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Veröffentlicht am 20.12.2018

Eindringliches Plädoyer für mehr Haltung in unserem Land und unserer Gesellschaft

Haltung zeigen!
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Seit die Journalistin und Fernsehmoderatorin Anja Reschke in den Tagesthemen vom 6. August 2015 einen bemerkenswerten und vielbeachteten Kommentar zur Flüchtlingssituation im allgemeinen und zu Angriffen ...

Seit die Journalistin und Fernsehmoderatorin Anja Reschke in den Tagesthemen vom 6. August 2015 einen bemerkenswerten und vielbeachteten Kommentar zur Flüchtlingssituation im allgemeinen und zu Angriffen auf die Einrichtungen, in denen Flüchtlinge untergebracht werden, im speziellen abgeben hat, wird neben deulicher Kritik aus bestimmten Kreisen (einige der schönsten Beispiele sind in diesem Buch auch abgedruckt), immer wieder positiv hervorgehoben, das sie mit ihrem Beitrag Haltung gezeigt hätte. Oft ist dies aber auch mit der Frage verbunden, ob sie in ihrer Funktion als Journalistin ihre Haltung bzw. Meinung in der Öffentlichkeit so deutlich machen dürfe oder nicht viel mehr zur Neutralität verpflichtet sei, da sie sich nach einem bekannten Zitat von Hanns Joachim Friedrichs ja nicht mit einer Sache gemein machen dürfe, auch wenn es eine Gute ist.

Dies war für Anja Reschke Anlass genug, sich einmal genauer mit dem Begriff Haltung auseinanderzusetzen.
Herausgekommen ist dabei dieses kleine Büchlein, in dem auf knapp 100 Seiten nicht nur eine differenzierte Begriffserklärung vorgenommen wird, sondern in dem Anja Reschke ihre Position zum Thema auch klar und deutlich vertritt und erläutert.
Diese Passagen geraten dann auch zum flammenden und eindringlichen Plädoyer für deutlich mehr Haltung in unserem Land und in unserer Gesellschaft.

Ein wichtiges und gut geschriebenes Buch, das wohl nur einen Nachteil hat: Die Personenkreise, die es am nötigsten haben, werden es leider gar nicht erst lesen.

Veröffentlicht am 18.12.2018

Spannender Roman aus dem 2. Weltkrieg mit einer gekonnten Mischung aus Fakten und Fiktion

Im dunklen Nebel
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Mit diesem Buch legt der Autor Jürgen Ehlers den zweiten Teil seiner als Trilogie angelegten Reihe um den Fallschirmagenten Gerhard Prange und seine jüdische Freundin Sofieke Plet vor, den man aber auch ...

Mit diesem Buch legt der Autor Jürgen Ehlers den zweiten Teil seiner als Trilogie angelegten Reihe um den Fallschirmagenten Gerhard Prange und seine jüdische Freundin Sofieke Plet vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Buch lesen und verstehen kann.
Mit seiner gekonnten Mischung aus Fakten und Fiktion konnte mich auch dieses Buch wieder überzeugen.

Nachdem Gerhards, Sofiekes und Saras Flucht nach England gescheitert ist, muss Gerhard seine Tätigkeit als Doppelagent notgedrungen fortsetzen. Richard Christmann von der deutschen Spionageabwehr verwickelt die Beiden in eine gewagte Mission gegen die hölländische Widerstandsbewegung, bei der insbesondere Sofieke eine Schlüsselrolle einnimmt. Doch Christmann verfolgt dabei seine ganz eigenen Ziele. Und auch Sofiekes Kontaktperson, dem Spitzel Anton von der Waals, ist nicht wirklich zu trauen.

