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Julia_Matos

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2019

Kampfbetonter Trilogie-Abschluss

Ganymeds Erbe
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Spoiler enthalten*
Ein dritter Band, der mich - wie schon der Auftaktband - mit gemischten Gefühlen zurücklässt.
„Wenn es nur noch eine Richtung gab, in die man gehen konnte, hatte man genügend Freiraum, ...

Spoiler enthalten*
Ein dritter Band, der mich - wie schon der Auftaktband - mit gemischten Gefühlen zurücklässt.
„Wenn es nur noch eine Richtung gab, in die man gehen konnte, hatte man genügend Freiraum, um seine ganze Kraft dorthin zu lenken.“ – Dieses Zitat fasst die Zielrichtung gut zusammen.

Es geht dramatisch, spannend und überraschend zu. Die temporeiche Story sorgt für Nervenkitzel.
Zunehmend präsentere packende Gefühlslagen ließen eine emotionale Bindung zu den Hauptfiguren und ihren Gefährten entstehen. Folglich habe ich die weitere Entwicklung, bei der sich auf Teddys Seite der hohe Stellenwert von treuer Freundschaft und Zusammenhalt fortsetzt, mit großem Interesse verfolgt.
Zu echten Sympathiefiguren sind sie mir nicht geworden, was wohl dadurch bedingt ist, dass sie absolute Extreme bedienen: Rachel agiert beherrscht und professionell. Theodore handelt nicht zimperlich, wenn es um Gewalt geht, wenn auch zu höherem Zweck, weil er eigentlich ein Menschenfreund ist. Mir hat da eventuell der Identifikationspotenzial stiftende Gegenpol des täglichen Überlebenskampfes der Normalbevölkerung gefehlt.
Die Perspektiven haben sich gut ergänzt und zum Rätseln angespornt.
Es wird aufgezeigt, dass hinter Uniform und Dienstkleidung Individuen mit ihren eigenen Sorgen stecken. Eine zeitlos schöne Botschaft.
Charmant finde ich den Bezug zur aktuell von mir gelesenen Eismond-Reihe des Indie-Autor-Kollegen Brandon Q. Morris in Kapitel 10. Ein Indiz dafür, dass man sich kennt und schätzt.

Negativaspekt: In beiden Handlungssträngen wird zu viel gestorben. Gegenspieler Kruger und die gesichtslos bleibenden Köpfe der Konzerne agieren skrupellos, macht- und geldgierig, da hätte ich darüber hinausgehende Motivlagen favorisiert, um die Schwarz-Weiß-Zeichnung zu durchbrechen. Es zeigt sich eine starke Tendenz zu Military-Science-Fiction, von der ich schlichtweg kein Freund bin, vor allem wenn eine verrohte Gesellschaft und Politik dargestellt wird, dem Zweck die Mittel untergeordnet werden und viele im Weg stehende Individuen vergleichsweise sinnlos als Kanonenfutter enden.
Es ist versöhnlich, dass hier zumindest in einigen Todesfällen die Sinnhaftigkeit verdeutlicht wird und eine emotionale Würdigung erfolgt.

Geschmacklich irgendwo in der Mitte ordne ich die Atmosphäre ein. Vom Autor gelungen umgesetzt, bildhaft. Bloß wurden mir das Blut, die Menschenverachtung, das ausgelöste negative Weltbild irgendwann zu viel.
Gemischte Gefühle ruft auch das Ende hervor. Ein ziemlicher Hammer, was erstmal cool ist, und dennoch bin ich mir immer noch unschlüssig, ob ich mit Ausgang und Ausblick zufrieden bin. Mit meiner leisen Hoffnung, die ich in den Cyborg gesetzt hatte, lag ich daneben. Und insgeheim hatte ich wohl insgesamt auf einen Tenor gehofft, der im Jetzt mehr positive Impulse setzt. Ich tendiere aber zu einem positiven Fazit. Obendrein habe ich keine offenen Fragen und Logiklöcher ausmachen können.

Der Abschlussband hat das schönste und auffälligste Cover sowie einen prägnanten und passenden Titel.

