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Veröffentlicht am 04.02.2019

Ein Japaner in Hamburg

Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder
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Eine Frau wird vor eine Straßenbahn gestoßen. Der Täter ist schnell gefasst und der Fall sollte hiermit abgeschlossen sein – eigentlich. Aber warum sollte es auch so einfach sein, wie es aussieht?

Inspektor ...

Eine Frau wird vor eine Straßenbahn gestoßen. Der Täter ist schnell gefasst und der Fall sollte hiermit abgeschlossen sein – eigentlich. Aber warum sollte es auch so einfach sein, wie es aussieht?

Inspektor Kenjiro Takeda – da denkt man gleich an Japan, aber nein, wir befinden uns in Hamburg und der Inspektor ist im Zuge eines Austauschprogrammes in der Hansestadt wo er zusammen mit seiner Kollegin Claudia Harms auf Verbrecherjagd geht.
Aber so ganz ohne japanischen Flair geht es dann doch nicht in diesem Buch, denn Takeda wartet immer mal wieder mit - aus norddeutscher Sicht – typisch japanischen Eigenarten auf und lässt sich in seiner Gelassenheit nicht in die Karten schauen. Wodurch er nach Außen hin schon mal das genaue Gegenteil von Claudia ist, die mit norddeutscher Direktheit nicht lange hinterm Berg hält was sie von einer Situation, von einer Person hält. Und trotz oder gerade wegen dieser augenscheinlichen Gegensätze ergänzen die Beiden sich hervorragend und bilden eine gutes Team.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und wirkt teilweise fast schon etwas getragen, was aber gut zu dem Buch und seinem männlichen Hauptcharakter passt.
Im Zuge dieses Kriminalfalles, der nicht so eindeutig ist wie man meinen sollte, lernt man immer wieder auch etwas über die japanische Kultur und wie die Deutsche auf jemanden aus einem ganz anderen Kulturkreis wirkt. Aber auch Politik, Schule, Familie und die digitalen Medien werden in diesem Buch thematisiert.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und der Autor weiß wie er seine Leser an die Seiten fesseln kann.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Zwischen Hass und Wahn

Tödlicher Rosenkranz
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In Paderborn wird der Blumenhändler Georg Feinschmidt brutal ermordet und ihm werden die Fußsohlen verbrannt. Thomas Grund übernimmt die Ermittlungen und erkennt, dass er den Toten kennt. Noch aus seiner ...

In Paderborn wird der Blumenhändler Georg Feinschmidt brutal ermordet und ihm werden die Fußsohlen verbrannt. Thomas Grund übernimmt die Ermittlungen und erkennt, dass er den Toten kennt. Noch aus seiner Schulzeit im örtlichen Knabeninternat, genannt - der Kasten.

Die Themen dieses Buches sind nichts für zartbesaitete, den der Autor packt die Gedanken, Aussagen und Taten seiner Figuren nicht in blumige Beschreibungen oder Andeutungen, sondern lässt sie alles rundheraus aussprechen und denken.
So beginnt das Buch ohne Vorwarnung mit einer gedanklichen Hetzrede, die so voller Hass und Abscheu ist, dass man als aufgeklärter, toleranter Mensch des 21. Jahrhunderts nur mit dem Kopf schütteln kann über soviel himmelschreienden Unsinn. In dem der unbekannte Denker, aber nicht nur seinen eigenen Hass sieht, sondern auch noch den Willen Gottes, der die Sünder mit all ihren sogenannten Abartigkeiten von der Erde tilgen will.
Wenn man sich durch diesen hasserfüllten Sermon durchgekämpft hat, trifft man auf Thomas Grund, einem Polizisten mit Vergangenheit, der sich anschickt die Hintergründe der Tat zu entschlüsseln und den Täter dingfest zu machen, ohne zu Ahnen, dass die Ermittlungen Türen öffnen, die vielleicht besser geschlossen geblieben wären.

Wer sich dazu entschließt diesen Krimi zu lesen, muss sich darauf einstellen mit einer Menge Hass, Fanatismus, religiösem Wahn und Missbrauch konfrontiert zu werden. Alles Themen, denen man zwar gerne aus dem Weg gehen würde, die aber nicht totgeschwiegen werden dürfen, wenn sich etwas ändern soll.

„Tödlicher Rosenkranz“ ist eine Krimi, der einem gewaltig an die Nieren geht, aber trotzdem, oder gerade deswegen absolut lesenswert ist.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Höllenspinnen

Die Brut - Das Ende naht
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Durch die Spinnen und die damit verbundenen Abwehrmaßnahmen ist das öffentliche Leben fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die Spinnen scheinen gewonnen zu haben, oder gibt es noch eine Chance diese ...

Durch die Spinnen und die damit verbundenen Abwehrmaßnahmen ist das öffentliche Leben fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die Spinnen scheinen gewonnen zu haben, oder gibt es noch eine Chance diese Übermacht zu besiegen?

Abschlussband der Trilogie „Die Brut“.

