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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2019

Planlos glücklich

Gar kein Plan ist auch eine Lösung
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Seit einigen Wochen verfolge ich Kyras Gedankenwirrwarr auf Instagram - und ihre witzig-spritzigen Posts gefallen mir richtig gut. Als Autorin war sie mir noch gar kein Begriff. Also war es wirklich allerhöchste ...

Seit einigen Wochen verfolge ich Kyras Gedankenwirrwarr auf Instagram - und ihre witzig-spritzigen Posts gefallen mir richtig gut. Als Autorin war sie mir noch gar kein Begriff. Also war es wirklich allerhöchste Eisenbahn, diesen Zustand zu ändern und das neue Buch "Gar kein Plan ist auch eine Lösung" auf den Reader zu laden!

Manchmal läuft das Leben nicht nach Plan, und manchmal ist das auch ganz gut so. Diese Erfahrung muss Mara machen. Sie hat alles im Griff. Der Job als Assistentin einer erfolgreichen Influencerin ist zwar etwas nervig, aber läuft. Die Beziehung mit ihrem Verlobten Sebastian ist jetzt nicht gerade leidenschaftlich, aber dafür stimmt bei ihm die Altersvorsorge. Die Wohnung ist nicht unbedingt nach ihrem Geschmack eingerichtet, aber die Designermöbel sind schon schick. Kurzum: Maras Leben läuft planmäßig, ruhig und schön unaufgeregt. Bis Sebastian sich von ihr trennt und sie aus der Wohnung schmeißt. Plötzlich ist Maras ausgeklügelter Lebensplan dahin und sie muss sich einen Plan B überlegen. Aber was, wenn Plan B auch nicht funktioniert? Dann gibt es ja noch C, D, E, F, … Oder man macht einfach mal gar keine Pläne. So wie Marius. Seines Zeichen Filmemacher, wahnsinnig charmant, sieben Jahre jünger, und planlos glücklich. Also definitiv kein Mann für Mara. Bis sie merkt, dass manchmal gar kein Plan auch eine Lösung sein kann…

Das Cover ist in einem dezenten Rosa-Ton gehalten und erinnert mich von der optischen Aufmachung an die erfolgreichen Bestseller von Sophie Kinsella. Auch der eingängige Titel bleibt im Gedächtnis haften und weckt die Neugierde des Lesers.

Der Aufbau des Buches ist rundum gelungen; die einzelnen Kapitel-Überschriften sind perfekt auf seinen Inhalt abgestimmt und von Plan A bis Z gegliedert. Hierbei gönnt Kyra Groh ihren Lesern einen kleinen Epilog, in dem sie noch die Umlaute für Plan Ä, Ö und Ü integriert.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Ich-Erzählerin Mara, die nach ihrem Studium als Assistentin einer Influencer tätig ist und sich hinter einer Maske der Perfektion versteckt, wie es in der Scheinwelt von Social Media üblich ist. Nachdem ihre perfekten Pläne für die Zukunft in tausend Stücke zerbrochen sind, muss sie sich mit der Realität auseinandersetzen, ihre Vergangenheit aufarbeiten und die Weichen für eine kreative Zukunft stellen.

für einen heiteren Frauenroman hat das neue Buch von Kyra Groh viel Tiefgang. Sie greift viele aktuelle Probleme auf und thematisiert die Selbstinszenierung von Influencern auf Social Media genauso wie das Totschweigen von familiären Konflikten. Nicht nur die Protagonistin Mara ist mir ans Herz gewachsen, sondern auch die vielen anderen (hin und wieder etwas überzogen dargestellten) Neben-Figuren, die ihrem unterhaltsamen Buch eine ganz besondere Würze verleihen.

Alles in allem ist "Gar kein Plan ist auch eine Lösung" eine komplexe, liebenswerte Geschichte mitten aus dem Leben, die mich durch ihren humorvollen, locker-flockigen Schreibstil begeistert hat.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Die nackte Wahrheit...

Herz in Reparatur
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»Du hast wirklich keinen blassen Schimmer, wie Männer ticken!«

In ihrem Roman "Herz in Reparatur" entführt Anna Fischer ihre Leser in die USA. Emma ist von Liebeskummer geplagt. Denn die ehrgeizige TV-Redakteurin ...

