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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2016

Ergreifende und sehr authentische Geschichte

Die Attentäter
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Eine authentische und aufgrund ihrer Aktualität erschreckende Geschichte dreier Jugendlicher in Berlin.

Alain Cliff und Margarete sind Freunde. Sie leben in Berlin in einem Wohnblock. Cliff genießt leider ...

Eine authentische und aufgrund ihrer Aktualität erschreckende Geschichte dreier Jugendlicher in Berlin.

Alain Cliff und Margarete sind Freunde. Sie leben in Berlin in einem Wohnblock. Cliff genießt leider keine behütete Kindheit und ist oft dem gealttätigen Vater ausgeliefert. Er sucht eine neue Orientierung und findet sie nach unterschiedlichen Versuchen im islamischen Glauben. Er ist bereit Berlin und die ganze Welt zu verändern. Er plant den Tag Des Blutes. Ein Attentat soll auf den Islam aufmerksam machen. Die beiden Freunde stehen ihm aber zur Seite und sind jederzeit bereit ihn aufzufangen. So entwickelt sich ein Wettlauf mit der Zeit, in dem die drei Hauptprotagonisten miteinander verknüpft sind und somit in großer Gefahr schweben...

Antonia Michaelis hat mit "Die Attentäter" einen fesselnden und absolut authentisch Einblick in das Leben von Jugendlichen geworfen. Wer hat sich noch nicht die Frage gestellt, wie ein Mensch dazu gebracht werden kann, alle menschlichen Werte über Bord zu werfen und unschuldige Menschen zu töten. Dies Ganze auch noch mit der Überzeugung etwas Gutes getan zu haben. Dieses scheinbar unvorstellbare Phänomen erklärt uns die Autorin mit ihrem lebendigen und absolut fesselnden Erzählstil. Sie beschreibt sehr emotional, wie leicht es sein kann, gestrandeten Personen, mit wenig Selbstvertrauen und von der Gesellschaft enttäuscht, ein solches Denken zun infiltrieren. Sie erzählt gleichzeitig den Kampf nahestehender Menschen, die diese Veränderung nicht akzeptieren können und wollen, einen fanantisierten Menschen von seinen Zielen wieder abzubringen. Dies erzeugt eine Spannung, die sich über die gesamte Geschichte erstreckt.

Insgesamt hat mich die Geschichte der drei Freunde sehr berührt und auch nachdenklich gestimmt. Die fiktive Geschichte scheint aus der Realität gegriffen zu sein, alles ist gut vorstellbar und das erzeugt ein beängstigendes Gefühl. Ich möchte daher "Die Attentäter" von Antonia Michaelis sehr gerne weiterempfehlen und mit guten vier von fünf Sternen bewerten.

Veröffentlicht am 25.09.2016

Machtkämpfe in Braunschweig und Wolffenbüttel

Der Mädchenreigen
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Der historische Kriminalroman "Der Mäschenreigen" spielt im 16. Jahrhundert und handelt um den Kampf der Seewege um die städte Braunschweig und Wolfenbüttel.

Elise, die zwölfjährige Tochter vom wohlhabenden ...

Der historische Kriminalroman "Der Mäschenreigen" spielt im 16. Jahrhundert und handelt um den Kampf der Seewege um die städte Braunschweig und Wolfenbüttel.

Elise, die zwölfjährige Tochter vom wohlhabenden Kaufmann Lorenz Kale ist verschwunden. Mehreren Berichten zufolge wurde sie von dem feuerspeienden Drachen Gluhschwanz entführt. Es herrscht große Angst in der Gegend. Der Herzog beauftragt den Juristen Konrad von Velten, das Rätsel der vermissten Elise zu lösen. Seine Recherchen ergeben, dass in der näheren Umgebung weitere Mädchen in einem ähnlichen Alter entführt wurden. Was und vor allem wer steckt hinter den Entführungen? Kann Konrad das Geheimnis rechtzeitig lüften und die Mädchen retten? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

