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Veröffentlicht am 29.03.2019

Ein abruptes und enttäuschendes Ende

Canterbury Symphony
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Nach dem bisher spannendsten Fall der Serie, "Canterbury Rock" (Band 4), freute ich mich sehr auf "Canterbury Symphony", der Ella nach Schottland führt.

Leider spielt sich der Cosy-Krimi fast ausschliesslich ...

Nach dem bisher spannendsten Fall der Serie, "Canterbury Rock" (Band 4), freute ich mich sehr auf "Canterbury Symphony", der Ella nach Schottland führt.

Leider spielt sich der Cosy-Krimi fast ausschliesslich im Altersheim in Portree auf der Isle of Skye ab. Abgesehen von kurzen Spaziergängen in die Stadt oder einen kleinen Ausflug in die Berge ist der Krimi sehr statisch.

Ella soll herausfinden, ob Cannys Tante Flora langsam vergesslich wird oder ob wirklich etwas an Floras Aussage dran ist, bestohlen worden zu sein. Mehr oder weniger unauffällig befragt Ella die Bewohner und Angestellten des Altersheims. Es stellt sich heraus, dass Flora recht hat. Verdächtige gibt es zuhauf.

Als man denkt, jetzt sind die Befragungen abgeschlossen und es geht nun endlich los mit den genaueren Nachforschungen, ist der Krimi auch schon zu Ende. Der Leser weiss wer der Täter ist, sobald Ella etwas Bestimmtes tut. Denn am Anfang wird auf einigen Seiten ein Thema breit getreten und man ahnt, dass diese Beschreibungen bei der Auflösung eine Rolle spielen werden. So war es dann auch und deswegen blieb die Spannung komplett aus.

Die Charaktere - Bewohner und Angestellte des Scorrybreac House - hätten Potential für mehr Inhalt gehabt, an ihnen lag es nicht, die waren alle richtig toll gezeichnet. Ich hatte aber das Gefühl, dass die Autorin möglichst schnell fertig werden wollte mit der Geschichte. Als ob sie in Gedanken schon bei ihrer nächsten Serie ist, die sich hier wohl ankündigt und Ella gedanklich schon begraben hat.

Nach dem tollen vierten Band freute und hoffte ich auf einen genau so tollen fünften Band, doch der entpuppte sich als (wahrscheinlich) letzter Teil der Kent-Krimi-Serie und wirkte sehr lustlos geschrieben.

Fazit: Leider ein zu abgewürgtes und damit ein enttäuschendes Ende des Falls - oder gar der Serie - und wirkt auf mich insgesamt wie zu unmotiviert geschrieben.
3 Punkte.

Veröffentlicht am 15.02.2019

Enttäuscht!

Die Oleanderschwestern
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Sie hörte sich so gut an, diese Geschichte über die beiden Zwillingsmädchen, die sich und ihre Familie in einem Garten in der Toskana kennen lernen sollten.

Iris lebt mit ihrem Vater in Amsterdam. Er ...

Sie hörte sich so gut an, diese Geschichte über die beiden Zwillingsmädchen, die sich und ihre Familie in einem Garten in der Toskana kennen lernen sollten.

Iris lebt mit ihrem Vater in Amsterdam. Er ist oft unterwegs in fremden Ländern, Iris dagegen schreibt eine Blumen-Kolumne bei einer Zeitschrift und bepflanzt heimlich Gärten in der Nacht. Viola studiert in London und hilft ihrer Mutter in deren Blumenladen. Iris und Viola wissen nichts voneinander, bis sie sich an einer Gartenshow über den Weg laufen.

Beide erschrecken und fragen in Folge ihre Eltern aus. Antworten bekommen die jungen Frauen nur zögerlich. Kurz bevor Iris mit ihrem Vater Francesco nach London zu Viola und Claudia reist, bekommt er eine Nachricht aus Italien. Giulia, seine Mutter, sei schwer krank. Die Reisepläne ändern sich, man reist nach Volterra auf das Anwesen "La Spinosa". Die Zwillinge sind beeindruckt von diesem grossen Garten, doch darin blüht nichts, bis auf eine einzelne versteckte Rose.