»Du hast wirklich keinen blassen Schimmer, wie Männer ticken!«

In ihrem Roman "Herz in Reparatur" entführt Anna Fischer ihre Leser in die USA. Emma ist von Liebeskummer geplagt. Denn die ehrgeizige TV-Redakteurin wurde von ihrem Carl für eine Silikon-Barbie verlassen. Dabei wäre er vor allem auf intellektueller Ebene ihr »Perfect Match«. Zu allem Überfluss soll sie jetzt auch noch den ehemaligen Baseball-Superstar Matt MacKenzie die Basics des Journalismus lehren. Eher würde sie einem Affen das Sprechen beibringen wollen, als für diesen selbstverliebten Playboy den Babysitter zu spielen. Doch da Matt auf ihre Hilfe angewiesen ist, schließen die beiden einen Deal: Emma macht ihn fit für den Moderatoren-Job und im Gegenzug lehrt Matt sie, was Männer wirklich wollen, damit sie ihren Carl wieder zurückerobern kann …

Das Cover ist in knalligen Farben gehalten. Der Betrachter sieht eine Frau in einem grünen Kleid, die ihr Gesicht hinter einem überdimensionierten Herz in einem auffallenden Lila-Ton verbirgt. In Verbindung mit dem in einem rotschimmernden und mit vielen knallroten Herzen verzierten Hintergrund ist diese geballte Kombination von Farben etwas zu viel des Guten. Wesentlich besser gefällt mir der witzige Titel, der in mir gewisse Assoziationen an einen bekannten Hit von Udo Lindenberg und inga Humpe weckt.

Der Plot ist nichts Neues, aber gut umgesetzt. Allerdings sind gewisse Parallelen zu dem Film "The ugly thruth" - "Die nackte Wahrheit" nicht zu leugnen. Das Setting in einem Fernsehsender in Los Angeles ist geschickt gewählt; Anna Fischer hat den Schauplatz der Handung anschaulich und überzeugend dargestellt. Was mir persönlich nicht so gut gefällt, ist das gewaltige Aufgebot an Stars, die in diesem Roman als Staffage genutzt werden, auch wenn es zweifellos dem Lokalkolorit geschuldet ist.

Anna Fischer schreibt in einem leicht lesbaren, lockeren Stil, und ihr hin und wieder aufblitzender Sinn für Humor hat mir gut gefallen. Ihre Protagonisten Emma und Matt wirken etwas überzeichnet, sind aber durchaus sympathisch. Im Laufe des Geschehens entwickelt sich Emma von einem schüchternen Mauerblümchen mit ausgeprägtem Vater-Komplex in eine selbstsichere Frau mit Sex-Appeal, die sich für Männer in ihrem eigenen Alter interessiert, und Matt bekommt ausreichend Gelegenheit, sein Playboy-Image zu korrigieren und seine positiven Charaktereigenschaften unter Beweis zu stellen. Trotzdem muss ich in einem wichtigen PUnkt Kritik anmelden. Für mein Empfinden kommen echte Emotionen in diesem Roman viel zu kurz, und man kann sich einfach nicht richtig in die Gefühlswelt handelnden Personen einfühlen, die manchmal seltsam hölzern und steif agieren.

Aus diesem Grunde kann ich nicht mehr als 3,5 Sterne für einen vorhersehbaren, aber amüsanten und kurzweiligen Liebesroman vergeben..

Veröffentlicht am 01.08.2018

Verliebt, verlobt, verheiratet?

Sommerglück auf Fehmarn
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In den schönsten Wochen des Jahres greife ich gern zu einem heiteren Liebesroman, der mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Diesmal ist meine Wahl auf das Buch "Sommerglück auf Fehmarn" von Sandra Grauer ...

In den schönsten Wochen des Jahres greife ich gern zu einem heiteren Liebesroman, der mir ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Diesmal ist meine Wahl auf das Buch "Sommerglück auf Fehmarn" von Sandra Grauer gefallen, das mich auf meinem Reader in den Urlaub begleitet hat.

