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Veröffentlicht am 19.01.2019

Vegetarisch lecker!

Ofirs Küche
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Wie der Autor, Ofir, dem Leser in seiner Einführung erklärt, ist er ein Geschichtenerzähler. Das macht er nicht nur in seinem Beruf als Regisseur, sondern auch beim Kochen. Verschiedene Zutaten werden ...

Wie der Autor, Ofir, dem Leser in seiner Einführung erklärt, ist er ein Geschichtenerzähler. Das macht er nicht nur in seinem Beruf als Regisseur, sondern auch beim Kochen. Verschiedene Zutaten werden auf besondere Weise vermischt, und wenn sie dann serviert werden, wirken sie wie ein Film auf die Sinne der Tischgesellschaft, und erzählen eine Geschichte.

Das Geschichtenerzählen ist auch das Besondere an diesem schönen Kochbuch. Ofir lässt den Leser an seinem Leben teilhaben. Und er hat viel erlebt; vom Kulturenmix seiner Herkunftsfamilie, über das Aufwachsen in einem kriegsgeschüttelten Land, bis hin zu seinem Reisen und Filmemachen. Das Kochen war dabei immer eine geliebte Freizeitbeschäftigung.

Wer denkt die vegetarische Küche sei langweilig, sollte sich in dieses Buch vertiefen. Es enthält eine Vielzahl von ansprechenden Rezepten. Dabei werden viele Gemüsearten und aromatische Gewürze verwendet. Bei einigen Rezepten, z.B. das bekannte Shakshuka, stehen Eier im Mittelpunkt. Brote und Dips, Süßspeisen und Getränke fehlen in dieser Sammlung nicht. Hilfreich sind auch die Erklärungen zu Zutaten und Maßangaben am Ende des Buchs.

Das Buch macht einen ansprechenden, hochwertigen Eindruck. Die appetitlichen Bilder laden zum Nachkochen ein. Besonders schön an diesem Buch sind die ausführlichen Anweisungen zu jedem Rezept. Jeder Schritt wird, wie bei einem Kochkurs, eingehend erklärt. Und was auch positiv ist, die Rezepte sind einfach und leicht nachzuarbeiten. Die jeweilige Zutatenliste ist überschaubar. Hilfreich ist, dass die meisten Mengenangaben sowohl in Gramm, als auch in Esslöffel usw., angegeben werden. Und auch wenn manche Zutaten vielleicht im Feinkostladen besorgt werden müssen, findet sich fast alles in einem normalen Haushalt.

Fazit: Für Liebhaber der israelisch-arabischen Küche ein absolutes Muss! Es gibt nur wenige Kochbücher, die mit diesem wunderschönen Buch mithalten können.

Veröffentlicht am 05.01.2019

Zärtliche naturkundliche Liebesgeschichte

Das Vogelhaus
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Len Howard war eine ungewöhnliche Frau. Sie lebte von 1894 bis 1973 in Sussex, England. Sie wuchs in einem wohlhabenden, unkonventionellen Elternhaus auf. Die Künste spielten in ihrer Kindheit eine große ...

Len Howard war eine ungewöhnliche Frau. Sie lebte von 1894 bis 1973 in Sussex, England. Sie wuchs in einem wohlhabenden, unkonventionellen Elternhaus auf. Die Künste spielten in ihrer Kindheit eine große Rolle, so veranstalteten ihre Eltern Musik- und Dichtabende für die Menschen in der Umgebung. Schon früh verband Lens Liebe zu Vögeln sie mit ihrem Vater. Sie pflegten gemeinsam kranke Vögelchen, und Len übte sich darin stille Beobachterin der Vogelwelt zu sein.

Nach einigen Jahren in einem Londoner Orchester traf Len die Entscheidung auszusteigen und sich auf einem ruhigen Landgut zurückzuziehen. Sie richtete sich einen stillen Rückzugsort ein, der als Oase für die Vögel der Umgebung diente. Gerne statteten ihr ihre gefiederten Nachbarn Besuche ab, einige lebten sogar in Schachteln im Schlafzimmer, und spielten morgens mit ihr. Sie ließ nicht zu, dass jemand in der Umgebung Lärm machte, selbst dem Postboten war bald klar, dass er Abstand zu halten hatte.

Sie freundete sich besonders mit den kleinen Meisen an. Ihre Vogelfreunde hatten alle Namen und jeweils eine eigene Persönlichkeit, die Len genau beschrieb. Zu ihrer Zeit waren ihre Bücher über ihre Vogelbeobachtungen sehr beliebt, auch wenn sie nicht als Wissenschaftlerin angesehen wurde, da sie keine studierte Ornithologin war.