Grossmutter Giulia tut geheimnisvoll und spricht immer davon, dass der Garten die Zwillinge braucht und die Tradition aufrecht erhalten werden muss. Auch meint sie, es sei ihre Schuld, dass die Pflanzen im Garten nicht mehr gedeihen. Geheimnisvoll sind ausserdem die schräg gedruckten Eindrücke einer Bianca. Bei ihren nächtlichen Erkundungen durch die angeblich einsturzgefährdete Villa kommen Iris und Viola dieser Bianca ein wenig auf die Spur. Doch auch hier bleibt alles schwammig.

Im Grossen und Ganzen bleibt es genau so für den Rest des Buches. Weder die Eltern äussern sich gross über ihre Trennung, noch spricht die Grossmutter Klartext. Bei jedem neuen Versuch wird abgebrochen, bevor das Wichtigste gesagt wird. Ebenso fehlte mir das Gespräch zwischen den beiden Schwestern. Das Interesse füreinander beschränkte sich auf "ich weiss, was du gerade denkst". Womöglich wollte die Autorin zu viele Themen auf einmal im Roman unterkriegen, doch keins wird wirklich richtig aufgearbeitet.

So erfahren die Leser kaum etwas und werden immer wieder auf später vertröstet. Und das nervt. Besonders da am Schluss alle Geheimnisse quasi in einer Handvoll Sätzen aufgelöst werden. Geheimnisse sind gut und recht, aber die sollten stückweise aufgedeckt werden und nicht erst am Schluss in einer Art Kurzfassung. Ausserdem war vieles davon schon zu erahnen. Man konnte es sich zusammen reimen, deshalb war die langatmige Geschichte weder überraschend noch spannend.

Leider gab es auch keine Sympathieträger bei den Charakteren, am ehesten noch die beiden aussenstehenden Gärtner Stefan und Gabriel. Am schlimmsten fand ich Giulia und Viola: beide schroff und öfters arrogant. Aus der Donati-Familie mochte ich Iris am besten, doch auch sie bleibt blass wie ihre Eltern.

Ich bin enttäuscht von dem Roman, den Cristina Caboni ist sonst ein Garant für interessant geschriebene Bücher. Der deutsche Titel hat keinen Bezug zum Inhalt, "Rosenschwestern" wäre vielleicht die bessere Wahl gewesen. Der riesige Blumengarten hätte so viel Potential gehabt!

Fazit: Eine tolle Idee langweilig umgesetzt. Der bisher schwächste Titel der sonst überzeugend und spannend schreibenden Autorin.
3 Punkte.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Zu viel Mythologie, zu wenig Spannung

Bretonische Geheimnisse
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Nach dem tollen sechsten Band hatte ich ein wenig Mühe, hier Fuss zu fassen. "Bretonische Geheimnisse" beginnt im Auto, Betriebsausflug ins Val sans retour!

Zuerst auf dem Weg noch schnell einen Termin ...

Nach dem tollen sechsten Band hatte ich ein wenig Mühe, hier Fuss zu fassen. "Bretonische Geheimnisse" beginnt im Auto, Betriebsausflug ins Val sans retour!

Zuerst auf dem Weg noch schnell einen Termin wahrnehmen und dann nur noch geniessen. So der Plan. Doch alles kommt anders, eine Leiche durchkreuzt die schönen Pläne. Ob der Fall tatsächlich so brisant ist wie Paris vermutet oder ob etwas ganz anderes dahinter steckt, weiss niemand. Die Verdächtigen, alles Experten der Artus-Sage, schweigen, jemand wird verletzt und dann werden auch noch Riwal und Kadeg vermisst. Ein schwieriger Fall für Dupin.

