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Veröffentlicht am 12.02.2019

Eine tolle Geschichte

Wüstenprinzessin des Ewigen Eises
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Liest man den Klappentext des Debüts von Ellie Sparrow, kommt einem die Grundidee erst einmal ziemlich bekannt vor. Auch ich kenne schon zwei Bücher in dieser Richtung, doch der Hinweis auf das Mädchen ...

Liest man den Klappentext des Debüts von Ellie Sparrow, kommt einem die Grundidee erst einmal ziemlich bekannt vor. Auch ich kenne schon zwei Bücher in dieser Richtung, doch der Hinweis auf das Mädchen mit der versteckten Feuermagie machte mich echt neugierig.

Avianna ist genau so wie man sich eine Prinzessin vorstellt. Verzogen, arrogant, unnahbar und blind für ihr Umfeld. Einzig zu ihrer besten Freundin und Zofe hat sie ein inniges Verhältnis. Avianna’s ganzes Leben ist nur darauf ausgerichtet den Thron zu besteigen. Ihr Vater verlangt dafür nur, dass sie das Feuer in sich lenken kann. Als das keinen Erfolg zeigt, ist sie für ihn nutzlos. Um die Verbindungen zum gefürchteten Land Glacien zu stärken – und diese auszuspionieren – soll Avianna König Byron heiraten. Den grausamsten aller Herrscher. Ob sie auch dort in einem goldenen Käfig landet?

Zu Beginn des Buches empfand ich Avianna als ein wenig anstrengend. Nicht unsympathisch, aber man merkte ihr einfach an, dass sie zu stolz und zu pflichtbewusst ist. Ihr eigenes Denken existierte quasi nur unter der Voraussetzung ihren Vater stolz zu machen. Als das nicht der Fall war, begannen die Emotionen mich zu überfluten. Also gerade die Wut, die Verzweiflung und der Hass auf alles Unbekannte bzw. darauf, dass die Dinge scheinbar anders waren als man ihr das ein Leben lang eingeimpft hatte, zog mich brutal in den Bann. Avianna beginnt Kapitel für Kapitel ein klein wenig aufzutauen. Aber es dauert und sie steckt tief in ihrem Zwiespalt fest. Soll sie ihrem Vater gefallen oder eine neue Heimat akzeptieren, ja vielleicht sogar genießen?

Und vor allem Byron hat es echt schwer mit ihr. Aber meine Güte! Ich liebe diesen ausdrucksstarken Kerl. Er gibt nicht klein bei, lässt sich weder auf ihre abwesende Art ein, noch ignoriert er ihre Reaktionen. Byron ist einfach, wie er ist. Zu viel verrate ich da aber nicht, denn König Byron muss man erleben. Seine neckenden Sprüche sind einfach genial.

Und auch wenn die Charaktere eine Zeit brauchen um nahbar zu wirken, ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Es war der besondere Schreibstil der mich sofort in den Bann gezogen hat. Ellie Sparrow hat so eine bildhafte, lockere und leichte Schreibweise. Sie beschreibt malerisch das Setting und egal ob Wüstenoase oder die Insel voller Schnee, ob positive oder negative Eindrücke, es war einfach der Wahnsinn. Ich wurde fortgerissen!

Die Beziehung – wenn man das überhaupt so nennen kann – zwischen den beiden Protagonisten braucht viel Zeit. Viele Gespräche, viel aufeinander einlassen und Vertrauen schöpfen, aber am Ende werdet auch ihr die Gemeinsamkeiten entdecken. Und vor allem wurde ich echt überrascht.

Die Handlung ist eher auf dieser Entwicklung aufgebaut, aber natürlich gibt es eine paar nervenaufreibende Momente. Und auch mit ihrem Vater und der üblen Situation in ihrem Land muss sich Avianna nochmal auseinander setzen. Gerade im letzten Drittel steigt die Spannung nochmal aufs Äußerste und ich hab schon ziemlich mitgefiebert. Selbst die ganz großen Emotionen haben plötzlich ihren Auftritt, aber es ist eben nicht alles so einfach. Ich hab das Buch innerhalb 24 Stunden weg gelesen, Tränen verdrückt und geschmunzelt. Ich war begeistert vom Ehrgeiz der Prinzessin und der Sensibilität, welche der König manchmal an den Tag legte.

