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Veröffentlicht am 09.11.2019

Einblick in das Leben einer Ausnahmekünstlerin

Frida Kahlo und die Farben des Lebens
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„Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ ist der elfte Roman der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“.

Frida Kahlo ist längst zur popkulturellen Ikone avanciert. Sie ziert Zeitschriftencover ...

„Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ ist der elfte Roman der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“.

Frida Kahlo ist längst zur popkulturellen Ikone avanciert. Sie ziert Zeitschriftencover (Herzstück), es gibt Filme über Frida („Frida“ mit Salma Hayek) und nun auch eine Romanbiographie, die sich von den Frida – Sachbüchern (man denke etwa an die Biographie von Hayden Herrera) abheben will.

Dabei wird der Focus auf Frida Kahlos Beziehung mit Diego Rivera gelegt. Die Verbindung der beiden Künstler war von Höhen und Tiefen geprägt. Die 1907 geborene Mexikanerin verliebte sich in Rivera, obwohl er zwanzig Jahre älter als sie war. Schon von klein auf hatte Frida gesundheitliche Probleme. Erst machte ihr die Kinderlähmung zu schaffen, dann hatte sie einen Unfall, der alles veränderte; Ärztin konnte sie nicht mehr werden. Ihre gesundheitlichen Einschränkungen sollten jedoch nicht ihr ganzes Leben bestimmen!

Caroline Bernard zeichnet in ihrem Roman den Lebensweg einer wirklich beeindruckenden Frau nach, die viele Schicksalsschläge meisterte und der Nachwelt ein einzigartiges Werk hinterließ.

Ich war schon vor der Lektüre Frida – Fan, dennoch war es spannend, dieses Buch zu lesen. Ich wünschte nur, die Autorin hätte das Hauptaugenmerk nicht auf die Beziehung zu dem untreuen Rivera gelegt. Die Passagen über Fridas Kunst und ihre Kraft gefielen mir persönlich besser.

Der Roman liest sich jedoch flott und flüssig, die Sprache ist einfach gehalten und das Sujet ist natürlich großartig!

Fazit:

„Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ ist eine spannende Romanbiographie, die vor allem Leserinnen begeistern dürfte.

Der Roman ist geeignet, sich dem Phänomen Frida Kahlo zu nähern, und ausgehend von der Lektüre kann man auch selbst recherchieren.

Caroline Bernard kann man die Fleißarbeit nicht absprechen, sie hat viele interessante Fakten zusammengetragen und entsprechend fiktionalisiert. Es ist schön, dass die Künstlerin & Aktivistin Kahlo nicht in Vergessenheit geraten ist; Caroline Bernards Roman ist auf jeden Fall einen Blick wert!

Veröffentlicht am 15.03.2019

Genau das Richtige für trübe Tage

Das schönste Mädchen Havannas
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„…Allerdings war die Stadt in all ihrer Buntheit nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch das reinste Hörvergnügen. In Havanna spielte an jeder Ecke Musik. Sie schallte aus den Türen der Bodegas, aus ...


„…Allerdings war die Stadt in all ihrer Buntheit nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch das reinste Hörvergnügen. In Havanna spielte an jeder Ecke Musik. Sie schallte aus den Türen der Bodegas, aus den Radios, die in den geöffneten Fenstern standen, aus den Trompeten und Gitarren der Straßenmusiker, die alle Straßen und Plätze als Bühne zu benutzen schienen…“

Ende der 1940 er Jahre wandert ein Asturier nach Kuba aus. Er hofft, in der Neuen Welt ein besseres Leben beginnen zu können, denn es tobt der Bürgerkrieg in Spanien. Patricio muss jedoch auch in der neuen Heimat klein anfangen – er heuert zunächst als Schuhputzer an, die Hauptstadt Havanna bietet viele Verlockungen. Doch Patricio scheint vom Pech verfolgt – er ruiniert ausgerechnet die Schuhe einer Mafiagröße und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Erst als Patricio Arbeit im Kaufhaus „El Encanto“ findet, scheint sich das Blatt für den Emigranten zu wenden – schnell steigt er in der Angestelltenhierarchie auf, er findet auch Freunde/innen.
Eines Tages verliebt sich Patricio unsterblich in die junge Gloria, doch sie ist ausgerechnet die Ehefrau von Carlos Valdés, dem Gangsterboß, dessen Schuhe Patricio einst ruiniert hatte…

