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Veröffentlicht am 07.01.2019

Wie wichtig sind Standesunterschiede?

Gut Greifenau - Abendglanz
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Inhalt: Mai 1913. Die Grafenfamilie von Auwitz-Aarhayn wohnt auf dem Landgut Greifenau in Hinterpommern. Der älteste Sohn Konstantin, der das Gut eines Tages übernehmen soll, verliebt sich in eine Bürgerliche. ...

Inhalt: Mai 1913. Die Grafenfamilie von Auwitz-Aarhayn wohnt auf dem Landgut Greifenau in Hinterpommern. Der älteste Sohn Konstantin, der das Gut eines Tages übernehmen soll, verliebt sich in eine Bürgerliche. Auch seine jüngste Schwester Katharina sträubt sich gegen die von der Mutter geplante Ehe mit einem Neffen des deutschen Kaisers, denn auch sie hat sich unter ihrem Stand verliebt.
Währenddessen rückt der Krieg immer näher.

Meine Meinung: Der erste Teil der Trilogie „Gut Greifenau - Abendglanz“ erzählt vom Leben einer (fiktiven) Grafenfamilie und deren Dienstboten. Die politischen und historischen Ereignisse dieser Zeit sind geschickt in die Geschichte eingeflochten, stehen aber nicht im Vordergrund.
Die vielen Charaktere sind sehr unterschiedlich und hervorragend gezeichnet. Von der arroganten Gräfin Feodora bis zum schüchternen Dienstmädchen Wiebke. Im Laufe der Geschichte lernt man alle Personen gut kennen und kann sie einschätzen. Jeder Einzelne hat seine Sorgen und Nöte. Ganz deutlich wird dabei, wie groß die Klassenunterschiede zwischen dem Adel und den Bürgerlichen damals waren. Hauptaugenmerk liegt in diesem ersten Teil (ob es in sich in den folgenden Teilen ändert, weiß ich nicht) auf Konstantin, Katharina und dem Kutscher Albert, der versucht, das Geheimnis seiner Herkunft zu entschlüsseln. Diese drei Charaktere mochte ich schließlich auch am liebsten.
Der Schreibstil von Hanna Caspian ist flüssig, bildhaft und angenehm zu lesen.
Gut gefallen haben mir auch die Karten von Hinterpommern, Gut Greifenau und dem Dorf Greifenau, sowie das Personenregister am Anfang des Buches.

Fazit: Der Auftakt der Familien-saga hat mir gut gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung

Veröffentlicht am 19.12.2018

Damals in Brinkebüll

Mittagsstunde
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Inhalt: Ingwer Feddersen kehrt mit 47 Jahren in seinen kleinen Heimatort Brinkebüll zurück, um seine betagten Großeltern zu pflegen. Seit seiner Geburt hat das kleine ländliche Dorf eine große Veränderung ...

Inhalt: Ingwer Feddersen kehrt mit 47 Jahren in seinen kleinen Heimatort Brinkebüll zurück, um seine betagten Großeltern zu pflegen. Seit seiner Geburt hat das kleine ländliche Dorf eine große Veränderung durchgemacht. Die Straßen wurden betoniert, die alten Hecken sind verschwunden, die Kuhställe leer oder abgerissen und die Störche kommen auch nicht mehr. Die kleinen Höfe mussten aufgeben und die großen wurden noch größer. Auch die „Mittagsstunde“ ist nicht mehr das, was sie mal war.

Meine Meinung: Nachdem ich „Altes Land“ von Dörte Hansen als Hörbuch gehört hatte, wollte ich unbedingt „Mittagsstunde“ lesen. Allerdings fiel mir der Einstieg nicht ganz leicht und ich musste mich zuerst an den Schreibstil, die vielfach verwendete plattdeutsche Sprache und die willkürlichen Zeitsprünge gewöhnen. Doch nach einiger Zeit war ich mitten in der Geschichte - und in Brinkebüll mit seinen liebenswerten und teilweise etwas wunderlichen Einwohnern, die man einfach ins Herz schließen muss. Dörte Hansen erzählt sehr lebendig, treffsicher und warmherzig kleine, oft etwas schräge Alltagsgeschichten aus dem dörflichen Leben der letzten fünfzig Jahre. Ich bin selbst in den 60er Jahren geboren und ländlich aufgewachsen, deshalb kam mir vieles sehr bekannt vor und ließ mich schmunzeln.