Im Mittelpunkt steht Emily, die ihren Traum verwirktlicht und n den vergangenen Jahren erste berufliche Erfahrungen im Management einer großen Hotelkette auf Fuerteventura gesammelt hat. Als sie sowohl beruflich als auch privat das große Glück in ihren Händen zu halten scheint, erhält sie eine merkwürdige Nachricht: "Emily, glaub mir. Ich bilde mir das nicht ein: Das Hotel steckt in großen Schwierigkeiten." Der unerwartete Hilferuf ihrer Mutter und die Bitte, rasch nach Hause zu kommen, bringen Emily völlig aus dem Konzept. Zwar hat sie Fehmarn vor Jahren den Rücken gekehrt, das kleine Familienhotel am Strand liegt ihr aber noch immer am Herzen. So aufgeregt ist Emily, dass ihr erst viel später auffällt, dass ihr Freund ihr gerade einen Antrag machen wollte. Nicht das beste Vorzeichen für ihren Plan, die "Strandperle" in ein Romantikhotel umzuwandeln und Verliebten bei der Organisation des perfekten Heiratsantrags zu helfen.

Das Cover besticht durch seine frischen Farben und zeigt ein reetgedecktes kleines Haus, das inmitten einer idyllischen Landschaft gelegen ist. Auch der Titel ist geschickt gewählt und verspricht die perfekte Ferienlektüre. Laut Klappentext darf sich der Leser auf kleines Hotel am Strand von Fehmarn, eine chaotisch-liebenswerte Familie und jede Menge Heiratsanträge freuen. Kann man sich mehr für seine Urlaubslektüre wünschen?

Tatsächlich ist Sandra Grauer ein sommerlich-humorvoller Roman mit bezauberndem Schauplatz gelungen. Der Plot ist schön umgesetzt worden, und das Setting auf der beliebten Insel an der Ostsee gut gewählt. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Emily geschildert, die aufgrund der familiären Probleme wieder in ihre Heimat zurückkehrt. Der lakonische Schreibstil ist perfekt auf die kühle, rationale Protagonistin abgestimmt, die nach ihrer persönlichen Selbstverwirklichung strebt und lieber auf ihren Kopf als auf ihr Herz hört. Auch wenn sie das familieneigene Unternehmen zu einem Romantikhotel umfunktionieren will, um eine geschäftliche Pleite zu vermeiden, haben große Gefühle nicht allzu Platz in ihrem Leben.

Sandra Grauer hat einen ausgeprägten Sinn für Humor, und wir schwimmen in diesem Punkt auf einer Wellenlänge, wenn ich es mal so ausdrücken darf. Leider hat mich das Buch nicht völlig überzeugen können. Minuspunkte gibt es für die extrem vorhersehbare Liebesgeschichte, die von den ersten Seiten an viel zu direkt auf das Happy-End zusteuert und Esprit und Raffinesse vermissen lässt. Auch die Charaktere sind zu eindimensional konstruiert und wirken blass und oberflächlich. Dies gilt vor allem für die Eltern von Emily, die ihr eigenes Benehmen an keiner Stelle in Frage stellen und jegliche Einsicht in ihre Fehler vermissen lassen.

Alles in allem ist noch etwas Luft nach oben. Deshalb habe ich mich heute für eine Bewertung mit 3,5 Sternen für ein humorvolles Buch entschieden, das seinen festen Platz im Urlaubskoffer finden sollte.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Goldrausch

Save You
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Love is like a piece of gold, hard to find and hard to hold.

Dieses Sprichwort läßt sich auf den zweiten Teil der neuen Trilogie anwenden, den Mona Kasten vor wenigen Wochen präsentiert hat. Ihre Protagonistin ...

Love is like a piece of gold, hard to find and hard to hold.

Dieses Sprichwort läßt sich auf den zweiten Teil der neuen Trilogie anwenden, den Mona Kasten vor wenigen Wochen präsentiert hat. Ihre Protagonistin Ruby ist am Boden zerstört. Noch nie hatte sie für jemanden so intensive Gefühle wie für James — und noch nie wurde sie so verletzt. Sie wünscht sich ihr altes Leben zurück — als sie auf dem Maxton Hall College niemand kannte und sie kein Teil der elitären und verdorbenen Welt ihrer Mitschüler war. Doch sie kann James nicht vergessen, vor allem nicht, als dieser alles daransetzt, sie zurückzugewinnen.

Für den zweiten Teil der Trilogie ist das auffällige Cover, das ganz in Gold gehalten ist, beibehalten worden. Was den prägnanten Titel betrifft, hat man lediglch das Possessivpronomen ausgetauscht. Aus diesem Grunde ist der Wiederkennungswert in einer Buchhandlung relativ hoch.

