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Veröffentlicht am 01.04.2019

Annies Selbstfindung vor malerischer Kulisse- ein kurzweiliger Cornwall-Schmöker der viel Wohlfühlatmosphäre verströmt

Annies Frühling in Salt Bay
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Annie Trebarwith, lebt, seit dem Tod ihrer Mutter, allein in London und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Sie liebt die Abwechslung, mag es nicht, zu lange in einem Job zu verweilen und auch feste ...

Annie Trebarwith, lebt, seit dem Tod ihrer Mutter, allein in London und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Sie liebt die Abwechslung, mag es nicht, zu lange in einem Job zu verweilen und auch feste Bindungen sind ihr ein Graus. Als sie eines Tages früher Feierabend hat, will sie ihren Freund überraschen, doch am Ende ist es Annie, die überrascht wird, denn ihr Freund hat eine Affäre. Aufgebracht kehrt sie in die kleine WG zurück, in der sie ein Zimmer bezogen hat und klagt, nur wenig später, ihrer besten, verheirateten Freundin ihr Leid, welche gerade Nachwuchs bekommen hat.

Annie ist klar, dass sie einen Tapetenwechsel braucht und der Brief einer Anwaltskanzlei, der sie kürzlich erreicht hatte, kommt ihr da gerade recht. Denn in diesem Schreiben wird sie darum gebeten, ihre Großtante, Alice Gowan, die in Cornwall lebt, zu besuchen. Obwohl Annie den Familienmitgliedern grollt, weil sie ihre Mutter einst, als diese ungewollt schwanger wurde, verstießen, lässt die Neugierde ihr keine Ruhe.
Und so sitzt sie schon bald im Zug, der sie ins idyllische Cornwall bringt.

In dem kleinen, beschaulichen Salt Bay, ticken die Uhren noch anders. Die dörfliche Einöde, macht Annie, die das quirlige London gewohnt ist, anfangs sehr zu schaffen. Doch immerhin; Großtante Alice, entpuppt sich als sympathische, ältere Dame und auch das Haus, in dem sie lebt, das sich schon viele Jahre in Familienbesitz befindet, ist einladend.
Alice hat jedoch eine große Bitte. Da sie unheilbar krank ist und abzusehen ist, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtern wird, wünscht sie sich, dass Annie sich um sie kümmert.

Annie ist hin und hergerissen. Einerseits mag sie ihre Tante, andererseits will sie keinesfalls für längere Zeit in Salt Bay bleiben. So geht sie einen Kompromiss ein. Sie verspricht Alice so lange zu bleiben, bis diese eine geeignete Pflegekraft gefunden und eingestellt hat.
Bei einem ihrer Streifzüge ins Dorf, lernt Annie die übrige Dorfbevölkerung kennen und freundet sich mit der etwa gleichaltrigen Australierin Kayla an. Als sie von der Tragödie erfährt, die das Dorf vor ein paar Jahren heimsuchte und mehrere Menschenleben kostete, reift in Annie der Entschluss, den seitdem auf Eis gelegten Dorfchor zu reanimieren. Als Josh, der Dorflehrer, davon erfährt, kreuzt er verbal seine Klingen mit Annie. Überhaupt scheint Josh etwas gegen die Trebarwith Familie zu haben, denn Annie gegenüber, ist er stets feindselig eingestellt.

Annie versteht nicht wieso. Es ist ihr allerdings auch egal. Sie hält Josh für einen kauzigen Dörfler, selbst wenn er so attraktiv aussieht, wie der Darsteller der „Poldark“- TV Serie. Und dennoch klopft ihr Herz in Joshs Nähe verräterisch schnell…

Hinter dem Titel „Annies Frühling in Salt Bay“, verbirgt sich die Geschichte der jungen, einsamen, aber bindungsscheuen Annie, die halt so gestrickt ist, weil sie einige seelische Altlasten mit sich herumträgt.
Zwar gibt sie sich nach außen hin taff und lässig, doch ab dem Moment, als die Menschen in Salt Bay in ihr Leben treten, entdeckt sie lange in sich verschlossene Werte in sich, wie Fürsorglichkeit, Mitleid und Familiensinn und schließt schnell neue Freundschaften.