Jürgen Ehlers hält sich in diesem Roman eng an die tatsächlichen Ereignisse in den besetzten Niederlande des Zeitraumes von November 1942 bis Mai 1943 und füllt die vorhandenen Zwischenräume geschickt mit einer gut aufgebauten Geschichte. Dabei fährt er ein ziemlich umfangreiches Personenaufgebot auf, so das mir das Personenregister zu Beginn des Buches immer wieder eine große Hilfe war, um hier nicht den Überblick zu verlieren.
Der packende Schreibstil und einige überraschende Wendungen sorgen dafür, das man trotz einer eher ruhigen Erzählweise, die auch über weite Strecken ohne große Actionmomente auskommt, schnell in den Bann der Geschichte gezogen und durchgehend spannend unterhalten wird.
Zudem erfährt man noch einiges über das Leben in den Niederlanden während der Zeit der deutschen Besatzung, ein Thema, das bisher noch nicht so häufig in den Mittelpunkt einer Geschichte gerückt wurde.

Auf den dritten und voraussichtlich letzten Teil der Reihe, der im Jahr 2019 erscheinen soll, bin ich schon sehr gespannt.

Veröffentlicht am 12.12.2018

Klassischer Abenteuerroman mit einem gelungenen Mix aus Action, Verschwörungen und Rätseln

Geheimakte / Geheimakte Cíbola
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Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 7. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor. Die Geschichte spielt diesmal im Jahr 1961 und ist somit in der ...

Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 7. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor. Die Geschichte spielt diesmal im Jahr 1961 und ist somit in der chronologischen Reihenfolge eigentlich an Rang 6 der Reihe einzuordnen.
Man braucht hier allerdings zum Verständnis der Geschichte keine großen Vorkenntnisse aus den früheren Bänden. Die nötigen Informationen zur Vorgeschichte und zu den Protagonisten werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluß zu stören.

In einem neuesten Abenteuer findet Max im Nachlass seines langjährigen Gefährten Patrick O´Malley Hinweise, das sich dieser kurz vor seinem tragischen Tod auf die Spur der geheimnisvollen Stadt Cibola, einer der legendären sieben goldenen Städte, begeben hat. Max, seine Freundin Jody und die langjährigen Gefährten Joe und Professor Crichton sind fest entschlossen, Pats Vermächtnis zu erfüllen. Doch sie sind nicht die Einzigen, die sich für Cibola interessieren und so entbrennt schnell eine gnadenlose Jagd.

Der Autor legt hier einen klassischen Abenteuerroman im Stile der Indiana-Jones-Filme vor und sorgt dabei für einen gelungenen Mix aus prickelnder Action, geheimnisvollen Verschwörungen und kniffligen Rätseln.
Mit seinem packenden Schreibstil, gut charakterisierten Protagonisten und einem hohen Erzähltempo hält er dabei die Spannung über die gesamte Länge auf einem konstant hohen Niveau und wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen auf.
Die gut recherchierte Geschichte orientiert sich in erster Linie an tatsächlichen Ereignissen und bekannten Mythen (wie man im Anhang nachlesen kann), verknüpft diese geschickt miteinander und füllt die vorhandenen Zwischenräume auf gelungene Art und Weise und mit großen Einfallsreichtum auf.

Diese überzeugende Mischung ergibt unter dem Strich einen absolut gelungenen Abenteuerroman, der einfach nur Spaß macht und mich vorzüglich unterhalten konnte.
Für mich ist dieses Buch nach den Geheimakten Inkarri und Excalibur das bisher dritte Buch der Reihe und stellt dabei mein bisheriges Highlight der Reihe dar.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Düsterer und spannender Thriller um eine Ex-Ermittlerin, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird

Stein
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Der Autor Reinhard Kleindl legt hier einen düsteren und spannungsreichen Thriller vor, der seine Leser in die österreichische Provinz entführt und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt ...

