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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Andreas Hock - Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann

Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann?
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Ein Buch wie für mich gemacht!!
Ich finde es ja schon immer furchtbar, wenn man sich in seiner Muttersprache nicht richtig ausdrücken kann. Oder wenn man alles Mögliche abkürzt. Oder wenn man einen englischen ...

Ein Buch wie für mich gemacht!!
Ich finde es ja schon immer furchtbar, wenn man sich in seiner Muttersprache nicht richtig ausdrücken kann. Oder wenn man alles Mögliche abkürzt. Oder wenn man einen englischen Begriff für etwas verwendet, was auch auf Deutsch wunderbar klingt. (eines meiner größten Aufreger)
Daher war ich sehr gespannt, was dieses Buch zu bieten hat.. - und ich habe eine Menge bekommen.
Über das meiste kann man wirklich einfach nur den Kopf schütteln! Es ist wahr, wie unsere Sprache so langsam verkommt. Vieles habe ich nicht gewusst und daher war die Lektüre an der ein oder anderen Stelle auch noch lehrreich, denn ich interessiere mich sehr für unseren Wortschatz.
Andreas Hock hat es für mich geschafft, auf humorvolle Art und Weise, aber doch auch mit dem nötigen Ernst, aufzuzeigen, wie es um unser Deutsch aussieht. Es ist nicht veraltet oder belehrend oder staubtrocken, sondern will einfach nur informieren und uns vielleicht auch mit dem Kopf drauf stoßen. Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten gefühlt und kann es jedem empfehlen.
Vielleicht bemängeln manche, dass es hier nur um die negativen Aspekte geht und keine Besserungsvorschläge gemacht werden, aber genau das habe ich erwartet. Und wenn man das Ganze noch mehr ausgeführt hätte, wäre es sicher langweilig geworden.
Was ich mir gut vorstellen könnte, wäre, wenn man dieses Buch in Schulen einsetzen würde. Ich glaube nämlich, so manchem (Jugendlichen) ist gar nicht bewusst, wie er / sie spricht..
Ich bin gewiss nicht perfekt und manches ist auch durch Anerziehung in mir drin und ich weiß es einfach nicht besser, aber wieder mal frage ich mich: Seid ihr nicht stolz auf eure eigene Sprache, dass ihr sie so mit Anglizismen und 'Ghetto-Deutsch' verunstaltet? Also ich schon!

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Mario Giordano - Die Wilde Charlotte

Die Wilde Charlotte
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Es gibt nette Piraten? Auf der Wilden Charlotte schon!
Nachdem ich von 'Tante Poldi und die sizilianischen Löwen', welches auch aus der Feder Giordanos stammt, keineswegs begeistert war, wollte ich dem ...

Es gibt nette Piraten? Auf der Wilden Charlotte schon!
Nachdem ich von 'Tante Poldi und die sizilianischen Löwen', welches auch aus der Feder Giordanos stammt, keineswegs begeistert war, wollte ich dem Autor einfach noch mal eine Chance geben, mich mit einem anderen Genre zu begeistern.
Jedes Kapitel wird mit einer minikurzen Einleitung angefangen - scheint ein Stilmittel des Schriftstellers zu sein -, welche die Fantasie schon mal anregt, da man zu überlegen beginnt, was denn nun passieren könnte.
Die Figuren sind herrlich beschrieben wurden. Keiner ist perfekt, jeder hat seine Eigenart, die ihm dann meist auch noch einen Beinamen einhandelt. Werte wie Freundschaft und Zusammenhalt werden ganz nebenbei auch vermittelt, aber keinesfalls auf einer lehrhaften Schiene.
Der Autor greift manchmal ganz schön in die Trick- und Klischeekiste, aber das begeistert Kinder erst recht, denn hier ist es einfach nur auf eine liebevolle Art und Weise geschehen, der sich keiner entziehen kann.
Mario Giordano weiß mit dieser Geschichte die jungen Leser definitiv zu unterhalten. Und ich finde es ganz besonders gut, dass dieses Buch zwar in erster Linie sicher Jungs ansprechen wird, aber auch Mädels werden ihren Spaß haben - garantiert!
Das Einzige, was ich mir gewünscht hätte, wären ein paar Illustrationen im Buch, denn das Werk ist ja für jüngere Leser (ab 8 Jahren) gedacht und die gucken ja schon gern zwischendurch mal Bilder an. Zumal die Geschichte auch nur so strotzt vor tollen Beschreibungen.

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Patricia Schröder - SCHEISS GLATZE, ich lieb dich

Scheiß Glatze, ich lieb dich
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Eigentlich hatte ich mir dieses Buch nur mal vorgenommen, weil es so schön dünn aussah und ich etwas für Zwischendurch brauchte. Was mich aber auf den Seiten erwartete, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet..
Patricia ...

