit in einem Hotelbetrieb steckt und dass man immer wieder mit neuen Ideen und Aufgaben konfrontiert wird, um den Standard zu halten bzw. sich von anderen abzuheben und als etwas Besonderes zu gelten. Die Landschaftsbeschreibungen sind malerisch und farbenfroh, so dass der Leser eine wunderbare Kopfreise an den Rhein antreten und sich alles vorstellen kann.
Die Charaktere sind auch hier wieder gut gezeichnet und haben sich glaubhaft weiterentwickelt, neue sind hinzugekommen, die der Leser aber schnell ins Herz schließen kann. Karl Hohenstein ist Hotelier durch und durch, was es ihm nicht leicht macht, die Zügel aus der Hand zu geben. Immer wieder mischt er sich ein, wenn es um Veränderungen geht, dabei ist ihm wohl bewusst, dass die Zeit nicht stehengeblieben ist. Das Hotel ist sein Zuhause und somit kann man als Leser seinen schweren und schrittweisen Abschied gut nachvollziehen. Sebastian ist voller Elan und Tatendrang, mit seinen Ideen will er das Hotel in eine neue Zeitrechnung führen, dabei soll ihm Andres helfen. Die beiden ergeben ein gutes Team. Magdalena Schürmann ist als Zimmermädchen neu angestellt, aber für ihren Beruf ist sie ein wenig zu neugierig, sie hat andere Beweggründe. Ebenso überzeugen die weiteren Protagonisten und zeichnen ein gutes Bild der damaligen Aufbruchsstimmung und Veränderungen.
„Wiedersehen am Drachenfels“ ist der Abschluss der Hohenstein-Trilogie, der nicht so sehr fesselt, wie seine Vorgänger, aber trotzdem gut unterhält, weshalb er eine Leseempfehlung verdient.

Veröffentlicht am 10.11.2018

Die geheime Mission der Agatha Christie

Agathas Auftrag
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1927. Agatha Christie geht an Bord eines Schiffes mit Ziel Teneriffa, um den Skandal um ihr Verschwinden hinter sich zu lassen. Als Urlaub getarnt, ist Agathe in Wirklichkeit im Auftrag der Krone auf Reisen, ...

1927. Agatha Christie geht an Bord eines Schiffes mit Ziel Teneriffa, um den Skandal um ihr Verschwinden hinter sich zu lassen. Als Urlaub getarnt, ist Agathe in Wirklichkeit im Auftrag der Krone auf Reisen, um den Mord an einem britischen Geheimagenten aufzuklären. Noch während der Schiffsreise gibt es einen Toten an Bord, dessen Ableben sich bald als Mord herausstellt. Agatha wäre nicht die berühmte Krimiautorin, wenn sie nicht schon recht bald die beiden Todesfälle in Beziehung setzen würde und in dieser Richtung weiter ermittelt. Leider kann sie weitere Morde nicht verhindern, kommt dem Täter aber immer näher…
Andrew Wilson hat mit seinem Buch „Agathas Auftrag“ einen spannenden und unterhaltsamen historischen Kriminalroman vorgelegt, der den Leser in eine vergangene Zeit eintauchen lässt und ihm die Möglichkeit gibt, mit der wohl berühmtesten Krimi-Queen auf Tätersuche zu gehen. Der Schreibstil ist flüssig und immer mit einer unterschwelligen Spannung erfüllt. Der Autor legt viel Wert auf Authentizität und lässt seine Hauptprotagonistin in der ICH-Form in der damals typischen Ausdrucksweise etwas gestelzt erzählen. Der Leser ist ihr somit sehr nah, ihre Überlegungen und Gefühle liegen stets offen und lassen so auch ein sehr genauer Kennenlernen von Agatha zu. Gleichzeitig gibt der Autor auch ein sehr genaues Bild der damaligen Zeit und deren gesellschaftlichen Normen wieder. Eine Frau als Schriftstellerin war noch nicht opportun, zudem galt die Frau immer noch als schwaches Wesen, der man komplexe Zusammenhänge und vor allem keine kriminalistischen Fähigkeiten zutraute. Aber gerade diese Sichtweise erlaubt es Agatha, unbemerkt zu ermittelt und sich mit ihrem Gespür auf die Suche zu machen.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt und recht individuell ausgestaltet. Sie entsprechen der Vorstellung zur damaligen Zeit und wirken realistisch. Agatha ist eine Frau, die mit Intelligenz und einer brillanten Kombinationsgabe gesegnet ist. Sie ist neugierig, weiß unauffällig zu wirken und kommt so ihrem Ziel näher. Sie ärgert sich über die Ignoranz ihres Umfeldes und vor allem über das abfällige Denken der Männerwelt. Gleichzeitig ist Agathe aber auch Mutter einer 8-jährigen Tochter, die sie ziemlich auf Abstand hält, obwohl diese sie begleitet. Sie zeigt keinerlei Muttergefühle, von Liebe ganz zu schweigen, was sie dem Leser nicht gerade sympathisch wirken lässt. Ihr Auftrag ist ihr wichtiger als sich auch mal ihrer Tochter zuzuwenden. Rosalind hat die meiste Zeit nicht bei ihrer Mutter verbracht und ist mit Charlotte, der Sekretärin ihrer Mutter, enger verbandelt als mit Agathe selbst. Auch die weiteren Protagonisten tragen zur Unterhaltung der Geschichte bei.
„Agathas Auftrag“ ist ein historischer Kriminalroman, der den Leser gut unterhält und einige Stunden auf Mördersuche schickt. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!