Die Autorin schildert Annies Werdegang auf eine leichte, beschwingte Art und Weise- dazu lässt sie das idyllische Cornwall, sehr malerisch beschrieben, vor dem geistigen Auge des Lesers auferstehen, so dass diese kurzweilige Lektüre auch sehr gut als Urlaubsschmöker taugt.
Sehr witzig fand ich es, dass die Autorin scheinbar eine Schwäche hat, für den TV-Serien „Poldark“ Darsteller Aidan Turner, der Annies Schwarm in diesem Buch erstaunlicherweise sehr ähnelt.  . Erst kürzlich schaute ich nämlich die aktuelle 4. Staffel, die ich allen Histo-Serienbegeisterten, nur wärmstens empfehlen kann und freute mich daher sehr über gewisse Namensähnlichkeiten etc. in diesem Roman.

Liz Eeles erzählt dazu eine kleine Liebesgeschichte am Rande, doch im Fokus steht eigentlich vor allem Annies Selbstfindung. Man kann gut in dem Roman abtauchen, der viel Wohlfühlfaktor verströmt, dennoch gibt es auch ein kleines „aber“, der mich einen Punkt abziehen lassen hat, bei meiner Bewertung. Ich fand einfach, dass die Story etwas zu vorhersehbar gestrickt war. Sicherlich erwartet man hier nichts anderes als einen Happy End Roman, doch der Weg bis zum Happy Ending, wartet leider mit keinerlei Überraschungen auf. Selbst die Charaktere sind sehr durchschaubar konzipiert.

Dennoch mochte ich „Annies Frühling in Salt Bay“ sehr, den ich Fans von Autoren wie beispielsweise Nora Roberts oder Sarah Morgan empfehlen möchte. Es gibt übrigens, im englischsprachigen Original, bereits eine Fortsetzung. Erneut darf man Annie nach Salt Bay begleiten- allerdings in der Winterzeit. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn der Rowohlt Verlag auch besagten Fortsetzungsroman, in deutscher Übersetzung herausbringen würde.

Kurz gefasst: Annies Selbstfindung vor malerischer Kulisse- ein kurzweiliger Cornwall-Schmöker der viel Wohlfühlatmosphäre verströmt.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Eine Analphabetin wird zur Autorin- Neues von der Inselbuchhandlung. Unterhaltsamer, sehr leichter Urlaubsschmöker mit viel Inselflair, dem es leider am nötigen Tiefgang mangelt

Die Bücherinsel
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Nachdem die Analphabetin Sandra Malien, in Gretas Buchhandlung, für reichlich Durcheinander sorgte weil sie nach dem Putzen, die Bücher lediglich nach Farben zurück in die Regale sortierte, kennt allein ...

Nachdem die Analphabetin Sandra Malien, in Gretas Buchhandlung, für reichlich Durcheinander sorgte weil sie nach dem Putzen, die Bücher lediglich nach Farben zurück in die Regale sortierte, kennt allein Greta, Sandras Geheimnis.
Bislang konnte sich die junge Frau immer durchmogeln im Leben. In ihrem Job als Putzfrau, fragt schließlich keiner danach, ob sie schreiben oder lesen kann.

Die Tochter von Schaustellereltern, die in ihrer Kindheit nie lange an einem Ort war, hat es bislang nicht vermisst, dass sie nicht lesen kann, doch dann, eines Tages, lernt sie den Lehrer Björn kennen, der Mitglied in einem Lesekreis ist, welcher sich regelmäßig in Gretas Buchladen trifft und verliebt sich in ihn.