Die Nebencharaktere hat Ellie Sparrow gut ausgewählt und greifbar gestaltet. Es ist, als würde man eine kleine Familie dazu bekommen mit einem kleinen Mädchen und ihrem gewitzten Küchenchef-Vater, dem etwas abgedrehten Berater Elric, der magischen kampfbegabten Katara und dem lockeren Hauptmann Jared. Sie alle machen die Story erst besonders und rund.

Man sollte nie nur an erzählte Geschichten glauben, aber wird auch Avianna über ihren Schatten springen können, nachdem sie es sich so schwer macht?

Ich bin absolut begeistert und kann euch das Buch gut empfehlen. Es gibt alles was man sich wünscht. Liebe, Freundschaft, Abenteuer, Magie, Verrat und eine ganz eigene Hölle voller Erlebnisse.

Veröffentlicht am 08.02.2019

Authentisch und sehr gefühlvoll

True North - Kein Für immer ohne dich
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Wichtig bei dieser Rezension ist, zumindest den ersten Band vor dem vierten gelesen zu haben, weil man sich sonst ganz arg spoilert in Bezug auf die Geschichte von Audrey und Griff. Ich würde aber sowieso ...

Wichtig bei dieser Rezension ist, zumindest den ersten Band vor dem vierten gelesen zu haben, weil man sich sonst ganz arg spoilert in Bezug auf die Geschichte von Audrey und Griff. Ich würde aber sowieso empfehlen die Bücher der Reihe nach zu lesen. Es lohnt sich absolut.

Die Autorin der “True North-Reihe” hält immer wieder eine atemberaubende Geschichte für uns bereit. Zara kennen wir schon aus dem ersten Band der Reihe und damals mussten wir mit ansehen, wie Griff die junge Frau nicht als das wahrnehmen konnte, was sie war. Eine liebevolle, starke und sehr bewundernswerte Frau. Das Buch beginnt zu genau der gleichen Zeit, wie Band 1 der Reihe, als Zara die Bar ihres Onkels alleine führt. In jenem Sommer machte eine Männergruppe Urlaub in Vermont und der Mann mit den kupferfarbenen Haaren und den grünen Augen hatte es ihr schon am ersten Abend angetan.
Sommerflirts sind für Zara immer genau auch das. One Night Stands um keine Erwartungen zu schüren. Sie hält Dave mit allem auf Abstand, selbst den Nachnamen kennt sie nicht wirklich. Das ihr das kurze Zeit später zum Verhängnis wird, konnte keiner wissen.
Wir überspringen 2 Jahre und die beiden treffen wieder aufeinander. Wie wird Dave reagieren, wenn er auf Zara und ihr kleines Mädchen mit den roten Haaren trifft?

Die Bücher von Sarina Bowen liebe ich abgöttisch. Nicht, weil es zum Teil sehr romantische Liebesromanzen sind, sondern weil diese Geschichten einfach aus dem Leben raus erzählt sein könnten. Sarina Bowen hübscht ihre Charaktere nicht überzogen auf. Sie lässt eine Mutter, die gerade ein Kind bekommen hat und es noch stillt, so sein, wie man es kennt. Mit ein paar Kilo mehr und den typischen Alltagsproblemchen, mit gutem Appetit und den Sorgen, die Eltern sicher alle kennen.
Auch bei Dave, der natürlich schon ziemlich attraktiv ist, stellen sich Gebrechen ein, die der Sport mit sich zieht. Er ist eine sehr ausdrucksstarke Persönlichkeit und obwohl man genau bei Menschen in seinem Kaliber, denkt, er wäre die pure Arroganz, ist er ganz anders, wenn es hart auf hart kommt.