Was den Inhalt des Romans betrifft, darf der Leser die weitere Entwicklung der komplizierten Liebesbeziehung zwischen Ruby, dem ehrgeizigen, sympathischen Mädchen aus einem einfachen Elternhaus, und James, dem arroganten, verwöhnten Erben eines renommierten Unternehmens, der gerade seine Mutter verloren hat, verfolgen. Aber auch die Entwicklung der (ungeplanten) Schwangerschaft von Lydia, der Zwillingsschwester von James, und die Ambitionen der aufstrebenden Bloggerin Ember, die sich in Sachen "Plus-Size"-Mode einen guten Namen möchte, stehen im Fokus des Geschehens.

Prinzipiell finde ich es lobenswert, dass Mona Kasten ihre Erzählperspektive variiert hat, um ihre Nebendarsteller zu Wort kommen zu lassen. Auf diese Weise kann sie der Handlung neuen Schwung verleihen, und der Leser sieht die Romanze von Ruby und James mal mit anderen Augen. Faktisch ist ihr die Umsetzung nicht gelungen. Denn alle Charaktere in diesem Roman sprechen die gleiche Sprache, will sagen: Mona Kasten verleiht ihnen keine individuelle Ausdrucksweise, wie wir aus dem echten Leben kennen. Wenn sie nicht den Namen des jeweiligen Erzählers ausdrücklich angegeben hätte, würde man keinerlei Unterschiede im Sprachduktus feststellen können.

Leider muss ich weitere Kritik an diesem Roman üben. Für meinen persönlichen Geschmack plätschert die Handlung mehr oder weniger dahin. Mona Kasten schreibt zwar in einem gefühlvollen, schönen Stil, aber sie hat nebensächliche Ereignisse zu breit ausgewaltzt und gängige Klischees in diesem literarischen Genre überstrapaziert. Vor allem der Cliffhanger wirkt melodramatisch und überzogen. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Insgesamt hat der zweite Teil der Trilogie meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen können. Aus diesem Grunde kann ich heute nur 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 05.04.2018

Die perfekte Welle

Sylt oder solo
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Ich fühle mich in Kampen auf Sylt ein bisschen wie ein Affe im Zoo, aber mit lieben Besuchern. (Gunter Sachs)

Dieses Bonmot möchte ich meiner Rezension des Romans "Sylt oder solo" voranstellen, der auf ...

Ich fühle mich in Kampen auf Sylt ein bisschen wie ein Affe im Zoo, aber mit lieben Besuchern. (Gunter Sachs)

Dieses Bonmot möchte ich meiner Rezension des Romans "Sylt oder solo" voranstellen, der auf meiner Lieblingsinsel spielt. Claudia Thesenfitz führt die Geschichte um Nina fort, deren Wünsche in Erfüllung gegangen sind. Liebe, Geld und ein Leben auf Sylt – Nina hat alles, wovon sie früher nur träumen konnte. Sie lebt zusammen mit ihrem Traummann Jan auf Deutschlands schönster Insel. Die Tage in der Surfschule und dem kleinen Strandbistro sind märchenhaft. Doch wie hält man die Liebe fest? Geht das überhaupt? Als Jan urplötzlich eine Auszeit will, Ninas Ex auftaucht und das Leben noch einige andere Überraschungen für sie parat hält, begreift sie, dass nichts selbstverständlich ist. Und sie beginnt, um ihr Glück zu kämpfen.

Das Cover ist ein richtiger Hingucker. Der Blick des Betrachters richtet sich automatisch auf das auffällige rote Kleid einer Frau, das im Wind flattert. Sie hat auf feste Schuhe verzichtet, balanciert auf einem Holzsteg und verbringt allem Anschein nach einen unbeschwerten warmen Sommertag in den Dünen. Im Hintergrund kann man einen Leuchtturm erkennen. Die gesamte Darstellung ist in warmen Farben gehalten und vermittelt die berühmte "Feel-Good" - Atmosphäre, von der jeder Leser bei der Auswahl seiner Uralubslektüre träumt.

Der Titel "Sylt oder solo" ist eingängig und bleibt im Gedächtnis haften. Im Untertitel verspricht Claudia Thesenfitz einen "Glücksroman". Diese Aussage hat mich neugierig gemacht und zu diesem Buch greifen lassen. Nun, lassen wir uns vom Inhalt dieses Romans überraschen.