Fazit: Dörte Hansen ist eine wunderbare Erzählerin und ihre Charaktere sind warmherzig und liebevoll gezeichnet. Ein Roman zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Warmherzig und humorvoll

Verliebt für eine Weihnachtsnacht
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Inhalt: Harriet Knight ist Hundesitterin. Seit ihre Zwillingsschwester Fiss aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen ist und nun weit weg wohnt, fühlt sie sich ziemlich allein. Um nicht in Selbstmitleid ...

Inhalt: Harriet Knight ist Hundesitterin. Seit ihre Zwillingsschwester Fiss aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen ist und nun weit weg wohnt, fühlt sie sich ziemlich allein. Um nicht in Selbstmitleid zu versinken, will sie sich jeden Tag einer Herausforderung stellen. Als der Notarzt Ethan Black für zwei Wochen den kleinen Hund seiner Schwester bei sich aufnehmen muss, ist er damit völlig überfordert und braucht Harriets Hilfe. Er bittet sie um eine Rundumbetreuung für den kleinen Spaniel und dafür soll sie bei ihm einziehen. Eine neue Herausforderung für Harriet…

Meine Meinung: Auch wenn ich sonst kein Freund von Liebesromanen bin, darf es in der Weihnachtszeit gerne etwas Liebe und Kitsch sein. Dabei ist das Buch sogar weniger kitschig als erwartet.
Der Schreibstil von Sarah Morgan gefällt mir sehr gut, er ist oft humorvoll und flüssig zu lesen. Die winterliche Atmosphäre mit viel Schnee fand ich auch sehr passend, obwohl ich persönlich für eine Weihnachtsgeschichte einen ländlicheren Ort als Manhattan bevorzugt hätte.
Die Protagonisten, Ethan und Harriet, mochte ich von Anfang an. Bester Nebencharakter ist auf jeden Fall Ethans Kollegin Susan. Witzig und direkt. Klasse.
Etwa in der Mitte des Buches nimmt die Spannungskurve leider ab. Die Gespräche über Harriets Vergangenheit halte ich in dieser Ausführlichkeit für überflüsig und auch langweilig. Und Harriets ständige Zweifel an Ethans Gefühlen zu ihr nervten mich etwas. Doch zum Glück wird sie etwas später immer selbstsicherer.

Fazit: Trotz einiger Kritikpunkte hat mir das Buch gut gefallen. Eine warmherzige und schöne Liebesgeschichte für die Vorweihnachtszeit.
„Verliebt für eine Weihnachtsnacht“ ist (mindestens) der dritte Teil der „From Manhattan with Love“ Reihe von Sarah Morgan, aber völlig unabhängig von den anderen Teilen zu lesen.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Düster und kalt

Rachewinter
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Inhalt:In Wien erhält die Anwältin Evelyn Meyers Besuch von Michael Kotten. Der junge Mann seht unter Mordverdacht und bittet Evelyn seine Verteidigung zu übernehmen. Sie erklärt sich einverstanden und ...


Inhalt:In Wien erhält die Anwältin Evelyn Meyers Besuch von Michael Kotten. Der junge Mann seht unter Mordverdacht und bittet Evelyn seine Verteidigung zu übernehmen. Sie erklärt sich einverstanden und glaubt an seine Unschuld. Doch schon bald kommen ihr Zweifel an der Geschichte ihres Mandanten und sie beginnt zusammen mit ihrem neuen Assistenten Flo eine gefährliche Recherche.
Etwa zur gleichen Zeit wird Kommissar Walter Pulaski zu einem tödlichen Unfall in ein Autobahnmotel gerufen. Polaski ist der Einzige, der nicht an einen Unfall glaubt. Da er den Toten persönlich kennt, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln. Die Spur führt ihn nach Wien und zu Evelyn Meyers.