Zum letzten Mal gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, die Stephanie Pilgrim, Manny, Melanie, Shotgun, Claymore und einigen mehr. Und noch immer versucht jeder auf seine Art mit der Bedrohung umzugehen. Auch wenn diese vielleicht nicht immer von den Spinnen ausgeht, die natürlich auch im Abschlussband der Trilogie eine wichtige Rolle spielen.
In diesen letzte Teil bin ich etwas schwerer hineingekommen, als in die beiden Vorgänger, aber doch recht schnell hatte die Geschichte mit all ihren Schrecken mich wieder in ihren Bann gezogen und bin gespannt den Charakteren gefolgt bei ihren Versuchen eine Lösung für das Problems zu finden und am aller wichtigsten zu überleben.
Szenen- und Personenwechseln findet wie gehabt in rascher Folge statt, was die Geschichte geschwind von verschiedenen Seiten vorantreibt und sowohl Charaktere als auch den Leser zwischen Angst, Hoffnung, Verzweiflung und Überlebenswillen schwanken lässt.

Somit ist dem Autor ein guter Abschluss seiner Trilogie gelungen, auch wenn er nicht ganz an die ersten Beide Teile heranreicht. Aber wer sich nicht an den Spinnen stört, die immer mal wieder über die Seiten krabbeln (im übertragenen Sinne natürlich), der sollte sich diese Reihe nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Verästelungen

Die wundersame Mission des Harry Crane
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Harry Crane kauft ein einfaches Lotterielos und plötzlich ist nicht mehr wie es war. Nicht weil er gewonnen hätte, nein, weil er alles verloren hat. Nämlich die Liebe seines Leben, Beth.

Der schimmernde ...

Harry Crane kauft ein einfaches Lotterielos und plötzlich ist nicht mehr wie es war. Nicht weil er gewonnen hätte, nein, weil er alles verloren hat. Nämlich die Liebe seines Leben, Beth.

Der schimmernde grünblaugoldene Einband des Buches ist ein richtiger Blickfang und hat mich gleich angesprochen. Ein wirklich sehr schönes Cover.

Das Hauptaugenmerk des Buches liegt auf Harry, aber nicht nur, den er begegnet auf seiner „wundersamen Mission“ anderen Menschen, die auch ihren Platz in dieser, seiner Geschichten finden. Manche wuchsen mir schnell ans Herz, andere finde ich mehr als unsympathisch, aber alle bereichern auf ihre Art die vorliegende Geschichte.
Die kleine Oriana versucht Harry aus seinem Tief zu holen und hilft dabei vielleicht auch sich selbst. Ronnie wird von Schuldgefühlen geplagt und Stu träumt von dem Deal seines Leben. Mein persönlicher Liebling ist aber Olive, die betagte Bibliothekarin, die sich nicht so einfach unterkriegen lässt.
Diese und andere bestreiten alle ihren eigenen Ast der Geschichte, der mal mehr und mal weniger mit Harry verbunden ist.

Mit Hilfe seines ruhigen, ansprechenden und wortgewandten Schreibstils hat der Autor Jon Cohen einen Roman erschaffen, der zugleich traurig und wunderschön ist und zwischen dessen Seiten man sich problemlos verlieren kann. Und eintaucht in eine Welt, die sowohl nüchtern als auch phantastisch sein kann, aber nie langweilig oder schwerfällig. Den Balanceakt zwischen diesen beiden Punkten zu finden ist Cohen wunderbar gelungen. Kann dieses Buch nur jedem empfehlen. Ein sehr schönes Buch.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Geschichtenstrauß

Einen Rosengarten versprach ich nie
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Auch die Wesen aus Mythen und Legenden sind vor der Liebe nicht gefeit. Wie dies im einzelnen Aussieht erfährt man in der vorliegenden Anthologie.

Das Cover ist erst mal etwas irritierend, den es sieht ...

Auch die Wesen aus Mythen und Legenden sind vor der Liebe nicht gefeit. Wie dies im einzelnen Aussieht erfährt man in der vorliegenden Anthologie.

Das Cover ist erst mal etwas irritierend, den es sieht so amtlich trocken und gleichzeitig einen winzigen Hauch kitschig aus. Doch unter dem mit dem Bundeslurch versehenden Buchdeckel versteckt sich alles, nur kein trockenes Beamtendeutsch.
Nein, hier tummeln sich Dryaden, Götter, Elfen, Drachen, Vampire, Nixen und noch einiges mehr in vierzehn kurzweiligen Geschichten. Mal heiter, mal liebestoll. Mal melancholisch oder düster. Mal hoffnungslos erscheinend und mal voller Versprechen. So wird hier die Liebe in all ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen dargestellt und dem Leser durch die Augen der jeweiligen Charaktere präsentiert.

Viele Geschichten bedeutet auch viele unterschiedliche Schreibstile und Grundstimmungen, so das für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Manche der Geschichten haben mir sehr gut gefallen, manche waren ganz nett und mit dreien konnte ich persönlich nicht viel anfangen, aber die Geschmäcker sind ja verschieden und die Mischung auf alle Fälle gelungen.
Mein persönlicher Favorit ist „Abseits der Wege“ von Jan Vehoff, dicht gefolgt von „Blütenzauber“ (Clarissa Windfeder), „Die Frau in Grün“ (Harald Weber) und „Frühlingsgewitter“ (Susanne Hanauer).

„Einen Rosengarten versprach ich nie“ hat mich gut unterhalten und beherbergt eine schöne Ansammlung kleiner Geschichten für zwischendurch.
Wie viele der vierzehn Geschichten ein Happy End haben? Lesen und selber raus finden kann ich da nur sagen.