Die Charaktere sind durch die Bank alle authentisch und greifbar. Sympathisch und liebenswert. Mit einer eigenen Hintergrundgeschichte und so viel mehr in der Tiefe, als man vorher sieht.
Auch wird der Mann hier nicht als ein komplettes Arsc…ch dar gestellt. Klar ist er schockiert aber die zwei machen kein Überdrama aus manchen Situationen. Sie verhalten sich wie Erwachsene es tun sollten und das ist ganz toll! Es ist einfach so natürlich, so sensibel erzählt und hat mich total mitgerissen. Vor allem wie Dave an seine neue Situation ran tritt.



Uff. Dieses Lächeln war wahrscheinlich der Grund, warum ich ein Kind hatte. Der Sexappeal dieses Mannes war wahrscheinlich schon labortechnisch untersucht worden. Und falls nicht, dann sollte man das dringend nachholen.
(Seite 295)



Die Emotionen sind sehr intensiv. Ob Leidenschaft oder Glücksgefühle, ob Unsicherheit oder Angst. Ich fühlte mit, litt mit und erfreute mich über die kleinen Zeichen, die im Nachhinein so viel aussagten.

Auch der vierte Band ist eine wunderschöne und gefühlvolle Story mit viel Liebe, Familienzugehörigkeit, Freundschaft und einer schönen Portion sinnlicher Erotik. Mit Problemen, die sinnvoll und weise gelöst werden, und mit einer so besonderen Familie, die sich jedermann nur wünschen kann. Ich freue mich auf mehr!

Veröffentlicht am 06.02.2019

Ein wahnsinns zweiter Band!

Illuminated Hearts 2: Nachtträger
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Dieser Kuss hat einfach alles verändert. Sowohl Feli, als auch Shadow stehen emotional so dermaßen auf dem Schlauch, dass es als Beobachter schon weh tut und man die Beiden nur noch zusammen in einem Zimmer ...

Dieser Kuss hat einfach alles verändert. Sowohl Feli, als auch Shadow stehen emotional so dermaßen auf dem Schlauch, dass es als Beobachter schon weh tut und man die Beiden nur noch zusammen in einem Zimmer einsperren möchte. Aber dieser Kuss am Ende des ersten Bandes zeigte uns schon ein wenig Hoffnung darauf, dass sich im zweiten Band vielleicht ein Knoten löst und ich liebe die Autorin dafür, dass sie uns nicht mit einem katastrophalen Hin und Her quält.

Jetzt kommen wir zum großen Fangirlingabschnitt, was den männlichen Protagonisten angeht. Ihr habt es euch sicher schon gedacht. Shadow… Ein Familiar in Gestalt eines Panthers und mit einem menschlichen Aussehen, dass fast jeden sabbern lässt. Dabei finde ich es so toll, dass die Autorin nicht diese ständigen Wiederholungen drauf hat, wie so viele andere. Sie schafft es, seine Ausstrahlung wirken zu lassen, anstatt ständig zu beschreiben wie gut er aussieht. Schon sein erstes Auftreten in Band 1 löste Gänsehaut bei mir aus. Der Kniefall, der Kuss auf den Ring und der Blick aus seinen nachtschwarzen Augen… wooow. Ich krieg schon wieder Gänsehaut. Wenn ich dann daran denke, dass er zwar ein wenig arrogant und selbst überschätzt rüber kommt, aber in diesem Kerl so viel mehr steckt, flippt mein Herz quasi aus. Shadow hat eine harte Schale und einen weichen Kern. Das haben zwar viele besondere Charaktere, aber bei Shadow ist das nochmal etwas anderes. Er ist fürsorglich, umsichtig und charmant. Er lässt Feli ihren Freiraum und steht trotzdem immer stützend hinter ihr um sie zu verteidigen oder sie aufzufangen. Er ist stark, heiß wie die Hölle und so natürlich selbstsicher, dass man mit der Zeit einfach sein gutes Herz fühlt und trotzdem diese Macht bewundert. Er wirkt gegenüber anderen überheblich, dabei hat er wirklich etwas hinter seinem Auftreten versteckt und macht niemanden etwas vor, was nicht wirklich da wäre. Und im zweiten Band kann er nochmal mehr zeigen, was da gefühlsmäßig in ihm steckt.
Gänsehaut, Schauer über den Rücken und Bauchkribbeln vorprogrammiert!!!

