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Veröffentlicht am 09.12.2018

Eine herrliche Dackelgeschichte

Dackelglück
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Kater Beck ist in die ewigen Jagdgründe heimgegangen und Dackel Herkules merkt immer mehr, wie sehr er den alten Kater vermisst. Auch seine Menschen können ihm da nicht helfen. Caroline und Marc haben ...

Kater Beck ist in die ewigen Jagdgründe heimgegangen und Dackel Herkules merkt immer mehr, wie sehr er den alten Kater vermisst. Auch seine Menschen können ihm da nicht helfen. Caroline und Marc haben wegen ihren Jobs eh keine Zeit für ihn, die pubertierende Luisa nervt nur. Und Erstklässler Henri und die dreijährigen Zwillinge können ihn auch nicht aus seiner Trauer heraus reißen. Dann hängt plötzlich eine schwarze Minifellnase in einer Tüte an der Tür von Marc´s Tierarztpraxis, die Luisa gar nicht mehr hergeben will. Herkules ist erst mal nur genervt und möchte den neuen Hausgast schnellstens wieder loswerden.


Dies ist mein erstes „Dackelbuch“ und ich bin ganz begeistert von Herkules und seiner Familie. Ich musste mich zwar erst daran gewöhnen, dass hier der Hund „das sagen hat“. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt, die Welt der Familie aus Hundeaugen zu sehen und es hat Spaß gemacht, ihm zuzuhören. Wie Herkules z.B. seinem neuen Freund Schröder die Welt erklärt – einfach niedlich.

Es dreht sich aber nicht alles um den Hund oder den Kater. Oma Hedwig, die immer wieder als Babysitterin einspringt, ist ausserhalb der Familie recht einsam und allein und sucht nach einem neuen Liebesglück. Auch Luisa ist verliebt und ihre Freundin Lena bastelt an einem Plan, der natürlich nur schieflaufen kann. Immer wieder kommt es zu turbulenten Szenen und man kann gewiss sein, Herkules und Schröder haben dort irgendwie ihre Pfoten im Spiel. Ganz langsam schweißen die gemeinsamen Abenteuer Hund und Kater zusammen.

Frauke Scheunemann schafft es schnell, dass ich mich wie ein weiteres Familienmitglied fühle. Ich nehme hautnah an den Sorgen und Nöten der Familie Wagner teil. Und es ist toll miterleben zu können, wie sich Dackel Herkules für seine Familie einsetzt. Auch wenn das nicht immer ohne Aufregung abgeht.

Eine humorvolle Geschichte um eine nicht altägliche Familie mit Dackel und Katerchen, die ich sehr gerne gelesen habe und die mir richtig angenehme Lesestunden beschert hat.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Ní hé lá na gaoithe lá na scolb (Wir werden uns wiedersehen)

Der Klang eines Augenblicks
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Ihr Vater John, ein nicht nur in Irland bekannter Kunsthistoriker, ist seit 20 Jahren tot. Und als nun auch ihre Mutter Mary an ihrem Krebsleiden gestorben ist, macht sich Brittany "Brit" Baxter auf die ...

Ihr Vater John, ein nicht nur in Irland bekannter Kunsthistoriker, ist seit 20 Jahren tot. Und als nun auch ihre Mutter Mary an ihrem Krebsleiden gestorben ist, macht sich Brittany "Brit" Baxter auf die Suche nach der Wahrheit. War der Tod ihres Vaters wirklich ein Unfall oder war es, wie sie vermutet, Mord? Wird sie dieses Geheimnis lösen können? Und was erwartet sie sonst noch so auf der Grünen Insel?

Die junge Britt erwartet sehr viel auf der Insel, die sie zusammen mit ihren Eltern in ihrer Kindheit immer wieder besucht hat. Sie lernt Declan Conolly kennen, einen charismatischen Mann, der ihr bei der Suche nach der Wahrheit über den Tod ihres Vaters helfen soll. Er trägt ein Geheimnis mit sich, das es in sich hat.
Britt, Declan und seine Familie, und auch die anderen Mitwirkenden in dieser mysteriösen und fesselnden Kriminal- und Liebesgeschichte sind mir von Anfang an sehr sympathisch. Jeder hat seine kleinen Eigenheiten, Stärken und Schwächen, die sie alle menschlich, herzlich und liebenswert erscheinen lassen. Die vielen Dialoge lassen mich noch näher an den Protagonisten dran sein und ich kann ihnen auch in ihre Gedanken blicken.