Die drei Sterne verstehen sich mit Tendenz zu vier Sternen und mit dem Hinweis, dass ich für einige Inhalte wohl zu sensibel bin, um in den grundsätzlich möglichen Lesegenuss zu kommen.
Im Endeffekt fühle ich mich gut unterhalten und kann unter stilistischen Aspekten kaum meckern. Dass ich streckenweise subtilen leisen Tönen, Umsicht und Intelligenz den Vorzug gegenüber Kampf und Flucht gegeben hätte, ist Geschmackssache.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Turbulente Wendungen, langatmige Beschreibungen, planlos herumirrende Figuren

Das Fossil 2
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Spoiler enthalten
Es empfiehlt sich, diesen Band 2 direkt im Anschluss an Band 1 zu lesen, sodass alle Details präsent sind. Liest sich nicht so locker-leicht wie andere Romane von Joshua Tree. Man muss ...

Spoiler enthalten
Es empfiehlt sich, diesen Band 2 direkt im Anschluss an Band 1 zu lesen, sodass alle Details präsent sind. Liest sich nicht so locker-leicht wie andere Romane von Joshua Tree. Man muss sich gut konzentrieren, insbesondere wenn man zwischen Filios Erlebnissen auf dem Mars in zwei verschiedenen Zeiten hin- und herwechselt. Wendungen (Wer ist Freund? Wer ist Feind?) mag ich grundsätzlich, hier sind sie jedoch so zahlreich und teils überraschend, dass es anstrengend und (auch in Sachen Timing) ein bisschen unglaubwürdig wurde. Möglicherweise wurden Plot und Auflösung während des Schreibprozesses geändert. Bedauerlicherweise kann ich mich zwei bis drei Wochen nach dem Lesen nicht mehr an die ganzen Verwicklungen erinnern.
Die Fokussierung finde ich im Auftaktband der Dilogie besser gelöst. Gefühlt hätte sich Joshua Tree ein paar Tage Zeit mehr nehmen sollen, um auszuschmücken und zu verdeutlichen oder um zu kürzen. So mochte ich die Detailverliebtheit in futuristischen Belangen, die diesmal weniger präsent ist. Demgegenüber sind viele Beschreibungen ausschweifend geraten, ohne die Handlung voranzubringen (einzelne Handgriffe, sich wiederholende Wanderungen in dunklen Gängen, etc.).
Es kommt Atmosphäre auf, die Bedrohungslage und die Furcht sind über weite Strecken gut greifbar. Es gibt ein paar tolle Schockmomente.
Gestört hat mich, dass milliardenschwere Expeditionen schlampig vorbereitet sind und eigentlich hochintelligente Astronauten dumm und planlos agieren. Ich habe beispielsweise gedacht, ich spinne, als Filio - zum zweiten Mal auf dem Mars - spontan, ohne irgendeine Vorbereitung, Rücksprache und Aufzeichnung das Transportmittel unwiederbringlich demontiert und im weiteren Verlauf auf gut Glück herumläuft und -sucht. Joshua, mach’s dir leicht, und erfinde im Zweifel irgendwelche neumodischen, coolen Diagnosegeräte, die den Anschein erwecken, die Profis wüssten, was sie tun!
Auch wenn es nicht in allen Szenen zum Ernst der Lage gepasst hat und mir ein paar Gags aus der Ganymed-Reihe bekannt vorkamen, habe ich Freude gehabt an den neckischen Frotzeleien zwischen Kollegen. Ich kam nie auf die Idee, den Roman abzubrechen. Mein Highlight ist das Hortat-Kapitel, das - obendrein zum lobenswerten Personenverzeichns und klassischen Glossar - sogar ein eigenes Glossar (Kapitel 38.1) erhalten hat. Hier zeigt sich wohl, dass ich eher in der Science-Fiction als im Mystery-Thriller heimisch bin.
Das Ende gestaltet sich zufriedenstellend und Joshua-Tree-typisch, sodass ich drei Sterne mit Tendenz zu vier Sternen vergebe und gern in weitere seiner Werke reinlese.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Funkenflug-Spin-Off; ein Hoch auf starke Frauen und Gleichberechtigung; Abstriche bei der Spannung

Goldfields
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Izabelle Jardin verknüpft Familiengeschichten in zwei Zeitebenen. Den Rahmen gibt ein in England verorteter fiktiver Erzählstrang der Jahre 2011 bis 2013 in der Ich-Perspektive. In diesen eingebettet ist ...

