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Veröffentlicht am 27.03.2019

Wahre Freundschaft

Fjelle und Emil - Monstermäßig beste Freunde
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Fjelle, ein grünes zotteliges Monster, und Emil, ein ganz normaler netter kleiner Junge, sind beste Freunde. Sie wohnen in Flusenbek, wo sie auch zur Schule gehen, Fjelle in einer Hütte im Wald und Emil ...

Fjelle, ein grünes zotteliges Monster, und Emil, ein ganz normaler netter kleiner Junge, sind beste Freunde. Sie wohnen in Flusenbek, wo sie auch zur Schule gehen, Fjelle in einer Hütte im Wald und Emil bei seinen Eltern. Ihre Mitschüler sind an Fjelles extremen Reaktionen gewöhnt, denn so groß, wie er selber ist, so groß sind auch seine Gefühle, mit denen er oft nur schwer hinter dem Berg halten kann. Doch als ein neuer Direktor seine Stelle an Fjelles und Emils Grundschule antritt, wird alles anders: Dieser Mann scheint nicht zu wissen, dass auch Monster nette Zeitgenossen sind, und macht den Freunden große Schwierigkeiten. Für Fjelle und Emil beginnt eine schwere Zeit.
Anne Scheller hat mit „Fjelle & Emil – Monstermäßig beste Freunde“ ein schönes Kinderbuch über Anderssein und Ausgrenzung geschrieben. Alle Themen rund um Mobbing sind ja leider sehr aktuell, dieses Buch kann sie jungen Kindern sehr verständlich nahebringen. Der Schreibstil ist kindgerecht und für größere Grundschüler zum Selberlesen, für kleinere Kinder auch zum Vorlesen geeignet. Fjelle ist ein meist sympathisches Monster, mit dem der Leser auch schon mal mitleiden muss, zu traurig ist es, als er realisieren muss, dass nicht alle Menschen anderen nur Gutes wollen. Emil ist ein lieber Junge, mit dem sich Kinder sicher sofort identifizieren können. Die Illustrationen sind schön und teilweise sehr detailliert gemacht und bringen uns dieses Monster näher, mit diesen Bildern vor Augen weiß man sofort: dieses Monster kann nur nett sein!
Titel und Cover passen perfekt zum Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover "Fjelle und Emil"
  • Cover "Böse Jungs"
  • Bastelspaß
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 17.03.2019

Mit dem Wolf heulen

The Hurting
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Nell zieht mit ihrem Vater und ihrer krebskranken Schwester von England nach Norwegen, wo das Klima gesünder sein soll. Unzufrieden mit ihrer Situation, möchte sie nach England zurück, um einen Aufnahmetest ...

Nell zieht mit ihrem Vater und ihrer krebskranken Schwester von England nach Norwegen, wo das Klima gesünder sein soll. Unzufrieden mit ihrer Situation, möchte sie nach England zurück, um einen Aufnahmetest an einer Musikschule zu machen. Doch dann kommt alles anders: Sie trifft auf Lukas, einen geheimnisvollen Jungen in einem Wolfsmantel. Nell verliebt sich auf den ersten Blick, obwohl sie so etwas immer für unmöglich gehalten hat. Jetzt sollte sie glücklich sein, doch Lukas zieht sie immer tiefer in seine dunklen Machenschaften hinein. Blind vor Liebe entführt sie ein Kind, ohne zu durchschauen, was Lukas mit diesem Verbrechen erreichen will. Und dann ist sie plötzlich allein und muss in den unwirtlichen Wäldern Norwegens um ihr Leben kämpfen.
Das Jugendbuch „The Hurting“ von Lucy van Smit ist ein recht spannender Roman um erste Liebe, Selbstaufgabe und Familienzusammenhalt. Direkt das erste Kapitel wirft viele Fragen auf, die dann nach und nach beantwortet werden. Die Autorin schreibt hauptsächlich aus Nells Sicht auf die Dinge, dadurch gelingt ihr, dass der Leser sich mit Nell identifiziert und mit ihr leidet. Manchmal habe ich aber auch mit ihr gehadert und hätte mir sehr gewünscht, dass ihre Liebesblindheit nicht ganz so weit geht. Lukas ist ein vielschichtiger, manchmal beängstigender und manipulativer Charakter. Die Sprache ist flüssig und schnörkellos, das lässt den Leser schnell durch das Buch eilen. Einige unerwartete Wendungen machen das Buch spannend. Dem empfohlenen Lesealter ab 14 Jahren kann ich zustimmen.
Das weiße Cover mit dem heulenden Wolf und dem Titel, der scheinbar hinter einer Gebirgskette auftaucht, ist auffällig und gefällt mir gut. Auch passt es sehr gut zur Geschichte. Der Titel mit dem Untertitel „Als du mich gestohlen hast“, ist ebenfalls gut gewählt.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Eiskalt