Sandra will keinem von ihrem Defizit erzählen, doch der Lesekreis fasziniert sie und so lässt sie sich von den Mitgliedern dazu überreden, mitzumischen. Dank ihres phänomenalen Gedächtnisses, gelingt es ihr, die Mitglieder des Lesekreises Glauben zu machen, dass sie ihnen einen Text einer bislang recht unbekannten Autorin vorliest. In Wirklichkeit hat Sandra sich den Text allein ausgedacht und auswendig gelernt. Björn und die übrigen Mitglieder sind begeistert von den wunderschönen und treffenden Naturbeschreibungen, die Sandra vorträgt; sie vergleichen Sandras Text sogar mit dem eines Bestsellerautors, was ihr ungemein schmeichelt.

Besagter Bestsellerautor, will dann auch noch ausgerechnet auf die Insel kommen- auf einen Besuch bei Sandras Vermieter, einem Verleger, was für große Aufregung im Lesekreis sorgt. Und dann wird sie auch noch von ihrer Vergangenheit eingeholt. Das große Glück, dass sie auf ihrer kleinen Insel fand, scheint bedroht, denn das Familienunternehmen ihrer Eltern, benötigt einen neuen, verlässlichen Pächter. Nur lässt sich keiner finden. Muss Sandra jetzt doch das Fahrgeschäft übernehmen und ihre Insel und Björn verlassen?

Zugegeben, Janne Mommsens Vorgängerromane, „Mein wunderbarer Küstenchor“ und „Die kleine Inselbuchhandlung“, konnten mich leider nicht so sehr begeistern, wie frühe Romane des Autors. Dennoch hoffe ich bei jeder Neuerscheinung des Autors wieder und bleibe dran, da Janne Mommsens Naturbeschreibungen- ob er nun das Meer oder idyllische Inseln an sich beschreibt, unglaublich atmosphärisch wirken.
„Die Bücherinsel“, ist praktisch die Fortsetzung zu „Die kleine Inselbuchhandlung“, wobei man diesen Roman auch gut ohne Vorwissen lesen kann, da Sandra zuvor lediglich als Nebenfigur in dem Vorgängerband in Erscheinung trat.
Ich mochte Sandras Geschichte sehr; ihr Lese und Schreibdefizit fand ich spannend vom Autor in Szene gesetzt, zumal er Sandras Argumente des Für und Widers; also soll sie lesen lernen oder nicht, nachvollziehbar zur Sprache bringt und dazu auch ihre Ängste, nämlich aufzufallen, anspricht.

Die Romanheldin Sandra, ist dazu eine sympathische junge Frau, die man schnell ins Leserherz schließen kann und besonders hervorheben möchte ich, bei der Aufzählung der positiven Seiten dieses Romans, dass Janne Mommsen wirklich ein gutes Händchen für stimmungsvolle Beschreibungen des Insellebens hat. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir freilich Sandras Text, den sie im Lesekreis vorträgt, einfach nur wunderschön!
Und auch Sandras Werdegang konnte meine Neugierde wecken.

Dennoch kann ich nicht mehr als vier von fünf Punkten für den Roman vergeben, da „Die Bücherinsel“, einige Schwächen aufweist. Es fehlen, auch diesmal, eindringlichere Dialoge der Romanfiguren. Dazu bleiben, abgesehen von Sandra selbst, die übrigen Akteure recht schemenhaft und blass beschrieben. Von Björn erfährt man leider nicht mehr, als dass er gerne liest und Lehrer ist. Seine und Sandras Unterhaltungen beschränken sich fast nur auf Small Talk. Gerade weil aus ihnen beiden, im Laufe des Romans, ein Liebespaar werden soll, wünscht man sich, dass sich beide einander anvertrauen und sich nicht nur über Alltägliches austauschen. Dazu verhält sich Sandra, zum Teil, wie ein pubertierendes Mädchen, wenn erste Schwierigkeiten auftauchen, was einfach nicht zu ihrem Alter passt.