Izabelle Jardin verknüpft Familiengeschichten in zwei Zeitebenen. Den Rahmen gibt ein in England verorteter fiktiver Erzählstrang der Jahre 2011 bis 2013 in der Ich-Perspektive. In diesen eingebettet ist die Erzählung, die 5 Jahre lang in der Mitte des 19. Jahrhunderts in England und Australien inklusive Seeüberfahrt spielt. „Goldfields“ lässt sich eigenständig lesen, bildet dabei Anknüpfungspunkte an (und mittelschwere Spoiler zu) „Funkenflug“. Denn Beatrice, die man als Henrys Schwester und Verfechterin der Gleichberechtigung in einer kurzen prägnanten Nebenrolle kennenlernte, ist diesmal die Hauptfigur. Meinem Wunsch, die Entwicklung dieser absolut reizvollen Figur weiterzuverfolgen, wird damit entsprochen. Obendrein wird die Familiengeschichte rund um Faye, tolle Hauptfigur im zeitgenössischen Erzählstrang von „Funkenflug“, ein kleines bisschen weitererzählt. Für mich viele gute Gründe für meinen zweiten Roman von Izabelle Jardin.
Zu Robin im zeitgenössischen Erzählstrang konnte ich keine so starke Sympathie aufbauen wie zu Faye. Eventuell lässt es sie kühl wirken, dass ihr enormer Erfolg vorweggenommen wird und man sie nur für wenige Seiten in einer Leidensphase begleitet. Bei Faye liebte ich einfach das Mitfiebern, den Charme und Witz. Wenn sie in der dritten Person agiert, kommt das nicht so gut zum Tragen.
Davon abgesehen war ich etwa bis zwei Drittel des Buches enorm angetan. Für diesen Abschnitt vier Sterne mit Tendenz zu fünf Sternen. Das Londoner Treiben bildete eine Gefühlsachterbahn und Wissenszuwachs. Ich konnte die Sinneswahrnehmungen auf dem Schiff, die Exotik und die Goldgräberstimmung Australiens wie auch die Bedrohung sehr gut wahrnehmen. Australiens Weg hat mich sehr neugierig gestimmt.
Und ich empfand Beatrice als tolle Persönlichkeit mit Vorbildcharakter (Kämpferin für arme Kinder, für die Ausgebeuteten und Schwachen und für die Selbstbestimmtheit der Frauen) und zum Mitfiebern. Botschaft angekommen. Sicherlich lässt sich anführen, dass das Gutmenschentum etwas stark ausgeprägt ist und das Hinzufügen von Charakterschwächen mehr Realismus verliehen hätte. Fällt aber nicht nennenswert negativ ins Gewicht, da es veranschaulichend wirkt.
Lobenswert: Nicht bloß Liebesroman, sondern ein wilder Genremix.
Kontraproduktiv: Das Gelingen oder Misslingen vieler Maßnahmen lässt sich oft erahnen, manchmal wird das Ergebnis sogar durch Hinweise aus dem zeitgenössischen Erzählstrang vorangestellt, selten wird man überrascht, was sich negativ auf Spannung und Dramatik auswirkt. Kein rundum geglücktes Verbinden der Zeitstränge, finde ich.
Während sich die Autorin ansonsten ausreichend Zeit nimmt, war ich diesmal stellenweise enttäuscht, dass Schlüsselsituationen überhastet abgehakt werden, beispielsweise im Jahr 1855.
Die Wiederkehr von Faye hat’s für mich nicht rausgerissen. Es hat sich in ihrem Leben wenig geändert und sie ist mir diesmal nichts so sehr ans Herz gegangen.
Es bleibt das Gefühl, dass Izabelle Jardin ihren Idealtypus vom Miteinander von Mann, Frau und Kindern in Beruf und Privatleben zu aufdringlich vermitteln möchte, was Belange der Belletristik beeinträchtigt.
Meine Gesamtbeurteilung: Vier Sterne mit Tendenz zu drei Sternen.
Lesenswert für einen großen Adressatenkreis, u. a. für Fans von „Die ferne Hoffnung (Die Hansen-Saga)“.