Susanne Gantert gelingt es mit ihrem bildreichen und der damaligen Zeit angepassten Schreibstil einen authentischen historischen Kriminalroman zu verfassen. Es erfordert anfangs sicherlich ein wenig mehr Aufmerksamkeit, macht das Buch aber auch zusätzlich interessant. Die Autorin baut eine fiktive und spannende Geschichte auf eine historische Begebenheit auf. Es geht um die Handels- und Seewege zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel. Die politischen Verflechtungen und die geographischen Begebenheiten waren aus meiner Sicht etwas zu komplex. Aufgrund einer Vielzahl von Beteiligten fiel es mir manchmal schwer dem Ganzen zu folgen, die angelehnte fiktive Geschichte hingegen war spannend und fesselnd und geschickt in die damaligen Fakten eingegliedert. Dies ist der zweite Band um den sympathischen und sehr cleveren Juristen Konrad von Velten und ich hatte keine grundsätzlichen Verständigungsprobleme mit den Hauptprotagonisten. Ich hoffe, der Jurist darf noch einige weitere Abenteuer vor historischer Kulisse bestehen.

Das Buch hat mich in erster Linie mit seinem Schreibstil überzeugt, der gut recherchierte historische Hintergrund nahm in dem Buch einen zu großen Anteil ein, so dass ich insgesamt 4 von 5 Sternen vergebe und das Buch dennoch gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 23.09.2016

Gruppentherapie

Die Schande der Lebenden
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Eine Selbsthilfegruppe trifft sich wöchentlich am Montag. Sie leiden alle an einer Sucht mit der sie in der Vergangenheit das aus den Fugen geratenen Leben überspielen wollten. Die Teilnehmer sind recht ...

Eine Selbsthilfegruppe trifft sich wöchentlich am Montag. Sie leiden alle an einer Sucht mit der sie in der Vergangenheit das aus den Fugen geratenen Leben überspielen wollten. Die Teilnehmer sind recht unterschiedlich, dennoch begegnet man sich in der Gruppe mit Respekt und Anstand. Der Austausch ist offen und vertrauensvoll. Der Leiter der Runde bittet eines Tages jeden Teilnehmer über einen schändlichen Moment seines Lebens zu sprechen. Die Begebenheiten aus der Vergangenheit werden ans Tageslicht gebracht und vielleicht wäre es besser gewesen, sie im Unterbewusstsein schlummern zu lassen...

Mark Billingham erzählt die Geschichte in einer lebendigen Sprache. Er nutzt dabei unterschiedliche Zeiten (Jetzt - Damlas) in denen er sich immer wieder geschickt hin- und herbewegt. Die Hintergrund-informationen werden so nach und nach an den Leser bzw. Hörer weitergegeben und laden immer wieder zum Spekulieren ein. Die Spannung wird vom Autor langsam aufgebaut und erst im zweiten Teil der Geschichte richtig hochgetrieben. Zunächst musste ich mich ein wenig mit den vielen Namen und Protagonisten auseinandersetzen, um auch jeweils die entsprechenden Krankheiten und Schicksale richtig zuordnen zu können. Dies gelingt aber sehr gut und schnell ist man ein Teil der Gruppe und lauscht auf den Austausch der Teilnehmer.

Die Umsetzung des Buches als Hörbuch ist aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Die ausgewählte Stimme von Uve Teschner war ein Glücksgriff. Seine charismatische Stimme passte aus meiner Sicht hervorragend zu der Geschichte. Er konnte den einzelnen Teilnehmern der Runde eine eigene Stimme und somit Charakter geben. Toll gemacht!!!

Insgesamt kann ich "Die Schande der Lebenden" weiterempfehlen und bewerte das Hörbuch mit 4 von 5 Sternen!!!

Veröffentlicht am 23.09.2016

Die Macht der Liebe

Hell-Go-Land
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Ein spannender und düsterer Thriller, der auf der Insel Helgoland spielt.

Anna Krüger kehrt als Polizistin wieder in ihrer Heimat Helgoland zurück. Sie wagt diesen Schritt, obwohl sie eine düstere Vergangenheit ...

Ein spannender und düsterer Thriller, der auf der Insel Helgoland spielt.

