Mich konnte nur die Hälfte überzeugen, leider
Wo viel Licht ist, da ist auch dein SchattenAls ich das kurze Video zum Buch sah, war es um mich geschehen. Wer ist Angus? Und warum sucht er jemanden, der Ailis glücklich macht, obwohl er sie selbst von ganzem Herzen liebt? Seine Querschnittslähmung ...
Als ich das kurze Video zum Buch sah, war es um mich geschehen. Wer ist Angus? Und warum sucht er jemanden, der Ailis glücklich macht, obwohl er sie selbst von ganzem Herzen liebt? Seine Querschnittslähmung kann ja nicht der einzige Grund sein, war mein Gedanke. Und zack hatte mich Julia Beylouny in ihrem Netz gefangen….
Ailis ist 27 Jahre alt, kümmert sich aufopferungsvoll um Angus und ihren Sohn Matthew. Allein dieser Handlungsstrang hat mich außerordentlich ans Buch gefesselt und es hat etwas mehr als die Hälfte des Buches gedauert, bis ich dahinter gestiegen bin, was in diesem Buch eigentlich der Clue ist. Ailis kämpft wirklich, um stark für ihre Familie zu sein. Zwei Jobs, die Pflege eines Behinderten und der 8-jährige Sohn bringen sie ziemlich an ihre Grenzen und eine Auszeit muss her. Zum Glück gibt es super liebe Hilfe von Seiten Physio- und Psychotherapie, Sozialarbeitern und anderen. So konnten wir beginnen mit der jungen Frau ihre so geheimnisvolle Vergangenheit aufzuarbeiten.
Die Hinweise sind da, aber es dauerte und ich muss sagen, die Idee, wie die Autorin das Buch aufgezogen hat, finde ich unglaublich genial. Es ist so untypisch und gut durchdacht, dass es nirgendwo vorher einen so großen Wink mit dem Zaunpfahl gab, bevor Julia Beylouny das nicht wollte.
Aber dann müssen wir eben auch den zweiten Handlungsstrang beachten, in dem Candy ihre Ferien bei ihrer Brieffreundin in Kanada verbringt und sich unheimlich verliebt. Und da muss ich gestehen, habe ich oft nur mit den Augen rollen können. Das klingt wirklich hart, es tut mir leid, aber ich wollte Candy schütteln. So viel Naivität und Übertreibung…. Ich kann gut verstehen, dass man in den Kapiteln eine sehr starke und einzigartige Liebe erschaffen muss, gerade für die Entwicklung und Zusammenhänge zu Ailis. Und ich verstehe auch, dass die Autorin einen gegensätzlichen Effekt aufbauen muss um eben diese besondere Wirkung am Ende zu erzielen, aber es gab so oft einfach Momente in denen ich vor lauter übermäßigem Klischee und Kitsch an die Decke hüpfen wollte. Hätte ich nicht so unbedingt wissen wollen, wie die Personen am Ende miteinander zusammenhängen, hätte ich wahrscheinlich aufgehört zu lesen. Ihr Loveinterest ist so eine warmherzige, reife Person, aber ja… bei so mancher Aktion von ihm wäre ich persönlich schon weg gewesen. Ich möchte nicht mehr sagen, ohne euch zu spoilern.
Wir lesen die Kapitel also abwechselnd in der Erzählform von Candy und Ailis, und ihren grundverschiedenen Leben. Ich muss sagen, es ist für mich ehrlich schwer das Buch zu bewerten. Denn die Idee ist so toll, dass ich dafür schwärmen könnte, aber die Umsetzung war einfach nicht meins. Auch hatte ich es manchmal schwer mit dem Schreibstil, da der Lesefluss ab und zu unter dem Satzbau litt. Zwischendurch gab es ein paar Längen, dafür ging das Ende dann recht zackig vonstatten. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Gefühl gewünscht um so richtig vom Hocker gerissen zu werden, obwohl ich schon sagen muss, dass mich der Ausgang gefreut hat.
Ich bewundere das Zusammenspiel und habe großen Respekt vor der toll aufgebauten Idee. Aber ich fand nur einen Teil des Buches wirklich fesselnd und tiefgreifend. Der andere konnte mich nicht überzeugen.