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Veröffentlicht am 26.03.2019

Spanennder dritter Teil der David-Hunter-Reihe

Leichenblässe
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Inhalt:
Dr. David Hunter ist auf Forschungsreise in Knoxville, Tennessee, um Studien auf dem Gelände der Body Farm zu betreiben, als ihn ein alter Freund und Direktor des Instituts für Forensische Anthropologie ...

Inhalt:
Dr. David Hunter ist auf Forschungsreise in Knoxville, Tennessee, um Studien auf dem Gelände der Body Farm zu betreiben, als ihn ein alter Freund und Direktor des Instituts für Forensische Anthropologie in Knoxville um Hilfe bittet: In einer Hütte in den Smoky Mountains wurde eine stark verweste Leiche gefunden, deren Zustand Fragen aufwirft. Während die beiden noch versuchen, das Rätsel um den Toten zu lüften, wird bereits die nächste Leiche gefunden. Ein perfider und gefährlicher Serienkiller scheint sein Unwesen zu treiben, der den Ermittlern immer mindestens zwei Schritte voraus zu sein scheint...

Meine Meinung:
"Leichenblässe" ist der dritte Teil der Reihe um den Forensiker Dr. David Hunter. Nach den Geschehnissen aus Band 2 hadert Hunter mit seinem Beruf und hofft durch die Forschungsreise neue Motivation und Begeisterung für seine Arbeit zu finden. Doch ehe er sich versieht, steckt er bereits mitten drin in den Ermittlungen zu der in den Smokey Montains gefundenen Leiche...

Der Plot ist sehr spannend und gut durchdacht. Der Mörder scheint alles genauestens geplant und für jede Eventualität gerüstet zu sein. Er legt mehrere falsche Fährten, auf die nicht nur die Ermittler und Forensiker hereinfallen, sondern auch der Lesen... Dadurch bleibt es bis zu letzten Seite spannend und die schlussendliche Auflösung unvorhersehbar.

Der Schreibstil von Simon Beckett ist angenehm zu lesen. Aufgrund des Schauplatzes des Buches und Hunters Beruf werden die Leichen und deren Zustände sowie die forensischen Untersuchungen sehr detailliert und ausführlich beschrieben und nehmen einen großen Teil des Buches ein. Ich persönlich fand dies sehr interessant und daher keinesfalls spannungsmindernd. Die Beschreibungen sind jedoch nichts für Leser mit schwachen Nerven...
Die meiste Zeit begleitet der Leser David Hunter bei seinen Untersuchungen, doch es gibt in unregelmäßigen Abständen auch kurze Abschnitte, in denen man einen hilfreichen und gleichermaßen interessanten wie abstoßenden Einblick in die Denkweise und Psyche des Täters gewinnen kann und mehr über die Beweggründe hinter den Taten erfährt.

Fazit:
Viele Leichen und falsche Fährten machen diesen dritten Teil der Hunter-Reihe zu einem spannenden und fesselndes Lesevergnügen - absolut nichts für schwache Nerven. Meiner Meinung nach der bislang beste Teil der Reihe!

Veröffentlicht am 26.03.2019

Wundervolle Geschichte mit wichtiger Thematik

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.
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Inhalt:
Abitur - und dann?
Leni steht kurz vor dem Abschluss. Doch anstatt sich auf den neuen Lebensabschnitt zu freuen, hat sie Angst. Vor den Prüfungen, vor dem danach... Sie bekommt Panikattacken, ...

Inhalt:
Abitur - und dann?
Leni steht kurz vor dem Abschluss. Doch anstatt sich auf den neuen Lebensabschnitt zu freuen, hat sie Angst. Vor den Prüfungen, vor dem danach... Sie bekommt Panikattacken, die von Tag zu Tag schlimmer werden, bis sie irgendwann kaum noch das Bett verlassen kann. Sie beginnt eine stationäre Therapie, doch nichts scheint wirklich zu helfen. Bis sie Matti kennenlernt. Auch er ist krank. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise, fort von zuhause und dennoch zurück zu sich selbst...