Und schwierig für den Leser. Alles dreht sich um die Artus-Sage. Die Gegend, der Tote, die Verdächtigen - alles spricht und lebt von diesen Legenden. Da ist selbst Riwal mit seinen ausführlichen Geschichten fast stumm. Aber auch er kommt immer noch mehr als genug zu Wort. Gegen ein bisschen Artus und ein bisschen bretonische Geschichte habe ich gar nichts. Doch hier nimmt es überhand, ist viel zu ausschweifend und tut in dem Ausmass nichts für den Fall an sich. Dann bringt auch noch der dunkle Wald und die alten Gemäuer ringsrum eine schlechte, düstere Stimmung mit sich.

Ganz doof fand ich das Gehetze, nur wegen Claire den Fall innert 2 Tagen aufzuklären. Sie ist Ärztin und muss selbst Sonderschichten einlegen. Sie kann ja auch nicht mitten in einer Operation den aufgeschnittenen Patienten liegen lassen, nur weil ihr Partner zuhause nicht alleine Kisten auspacken mag. Und sie weiss, dass Dupins Beruf das auch nicht zulässt. Das war also sehr überflüssig.

Witzig war allein das Fehlen von Dupins Notizbuch. Nachdem im letzten Fall das Clairefontaine die falsche Farbe hatte, ist er hier nicht mehr kleinlich und benutzt eine Auto-Gebrauchsanleitung, was bei vielen Befragten für Verwirrung sorgt und lustig rüber kam.

Fazit: Mit weniger Mythologie hätte es ein passabler Krimi werden können. Hier gab es viel zu viel davon, und nichts anderes - das machte "Bretonische Geheimnisse" langatmig.
3 Punkte.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Zu viele Geheimnisse

Winterwundertage
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"Winterwundertage" oder das "Christmas Secret" hat mit dem neuesten Auftrag für Alex zu tun. Sie soll den Mitinhaber einer Whisky-Destillerie wieder auf den rechten Weg bringen. Lochlan hat sich bei seinen ...

"Winterwundertage" oder das "Christmas Secret" hat mit dem neuesten Auftrag für Alex zu tun. Sie soll den Mitinhaber einer Whisky-Destillerie wieder auf den rechten Weg bringen. Lochlan hat sich bei seinen Verwandten unbeliebt gemacht, in dem er u.a. Geschäftsdeals platzen liess und seinen Cousin vor den versammelter Geschäftsleitung schlug. Dieser Auftrag ist der schwerste bisher für Alex, denn Lochlan verweigert die Mitarbeit mit ihr.

Das hätte ich wohl auch, denn Alex ist unsympathisch. Mit einer enormen Selbstverständlichkeit geht sie davon aus, dass sie ihren Job in Kürze erledigt hat, weil es ja ach so gnädig von ihr ist, so kurz vor Weihnachten diesen Auftrag noch anzunehmen und jeder die Chance freiwillig nutzen müsste, mit ihr zu arbeiten. Da hat sie die Rechnung aber ohne Lochlan gemacht, der nur minim sympathischer daher kommt als Alex. Seinen Standpunkt konnte ich zumindest verstehen. Aber ein Buch zu lesen mit zwei derart unsympathischen Gestalten, drei verschiedenen Erzählebenen und viel Geheimniskrämerei war nicht wirklich spassig.

Man weiss zwar, dass die beiden Vergangenheitseinschübe einen Bezug zur Gegenwart haben müssen, und etwas davon war auch schnell klar. Bloss machte das bis kurz vor dem Schluss keinen Sinn. Diese Einschübe fand ich uninteressant. Es passiert zwar immer etwas, langweilig ist es nicht, aber die gesamte Geschichte zieht sich dahin und kommt trotz allem nicht wirklich in Gang. Das Wissen um die vielen Geheimnisse, die erst recht spät geklärt wurden, machte aus dem Roman ein zähes Lesevergnügen. Hätte die Autorin einige der Geheimnisse für die Leser früher gelöst, wäre das Lesen wohl spannender gewesen.