Eisrot
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Matthew Cave, Journalist in Grönland, möchte über den Fund einer mumifizierten Leiche in einer Eisspalte berichten. Dazu fliegt er mit einem Fotografen ins Eis. Als sie am darauffolgenden Tag nochmals ...

Matthew Cave, Journalist in Grönland, möchte über den Fund einer mumifizierten Leiche in einer Eisspalte berichten. Dazu fliegt er mit einem Fotografen ins Eis. Als sie am darauffolgenden Tag nochmals den Tatort anfliegen, ist die Mumie verschwunden und der bewachende Polizist tot. Er wurde aufgeschlitzt und ausgeweidet. Matthew entdeckt Ähnlichkeiten mit einer Mordserie, die vierzig Jahre zuvor die Bevölkerung in Atem hielt. Immer weiter dringt er in die Geheimnisse vor, die diese Morde umgeben. Dann taucht auch noch Tupaarnaq, eine ganz besondere junge Frau auf, die Matthew anfangs so gar nicht einordnen kann. Zusammen kommen sie dem Kern des Ganzen langsam näher, geraten jedoch selber in tödliche Gefahr.
Der dänische Autor Mads Peder Nordbo hat mit „Eisrot“ einen spannenden Thriller geschrieben, der im kalten Grönland beheimatet ist. Eindrucksvolle Naturbeschreibungen gehen mit detaillierten Schilderungen brutaler Morde einher. Und das gefällt mir sehr gut. Der flüssige Schreibstil des Autors tut sein Übriges zu einem kurzweiligen Buch. Einzig die verschiedenen Handlungsstränge und für mich gewöhnungsbedürftige Namen sorgten bei mir an wenigen Stellen für Verwirrung. Matthew ist ein sehr engagierter Mensch, der sich schützend vor die schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft stellt, das macht ihn sympathisch, bringt ihm aber auch viel Ärger ein, denn einigen einflussreichen Personen gefällt das nicht. Diese werden sehr skrupellos dargestellt, aber das mag ja gar nicht so abwegig sein, Macht macht scheinbar gefühllos und gierig. Tupaarnaq ist eine vielschichtige und verschlossene junge Frau, die den Leser neugierig auf ihre Vergangenheit macht.
Das Cover gefällt mir sehr gut, die weiß-rote Farbgebung des Titels vor dem eisigen Hintergrund sieht beeindruckend aus. Der Titel assoziiert Kälte und Blut – einen passenderen Namen kann man dem Buch eigentlich nicht geben.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Attentat

Wer ist Michael Swann?
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Julia und Michael Swann sind ein glückliches Ehepaar. Mit ihren beiden Kindern leben sie in einer ruhigen Wohnsiedlung mit einigen Familien, deren Lebensumstände den ihren gleichen. Sie führen ein scheinbar ...