Bekommen wir also in der ersten Hälfte des Buches das ganz große Gefühlskino, wird die zweite Hälfte einfach nur nervenaufreibend spannend. Ziemlich heiß, einen Hauch erotisch und sexy, aber auch echt abenteuerlich. Denn “Lady Luck” bekommt nun Aufmerksamkeit und auch die Abtrünnige im Haus der drei Geschwister sorgt für ziemliche Diskussionen. Wird Feli ihre Prüfung bekommen? Und warum wünschen sich ihre Brüder, dass es lieber nicht so wäre?

Ihr dürft gespannt sein!

Ich finde den zweiten Teil unheimlich schön und vor allem sehr romantisch. Das ein oder andere Klischee wird natürlich rausgeholt, aber es ist so fein eingewoben, dass ich einfach nur dahin geschmolzen bin. Die Verbindung der zwei ging mir tief ins Herz und über das eine oder andere kleine Geheimnis hab ich mich persönlich sehr gefreut.

Aber der Cliffhänger ist die Hölle. Das. geht. so. nicht!!!! Ich brauche mehr!

Veröffentlicht am 03.02.2019

Ein denkwürdiger Abschluss der Reihe!

Fourth Chance
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Dem Tod kannst du dich nicht entziehen. Er beeinträchtigt dein Leben, wie es ihm beliebt und er wird keine Rücksicht auf deine Gefühle nehmen. Auch Lori muss damit leben. Der Mensch, der ihr zuletzt am ...

Dem Tod kannst du dich nicht entziehen. Er beeinträchtigt dein Leben, wie es ihm beliebt und er wird keine Rücksicht auf deine Gefühle nehmen. Auch Lori muss damit leben. Der Mensch, der ihr zuletzt am nahsten stand, stirbt, und Lori findet nur langsam zurück in ihren Alltag. Die Probleme um ihren Vater und das Zerbrechen ihrer Familie lasten schwer auf ihren zarten Schultern. Vertrauen, Bindungen oder gar Beziehungen zu anderen Menschen, Männern in spe, hat sie auf Eis gelegt. Flüchtige Bekanntschaften sind vollkommen ausreichend. Denkt sie.
Bis Everett ihr Leben völlig aus den Fugen geraten lässt…

Aber auch Everett trägt seine Altlasten mit sich herum. Dass eine davon ans Tageslicht kommt, welche man echt nur als Schicksal bezeichnen kann, lässt alles in einem anderen Licht erscheinen. Was kann eine Junge aus dem Heim, gezeichnet, gebrochen und verlassen, schon erreichen? Ihn wollte doch eh keiner… Aber er kämpft und was aus ihm geworden ist, lässt mein Herz höher schlagen, auch wenn er das Adrenalin viel zu sehr liebt, zumindest manchmal.

Jedes Buch der “Chance – Reihe” haut mich auf seine Weise um. Gefühlsmäßig, spannungstechnisch, handlungsbedingt. Ich weiß gar nicht, was ich euch noch sagen soll, außer: Lest es!

Lasst euch von den drei Waisen, die keiner wollte, berühren. Jeder tut es auf seine Weise und erzählt euch eine Geschichte, die mich quasi in den Taschentuch-Ruin getrieben haben. Mit starken Handlungen, großen Gefühlen, unglaublich viel Liebe und schlagfertigen Dialogen hat Rose Bloom auch hier nochmal einen Band erschaffen, der einfach mitreißt. Mit ihrer einzigartigen Schreibweise zieht sie den Leser in den Bann und lässt ihn nicht mehr los.