Anna Krüger kehrt als Polizistin wieder in ihrer Heimat Helgoland zurück. Sie wagt diesen Schritt, obwohl sie eine düstere Vergangenheit mit dieser Insel verbindet. Kurz nachdem sie ihren Dienst angetreten hat, erhält sie anonyme Nachrichten und eine makabre Post mit einem abgeschnittenen Daumen. Durch ein Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten beginnt das dreiköpfige Polizei-Team die Suche nach einer vermissten Person, von der der Daumen stammen könnte. Am nächsten Tag erhält Anna das nächste Präsent, ein Glas Götterspeise, welches sich als Blut erweist. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...

In seinem Thriller "Hell-Go-Land" erzeugt Tim Erzberg eine sehr bedrückende und düstere Atmosphäre. Dies gelingt ihm mit einer sehr bildreichen und lebendigen Sprache, die mich auch an die Geschichte gefesselt hat. Die Hauptprotagonistin Anna Krüger ist eine Person mit einer traumatischen Vergangenheit und besitzt daher einen nicht ganz einfachen und auf Anhieb sympathischen Charakter. Aber die Person mit einigen Ecken und Kanten gibt der Geschichte ihre Brisanz. Das Buch basiert auf den Begebenheiten in der Vergangenheit, die dem Leser nur sehr langsam und spärlich offenbart werden. Dies lädt natürlich zum Spekulieren ein und sorgt für einen zusätzlichen Spannungsfaktor. Bis zum temporeichen und fulminanten Finale waren mir die wirklichen Zusammenhänge nicht klar und ich wurde auch zum Ende hin noch überrascht. Das Buch vermittelt auch einen sehr guten Eindruck von der deutschen Insel und seiner besonderen Art.

Insgesamt hat mir "Hell-Go-Land" einige spannende Stunden bereitet, so dass ich den Thriller sehr gerne weiterempfehle und mit vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 20.09.2016

Das umkämpfte Postmonopol

Die Postmeisterin
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Ein spannender und fesselnder Roman um das Schicksal einer Familie im 17. Jahrhundert.

Durch Zufall beobachtet die Kammerzofe Aliz den Mord an ihrer Herzogin Jakobe. Geistesgegenwärtig ergreift sie mit ...

Ein spannender und fesselnder Roman um das Schicksal einer Familie im 17. Jahrhundert.

Durch Zufall beobachtet die Kammerzofe Aliz den Mord an ihrer Herzogin Jakobe. Geistesgegenwärtig ergreift sie mit dem Sohn der Herzogin die Flucht. 15 Jahre später unterhält sie in Wöllstein den Gasthof "Zur grünen Laterne" zusammen mit ihren mittlerweile drei Kindern. Das erwirtschaftete Geld reicht gerade um die Familie am Leben zu erhalten. Aliz hat daher eine Poststrecke aufgebaut, um sich so nebenbei noch etwas hinzuverdienen zu können. Der Kaiser besitzt allerdings das Postmonopol und ist ständig auf der Suche nach den geheimen Postwegen, um diese zu zerstören und die Urheber hart zu bestrafen. Es entwickelt sich ein spannender Kampf um das Postnetz und den damit verbundenen Schicksalen in dieser schweren Zeit...

Helga Glaesener ist es mit ihrer bildreichen und lebendigen Sprache gelungen mich schnell in die damalige Zeit zu versetzen. Das Leben und die Atmosphäre des 17. Jahrhunderts werden sehr gut beschrieben und wirken dabei hervorragend recherchiert. Die Spannung wird mit dem Schicksal der Familie um Aliz aufgebaut und über das gesamte Buch aufrechtgehalten. Die Hintergründe werden erst nach und nach offengelegt, so dass dem Leser immer wieder Gelegenheit gegeben wird eigene Überlegungen anzustellen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven und in mehreren Handlungssträngen beschrieben, die sich aber immer wieder kreuzen. Helga Glaesener erreicht damit ein hohes Tempo und Spannung. Insgesamt hat mir "Die Postmeisterin" sehr gut gefallen und die Geschichte könnte durchaus weitererzählt werden, so dass ich mir Hoffnung auf eine Fortsetzung mache.

Liebhabern historischer Bücher möchte ich "Die Postmeisterin" gerne ans Herz legen, und bewerte den Roman mit guten 4 von 5 Sternen!!!