Der Roman ist voller Tragik und Romantik. Schöne Menschen agieren vor beeindruckender Kulisse, und es tauchen auch prominente Gesichter auf.
„Das schönste Mädchen Havannas“ ist ein schöner Schmöker und genau das Richtige für trübe Tage. Der Ich – Erzähler führt den Leser gekonnt durch das Geschehen, der Stil der Autorin liest sich
flüssig, durch die größtenteils lineare Erzählstruktur ist es leicht, den roten Faden nicht zu verlieren.

Fazit:


Dieser Schmöker ist genau das Richtige für trübe Tage!

Veröffentlicht am 23.12.2018

Graue Nächte, dunkle Tage

Graue Nächte
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"Graue Nächte“ ist der zweite Teil einer Reihe, ich finde aber, dass man den (historischen) Krimi auch gut als stand-alone lesen kann, denn ich kenne Band 1 („ Der Reisende“) nicht.
Worum geht’s ?

Die ...

"Graue Nächte“ ist der zweite Teil einer Reihe, ich finde aber, dass man den (historischen) Krimi auch gut als stand-alone lesen kann, denn ich kenne Band 1 („ Der Reisende“) nicht.
Worum geht’s ?

Die Handlung ist im Zweiten Weltkrieg angesiedelt.
- Schauplatz Island, 1943: In der Hauptstadt herrscht eine angespannte Stimmung, die Insel ist von Amerikanern besetzt. Kommissar Flovent und sein Kollege Thorson, ein Kanadier von der Militärpolizei, müssen Ermittlungen aufnehmen, als nahe einer Soldatenkneipe eine männliche Leiche aufgefunden wird. Weshalb wurde der Mann erstochen? Bald gibt es einen weiteren Toten – am Strand der Nautholsvikbucht wird eine männliche Leiche angespült. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den beiden Toten, und welche Rolle spielt das Kriegsgeschehen dabei? Schon bald geraten die beiden Kommissare selbst in Gefahr…

Ich weiß nicht viel über Island, daher war die Lektüre des Romans besonders interessant für mich. Das harte Leben in den 1940er Jahren wird vom Autor sehr anschaulich beschrieben, auch erhält man als Leser Einblicke in die isländische Mentalität.
Der Zweite Weltkrieg bietet meist einen spannenden Hintergrund für Krimis – mit seinen Bündnissen und Feindschaften, Seilschaften und Widerstandsgruppen. Achsenmächte versus Alliierte, neutrale und nicht ganz so neutrale Staaten bieten viel Spielraum für spannende stories.
Ich musste mich beim Lesen aber konzentrieren, weil die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt, was mir zu Beginn nicht unbedingt klar war. „Graue Nächte“ ist kein Krimi, den man en passant lesen kann und es ist kein Roman, der heitere Unterhaltung bietet. Mir gefiel die düstere Grundstimmung jedoch gut, und wenn man sich einmal auf die Geschichte eingelassen hat, möchte man unbedingt wissen, wie das Ganze endet. Der Erzähler verzichtet auf Effekthascherei und berichtet in einem kühlen, gar distanzierten Stil von den Ereignissen.
Daher vergebe ich für „Graue Nächte“ vier von insgesamt fünf möglichen Sternen, und ich werde auch den „Reisende[n]“ lesen.