Die Beschreibungen der rasanten Rennen, der emotionalen Achterbahn, der Begegnungen die nur das Leben schreiben kann, haben mich gefesselt und fasziniert. Ich habe schon bei einigen Büchern der Autorin mein Herz verloren, aber bei der Story um Ev und Lori gab es so viele Dinge, die mir sehr nahe gingen und die mich auch jetzt noch nicht los lassen. Durch die Kapitel in die Vergangenheit, von beiden Charakteren, bringt die Autorin uns die Geschichte noch viel näher und bei den Erlebnissen beider Protagonisten hat es mir fast das Herz zerissen.


Rose Bloom bewegt sich mit der “Chance – Reihe” auf einem ganz anderen Niveau. Handwerklich gesehen sind das ihre besten Bücher und ich kann sie euch nur ans Herz legen!
So sieht schicksalshafte Fügung aus!
Ich liebe es.

Veröffentlicht am 03.02.2019

Toll recherchiert, super geschrieben und emotional wirklich berührend

Someone New
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Manchmal führt das Schicksal zusammen, was zusammen gehört…

Bisher war ich von Laura Kneidl’s Büchern nur manchmal begeistert. Es ist nicht so, dass mir ihre Bücher nicht gefallen hätten, aber ich hatte ...

Manchmal führt das Schicksal zusammen, was zusammen gehört…

Bisher war ich von Laura Kneidl’s Büchern nur manchmal begeistert. Es ist nicht so, dass mir ihre Bücher nicht gefallen hätten, aber ich hatte irgendwie immer etwas zu meckern. Dieses Mal muss ich mich dem Hype um ihre Geschichte vollends anschließen. Zurecht!

Denn sie ist gigantisch!

Wir bekommen nicht nur eine einfache Liebesgeschichte mit einem dramatischen Hintergrundproblem und einem Geheimnis, um das sich alles dreht. Oh nein! Das hier ist so viel größer.

Da ist das junge Mädchen, gefangen in einem goldenen Käfig, das versucht ihr eigenes Glück hinter alles und jeden zu stellen, nur um ihr Umfeld glücklich zu machen. Dass sie dabei aber zum Großteil auf der Strecke bleibt, ist dabei definitiv nicht richtig. Ob sie sich selbst noch findet?

Da ist der junge Mann, der niemanden an sich ran lässt, weil gerade die Menschen, die hinter ihm stehen sollten, ihn wie einen Aussätzigen behandeln. Er hat nur erfahren, was es heißt gehasst zu werden. Verachtet und gemieden. Anstatt ihm die Hand zu reichen und ihm einen Weg zu zeigen, wurde er dazu gezwungen allein zu sein und diesen Umstand auch noch zu akzeptieren. Sogar anderen Möglichkeiten vorzuziehen. Ist das wirklich notwendig?

Da ist eine junge Frau, die für ihr Leben und das anderer kämpft und die schon in jungen Jahren einer Situation gewachsen sein muss, in der so oft Menschen weg laufen. Aufgeben. Jemanden zurück lassen. Und dann soll sie sich noch verurteilen lassen, weil sie nicht perfekt aussieht. Warum?

Da sind zwei Liebende, die ihre Liebe selbst voreinander verstecken müssen, weil die Gesellschaft ihre Uneinigkeit nicht akzeptieren kann. Obwohl man ihnen ansieht, dass sie wie zwei Teile einer Seele erscheinen. Fair?

Und dann ist da noch ein junger Mann, der erleben muss, wie groß Vorurteile selbst heute noch sein können und das auch er, trotz einer liebenden Person, nicht vor Unsicherheit gefeit ist, sich abschottet und daraufhin selbst Fehler begeht. Aber wer ist schon perfekt?