Der Plot klingt vielversprechend. Die meisten Liebesromane begnügen sich mit einem Happy-End; auf eine Fortsetzung ist niemand scharf, weil man zwangsläufig über viele Krisen sprechen müsste, die sich (fast zwangsläufig) im Laufe einer normalen Liebesbeziehung einstellen und eine schwere Belastungsprobe für alle verliebten Paare bilden. Diese traurige Wahrheit wird lieber in heiteren Romanen ausgeblendet. Insoweit finde ich es mutig, dass Claudia Thesenfitz dieses Thema in ihrem neuen Roman behandelt, zumal ihre Protagonisten einen beträchtlichen Altersunterschied zueinander aufweisen.

Auch das Setting auf der beliebten Urlaubsinsel ist perfekt. Dieses Buch atmet viel Lokalkolorit. Claudia Thesenfitz kennt sich gut auf der Trauminsel aus, und jeder Tourist, der die schönsten Wochen im Jahr auf Sylt verbracht hat, wird viele berühmte "Ecken" wiedererkennen.

An dem Schreibstil von Claudia Thesenfitz gibt es nichts zu meckern. Das Buch liest sich leicht und locker, genauso wie es von einem guten Unterhaltungsroman erwartet wird. Hin und wieder blitzt etwas Humor auf. Diese Zutat kann in einem guten Buch nicht schaden. In diesem Punkt reitet Claudia Thesenfitz die perfekte Welle, um einen weiteren Bestseller zu landen.

Leider verderben mir die Protagonisten den Spaß an der Lektüre. Wie wir auf den ersten Seiten erfahren, ist Nina inzwischen 43 Jahre alt. Trotzdem kann ich ihr nur die geistige Reife eines Teenagers bescheinigen. In finanzieller Hinsicht handelt sie aus dem Bauchgefühl heraus, gibt das geerbte Vermögen mit vollen Händen aus, ohne Rücksicht auf Verluste. In ihrer Liebesbeziehung lässt sie sich gnadenlos unterbuttern und in die Rolle eines braven Hausmütterchens drängen, das dem in der Surf-Schule hart arbeitenden Mann den Rücken freihält.

Wenn man sich hier an die konservativen 50er Jahre erinnert fühlt, kommt es später noch schlimmer. Jan ist auf einen knallharten Ego-Trip. Er benimmt sich wie ein verzogenes Kind, rührt keine Hand im Haushalt und lässt den Macho raushängen. Wenn Nina mit ihm über ihre Probleme sprechen möchte, knallt er ihr freche Antworten an den Kopf, die mir die Haare zu Berge stehen lassen.

Gleichzeitig entdeckt er den Spießer in sich und will sein abgebrochenes Medizin-Studium beenden, um auf eigenen Füßen stehen, sein eigenes Geld verdienen und den klassischen Traum von Haus, Frau und Kindern leben zu können. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, aber dass ein angehender Arzt sich einen Joint nach dem anderen reinzieht, um sein Hirn auf Trab zu bringen, ist für mich starker Tobak.

Als er nach Berlin zurückkehrt und sein angekratztes Ego mit einer Tinder-Affäre wiederherstellt, verhält sich Nina wie in ihrer Pubertät. Sie bombardiert ihren Ex mit SMS und Whats App- Nachrichten, textet seine Schwester zu, sucht ihn in seiner Wohnung auf und nutzt jede Gelegenheit, sich vor ihrem Lover lächerlich zu machen. Auch ihr sorgloser Umgang mit wechselnden Geschlechtspartnern bringt mich ins Grübeln; nach dem Sex mit dem Ex geht sie kurzentschlossen mit einem (verheirateten) Jugendfreund ins Bett, ohne auf die Verwendung von Kondomen zu bestehen, nachdem sie selbst die Pille abgesetzt hat. Natürlich gelingt ihr der Jackpot in der Schwangerschaftslotterie und sie steuert direkt auf ein Happy-End mit Jan zu, das für mich einen extrem schalen Beigeschmack hat. Man fragt sich, wie ihr gemeinsames Leben zu dritt aussehen wird - und nein, ich möchte es lieber nicht wissen.

Unterm Strich hat mich dieser Roman von Claudia Thesenfitz enttäuscht, der bereits als neuer Bestseller gehandelt wird. Deshalb kann ich nur ein kritisches Fazit ziehen und 3,5 Sterne für einen seichten Unterhaltungsroman mit flachen Charakteren vergeben, der sämtliche Klischees dieses Genres bedient.