Überhaupt gefällt mir der Schreib- und Erzählstil von Kate Dakota sehr gut. Sie spielt mit Emotionen genau so gekonnt und eindringlich wie sie Spannung in die Geschichte hinein bringt. Ich habe mich von der ersten Seite an hineingezogen gefühlt in diese Geschichte. Sie hat mich berührt, kurz zu Tränen gerührt, ich hätte auch gerne mal ein ernstes Wort mit Britt und Declan geredet. Kurz: Ich war gefesselt von der ersten bis zur letzten Seite.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Beschreibungen von den Orten, an die ich die beiden Hauptdarsteller begleiten durfte. Auch im Pub und beim großen Conolly-Fest habe ich mich gleich wohl und wie zuhause gefühlt.

Alles in allem eine berührende Liebesgeschichte, eingesponnen in einen spannenden Roman, mit Menschen, die man einfach gernhaben muss. Den Namen "Kate Dakota" werde ich mir ab jetzt merken!

Veröffentlicht am 06.12.2018

Der Parkhausmord von München

Der Münchner Parkhausmord
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Am 15.05.2006 wird die Millionärin Charlotte Böhringer in ihrer Wohnung über der ihr gehörenden Parkgarage in München erschlagen. In einem spektakulären Indizienprozess wird ihr Lieblingsneffe Benedikt ...

Am 15.05.2006 wird die Millionärin Charlotte Böhringer in ihrer Wohnung über der ihr gehörenden Parkgarage in München erschlagen. In einem spektakulären Indizienprozess wird ihr Lieblingsneffe Benedikt "Bence" Toth wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Bis heute ist ein Unterstützerkreis aus Familie und Freunden von der Unschuld Bences überzeugt. Auch Bence selbst bestreitet die Tat bis heute.

Daniel Reinhard hat sich mit diesem Sachbuch auf die Suche nach der Wahrheit gemacht. Er kommt zu dem Schluss, dass es sowohl bei der Staatsanwaltschaft als auch bei der Verteidigung zu Ungereimtheiten gekommen ist; dass Sachen, die nicht gepasst haben, passend gemacht wurden. Es ist spannend und interessant zu lesen, aus welcher Sicht der Autor die verschiedensten Indizien sieht. Sehr gut finde ich, dass er Tatsachen, Indizien und verschiedenste Aspekte beleuchtet und genauestens aufführt. Sein Urteil kann sich der Leser nach all diesen Ausführungen selbst bilden.

Mich haben gerade die Ungereimtheiten, die Widersprüche, in die sich der Angeklagte immer wieder verstrickt hat und die Halbwahrheiten zu einem negativen Bild von ihm kommen lassen. Der Richter, der zu diesem Fall Recht zu sprechen hatte, war nicht zu beneiden. Und ich bin gespannt, ob es jemals zutage treten wird, ob Bence Toth wirklich seine Strafe zu Unrecht verbüßt hat.

Es ist mir selten so schwer gefallen ein Buch bzw. einen Fall zu bewerten. Aber die Ausführlichkeit und die Zusammenfassung haben mich stark beeindruckt. Daher bekommt das Buch von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Weihnachtliche Anthologie

Schöne Bescherung!
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Mit 12 Geschichten, die für jeden Geschmack und für jedes Genre etwas bereit halten, hat Olaf Lahayne mit die Wartezeit auf Weihnachten verkürzt. Mit seiner breit gefächerten Schreibkunst verzaubert mich ...

Mit 12 Geschichten, die für jeden Geschmack und für jedes Genre etwas bereit halten, hat Olaf Lahayne mit die Wartezeit auf Weihnachten verkürzt. Mit seiner breit gefächerten Schreibkunst verzaubert mich der Autor mit Mystischem, regt mich zum Nachdenken an und entführt mich zurück bis zur Zeit um Jesu Geburt. Aber auch einen Krimi bekomme ich vorgesetzt, genau so wie launige Unterhaltung.