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Veröffentlicht am 10.09.2018

Gülcan, Lotta und der fesche Trafikant

Zwei unter einem Schirm
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Die Türkin Gülcan arbeitet als Fremdenführerin in Istanbul, wo sie mit ihren Eltern lebt, die jedoch von einer Rückkehr nach Anatolien träumen. Also soll Gülcan heiraten, damit sie versorgt ist. Der Schwiegersohn ...

Die Türkin Gülcan arbeitet als Fremdenführerin in Istanbul, wo sie mit ihren Eltern lebt, die jedoch von einer Rückkehr nach Anatolien träumen. Also soll Gülcan heiraten, damit sie versorgt ist. Der Schwiegersohn in spe wohnt in Österreich, im schönen Salzburg. Er stellt sein Leben in Salzburg in leuchtenden Farben dar, doch es ist nicht alles Gold, was glänzt: Nach ihrer Ankunft in der Alpenrepublik muss Gülcan erkennen, dass Cemils „Haus“ nur eine kleine Wohnung ist, in welcher sie mit den Schwiegereltern leben soll, und auch die Aussicht auf eine Ausbildung löst sich in Luft auf; vielmehr muss sie im familieneigenen Hähnchen – Imbiss anheuern. Als ihr Mann auch noch die Hand gegen sie erhebt, wird es Gülcan zu bunt, und sie flüchtet nach Wien, wo sie Lotta begegnet, die ihrerseits dem Traum vom Glück nachjagt. Er scheint auch in Erfüllung zu gehen, als Lotta den Hauptgewinn zieht, mit welchem sie nicht nur den feschen Trafikanten beeindrucken will. Schon bald steigt der Frau das viele Geld zu Kopfe, wer hat, der hat, und der neue Lebensstil zieht viele neue „Freunde“ an, die sich bald als treulose Trittbrettfahrer entpuppen…

Vor der Lektüre hatte ich mit einem Roman über eine Frauenfreundschaft gerechnet, doch der Verlauf der Geschichte wird dem Etikett „Frauenroman“ nicht ganz gerecht, denn es geht im Buch eigentlich nicht um best female friends, Prosecco und Schuhe.
Vielmehr geht es um zwei unterschiedliche Lebensentwürfe und die Suche nach dem Glück. Aus einer eurozentrischen Perspektive würde man annehmen, dass Gülcan die schwache und verhuschte Frau ist, doch es ist Lotta, die mit einem geringen Selbstwertgefühl zu kämpfen hat, die eigentlich von Haus aus die besten Voraussetzungen für ein erfülltes Leben haben müsste, und doch unglücklich ist. Die einfache Rechnung „Türkin = armes Hascherl“ geht also nicht auf, denn auch die „Westlerin“ Lotta hat das Glück nicht qua Geburt gepachtet. Der Zufall führt das ungleiche Paar zusammen, und es kann sich doch noch alles zum Guten wenden…
„Zwei unter einem Schirm“ von Anton Badinger hat mir gut gefallen, auch wenn der Klappentext ein wenig irreführend ist, denn die Buchhalterin Lotta und die Fremdenführerin Gülcan sind mitnichten Sandkastenfreundinnen, und der Roman dreht sich um Selbstverwirklichung und nicht um Freundschaft, was für mich aber in der Rückschau nicht so sehr ins Gewicht fällt, da mir der Stil des Autors zugesagt hat: Die Austriazismen finde ich einfach klasse, und auch der Humor ist „meins“.
Ein gelungener Debutroman!

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Veröffentlicht am 09.09.2018

DICHTUNG UND WAHRHEIT

Ein Teil von ihr
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Karin Slaughter ist vor allem für ihre Thrillerreihen bekannt. „Ein Teil von ihr“ ist jedoch ein Einzelband.
Der Thriller ist handwerklich gut gemacht, auch wenn man keine literarischen Finessen erwarten ...