Der Autor Reinhard Kleindl legt hier einen düsteren und spannungsreichen Thriller vor, der seine Leser in die österreichische Provinz entführt und mich dabei auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die ehemalige Wiener Mordermittlerin Anja Grabener, die sich inzwischen im Securitybereich mehr schlecht als recht über Wasser hält. Der bislang unaufgeklärte Entführungsfall des Bankers Bert Köhler, der inzwischen für tot erklärt wurde, hat sie nicht nur ihre Karriere gekostet, sondern sogar komplett aus der Bahn geworfen. Ein Anruf eines alten Kollegen reißt nun alte Wunden wieder auf und zwingt sie an den Ort ihrer größten Niederlage zurück, den kleinen Ort Stein vor den Toren von Wien mit seiner verschworenen Dorfgemeinschaft voller Geheimnisse. Wird ihr dieser Ort nun zum zweiten Mal zum Verhängnis werden ?

Der Autor konnte mich mit der gut aufgebauten Geschichte und einem packenden Schreibstil schnell in seinen Bann ziehen. Das Geschehen konzentriert sich zunächst auf die aktuellen Entwicklungen, die Vergangenheit rund um die damalige Entführung wird über Rückblenden stückchenweise enthüllt, so das sich das Gesamtbild erst nach und nach zusammensetzt.
Die Hauptfigur macht es uns Lesern am Anfang mit ihrer schroffen Art und einigen schwer nachvollziehbaren Verhaltensweisen allerdings nicht gerade leicht, sie zu mögen, durchläuft dann aber im Laufe der Geschichte eine erstaunliche Entwicklung. Auch die übrigen Protagonisten sind gut charakterisiert und durchgehend vielschichtig angelegt.
Mit hohem Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine Geschichte auf den obligatorischen Showdown zu, der eine unvorhergesehene und dennoch schlüssige Auflösung präsentiert.

Überzeugender Thriller mit starken Figuren, die durchaus das Potential zu Serienermittlern haben.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Spannender und zugleich humorvoller Krimi mit skurrilen Typen und herrlich absurden Momenten

Sörensen fängt Feuer
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Mit diesem Buch liefert der Autor Sven Stricker wieder einen rundherum gelungenen Krimi ab, der neben reichlich Spannung auch wieder viel Humor bietet, der sich vor allem aus zahlreichen skurrilen Typen ...

Mit diesem Buch liefert der Autor Sven Stricker wieder einen rundherum gelungenen Krimi ab, der neben reichlich Spannung auch wieder viel Humor bietet, der sich vor allem aus zahlreichen skurrilen Typen und herrlich absurden Situationen ergibt.

Eigentlich hat sich Kriminalkommissar Sörensen, der unter einer generallisierten Angststörung leidet, von Hamburg ins scheinbar idyllische nordfriesische Katenbüll versetzen lassen, um dort einen Neuanfang zu wagen und endlich ein wenig zur Ruhe zu kommen. Gut für uns Leser, das ihm dies auch in seinem zweiten Fall einfach nicht gelingen will.
Der Musiker Ole Kellinghusen stößt mitten in der Nacht auf einer einsamen Landstraße auf eine junge, blinde Frau namens Jette, die jahrelang in einem Keller gefangen gehalten wurde, bis ihr jetzt endlich die Flucht gelang. Als Sörensen und seine Kollegen dieses Versteck finden, stolpern sie dort direkt über eine Leiche und geraten in ein verworrenes Geflecht aus religiösem Wahn und gefährlichen Geheimnissen.

Mit einer perfekt aufeinander abgestimmten Mischung aus Spannungsmomenten und Situationskomik macht dieses Buch einfach nur Spaß.
Mit seinem packenden Schreibstil und den gut gezeichneten Charakteren gelingt dem Autoren dabei scheinbar mühelos die Gratwanderung, auch das Krimigenre überzeugend zu bedienen, ohne völlig in den Klamauk abzurutschen. Mit einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte mit durchgehend funktionierendem Spannungsbogen voran und liefert am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine Fragen offenlässt.
Die bildhaften Beschreibungen lassen das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen. Kein Wunder also, das der erste Fall mit Bjarne Mädel in der Hauptrolle verfilmt werden soll. Auch der zweite Fall wäre hierfür bestens geeignet.