Die Stories sind alle unterschiedlich lang und lassen sich leicht und zügig lesen. Hier und da halten auch österreichische Ausdrücke einzug, die vielleicht nicht jeder kennt, die sich aber durch den Text selbst erklären.

Wer also gerne gut gemachte kleine Weihnachtsgeschichten liest, der ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Starke Frauen

Goldfields
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Ich liebe die Romane von Izabelle Jardin, bei denen ich die Figuren nicht nur in der Gegenwart sondern auch in der Vergangenheit begleiten darf. Auch mit dieser Geschichte hat mich die Autorin sofort gefangen, ...

Ich liebe die Romane von Izabelle Jardin, bei denen ich die Figuren nicht nur in der Gegenwart sondern auch in der Vergangenheit begleiten darf. Auch mit dieser Geschichte hat mich die Autorin sofort gefangen, gefesselt und absolut begeistert.

Robin Alexander ist verheiratet, Mutter eines Sohnes, vor allem sehr zielstrebig und ehrgeizig. Als sie bei einer Beförderung mal wieder übergangen wird, weil sie noch im gebärfähigen Alter ist, schmeißt sie ihren Job hin. Zuhause allerdings fühlt sie sich total unterfordert, was das Privatleben sehr belastet. Bei einem Sommerfest auf einem alten englischen Landsitz lernt sie Margaret Thornton kennen, die ihr die Geschichte ihrer Großmutter Beatrice Ames erzählt, die im Jahr 1851 in London beginnt.

Beatrice Ames, eine willensstarke, rebellische, verletzliche junge Frau, die für die Gleichstellung der Frauen kämpft, wird von ihrem intriganten und unsympathischen Bruder nach Australien verbannt. Auch auf der Überfahrt lässt sie nicht ab von ihrem Kampf für die Schwachen und Unterdrückten. Und in ihrer neuen Heimat zeigt sie sich weiterhin unbeugsam und scheut sich auch nicht für ihre Anliegen als Mann aufzutreten.

Bei Izabelle Jardin sind es nicht nur die Hauptfiguren, die mich anziehen. Gerade die Nebendarsteller machen die Geschichte erst interessant und rund. Hier begegne ich auch Faye und Constantin wieder, die ich bereits in „Funkenflug“ kennengelernt habe. Und Beatrice, die dort eine Nebenrolle gespielt hat, bekommt hier nun ihren großen Auftritt. Das sind für mich immer diese „ah, wie schön“-Momente, bei denen ich mich noch mehr in die Geschichte hineingezogen fühle.
Alle Figuren haben ihre Eigenarten, ihre Ecke und Kanten, sind gut vorstellbar gezeichnet und ich kann ihr Tun und Handeln und ihre Gedanken sehr gut nachvollziehen. Die meisten sind mir sofort sympathisch. Aber es gibt auch den ein oder anderen Charakter, der es nicht schafft, mich für ihn einzunehmen.

Dies ist in erster Linie kein Liebesroman. Er zeigt die Stärken, die Hoffnungen und Träume, die Krisen und den Kampf um Gleichberechtigung einer jungen Frau, die sich nicht unterkriegen lässt. Wenn ich das lese, bin ich immer wieder froh in der Jetztzeit geboren zu sein.

Ich liebe den Schreib- und Erzählstil der Autorin. Sie versteht es mit Worten zu jonglieren und mir damit jede Szene der Handlung direkt vor Augen zu führen. Vor allem trifft sie auch meine emotionale Seite, bei der sich auch mal ein Tränchen raus gedrückt hat. Beim Lesen ihrer Bücher vergesse ich Raum und Zeit und lass mich einfach in eine andere Welt entführen.
Die Geschichte in der Gegenwart erzählt Robin in der Ich-Form, die Vergangenheit gibt Margaret Thornton weiter. Hier wie da fühle ich mich mitgenommen und reingezogen in die jeweilige Epoche.

Das Ende hat mich auch hier wieder total begeistert und ich habe mir die großen Augen von Constantins Vater vorgestellt, der nun hoffentlich zufriedengestellt ist und seine Schwiegertochter Faye akzeptiert.

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und aufzeigt, was Frauen alles bewirken können und wie weit wir mit unserem Kampf um Gleichberechtigung schon gekommen sind. Und das wir nie aufgeben dürfen.