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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2019

Angenehm zu lesen

Lago Mortale
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Der Journalist Simon Strasser ist halb deutscher, halb Italiener. Spät im Leben entscheidet er sich dafür in Piemont, Italien zu leben. Doche eine gewisse Zerrissenheit der Zugehörigkeit bleibt. Simon ...

Der Journalist Simon Strasser ist halb deutscher, halb Italiener. Spät im Leben entscheidet er sich dafür in Piemont, Italien zu leben. Doche eine gewisse Zerrissenheit der Zugehörigkeit bleibt. Simon ist ein introvertierter Typ, der sich selbst genügt und zufrieden mit der Situation ist. Dennoch sind seine Beziehungen alle in der Schwebe, z.B. zu seienr Freundin Luisa, die weit weg in Frankfurt lebt oder zu seiner Stieftochter Nicola, die bei ihm lebt. Dann gibt es auch eine Kriminalkommissarin, die ihm liegt.
Diese Ausgangssituation des privaten Lebens des Protagonisten ist interessant und bietet viele Möglichkeiten.

Eines Tages findet Simon einen Toten auf einer Yacht. Unfall oder Mord? Der Start für Ermittlungen.

Wichtiger sind aber die Landschaftsbeschreibungen, die Schönheit z.B. des Ortasees und die Lebensart preisen. Man spürt die Hitze und die Ruhe, die brummenden Hornissen und meint, die Segelboote und Yachten auf dem See deutlich vor sich zu sehen.

Das prägt den gesamten sprachlichen Stil des Romans, den ich dafür als angenehm zu lesen empfand.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Genauer Blick auf Beziehungen und Emotionen

Die Liebe im Ernstfall
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Daniela Krien schildert in ihren dritten Roman, erschienen bei Diogenes, vom Leben und Gefühlswelt von 5 Frauen um die 30. Das tut sie in einer angemessenen, literarischen Sprache, die in ihrer Dizipliniertheit ...

Daniela Krien schildert in ihren dritten Roman, erschienen bei Diogenes, vom Leben und Gefühlswelt von 5 Frauen um die 30. Das tut sie in einer angemessenen, literarischen Sprache, die in ihrer Dizipliniertheit wirklich auffällig ist.
Paula, Judith, Brida, Malika und Jorina sind sehr unterschiedliche Charaktere, teilen aber einige Erfahrungen in Beziehungen und den Problemen, die damit schwingen.
Es wird sehr schön gezeigt, wie Beziehungen sich im Laufe der Zeit verändern können. Eine sehr enge Beziehung (bei Paula und ihrem Mann) kann sich aufgrund eines Verlustes wieder verändern, sogar auseinandergehen. Judith hingegen will weder Bindung noch Kinder. Sie genügt sich selbst und pflegt ihre Freundschaften. Brida verarbeitet ihre Beziehungsgefühle in Bücher. Malika und Jorina wiederum sind sehr unterschiedliche Schwestern.
Jede Figur hat ihren Abschnitt. Das Buch ist also episodenhaft aufgebaut, aber die einzelnen Teile greifen gut ineinander wie ein Reigen. Das bildet keinen Kreis, sondern Figur wird an Figur gereiht.
Die Figuren haben miteinander zu tun, dennoch konzentriert sich jeder Abschnitt auf eine Figur. Mir persönlich haben die ersten beiden Episoden und die letzte am besten gefallen. Das ist aber nicht wertend gemeint, denn andere Leser werden vielleicht andere Episoden favorisieren.
Inhaltlich wie Sprachlich ist der Roman so unaufdringlich wie genau und gelungen.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Gesellschaftspoltischer Jugendroman

Davor und Danach
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Diese tragische Flüchtlingsgeschichte ist in Form einer Dystopie gestaltet. Das ist so, um die jugendliche Zielgruppe zu erreichen. Ich hätte mir die Geschichte auch unter realistischen Bedingungen vorstellen ...