Noch etwas zum Thema Liebesszenen. Der kleine Romantiker in mir, erhofft sich stets das gewisse Kribbeln zwischen den Protagonisten, das dann zumindest in leidenschaftlichen Küssen gipfelt. Man kann durchaus einiges des Lesers Phantasie überlassen, doch die Liebesszene gegen Ende des Romans, ist dermaßen kurz, nüchtern und einfallslos geraten, dass ich mir nur überrascht und enttäuscht die Augen gerieben habe.
Einerseits weiß ich mittlerweile, dass ich, wenn ich zu einem Roman von Janne Mommsen greife, einen leichten Unterhaltungsschmöker bekomme, der die perfekte Urlaubslektüre darstellt. Nicht mehr und nicht weniger. Dennoch wünsche ich mir mittlerweile etwas mehr Substanz. Es mag das bisherige Erfolgsrezept des Autors sein, mit dem er bislang gut gefahren ist, doch würde ich es schön finden, wenn in seinen nächsten Romanen nicht nur die Inselidylle im Fokus steht, sondern auch mal die Menschen und ihre Problemlösungen ausführlicher beleuchtet werden. Dazu gehören natürlich auch mehr Dialoge mit Tiefgang.

Kurz gefassst: Eine Analphabetin wird zur Autorin- Neues von der Inselbuchhandlung. Unterhaltsamer, sehr leichter Urlaubsschmöker mit viel Inselflair, dem es leider am nötigen Tiefgang mangelt.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Vielversprechender Auftaktband einer neuen Krimireihe, mit einer ungewöhnlichen Heldin im Fokus. Unterhaltsamer, gut gemachter Krimi.

Vanitas - Schwarz wie Erde
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Carolin arbeitet in einer Wiener Friedhofsgärtnerei und liebt ihren Job, den sie eigentlich eher gezwungenermaßen annehmen musste. Denn einst führte sie ein ganz anderes Leben in Frankfurt, das mit ihrem ...

Carolin arbeitet in einer Wiener Friedhofsgärtnerei und liebt ihren Job, den sie eigentlich eher gezwungenermaßen annehmen musste. Denn einst führte sie ein ganz anderes Leben in Frankfurt, das mit ihrem Begräbnis endete. Es ist der Polizei zu verdanken, dass die Menschen, ihres beruflichen Ex-Umfeldes, nun glauben, dass Carolin tot ist. Die Polizei verschaffte ihr eine neue Identität in einem anderen Land. Und dennoch kommt Carolin nicht wirklich zur Ruhe. Zu groß sind ihre Ängste, denn sie weiß genau, dass sie einen schrecklichen Tod sterben wird, wenn sie Andrej oder seinen Männern je in die Hände fällt.
Ihr Verbindungsmann bei der Frankfurter Polizei, Robert, hält sie jedoch stets auf dem Laufenden. Um ihr Botschaften zu schicken, benutzt er die Sprache der Blumen; benutzt deren Bedeutungen, die Carolin mittlerweile im Schlaf beherrscht.

Eines Tages ist Robert jedoch in Wien und bittet Carolin um ein Gespräch. Ihre Panik, dass sie womöglich aufgeflogen ist, stellt sich zwar als unbegründet heraus, dennoch versetzt Roberts Wunsch, Carolin in Angst und Schrecken.
Sie soll zurückkehren nach Deutschland, um jemanden auszuspionieren. Carolin könnte sich weigern, doch dann würde die Polizei sich zurückziehen und ihr keinerlei Schutz mehr bieten.
So lässt sich die junge Frau überreden und bezieht nur wenige Tage später eine Wohnung in Münchens bester Wohngegend. Schnell kommt sie mit der Zielperson, ihrer Nachbarin Tamara Lambert ins Gespräch und beide freunden sich miteinander an.
Tamara ist die Tochter eines Bauunternehmers. Und seit kurzer Zeit, geht scheinbar ein Mörder um auf den Baustellen der Stadt, der besagte Morde als Unfälle tarnt. Es trifft hauptsächlich Konkurrenzfirmen von Lambert, weswegen Tamaras Familie in den Kreis der Verdächtigen rückt. Kann Carolin herausfinden, ob die Familie Lambert wirklich etwas zu verbergen hat? Oder steckt gar jemand anderes hinter den Morden?