Meine Meinung:
Depressionen, Panikattacken, Angstzustände - Krankheiten, die man dem Betroffenen nicht ansieht, die dadurch aber nicht weniger schlimm oder belastend sind. Deren Ausmaß man wohl erst dann wirklich versteht, wenn man selbst oder ein naher Angehöriger davon betroffen ist....
Keine leichten Themen, über die Ava Reed in ihrem neuesten Buch schreibt. Kein Wunder also, dass dieses Buch einen beim Lesen sehr stark mitnimmt, bewegt und zu Tränen rührt. Es lässt den Leser über das eigene Leben nachdenken führt ihm vor Augen, dass wir unsere Gesundheit eigentlich erst dann wirklich zu schätzen wissen, wenn wir krank sind...

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Leni und Matti erzählt. Beide sind authentisch und sympathisch und sind mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen.
Leni leidet an Depressionen und Angstzustände. Es gibt gute Tage, an denen sie morgens aus dem Bett kommt und nur wenige Male in Panik gerät. Aber auch schlechte, an denen sie in Dunkelheit versinkt und an ihr zu ersticken droht...
Auch Matti ist krank, wenn auch ganz anders... Er hat HSAN Typ IV, eine sehr seltene Erbkrankheit. Er fühlt keine Schmerzen, keine Kälte oder Wärme und kann nicht schwitzen. Auch ihm sieht man seine Krankheit nicht an, und doch muss er ständig darauf achten, beispielsweise nicht zu Unterkühlen oder sich nicht zu verletzten...
Die Gefühle und Gedanken der beiden sind sehr schön und detailliert aber auch sehr schonungslos beschrieben. Dadurch kann man sie als Leser nachvollziehen und sich gut in die beiden hineinversetzen. Besonders Lenis Gefühlswelt lernt der Leser aufgrund ihrer sehr persönlichen Tagebucheinträge, die in unregelmäßigen Abständen eingestreut (und von der Autorin selbst mit viel Liebe geschrieben und persönlichen Zeichnungen verziert) sind, kennen.

Aufgrund der Thematik ist die Grundstimmung des Buches eher traurig und bedrückend. Aber es gibt auch Szenen, in denen sich Matti und Leni näher kommen oder sich gegenseitig necken, die einen beim Lesen schmunzeln lassen. Ebenso wie schöne und glückliche Momente und Erfolgserlebnisse. Auch wenn (oder auch gerade weil) diese Momente eher seltener sind, sind sie wunderschön und wichtig für die Geschichte. Denn sie schenken nicht nur den Charakteren im Buch sondern auch dem Leser Hoffnung...!

Fazit:
Eine bedrückende und gleichzeitig wunderschöne, sehr gefühlvolle Geschichte, die einen zum Nachdenken anregt, Hoffnung schenkt und sicherlich noch lange in Erinnerung bleibt.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Der Angstmann geht um

Der Angstmann
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Inhalt:
Dresden, November 1944: Die Lage für die Bevölkerung spitzt sich zu. Flüchtlinge strömen zu Tausenden in die Stadt. Bombenalarm gehört zum Alltag. Da wird Kriminalinspektor Max Heller zu einer ...

Inhalt:
Dresden, November 1944: Die Lage für die Bevölkerung spitzt sich zu. Flüchtlinge strömen zu Tausenden in die Stadt. Bombenalarm gehört zum Alltag. Da wird Kriminalinspektor Max Heller zu einer grausam zugerichteten Frauenleiche geholt. Schnell geht das Gerücht um: Das war der Angstmann, der nachts durch die Ruinen schleicht. Inmitten des Chaos des letzten Kriegswinters begibt sich Heller auf die Suche nach dem kaltblütigen Täter. Als die Stadt im Februar 1945 größtenteils zerstört wird, hält man auch den Mörder für tot. Doch der Angstmann kehrt zurück.

