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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2019

Thematik: Mobbing

R.I.P.
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„Für mich waren sie nur noch Fliegen, lästig, aber nichts, wovor man Schutz suchte. Das gefiel ihnen natürlich nicht. Aber ich war im siebten Himmel und merkte nicht, dass sich ein Unwetter zusammenbraute.“ ...

„Für mich waren sie nur noch Fliegen, lästig, aber nichts, wovor man Schutz suchte. Das gefiel ihnen natürlich nicht. Aber ich war im siebten Himmel und merkte nicht, dass sich ein Unwetter zusammenbraute.“ [298]

Der dritte Teil der Thriller-Serie um Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freyja von Yrsa Sigurdardottir trägt den Titel „R.I.P.“ und startet rasant. Und durchaus brutal.

Auch ohne Vorkenntnisse ist man sofort im Geschehen und folgt aufmerksam der Arbeit der Ermittler, auf der Suche nach dem Mörder. Es dauert sehr lange bis diese überhaupt eine Spur bekommen. Für mich persönlich ist auch zu wenig Nervenkitzel vorhanden. Von daher würde ich eher von einem Krimi als von einem Thriller sprechen. Dies liegt aber auch an den ganzen Querelen des Ermittlerteams untereinander.

„ ‚Viel Auswahl gibt’s hier ja nicht.‘ Huldar lächelte. Dieser Seitenhieb kratze ihn nicht. Kein bisschen.“ [173 f.]

Aber genau mich kratzt es. Diese ganzen Streitigkeiten nerven, bringen eine negativ besetzte Grundstimmung mit, die den Lesespaß doch erheblich trüben. Dabei ist gerade das Thema Mobbing sehr gut gewählt und auch umgesetzt. Viel zu viel nehmen die persönlichen Belange der Protagonisten Raum ein und drängen das eigentliche Thema fast in den Hintergrund.

„Es kam äußerst selten vor, dass man auf eine gedeckte Tafel voller Beweismittel stieß, aber wenn, dann konnte man davon ausgehen, dass sie eigens für die Polizei so angerichtet worden war.“ [361]

Wer auf Polizeiarbeit steht, nicht geradlinige Ermittler und ein bisschen Spannung sucht, der findet mit „R.I.P.“ ein gutes Buch mit einer interessanten Thematik. Aufgrund der fehlenden Entwicklung der Charaktere und dem ganzen Hin und Her bei den Ermittlungsbeamten geht mir zu viel Spannung verloren, so dass es nur ein durchschnittliches Buch für mich persönlich ist.

Veröffentlicht am 25.02.2019

Der Mensch im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit

Schöne Neue Welt
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„Genormte Männer und Frauen in konstanten Mengen. (…) Das Prinzip der Massenproduktion übertragen auf die Biologie. [15]“

Dass dieses Werk von Aldous Huxley kein einfaches ist, merkt man an den knapp ...

„Genormte Männer und Frauen in konstanten Mengen. (…) Das Prinzip der Massenproduktion übertragen auf die Biologie. [15]“

Dass dieses Werk von Aldous Huxley kein einfaches ist, merkt man an den knapp dreißig Seiten Anmerkungen und einem schön zu lesendem Nachwort von Tobias Döring. Das Nachwort ist sehr fundiert geschrieben, es greift Themen und Fakten auf, interpretiert sie und ist eigentlich noch viel spannender als das Hauptwerk. – Auch wenn es das Nachwort nie ohne „Brave New World“ gegeben hätte.

Vieles aus diesem dystopischen Roman oder sollte man besser utopischem Buch sagen, hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Und das, obwohl der Klassiker der Literatur nun mehr als 80 Jahre auf dem Buckel hat.

Die Grundidee des Buches und deren Umsetzung ist Huxley gelungen. Auch wenn sich das Werk, zumindest für mein Empfinden, nur sehr anstrengend lesen lässt. Auch kann man nicht wirklich eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen.

Ich beziehe mich hier auf die Ausgabe Oktober 2016 der Fischer Taschenbibliothek.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Chicago – Ein Roman

Chicago
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„Die wahre Grausamkeit ist Ironie, dachte Mike, aber wo ist die Ironie hier zu finden?“ [172]

David Mamet ist bekanntermaßen ein Pulitzer Preisträger. Und was schreibt man da? Richtig: Einen Roman. Was ...