Auf Tatsachen beruhend, vermischt die Autorin Fakten und Fiktion zu einer ruhigen, zarten Erzählung über das Leben einer bemerkenswerten Frau. Am Anfang dieses Buchs geht es um Lens Kindheit und Jugend, und dieser Teil ist leider nicht besonders ansprechend. Schon bald geht es aber um Lens Jahre als Erwachsene, und das entschädigt den Leser bei weitem für die belanglosen Ereignisse auf den ersten Seiten. Die Beziehung Lens zu ihren geliebten Vögeln wird wunderschön wiedergegeben. So spart sie in den mageren Kriegsjahren, damit ihre Vögel gut gefüttert werden können. Sie nimmt den Dreck in ihrer Wohnung in Kauf, um ihren Wohnraum mit ihren Meisen zu teilen. Mit einem besonderen Vogel übt sie das Klopfen einer bestimmten Zahl, um zu beobachten wie intelligent Meisen sind. Es ist erstaunlich und berührend zu lesen, wie nah ein Mensch der Natur kommen kann, wenn er sich auf ihre Lebensweise einlässt.

Fazit: Abgesehen vom Anfang, ist dieses Buch absolut empfehlenswert. Eine wunderschöne Erzählung, die berührt und noch lange nach dem Lesen nachklingt.

Veröffentlicht am 03.12.2018

Gemeinsam durch Freude und Leid

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Dieses bewegende Buch ist der dritte Teil einer vierteiligen Serie. Vier sehr unterschiedliche Frauen unterstützen sich weiterhin auf ihrer Lebens- und Glaubensreise. Sie kennen sich erst seit einigen ...

Dieses bewegende Buch ist der dritte Teil einer vierteiligen Serie. Vier sehr unterschiedliche Frauen unterstützen sich weiterhin auf ihrer Lebens- und Glaubensreise. Sie kennen sich erst seit einigen Monaten, aber sie fühlen sich näher als Schwestern. Ein christliches Seminar war der Auftakt dieser Freundschaft, und der gemeinsame Glaube ist das Fundament.

Meg ist schon lange verwitwet. Sie sorgt sich um ihre Tochter, die auf einem anderen Kontinent studiert, und dort mit einem Mann zusammen ist, der doppelt so alt ist wie sie. Meg befürchtet, dass der Freund ihre Tochter enttäuschen wird. Neben dieser Sorge, und der Sehnsucht nach ihrem längst verstorbenen Mann, geht es mit ihrer Gesundheit bergab.

Charissa, die anfangs nicht bereit war Mutter zu werden, freut sich nun sehr auf ihr Baby. Dazu kommt die Freude über das neue Zuhause, das sie mit ihrem Mann einrichtet. Sie hat aber immer noch mit ihrem Perfektionismus und ihrer Selbstsucht zu kämpfen. Erste Erfahrungen in ihrem Traumberuf als Lehrerin sind ernüchternd.

Hannah freut sich auf ihre bevorstehende Hochzeit und die Reise ins Heilige Land, zusammen mit Nathan und seinem Sohn Jake. Aber in ihre Freude mischt sich Trauer, denn sie wird ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben aufgeben müssen. Außerdem gibt es Probleme mit Jakes leiblicher Mutter.

Mara versucht als alleinerziehende Mutter zurechtzukommen. Das ist nicht nur in finanzieller Hinsicht schwierig. Vor allem eines ihrer Söhne ist respektlos, und lässt sie deutlich spüren, dass er lieber beim Vater wäre.

Diese vier Frauen unterstützen einander durch Freude und Leid. Ihre Kämpfe und Nöte sind gut nachvollziehbar. Durch die Unterschiedlichkeit der Frauen, können sich sicher alle Leserinnen mit der einen oder anderen Frau identifizieren.

In unregelmäßigen Abständen treffen sie sich, um gemeinsam über einen biblischen Text nachzusinnen und sich anschließend auszutauschen. Alte Wunden werden dabei aufgerissen, und jede Frau bemüht sich im Glauben die nächsten Schritte zu gehen.

Während im ersten Buch dieser Reihe spirituelle Übungen im Mittelpunkt standen, und der zweite Band sich ein bisschen zu sehr mit dem Drama im Leben der Frauen beschäftigte, mit allzu viele Rückschritte und Probleme, gelingt in diesem dritten Band die Mischung aus Alltagsproblemen und Spiritualität viel besser. Die Erfahrungen der Frauen fordern den Leser heraus eigene Glaubensschritte zu gehen. Bitterkeit loslassen, Vergeben, andere in ihrer Not unterstützen, das sind einige der wichtigsten Themen, die angesprochen werden. Das Buch schließt mit einigen bereits erwähnten Texten und einem kurzen Leitfaden für eigene Gesprächsgruppen ab.