Meine Meinung:
"Der Angstmann" ist der Auftakt zu der historischen Krimireihe um Kriminalinspektor Max Heller. Schauplatz ist Dresden zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Nächtlicher Bombenalarm, Essensknappheit und Angst gehören zum Alltag. Und als wäre das nicht genug, treibt auch noch ein Mörder - genannt der Angstmann - sein Unwesen. Der Plot ist von Beginn an spannend und fesselnd, die Krimihandlung ist stellenweise recht brutal, aber toll in den historischen Kontext eingebettet. Nicht nur die Schilderungen der brutalen Morde sondern auch der schockierenden Zustände gegen Ende der NS-Zeit sorgen beim Zuhörer für Entsetzen und führen einem wieder einmal vor Augen wie froh wir sein können, in der heutigen Zeit zu leben. ..

Gelesen wird die ungekürzte Hörbuchfassung von Heikko Deutschmann, der mich mit seiner sehr angenehmen Stimme von der ersten Minute an begeistern konnte.

Fazit:
Eine gelungene und spannende Mischung aus History und Krimi. Heikko Deutschmann macht einen hervorragenden Job als Sprecher und das Hörbuch damit zu einem wirklich Hörvergnügen.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Gefühlvoll und spannend

Someone New
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Inhalt:

Micah, Tochter aus gutem Hause, lernt auf einer Party ihrer Eltern zufällig den Aushilfskellner Julian kennen. Aufgrund eines Missverständnisses endet der Abend damit, dass Julian seinen Job verliert, ...

Inhalt:

Micah, Tochter aus gutem Hause, lernt auf einer Party ihrer Eltern zufällig den Aushilfskellner Julian kennen. Aufgrund eines Missverständnisses endet der Abend damit, dass Julian seinen Job verliert, wofür Micah sich fortan die Schuld gibt.
Kurz darauf zieht sie in ihre erste eigene Wohnung. Überraschender Weise kennt sie ihren neuen Nachbarn schon, denn es ist niemand geringeres als Julian. Doch obwohl Micah sich bei ihm entschuldigt, ist er zu ihr genauso abweisend und kühl wie zu allen anderen auch. Schafft Micah es seine Mauern zu durchbrechen..?

Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt gefühlvoll und angenehm zu lesen. Schon nach wenigen Seiten ist man als Leser gefesselt und kann das Buch - nicht zuletzt dank spannender Wendungen - kaum aus der Hand legen.

Besonders gefallen haben mir die sehr authentisches, eigenwillige Charaktere. Protagonistin Micah, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, ist die Tochter einer angesehenen, wohlhabenden Anwaltsfamilie. Keine Frage also, dass auch sie Jura studieren soll - auch wenn ihre Interessen ganz andere sind: zeichnen, Comics, Grafic Novels. Alleine deshalb war Micah mir von Beginn an sympathisch! Man merkt zwar an der einen oder anderen Stelle, dass sie in einer Familie ohne finanzielle Sorgen aufgewachsen ist, dennoch ist sie eine schlaue junge Frau, durchsetzungsstark (außer es geht um ihre Eltern...), lebensfroh und sehr selbstständig. Und sie liebt ihren Zwillingsbruder über alles...
Aber auch Julian war mir sehr sympathisch. Obwohl die Geschichte aus Micahs Sicht geschildert wird, hat man dennoch das Gefühl, ihn kennen zu lernen und seine Gefühle nachvollziehen zu können.

Der Plot ist spannend und handelt von so viel mehr als nur Liebe! Es geht ums Anders sein, darum, sich selbst zu finden und man selbst sein zu können...
Micah ist einerseits getrieben von der Sorge um ihren Bruder. Nachdem ihre Eltern erfahren haben, dass er schwul ist, haben sie ihn rausgeworfen. Seitdem ist er spurlos verschwunden und Micah sucht verzweifelt nach ihm... Andererseits fühlt sie sich zu Julian hingezogen und ist fasziniert von seine unnahbaren Art. Aber gibt es wirklich eine Chance für die beiden, wenn sie sein Geheimnis erfährt..?