Karin Slaughter ist vor allem für ihre Thrillerreihen bekannt. „Ein Teil von ihr“ ist jedoch ein Einzelband.
Der Thriller ist handwerklich gut gemacht, auch wenn man keine literarischen Finessen erwarten kann. Die Autorin konfrontiert den Leser mit zwei Handlungssträngen bzw. Zeitebenen, was mir gut gefiel. So kommt Abwechslung in die Erzählung.
Worum geht’s?
- Die Protagonistin Andrea zieht mit Anfang 30 wieder zu ihrer krebskranken Mutter, weil sie ihr Studium abbrechen musste. In den USA ist studieren bekanntlich ein teurer Spaß, und so hat Andrea „Andy“ Cooper schon als junge Frau einen beträchtlichen Schuldenberg angehäuft. Zu den finanziellen Problemen gesellt sich die Sorge um die kranke Mutter, und Andrea beschließt, sich um ihre Erzeugerin, zu welcher sie ein gutes Verhältnis hat, zu kümmern. Eines Tages wird jedoch das Leben der Heldin auf den Kopf gestellt, als es ausgerechnet bei Andreas Geburtstagsfeier in der Mall zu einem blutigen Zwischenfall kommt. Andrea wird unversehens zur Zielscheibe, doch die Mutter verteidigt ihr Kind wie eine Löwin, tötet den Angreifer sogar, ohne mit der Wimper zu zucken!
Andrea ist baff: war alles, woran sie glaubte, eine Farce? Ist ihr Leben gar auf einer Lüge aufgebaut? Wer ist ihre Mutter Laura Oliver wirklich?
Klar ist, dass die Vergangenheit erforscht und neu bewertet werden muss, und so beginnt die ehemalige Studentin auf der Flucht mit ihrer Recherche, die schier Unglaubliches zutage fördern wird…

„Ein Teil von ihr“ aus der Feder von Karin Slaughter (ich wundere mich immer wieder über den Nachnamen, es handelt sich nicht um ein Pseudonym!) habe ich gern gelesen, auch wenn die Spannung nicht durchweg gehalten wurde. Manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, einen Hollywoodfilm zu schauen, und ich kann nicht sagen, ob ich das gut oder schlecht finde. Mit der Protagonistin Andrea hatte ich richtig Mitleid, sie erwischt es wirklich knüppeldick. Die Figuren sind für meinen Geschmack gut ausgearbeitet, gerade weil man sich als Leser an ihnen „reibt“. Andrea hat viele Schwächen, was sie in meinen Augen zu einer runden Figur macht. Nichts langweilt mich mehr als perfekte Protagonisten! Laura ist die deutlich aktivere Frau, vielleicht ist Andy gerade deshalb so passiv…

Den Stil der Autorin muss man allerdings mögen, denn Slaughter ist nicht unbedingt eine Meisterin der subtilen Andeutungen, es geht stellenweise richtig hart zur Sache, und manchmal waren mir Slaughters Ausführungen fast zu brutal, der Roman ist definitiv nichts für Zartbesaitete.

Der Roman hat mir trotzdem ein paar spannende Lesestunden beschert, auch wenn es Längen in der Erzählung gab. Am besten gefiel mir die Entwicklung der Figur Andrea. Auch das roadtrip Element lese ich immer wieder gern. Das Grundgerüst der Erzählung ist richtig gut gemacht und auch eine Portion Gesellschaftskritik schwingt mit. In Zeiten von Facebook und social media ist man schnell ein Versager, wenn man nicht die entsprechenden Hochglanzbilder einer erfolgreichen Karriere präsentieren kann, und auch ein Studium in einer Traumstadt ist kein Selbstläufer, wie Andy schmerzhaft erfahren muss.
Manchmal fühlte ich mich ob der „Wahrheit ist nichts als eine Konstruktion“ – These der Autorin allerdings wie in einem Proseminar. In der Gesamtschau überwiegt aber mein positiver Leseeindruck.

- Fazit: „Ein Teil von ihr“ ist ein spannender Thriller mit überraschenden Wendungen, der mich trotz kleiner Schwächen spitze unterhalten hat!