Fazit: Eine berührende Geschichte über Freundschaft und Glauben. Interessant für alle, die in einem Roman nicht nur Unterhaltung suchen, sondern Anregungen für das Wachsen im eigenen Glaubensleben.

Veröffentlicht am 06.11.2018

Vieles ausprobiert und nach langer Suche Liebe und Frieden gefunden

Lichtfängerin
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Zoë Bee kommt als viertes Kind ihrer Familie am 30. Dezember 1954 zur Welt, obwohl die Familienplanung ihrer Familie schon längst abgeschlossen war. In ihrer Kindheit hat sie das Gefühl überflüssig zu ...

Zoë Bee kommt als viertes Kind ihrer Familie am 30. Dezember 1954 zur Welt, obwohl die Familienplanung ihrer Familie schon längst abgeschlossen war. In ihrer Kindheit hat sie das Gefühl überflüssig zu sein, ein „Beigemüse“. Ein Holzstecken mit Namen Liebe kommt bei allen Kindern oft zum Einsatz, ansonsten scheinen die Eltern vor allem mit sich selbst beschäftigt zu sein.

Ein Bekannter der Familie missbraucht sie regelmäßig. Das hält sie nur aus, indem sie in Gedanken ihren Körper verlässt.

Als sie alt genug ist, um eine Lehre zu machen, wählt sie einen Ausbildungsplatz, der möglichst weit weg ist von ihrem Zuhause. Verzweifelt sehnt sie sich nach Freiheit, was ihren Eltern gar nicht recht ist.

Mit ihrem Freund besucht sie eine christliche Veranstaltung, und beide entscheiden sich mit Jesus zu leben. Sie heiraten und haben gute christliche Freunde, aber nach einigen Enttäuschungen verfliegt der Glaube im Alltag.

In der Beziehung stimmt es schon lange nicht mehr, aber beruflich ist Zoë sehr erfolgreich. Sie setzt alles für ihre Karriere ein, denn sie möchte um jeden Preis erfolgreich sein. Weitere Beziehungen enden unglücklich. Ihr Kinderwunsch erfüllt sich nicht, worunter sie sehr leidet.

Auf der Suche nach Heilung ihrer inneren Wunden, aber auch nach Befreiung von einer schmerzhaften Nesselsucht und Sonnenallergie, probiert Zoë unterschiedliche esoterische Praktiken aus. Von Meditation und Yoga, über Schamanismus und Channeling, hofft sie immer wieder mit dem nächsten Kurs Erleichterung zu finden. Mehr und mehr hastet sie rastlos von einem Seminar oder Lehrgang zum nächsten. Sie fühlt sich wie ein „Esoterik-Junkie“, denn nach jedem Kurs geht es ihr zuerst besser, aber die Erleichterung hält jeweils nur kurz an.

Als eine Freundin ihr erzählt, dass sie nun Jesus nachfolgt, wird Zoë neugierig, denn diese Freundin war vorher, wie sie, auf esoterischen Pfaden unterwegs. Zoë besucht mit ihrer Freundin einen Glaubengrundkurs. Sie erhält Antworten auf ihre vielen Fragen, und sie entscheidet sich nach einiger Zeit auch Jesus nachzufolgen. Nach und nach verändert sich ihr Leben. Sie ist begeistert von der Liebe und den Frieden, den sie auf ihrem neuen Weg spürt.

Der Schreibstil dieses Buchs ist ungewöhnlich. Nonchalant berichtet sie von den schweren Erlebnissen in ihrer Kindheit, im weiteren Verlauf des Buchs klingen ihre Aussagen manchmal frech und unangepasst. Sie berichtet offen über ihre eigenen Fehler und über ihre innere Suche nach Erlösung. Auf ihrer esoterischen Reise hat sie sehr viel ausprobiert, darum bekommt der Leser Einblick in die verschiedensten Praktiken. Ihre schillernden Erlebnisse sind spannend beschrieben, z.B. ihre schamanische Reise nach Ecuador in den Regenwald. Dagegen erscheint ihre Entscheidung für den christlichen Glauben eher unspektakulär. Schön ist, dass sie auch über ihre nächsten Schritte im Glauben berichtet. Es kommt z.B. der Tag, an dem sie einsieht, dass sie sich von dem ganzen angesammelten Beiwerk ihrer esoterischen Zeit trennen muss, auch wenn sie dafür viel Geld ausgegeben hatte.