„Vanitas- Schwarz wie Erde“, ist mein erster Roman der Autorin. Ins Auge gefallen war mir der Krimi vor allem, wegen des ansprechenden Covers, das mich rein von der Machart her, etwas an Filmplakate der „ Hannibal Lecter“ Verfilmungen erinnert hat. Die Coveraufmachung ist sehr hochwertig geraten, Hier hat der Verlag wirklich ein gutes Händchen bewiesen; fährt man etwa über den Schmetterling, fühlt er sich sehr samtig an und auch ansonsten macht sich Ursula Poznanskis Roman sehr gut im Regal als Eyecatcher.
Nun aber zum Inhalt. In „Vanitas- Schwarz wie Erde“, bekommt es der Leser mit einer ungewöhnlichen Heldin zu tun. Sie ist sperrig, neurotisch und sehr zugeknöpft. Bedenkt man aber ihre Vergangenheit, die einem in kleinen Häppchen serviert wird, kann man sich eigentlich gut in sie und ihre Verhaltensweisen hineindenken.

Einige Rezensenten bemängelten, dass es der Romanheldin an Tiefgang mangeln würde. Nun, sicher, man erfährt in diesem Band leider, trotz benutzter „Ich-Form“ noch nicht viel über sie, es bleibt vieles an der Oberfläche, doch da es sich hier um den ersten Teil einer neuen Krimiserie handelt, fand ich besagten Punkt gar nicht so arg. Und im Gegensatz zu vielen Krimis anderer deutschsprachiger Autoren, fand ich, dass Ursula Poznanski richtig gute Dialoge schreiben kann. Die Gespräche zwischen den Romanakteuren wirken natürlich und echt.

Innovativ fand ich die Idee der Autorin, ihre Romanheldin und ihren Verbindungsmann bei der Polizei, über Blumen bzw. deren Bedeutung kommunizieren zu lassen. Vergleichbares ist mir bislang noch nicht untergekommen.
Und dank des sehr bildhaften, eingängigen Schreibstils kam ich nicht nur schnell hinein in die Story, sondern habe mich auch gut unterhalten gefühlt. Zugegeben, manche Handlungsweisen der Romanheldin passten nicht wirklich; so war es für mich nicht nachvollziehbar, dass jemand, der sich von der Mafia verfolgt fühlt, in die Öffentlichkeit wagt, zu einem Event, über das sogar die Medien berichten; auch Carolins Alleingänge in Maskierung muteten etwas abenteuerlich und gewagt an, doch sieht man diesen Punkt nicht so eng und will sich nur von einem interessanten Krimi unterhalten lassen, wird man hier auf seine Kosten kommen.
Ich habe den Roman innerhalb von zwei Tagen ausgelesen und auch, wenn der Spannungsbogen nicht konstant hochgehalten wurde, konnte ich das Buch dennoch kaum zur Seite legen, da es die Autorin versteht, die Neugierde ihrer Leser bezüglich der Aufdeckung düsterer Geheimnisse, zu schüren. Bis zur Enttarnung des Täters und seines Motivs tappte ich völlig im Dunklen; was mir ansonsten eher selten geschieht und ich hoffe sehr, dass die Autorin sich nicht allzu viel Zeit lässt mit dem zweiten Teil über ihre ungewöhnliche Heldin Carolin.

Kurz gefasst: Vielversprechender Auftaktband einer neuen Krimireihe, mit einer ungewöhnlichen Heldin im Fokus. Unterhaltsamer, gut gemachter Krimi.