Veröffentlicht am 06.10.2018

Zweites Weltraumabenteuer liebgewonnener Charaktere

Titan
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Auch wenn angegeben ist, dass es als Einzelband lesbar sei, möchte ich ausdrücklich empfehlen, die ganze Eismond-Reihe in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Okay, die Mission rund um den Saturnmond ...

Auch wenn angegeben ist, dass es als Einzelband lesbar sei, möchte ich ausdrücklich empfehlen, die ganze Eismond-Reihe in der vorgesehenen Reihenfolge zu lesen. Okay, die Mission rund um den Saturnmond als solche hat einen Anfang und ein Ende. Doch überwiegend führt „Titan“ Handlungsstränge aus dem Auftaktband „Enceladus“ inklusive zwischenmenschlicher Beziehungen weiter, ohne diese abzuschließen. So gibt es beispielsweise in Bezug auf das außerirdische Enceladus-Wesen wenig Neues zu erfahren. Es dürften viele Fragezeichen auftreten, falls man die vorangegangenen Ereignisse nicht mitverfolgt hat.
In Bezug auf Dramaturgie und Charakterzeichnung empfand ich den Auftaktband als stärker. Glücklicherweise hatte ich bereits eine emotionale Bindung zu den im Mittelpunkt stehenden Bordmitgliedern hergestellt, sodass trotzdem Lesegenuss aufgekommen ist und sich eine Bewertung von knappen vier Sternen ergibt.
Dass trotz strenger psychologischer Auslese beim Astronautenprogramm manchmal die Gefühle mit den Figuren durchgehen, sehe ich persönlich als Vorteil, denn so kann ich mich besser hineinfühlen.
Zumindest erwähnen möchte ich, dass einige Probleme aus dem Auftaktband ad absurdum geführt werden, z. B. der Energiemangel, was ich aber gern akzeptiere, da ich als Leserin letztendlich davon profitiere, liebgewonnene Romanfiguren auf weiteren Expeditionen begleiten zu können.
Ansonsten wiederholen sich meine bisherigen Eindrücke von Sci-Fi-Romanen von Brandon Q. Morris: Vergleichsweise nüchtern erzählt, mit ausführlichen Beschreibungen zur Beschaffenheit der Umgebung, zu Umweltbedingungen und zur Mission inklusive vorbereitender Arbeiten, mit gelegentlichen Problemstellungen, die es allein oder im Team zu bewältigen gilt. Obwohl wenig Action präsentiert wird (Intrigen, Kämpfe und Weltraumschlachten schon mal gar nicht), tritt bei mir keine Langeweile auf.
Ich nutze Morris‘ Bücher gern als Kontrastprogramm zu anderen Sci-Fi-Werken. Und erfreue mich daran, im Rahmen kurzweiliger Unterhaltung meine Laien-Kenntnisse rund um Astrophysik und Raumfahrt (möglichst nachhaltig) aufzubauen.
E-Book-Sparfüchsen rate ich, es mir gleichzutun und direkt den Eismond-Sammelband (4 Romane für 9,99 €) zu kaufen.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Astronauten, Technik und viel Kawumm

Ganymed Erwacht
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Ein Werk, das mich zwiespältig zurücklässt.
Objektiv betrachtet viele Stärken: gut durchdachter und zum Nachdenken anregender Weltenbau, temporeich, hoher Wert auf wissenschaftlicher und technischer Genauigkeit ...

Ein Werk, das mich zwiespältig zurücklässt.
Objektiv betrachtet viele Stärken: gut durchdachter und zum Nachdenken anregender Weltenbau, temporeich, hoher Wert auf wissenschaftlicher und technischer Genauigkeit und Realismus.
Doch subjektiv hat bei Handlung und Figuren das gewisse Etwas gefehlt, um mich zu fesseln. Nicht so faszinierend originell, amüsant, wendungsreich oder zum Mitfühlen einladend wie z. B. bei Thariot und Edenhofer, die Beschreibungen nicht so lehrreich wie z. B. bei Morris.