Aber es gibt noch Hoffnung. Hoffnung darauf, dass wir mehr Menschen wie Micah begegnen. Solchen mit reinem Herzen, Intelligenz im Kopf, Respekt und Toleranz im Geiste. Sie ist eine besondere junge Frau, weil sie lernt und offen für die Dinge um sich herum ist. Sie gibt sich nicht geschlagen, bildet sich ihre eigene Meinung und hört auf die kleingeistigen Personen um sich herum. Micah ist tough, lebensfroh, empathisch und sehr frech. Ihr Mundwerk hat mich oft zum Lachen gebracht und ihre Liebe zur Kunst, zu Grafik Novels genauer gesagt, macht sie soooo authentisch. Micah handelt manchmal schon noch etwas naiv, aber das stört mich überhaupt nicht, weil ihre Unbedarftheit ihr sensibles Wesen nur noch mehr hervor gehoben hat. Ich hab sie sofort ins Herz geschlossen.

Normalerweise würde ich jetzt auch sagen, aaaber… ich wusste schon ab der Hälfte was mit Julian los ist. Doch hier darf ich euch gleich auch noch sagen, dass die Autorin mich am Ende mit ein paar Details doch noch überraschen konnte und alles so gut verpackt hat, dass das nicht schlimm war. Ich hatte zwar Recht mit meiner Annahme, aber Laura Kneidl hat die Puzzlestücke am Ende so gut zusammen gesteckt, dass ich ein wenig verblüfft war. Außerdem hat sie so eine realistische und detaillierte Recherche zu dem Hauptthema betrieben, dass ich wirklich beeindruckt war. Es kommt so oft vor, dass die fundierten Informationen dann schön aufgehübscht werden, um ein Buch noch kitschiger zu machen. Nicht bei Laura Kneidl. Wir werden zwar auf eine angenehm sensible Weise an das Thema heran geführt aber die Fakten bleiben. Das fand ich richtig toll und so habe ich auch nichts daran auszusetzen, schon recht zeitig raus gefunden zu haben, was da los ist.

Die Charaktere besitzen eine Tiefgründigkeit, die man sich nur wünschen kann. Jeder der wichtigsten Personen ist absolut detailliert ausgearbeitet und ich fühlte mich einfach willkommen. Wie in einer kleinen verrückten, selbst zusammengewürfelten Familie. Man fühlt als Leser einfach mit. In jeder Lebenssituation von allen Charakteren! Und diese Menschen geben Micah so eine Stärke und so eine Zuflucht, dass sie so sein kann, wie sie nun mal ist. Und genau so mag ich sie! Es trägt jeder ein wichtiges Stück zur Geschichte bei.

Die Autorin hat nicht nur in der Handlung Großes geleistet, auch im Schreibstil hat sie meiner Meinung nach einen riesigen Sprung gemacht. Es gab keine künstlichen Längen mehr und ich habe mich nicht gelangweilt. Die Kapitel gingen wunderschön ineinander über und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Da war kein unnötiges Füllmaterial zwischen den wichtigen Szenen. Man erfährt immer wieder ein tragendes Stück, was am Ende Aha – Effekte auslöst. Ihre Wortwahl ist abwechslungsreich und fließt ganz toll. Man fliegt nur so über die Seiten.

Und die Emotionen haben mir dann den Rest gegeben. Es war eine Berg- und Talfahrt. Jedes Gefühl wurde ausreichend bedient ohne überzogen zu wirken und am Schluss war ich einfach nur baff. Es war dermaßen ergreifend und nervenaufreibend, dass mir der Atem stockte.

Ich bin völlig überzeugt von “Someone New” und würde mir wünschen, dass mehr Menschen die Geschichte von Micah und Julian – und so vielen Nebencharakteren mit eigenen Geschichten – lesen und verinnerlichen. Jeder hat – verdammt nochmal – Respekt und Liebe verdient!

Ich freue mich schon sehr auf die Geschichte von Cassie und Aurie!