Fazit:
Mit Someone New ist Autorin Laura Kneidl erneut ein wunderschöner, spannender Roman gelungen, der so viel mehr ist als eine reine Lovestory! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 21.01.2019

Brinkebüll im Wandel

Mittagsstunde
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Inhalt:
Brinkebüll, ein kleines Dorf in Norddeutschland und die Heimat von Ingwer Feddersen. Er ist vor Jahren zum Studium weggegangen und kehrt nun zurück in sein Heimatdorf, um sich um seine demente ...

Inhalt:
Brinkebüll, ein kleines Dorf in Norddeutschland und die Heimat von Ingwer Feddersen. Er ist vor Jahren zum Studium weggegangen und kehrt nun zurück in sein Heimatdorf, um sich um seine demente Großmutter Ella und seinen immernoch geistig sehr klaren, aber körperlich abbauenden grummeligen Großvater Sönke zu kümmern. Doch in der Zwischenzeit hat sich einiges geändert. Brinkebüll wie es einst war gibt es nicht mehr. Und auch das Dorfleben von damals hat sich verändert...

Meine Meinung
Brinkebüll - ein kleines norddeutsches Dorf, in dem die Zeit langsamer zu gehen scheint. In dem die Mittagsstunde noch immer heilig ist und an alten Traditionen festgehalten wird.
Brinkebülls Dorfbewohner sind allesamt sehr eigenwillig und speziell, aber auf ihre Art und Weise auch liebenswert. Sei es Marit, die mit ihren Klapperlatschen durch das Dorf zieht und alle vor dem drohenden Unheil warnt. Oder aber Lehrer Stehnsen, der trotz seiner mürrische und strengen Art doch eigentlich nur das Beste für seine Schüler möchte. Doch so verschieden sie auch sind und so rau der Umgangston manchmal ist, sind sie doch einen eingeschworene Gemeinschaft.

Sehr unaufgeregt, aber doch eindringlich erzählt die Autorin Dörte Hansen am Beispiel des Dorfes Brinkebüll und seinen Bewohnern vom Untergang des herkommlichen Dorflebens. Von der Flurbereiningung und dem anschließenden Überlebenskampf der kleinen Höfe... Kurzum von dem Wandel auf dem Dorf, der unaufhaltsam scheint, sowohl Gutes als auch Schlechtes mit sich bringt.

Die Geschichte spielt zum Teil in der Gegenwart. Zwischendurch nimmt Dörte Hansen den Leser jedoch auch mit in die Vergangenheit. Auch wenn man sich beim Hören des Hörbuch zunächst an die Zeitsprünge gewöhnen muss, lockern sie die Geschichte auf und ermöglichen dem Leser einen weitreichenden Einblick in das Dorfleben und die Geschichten der Charaktere.

Einziger (sehr kleiner) Kritikpunkt ist meiner Meinung nach die Wahl der Hörbuchsprecherin. Als Hörer muss man sehr aufmerksam sein, um alle Details und Andeutungen mitzubekommen. Und auch wenn die Stimme von Hannelore Hoger sehr gut zur Geschichte passt und sie auch die plattdeutschen Passagen problemlos meistert, fiel es mir aufgrund ihres Nuschelns stellenweise zusätzlich schwer zu folgen.

Fazit:
Ein unglaublich tolles Buch über das Sterben der Dörfer und den Wandel der Landwirtschaft. Unaufgeregt aber gleichzeitig eindringlich schildert sie Autorin sehr authentisch die Veränderungen, die in den letzten Jahren stattgefunden haben. Besonders gefallen haben mir die sehr eigenen, aber unglaublich authentischen Charaktere. Definitiv eines meiner Jahreshighlights!