Meine Meinung: Nach „Rachesommer“ und „Racheherbst“ ist „Rachewinter“ der dritte Fall für Evelyn Meyers und Walter Pulaski, aber problemlos ohne Vorkenntnisse zu lesen.
Der Schreibstil von Andreas Gruber ist flüssig, bildhaft und mitreißend. Seine Sprache ist schlicht und oft umgangssprachlich.
Lange Zeit gibt es zwei parallel verlaufende Handlungsstränge, unterbrochen von den Schilderungen neuer Morde. Evelyn Meyers ermittelt zusammen mit ihrem neuen Assistenten Flo in Österreich (in Wien) und Walter Pulaski in Deutschland (Leipzig) . Alle drei Charaktere haben mir gut gefallen. Evelyn und Flo sind clever und lassen sich nicht so leicht abschütteln. Außerdem hat Flo einige Begabungen, die sehr hilfreich für Evelyn sind. Walter Pulaski ist zynisch und ruppig, er hat aber auch ein weiches Herz, was man im Umgang mit seiner Tochter erkennen kann. Auch alle anderen Charaktere - vom nervigen Motelangestellten bis zum fiesen Bodyguard - sind super beschrieben.
Die Handlung überrascht mit ungewöhnlichen Morden und überraschenden Wendungen und die Spannung steigt bis zum großen Showdown. Hier überschlagen sich die Ereignisse und sind vielleicht etwas zu viel des Guten - aber mir hat es trotzdem gefallen. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich und die eisigen Temperaturen konnte ich mir richtig gut vorstellen. Teilweise fand ich die Handlung allerdings schon etwas skurill und ich fühlte an alte Edgar Wallace Romane oder Filme erinnert.

Fazit: Nicht der beste Thriller von Andreas Gruber, aber trotzdem lesenswert.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Ein perfides Katz- und Mausspiel

Bösland
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Inhalt. „Komm mit ins Bösland“ sagt Bens Vater oft. Damit meint er den Dachboden ihres Hauses und dort misshandelt er den kleinen Ben jahrelang. Nach dem Tod des Vaters wird Bösland zum Rückzugsort für ...

Inhalt. „Komm mit ins Bösland“ sagt Bens Vater oft. Damit meint er den Dachboden ihres Hauses und dort misshandelt er den kleinen Ben jahrelang. Nach dem Tod des Vaters wird Bösland zum Rückzugsort für Ben und seinen Freund Kux. Als Ben 13 Jahre alt ist, findet seine Mutter ihn dort mit einem toten Mädchen im Arm. Seine Schulfreundin Matilda wurde brutal erschlagen und Ben kann sich an nichts erinnern. Erst 30 Jahre später kommt plötzlich die Erinnerung zurück und wenig später geht das Morden weiter…

Meine Meinung: Durch den leichten Schreibstil mit den kurzen prägnanten Sätzen lässt sich das Buch sehr schnell lesen. Dazu kommen die oft sehr kurzen Kapitel, die sich zwischen Bens Geschichte und Dialogen in Form von Auflistungen, wie bei einem Gesprächsprotokoll, abwechseln. Diese Art der Erzählform gefällt mir leider nicht so gut. Auch Ben, als Protagonist, sowie auch die anderen Charaktere blieben mir ziemlich fremd. Zwischen jedem Kapitel, auch wenn es nur eine Seite lang ist, gibt es zwei bis drei leere Seiten, so dass die vom Verlag angegebene Seitenzahl von 448 Seiten nicht annähernd erreicht wird.
Die Idee der Geschichte finde ich eigentlich ganz gut. Sie ist wirklich sehr böse und hinterhältig. Ein Katz und Mausspiel, mit schockierenden Wendungen und spannenden Passagen und einige Zeit weiß man nicht, zu wem man halten soll. Doch nach einiger Zeit wird die Geschichte etwas vorhersehbar.

Fazit : Ein guter Thriller, der mich aber leider nicht vollkommen überzeugen konnte.