In der Vergangenheits- und Er-/Sie-Form schlüpft man kapitelweise wechselnd in den Bewusstseinshorizont von Rachel, Astronautin, und von Theodore, Ex-Polizist, Veteran und Mitglied in einem Söldnerteam in Los Angeles zur Beschaffung zwielichtiger Gegenstände. Die eine Perspektive ist durch Technik und Astronautenumfeld geprägt, in der anderen herrscht viel Flucht und Kampf. Gereifte Persönlichkeiten, mit einer Vergangenheit, die es faszinierenderweise stückchenweise aufzudecken gilt, was Tiefe verleiht. Ich hätte mir eine noch intensivere Charakterzeichnung gewünscht. Über weite Strecken werden die actionreiche Handlung, das düstere und technisch geprägte Umfeld und die wörtliche Rede vergleichsweise nüchtern und ohne deutliche Alleinstellungsmerkmale im Sprach- und Gedankenmuster wiedergegeben. Man kann dies der Authentizität zuschreiben, denn Gefühlsausbrüche sind in der beruflichen Funktion der Hauptfiguren unangebracht. Dennoch bleibt für mich festzuhalten: Sätze, die - teils in der Nachbetrachtung - den emotionalen Ausnahmezustand zu Tage fördern und herzerwärmend wirken, habe ich begierig aufgesogen. Hierbei haben sie Sympathiepunkte gesammelt. Gern hätte ich noch mehr solche Betrachtungen innerhalb der eigentlichen Szenen wahrgenommen, um - insbesondere in Momenten der Lebensgefahr und des inneren Konflikts - intensiv mitzufühlen oder über trockenen Humor zu schmunzeln, anstatt den Verlauf und das Schicksal der Figuren einfach interessiert zu beobachten. Das ist zweifellos Geschmackssache.
Von den Nebenfiguren habe ich mir noch kein genaueres Bild machen können.
Das Buch ist nicht besonders lang, und die Charaktere bergen durchaus Potenzial.

Es gibt 21 Kapitel mit jeweils etwa 15 Minuten Länge, ein angenehmer Turnus. Man kann sich hineindenken und es geht in jedem Kapitel mit spannenden Weiterentwicklungen temporeich zu.
Mir gefällt, dass die Handlung einige Rätsel aufwirft, denn ich mag es, zu spekulieren, z. B. über die Ursachen von Veränderungen, Täter-Identitäten und Beweggründe mysteriöser Figuren.
Atmosphäre wird durch verständliche Beschreibungen von Technischem und dem düsteren Umfeld erzeugt.
Es ist aufmerksames Lesen gefragt, um die Fokussierung (Missionsziele usw.) aufrechtzuerhalten.

Besonderes Lob verdient die Zeitlinie am Ende des Buches. Hier ist kurz, eindrucksvoll und schmerzlicherweise auch realistisch wiedergegeben, welche wesentlichen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen sich laut Weltenbau des Autors Joshua Tree zwischen 2018 und 2058 ergeben. Ich habe es gern gleich zu Beginn des Buches gelesen und so ein gutes Grundverständnis zur bedrohlichen Atmosphäre und dem Machtgefüge rund um vier Großkonzerne erlangt.
Das spoilerfreie Personenregister und ein Glossar sind nützliche Nachschlagewerke.

„Ganymed erwacht“ endet unabgeschlossen. Band 2 der Trilogie erscheint am 1. Juni 2018. Ob meine Neugierde zum Weiterlesen ausreicht, weiß ich noch nicht. Den Autor werde ich weiterverfolgen. Meine drei Sterne sind mit Tendenz zu vier Sternen und in dem Kontext zu verstehen, dass ich sehr viele verschiedene Genres lese.

Als Noch-Sci-Fi-Neuling würde ich für Genre-Einsteiger sowie Leser, die hohen Wert auf Gefühlsschilderungen oder Humor legen, keine Leseempfehlung aussprechen.
Wer eine hohe Affinität zu dystopischer, realitätsnaher und temporeicher Science Fiction mit futuristischer Technik, Kampf- und Astronautenszenen hat, ist hier gut bedient.