Fazit: Ein bewegender Bericht über ein bewegtes Leben! Nach langer, rastloser Suche bei den unterschiedlichsten esoterischen Methoden, findet Zoë Ruhe und Frieden bei Jesus Christus. Vor allem aber findet sie die Liebe, nach der sie unbewusst ihr ganzes Leben gesucht hatte. Nach ausführlichen Beschreibungen ihrer Erlebnisse in der Esoterik, strahlt aus ihrer Schilderung über das Leben als Christ ihre Liebe zu Jesus deutlich heraus. Ein sehr empfehlenswerter Lebensbericht!

Veröffentlicht am 03.11.2018

Christopher ging allein, in die weite Welt hinein…

Mit 50 Euro um die Welt
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Christopher will die Welt bereisen; - Dauer: unbekannt, Ziel(e): unbekannt. Das Abi hinter sich, den Rest des Lebens vor sich, erfüllt er sich seinen Traum. In seinem Rucksack befindet sich nur das Nötigste, ...

Christopher will die Welt bereisen; - Dauer: unbekannt, Ziel(e): unbekannt. Das Abi hinter sich, den Rest des Lebens vor sich, erfüllt er sich seinen Traum. In seinem Rucksack befindet sich nur das Nötigste, in seiner Geldbörse sind 50 Euro.

Von seinem Zuhause in Norddeutschland trampt er nach Holland, Frankreich und weiter nach Spanien. Danach geht es im Laufe der nächsten vier Jahre nach Südamerika, Asien und zurück nach Europa. Wenn er Geld braucht, sucht er Gelegenheitjobs. In manchen Ländern bleibt er mehrere Monate, in anderen nur wenige Tage. Er hat sich vorgenommen keine Flugzeuge für seine Weltumrundung zu benutzen, denn im Flugzeug, meint er, spürt man nicht die Distanz, die zurückgelegt wird. Darum arbeitet er sich seinen Weg durch die Weltmeere, als Hilfskraft auf Segelbooten und Jachten.

In diesen vier Jahren legt er über 100.000 Kilometer zurück und bereist 45 Länder. Er gerät in einige lebensgefährliche Situationen, und findet viele Freunde fürs Leben. Er sucht abgelegene Naturvölker auf, und verbringt Zeit in einigen Metropolen der Erde. Er sieht faszinierende Naturschönheiten und erlebt viele glückliche Fügungen. Solche Erfahrungen lassen im Laufe der Zeit die Erkenntnis in ihm reifen, dass es einen Gott geben muss. Im Laufe dieser vier Jahre lernt Christopher auch die Frau kennen, die er später heiraten wird.

Dieser ausgezeichnete Bericht verbindet viele Elemente, die ein besonderes Buch ausmachen. Die Gestaltung ist auffallend schön. Jeder Abschnitt beginnt mit einer Karte, auf der die Reisestrecke verfolgt werden kann. Dann erzählt Christoph von seinen Erlebnissen und Begegnungen auf der Reise. Passende Bilder sind ergänzen den Text. Auf den knapp 300 Seiten dieses Buchs werden natürlich nur die Höhepunkte seiner langen Reise geschildert, was den Bericht umso spannender macht.

Aber nicht nur die Gestaltung zeichnet dieses Buch aus. Christophers Erlebnisse und Gedanken geben viel Stoff zum Nachdenken. Christoph ist kein Hoteltourist, der sich in den Anlagen eines Hotels sonnt. Er sucht Begegnungen mit den Menschen der jeweiligen Länder. Er versucht ihre Sprache zu erlernen, er beobachtet ihre Kultur, und sehr oft lebt er auf engstem Raum mit ihnen zusammen.

Zwischendrin gerät der jetzige Theologiestudent immer wieder ins Philosophieren. Auf seiner Reise lernt er viele verschiedene Menschen kennen, er profitiert von ihrer Lebenserfahrung und lernt dazu. Er lernt mit wenig zufrieden zu sein, denn Zufriedenheit hat weniger mit einem gefüllten Geldbeutel zu tun, als mit bescheidene Ansprüche. Er erlebt großzügige Gastfreundschaft, und nimmt sich vor, selbst ein gastfreundlicher Mensch zu sein. Er freut sich über „Ermöglicher“, und nimmt sich vor andere zu unterstützen, denn oft sind es nur Kleinigkeiten, die dem anderen sehr viel helfen können.

Fazit: Ein sympathischer junge Mann, eine spannende Reise um die Welt, viele Begegnungen und Erfahrungen, plus Beschreibungen von Gegenden, in die der Leser vermutlich nicht kommen wird. Dieses Buch ist nicht nur für junge Rucksackreisende interessant, sondern für jeden, der sich für andere Menschen und Kulturen interessiert.