Auf die vielen Erwähnungen von welchem Designer Alex Outfits jeweils stammen, hätte ich auch verzichten können. Nach den zwei letzten Romanen von Karen Swan dachte ich, sie hätte nun endlich die Vogue-Modejournalistin in ihr abgelegt. Aus Alex wurde daraus ein grösserer Snob, als sie eigentlich ist.

Fazit: Ein zu langer Roman mit tollem Setting, aber mit viel zu vielen Geheimnissen.
3 Punkte.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Lustig, aber oberflächlich

Der Winter der Wunder
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Dieser Weihnachtsroman liegt zwischen Band 3 und 4 der Blossom Street Serie, kurz bevor Alix heiratet. Doch weder Alix noch Susannah und Lydia spielen eine Rolle, sie dürfen ein paar Sätze sagen, ansonsten ...

Dieser Weihnachtsroman liegt zwischen Band 3 und 4 der Blossom Street Serie, kurz bevor Alix heiratet. Doch weder Alix noch Susannah und Lydia spielen eine Rolle, sie dürfen ein paar Sätze sagen, ansonsten sieht und hört man nichts von ihnen.

Stattdessen treten drei unbekannte Bewohner der Blossom Street auf. Katherine und ihre pensionierte Nachbarin LaVonne, und Wynn Jeffries. Er ist Psychologe und hat ein Erziehungsbuch heraus gebracht. Auf dieses schwört Zelda, Katherines Schwester. K.O., wie man Katherine auch nennt, ist entsetzt, dass Zelda Jeffries Buch als ihre Bibel sieht. Kinder sollen alles selbst entscheiden, so das Fazit. Dass das nicht gutgehen kann, weiss Katherine - auch ohne selbst Kinder zu haben. Alsbald trifft K.O. auf den ebenfalls kinderlosen Wynn und die zwei geraten so richtig aneinander. Bald merken sie, dass sie im selben Haus wohnen - und sich eigentlich mögen würden, wenn da nicht die total gegensätzliche Auffassung über Kindererziehung stehen würde.

Auf 272 Seiten entfaltet sich eine lustige, mit vielen Meinungsverschiedenheiten gespickte Geschichte. Tiefgang hat die Story aber keine und ich fragte mich während dem Lesen, ob das Buch wirklich aus Debbie Macombers Feder kam.

Die Figuren machten es einem nicht leicht, die Geschichte zu mögen: LaVonne nehm ich als einzige das spezielle Gehabe ab. Zelda ist unmöglich und egoistisch, ohne jegliches Gespür für Feinheiten oder Situationen zu haben. Katherine fand ich auf eine andere Art unsympathisch: sie macht ein viel zu grosses und total unnötiges Geschiss um ihre Figur; die tut in diesem Roman nichts zur Sache. Einmal nobel dinieren und am nächsten Tag ein Kilo mehr auf der Waage? Geht gar nicht, findet K.O. Dass es normal ist, dass das Gewicht je nach Essen und Hormonhaushalt 1-2 kg schwanken kann, hat sie wohl noch nie gehört. K.O. ist empört über den Ratgeber und teilt darüber aus, obwohl sie ihn nicht gelesen hat. Weshalb Wynn auf seine speziellen Erziehungserkenntnisse kam, wird nirgends erwähnt - auch nicht am Schluss, wie ich mir erhoffte.

Wenn wenigstens noch ein bisschen Weihnachtsstimmung aufgetreten wäre, könnte ich vielleicht über ein paar störende Punkte hinweg sehen, aber auch die will nicht aufkommen. Zum Glück spielt "Christmas letter"- wie "Der Winter der Wunder" im Original heisst - für die Blossom Street Serie keine Rolle.

Fazit: Ein zwar lustiger, aber enorm oberflächlicher und untypischer Macomber-Roman.
3 Punkte.