Julia und Michael Swann sind ein glückliches Ehepaar. Mit ihren beiden Kindern leben sie in einer ruhigen Wohnsiedlung mit einigen Familien, deren Lebensumstände den ihren gleichen. Sie führen ein scheinbar zufriedenes, unauffälliges Leben. Urplötzlich wird alles anders: Michael befindet sich in der New Yorker Penn-Station, als dort ein Anschlag verübt wird. Eine gewaltige Explosion fordert viele Opfer. Doch wo ist Michael? Julia macht sich auf eine verzweifelte Suche nach ihrem Mann. Doch dann ereilt sie eine furchtbare und schockierende Nachricht, die alles verändert, nicht ist mehr wie es war…
Der amerikanische Psychologe Bryan Reardon hat mit „Wer ist Michael Swann?“ einen fesselnden Thriller geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und trägt so zu einer immerwährenden hintergründigen Spannung bei. Es gibt einige überraschende Wendungen in dieser Geschichte und ein spektakuläres Finale. Manche Ereignisse fand ich etwas verwirrend, nicht alles war für mich ganz logisch. Trotzdem hat der Autor es geschafft, dass ich mit der sympathischen Protagonistin Julia mitleiden musste. Sehr interessant finde ich auch, wie Bryan Reardon darauf eingeht, dass solch einschneidende Ereignisse die Beziehungen innerhalb eines Freundeskreises verändern können, denn auch diese werden auf eine harte Probe gestellt. Das Thema des Thrillers, den ich im Übrigen eher als spannendes Drama bezeichnen würde, ist mit diesem Attentat leider sehr aktuell und dieses Szenario erinnert an den Anschlag auf die Zwillingstürme. Zumindest hatte ich vergleichbare Bilder im Kopf.
Das Cover mit dem rennenden Mann im Bahnhof, in kalten düsteren Farben gehalten, gefällt mir recht gut. Ganz bestimmt würde ich dieses Buch auch in einer Buchhandlung zur Hand nehmen. Der etwas ungewöhnliche Titel erschließt sich dem Leser erst während der Lektüre dieses Thrillers.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
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  • Umsetzung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.01.2019

Tolle Grundidee!

Ein Affe an der Angel
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Darko ist ein angehender Tierforscher, der im achten Stock eines Hochhauses wohnt. Er besitzt eine tolle Forscherausrüstung, mit der er für alle (Not)fälle gewappnet ist. Und noch etwas ganz Wichtiges ...

Darko ist ein angehender Tierforscher, der im achten Stock eines Hochhauses wohnt. Er besitzt eine tolle Forscherausrüstung, mit der er für alle (Not)fälle gewappnet ist. Und noch etwas ganz Wichtiges ist in seinem Besitz: sein Tierlexikon, das ihn überall hin begleitet. Wenn er bei Regenwetter in der Wohnung bleiben muss, helfen die Tiere aus seinem Buch ihm über die Langeweile hinweg. Und auch im Stau auf der Autobahn sind sie dabei oder wenn eine alltägliche Langeweile einkehrt. Das Buch ist also unverzichtbar für unseren jungen Helden!
Der Autor Jonny Bauer hat mit dem Illustrator Stephan Slomp drei kurzweilige Geschichten mit dem liebenswerten Protagonisten Darko geschrieben. Mit viel Fantasie und Humor beschreibt Jonny Bauer Darkos Geschichten in einer kindgerechten Sprache. Die Sätze sind nicht zu lang und nicht verschachtelt, so dass Grundschulkinder dem Geschehen mühelos folgen können. Die Illustrationen sind klar und auf einigen Bildern gibt es viel zu entdecken, da macht das genaue Hinschauen Spaß. Was mir weniger gut gefällt, ist die Tatsache, dass Darko in seiner Fantasie (oder auch in der Fantasie des Autors) Sachen macht, die man wirklich besser sein lässt. Man sollte besser keine Bücher aus dem Fenster des achten Stockwerks werfen und schon gar nicht im Stau auf der Autobahn aussteigen – keine gute Idee! Ich glaube, dass viele Kinder diese Gefahr richtig einschätzen, aber diese Bilder sollte man den Kindern vielleicht besser nicht in den Kopf setzen! Dafür muss ich leider einen Stern abziehen. Ansonsten würde ich gerne über weitere Abenteuer von Darko lesen, aber er soll sich bitte nicht wieder unnötig in Gefahr begeben…
Das Cover ist toll, es wurden schöne Farben verwendet und Darkos Tierwelt ist auch schon zu sehen, zumindest aber zu erahnen.