Diese tragische Flüchtlingsgeschichte ist in Form einer Dystopie gestaltet. Das ist so, um die jugendliche Zielgruppe zu erreichen. Ich hätte mir die Geschichte auch unter realistischen Bedingungen vorstellen können. So oder so ist es eine beklemmende Lektüre.
Schon der Anfang zeigt, wie die Kinder, die den Zwängen des Flüchtens unterworfen sind, eigentlich gleichzeitig damit ihre Kindheit verlieren. Das Leben ist nur noch ein Kampf ums Überleben.

Der Text ist oft sehr stimmungsvoll. Mit dem ungefähr 6jährigen Jungen Mo, den sie getroffen hat und der nicht spricht, schließt sie eine Gemeinschaft. Sie müssen viele Schwierigkeiten und Strapazen überwinden. Mhairi reagiert auf vieles emotional, z.B. auf ihre alte Heimat Arran in Schottland. Hier wo sie sich zu Hause fühlt ,wird sie dennoch nicht mit offenen Armen aufgenommen. I Gegenteil wird sie angeklagt, mit Mo einen illegalen eingeschleust haben. Es drohen drakonische Strafen!

Ein Vergleich zu dem fast zeitgleich erschienen Roman Die Mauer von John Lanchester sei erlaubt. Auch hier hat es offenbar einen verheerenden Klimawandel gegeben und die Gesellschaft weiß keine andere Methode als Abschottung und restriktive Maßnahmen. Den Romanen ist auch ein pessimistischer Grundton gemeinsam.
Das sich solche Stoffe häufen sagt auch etwas über den aktuellen Zustand der Welt aus.

Veröffentlicht am 15.02.2019

wild

Der wilde Detektiv
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Eine Frau engagiert einen ungewöhnlichen Detektiv, um die verschwundene Tochter einer Freundin zu finden. Sie begleitet ihn auf der Suche.

Sprachlich ist das Buch originell gemacht. Aufgrund einer postmoderner ...

Eine Frau engagiert einen ungewöhnlichen Detektiv, um die verschwundene Tochter einer Freundin zu finden. Sie begleitet ihn auf der Suche.

Sprachlich ist das Buch originell gemacht. Aufgrund einer postmoderner Anklänge erinnert es darin an Thomas Pynchon bzw. eine Lightversion von ihm.

Es ist ein gesellschaftspolitisch aktuelles, sehr amerikanisches Buch. Donald Trump ist gerade als Präsident gewählt. Die Erzählerin des Romans empfindet das als Katastrophe.

Ein Roman voller Merkwürdigkeiten und Sprachwitz.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Taube und Falke

Eine Liebe in Manhattan
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Kate Dakota verfügt über einen kraftvolle Stil und eine große Stärke an ihr sind die Dialoge und das Schaffen eindrucksvoller Figuren. Echte Charaktere, das gilt sowohl für sympathsiche Nebenfiguren wie ...

Kate Dakota verfügt über einen kraftvolle Stil und eine große Stärke an ihr sind die Dialoge und das Schaffen eindrucksvoller Figuren. Echte Charaktere, das gilt sowohl für sympathsiche Nebenfiguren wie Eb und Ivo als auch für die Hauptprotagonisten Emma und Floyd. Emma, geboren in New York, lebte lange in Deutschland und kehrte jetzt zum ersten mal zurück.
Floyd ist Hubschrauberpiltot in der Firma seine Vaters und manchmal etwas unstet.
Emma und Floyd schleppen Probleme aus der Vergangenheit mit sich rum. Gemeinsam ist ihnen eine schwierige Beziehung zu ihren jeweiligen Vätern.
Sie werden nach einer anfänglichen Auseinandersetzung schnell Freunde und mehr.
Kate Dakota kann auch dramtische Szene, wie z.B. die Notwasserung eines Helikopters.
Die Spannungen und Probleme der Charaktere werden bis zum Ende hin auserzählt, manches ist nicht leicht. Dazu gehört auch ein Nebenplot von Floyds Eltern Jeremny und Conny, die auch nach Jahren noch den Tod ihres erstgeborenen Sohns Jack betrauern.
Ich persönlich halte diesen Roman sogar für noch stärker als Kate Dakotas letztes Buch „Der Klang eines Augenblicks“ und das will immerhin etwas heißen.