„Die wahre Grausamkeit ist Ironie, dachte Mike, aber wo ist die Ironie hier zu finden?“ [172]

David Mamet ist bekanntermaßen ein Pulitzer Preisträger. Und was schreibt man da? Richtig: Einen Roman. Was sein Werk „Chicago“ auf keinen Fall ist, ist ein Thriller. Hat man sich damit abgefunden, dann kann man mit einer anderen Sichtweise herangehen und die Dialoge zwischen dem Protagonisten Mike, Reporter der Chicagoer Tribune, und Parlow genießen. Diese sind interessant geschrieben, wenn auch nicht immer authentisch.
Mamet weicht immer wieder von der eigentlichen Story, der Aufklärung des Mordes an Annie, ab. Und dabei hätte gerade das Chicago der Zwanzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, die durchaus ansprechende Inhaltsangabe (Klappentext) durchaus den Stoff für einen Mega-Thriller gehabt. Auch das Cover suggeriert Spannung, welche allerdings komplett fehlt.
„Wenn es weder eine Warnung an ihm war noch eine Strafe, warum war der Mörder dann zu ihm gekommen? Was brachte eine Warnung oder Strafe, wenn die Verbindung zu ihm unklar war?“ [171]
Bis auf die farbige Peekaboo, sind die anderen Charaktere eher blass. Aber eine interessante Figur macht noch kein gutes Buch. Der Schreibstil ist angenehm und rettet einiges. Das Buch las sich gut. Aber auch für einen Roman hätte man einiges draufpacken können.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Bist du glücklich?

Bist du glücklich?
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Es ist ein anderes Buch. Ein Kampf um die Wahrheit bei dem man Grenzen überschreiten muss.
Die Leser folgen den Protagonisten Laura und Patrick bei Cabrio-Fahrt ins Wochenende zu dem einsam gelegenen Schloss. ...

Es ist ein anderes Buch. Ein Kampf um die Wahrheit bei dem man Grenzen überschreiten muss.
Die Leser folgen den Protagonisten Laura und Patrick bei Cabrio-Fahrt ins Wochenende zu dem einsam gelegenen Schloss. Und spätestens hier wird sich alles verändern.

Die Charaktere wirken blass, nicht richtig ausgearbeitet. Sie definieren sich lediglich über ihr Handeln. Der Schreibstil ist gut, wenn auch kein sprachliches Meisterwerk.
Für einen Thriller nimmt das Buch erst ziemlich spät Fahrt auf. Die ersten 50 Seiten sind eher von Fragezeichen geprägt. Vieles ist dort noch unklar. Und leider ist es nicht so spannend geschrieben, dass man weiterlesen möchte. Ab dem letzten Drittel erschließt sich einem das große Ganze.
Die einzelnen Kapitel sind in Uhrzeit-Abschnitte unterteilt. Eigentlich sehr schön, könnte sogar das Tempo erhöhen, wenn nicht einiges so konstruiert rüber käme.
Das Thema App hätte durchaus noch etwas mehr beleuchtet werden können. Und warum müssen so viele Seiten auf Englisch enthalten sein? Wer kein Englisch kann, ist so klug als wie zuvor.

Veröffentlicht am 19.04.2023

gemischte Gefühle

Asterix und Obelix im Reich der Mitte
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"Asterix und Obelix im Reich der Mitte" ist die Bildergeschichte zum Film und mit den Asterix-Bänden eigentlich nicht zu vergleichen. Die Illustrationen sind großflächig und schön anzuschauen. Unsere beiden ...

"Asterix und Obelix im Reich der Mitte" ist die Bildergeschichte zum Film und mit den Asterix-Bänden eigentlich nicht zu vergleichen. Die Illustrationen sind großflächig und schön anzuschauen. Unsere beiden Helden machen dabei einen guten Eindruck. Jedoch sind Asterix und Obelix für mich nicht mehr die alten Gallier, wie man sie aus früheren Comics kennt. Da wird diskutiert, ob man Wildschwein durch Gemüse ersetzen soll oder ob der Zaubertrank nicht doch ungesund sei. Für mich passt das Ganze nicht so recht. Zudem ist das für die beiden Gallier untypisch.
Bei den Texten wirkt das an manchen Stellen etwas abgehackt und sprunghaft. Das konnte mich leider gar nicht erfreuen. Meiner Meinung nach eignet sich der Comic für Kinder nur bedingt.
An den Zeichnungen von Fabrice Tarrin ist jedoch nichts auszusetzen. Sie sind das Highlight des illustrierten Albums zum Film.
Für meinen Geschmack hätte es diesen Band nicht unbedingt gebraucht. Da greift man lieber zum großen Asterix-Band.

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