Eigentlich hatte ich mir dieses Buch nur mal vorgenommen, weil es so schön dünn aussah und ich etwas für Zwischendurch brauchte. Was mich aber auf den Seiten erwartete, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet..
Patricia Schröder gelang es hier, ein Thema zu verarbeiten, was seine Aktualität wohl leider nie verlieren wird: Fremdenhass.
Die kurzen Sätze klingen wie gehetzt - und genau so fühlte ich mich auch während des Lesens. Ich stand unter ständiger Anspannung und wollte immer wissen, wie es weitergeht. Zum Schluss hin musste ich mich sogar zurückhalten, dass ich nicht vorher das Ende lese, weil ich es fast nicht aushielt, nicht zu wissen, was passieren würde. Ich hatte auch häufig einen Kloß im Hals, weil mir das Thema einfach so nahe ging. Ich habe vor allem mit den weiblichen Protagonisten mitgelitten. Aber auch Falko ließ mich nicht kalt, denn leider gibt es viel zu viele Mitläufer wie ihn, die sich dazugehörig fühlen wollen und einfach mal das Falsche tun..
Die meiste Zeit wird aus Majos Sicht erzählt. Aber ab und zu schwenkt die Szene auch um - und ich finde es gut gelungen, dass man dazu ein sehr wenig verändertes Schriftbild gewählt hat. Es macht die Unterschiede einfach noch mal richtig deutlich.
Ich denke, über den Ton, der hier im Buch herrscht, kann man sich streiten.. Er ist teilweise schon sehr hart, aber für mich persönlich der Situation auch angemessen. Durch diese bewusste Übertreibung wurde einfach richtiggehend auf dieses Thema aufmerksam gemacht. Ein absolut stimmiges Bild in meinen Augen.
Für mich ein wirklich sehr gutes Buch. Es wird hier zwar nur eine Sichtweise beschrieben, viele Klischees bedient und manchem erscheint das vielleicht auch gerade bei diesem Thema zu wenig. Aber man sollte bedenken, dass es ein Jugendbuch ist und daher nicht ein 1000-Seiten-Wälzer sein kann. Außerdem finde ich es einen super Diskussionsansatz für den Unterricht zum Beispiel.

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Laura Newman - Jonah

Jonah
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Mir ist das Buch jetzt schon ein paar Mal begegnet und irgendwann war es dann halt auch bei mir soweit, dass ich wissen wollte, warum dieses Buch doch "ach so toll" ist. Normalerweise bin ich jemand, der ...

Mir ist das Buch jetzt schon ein paar Mal begegnet und irgendwann war es dann halt auch bei mir soweit, dass ich wissen wollte, warum dieses Buch doch "ach so toll" ist. Normalerweise bin ich jemand, der Hypes abwartet und sie erstmal runterkommen lässt, aber hier hat das nicht so ganz geklappt..
Ich war relativ schnell in der Geschichte drin, denn der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich zugesagt. Die Seiten flogen nur so dahin.
Auch die Beschreibungen der Umgebung und der ganzen Situation(en) an sich war einfach toll, mitzuerleben. Ich fühlte mich mit den Aussagen der Protagonisten wohl, habe mich teilweise selbst wiedergefunden..

"[...] Hier draußen zählen noch die wichtigen Dinge im Leben. [...], seinen Nachbarn helfen, wenn mal Not am Mann ist. Mir gefällt das. Es fühlt sich gut an. Es ist, als hätten wir Stadtmenschen es einfach verlernt, das Richtige zu tun. [...]" (S.151)

Nach 1/3 des Buches wurde ich erstmal richtiggehend wachgerüttelt, denn was da passiert, damit habe ich im Traum nicht gerechnet. Die Geschichte nimmt eine Wendung, die für mich komplett unvorhersehbar war.
Und dann nimmt die Handlung so richtig ihren Lauf. Man fühlt, leidet, bangt, fiebert.. mit Emily und Jonah mit. An keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass die Story mich langweilt. Im Gegenteil, ich wollte immer weiterlesen, auch wenn ich eine Ahnung hatte, wohin mich das Ganze führen sollte.
Ich wurde sehr oft an einen meiner Lieblingsfilme erinnert. Leider kann ich euch nicht sagen, welcher das ist, da ich sonst richtig derb spoilern würde. Aber ich glaube, dieser Aspekt und dass das Thema so toll umgesetzt wurde, ließ mich mein Umfeld komplett vergessen.
Obwohl ich mir das Ende denken konnte, hat sich bei mir am Schluss doch noch eine einzelne Träne gelöst.. Für mich einer der emotionalsten Romane, die ich in letzter Zeit gelesen habe und ein Buch, was mir sicher lange im Gedächtnis bleiben wird.

Und eins sollten wir nie vergessen:

"[...] Es geht doch um's [sic!] ›Jetzt‹!" [...]" (S.314)
xxx

©2016

Veröffentlicht am 18.04.2024

✎ Iben Akerlie - Der Sommer, in dem einfach alles passiert ist

Der Sommer, in dem einfach alles passiert ist
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Angezogen vom bunten Cover, hängen geblieben am interessanten Klappentext, freute ich mich, als das Buch bei mir einziehen durfte. Ich erwartete eine leichte Sommerlektüre mit etwas ernsteren Themen am ...

Angezogen vom bunten Cover, hängen geblieben am interessanten Klappentext, freute ich mich, als das Buch bei mir einziehen durfte. Ich erwartete eine leichte Sommerlektüre mit etwas ernsteren Themen am Rande.

Der Schreibstil Iben Akerlies ist wunderschön. Die Seiten flogen durch meine Hände und ich träumte mich ein paar Lesestunden an einen anderen Ort.

Wir erleben die Geschichte aus Noras Sicht und bekommen somit hautnah ihre Gefühlsschwankungen mit. Es ist regelrecht eine Achterbahnfahrt. Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt ist alles dabei. Dies geschieht auf eine sehr einfühlsame und kindgerechte Weise. Zwar wird man hin und wieder von manchen Themen überrumpelt, doch Lesende werden dann auch wieder aufgefangen.

Es gibt eine bunte Mischung an Charakteren. Die Entwicklung mancher Personen - nicht alle machen eine durch - war realistisch beschrieben.

Dass es in diesem Kinderroman um Rassismus und Diskriminierung geht, kann man anhand des Klappentextes erahnen. Dass jedoch auch Tod und Krieg eine Rolle spielen, sollte meiner Meinung nach als Triggerwarnung ins Buch aufgenommen werden.

©2024 Mademoiselle Cake