Veröffentlicht am 26.02.2019

Der amüsante Abschlussband der Cynster- Schwestern- Trilogie kann durch eine komplexere Story punkten und wartet mit einer echten Satansbraten- Heldin auf. Zwar hätte die Story auch gut auf 350 Seiten erzählt werden können und weist einige vermeidbare Lä

Entführung in die Highlands der Liebe
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Kaum hat Angelica Cynster das Amulett angelegt, dem magische Kräfte innewohnen sollen, trifft sie auf einem Ball dann auch tatsächlich einen Mann, in dem sie ihren zukünftigen Gefährten entdeckt. Er stellt ...

Kaum hat Angelica Cynster das Amulett angelegt, dem magische Kräfte innewohnen sollen, trifft sie auf einem Ball dann auch tatsächlich einen Mann, in dem sie ihren zukünftigen Gefährten entdeckt. Er stellt sich ihr als Viscount Debenham vor und nach einer kurzen Plauderei ist Angelica klar, dass sie nur ihn will. So bittet sie ihn, typisch für ihr forsches Verhalten, um eine ungestörte Unterredung zu garantieren, auf die Terrasse. Dominic weiß zunächst nicht, ob er verärgert oder erfreut über Angelicas ungewöhnliches Gebaren sein soll, doch da er sowieso geplant hatte, die dritte der Cynster Schwestern zu entführen, spielt sie ihm auf diese Weise erfrischend einfach in die Hände. Angelica ist in keiner Weise erfreut, als sie von Dominic im Garten überwältigt, über die Schulter geworfen und abtransportiert wird. Kann sie sich so in ihm getäuscht haben? Doch er versichert ihr wenig später, dass er ihr keinesfalls etwas Böses will. In der Abgeschiedenheit seines Stadthauses unterbreitet er ihr einen Plan und lässt ihr die freie Wahl, ob sie sich darauf einlassen will, oder nicht.

Dominic ist nämlich in einer Zwangslage. Seit Jahrhunderten schon, ist seine Familie im Besitz eines Krönungskelches, den sein Vater an eine Bank verpfändete. Schon bald soll dieser Kelch in die Hände der Bank übergehen, die ihrerseits große Summen Geld für Dominics Clan bereitstellte, der den Fortbestand des Clans sichern sollte. Doch keiner hatte mit Dominics verrückter Mutter gerechnet, die den Kelch an sich brachte, versteckte und nun Dominic erpresst. So soll er eine der Cynstersschwestern entführen und sie ruinieren. Dominics Mutter erhofft sich so späte Rache für eine Schmach, die sie, so glaubt sie, den Cynsters verdankt. Bekommt die Bank den Kelch nicht rechzeitig, stürzt sie Dominic und den gesamten Clan ins Verderben, der Besitz und Vermögen verlieren würde. Wird Angelica Dominic im Kampf gegen seine Mutter, helfen?

Nachdem in „Sehnsucht nach verruchten Küssen“ und „Sinnliche Flucht in Deine Arme“ bereits zwei der Cynster- Schwestern den Mann fürs Leben gefunden haben, geht besagtes magisches Amulett, das hilfreich dabei sein soll den passenden Gefährten zu finden, nun in den vorläufigen Besitz von Angelica über. Angelica ist mit Abstand die cleverste junge Dame unter den Schwestern, doch ihre Abenteuerlust wird nur noch von ihrer Durchtriebenheit übertroffen und so hat Dominic gleich von Beginn ihres ersten Zusammentreffens alle Hände voll mit ihr zu tun. Sie entspricht keinesfalls dem Bild, das er sich von ihr gemacht hat, denn sie reitet wie der Teufel, schmiedet riskante Pläne und ist eine begnadete Schauspielerin nebst Drama- Queen. Nachdem er ihr seine wahren Absichten für ihre „Entführung“ dargelegt hat, ist sie sogleich Feuer und Flamme und wittert ein ungewöhnliches und spannendes Abenteuer. So beschließt sie ihm zu helfen und beide machen sich auf den Weg gen Schottland; gejagt von den Männern aus der Cynsterriege, die allerdings noch im Dunkeln tappen, wer der Entführer sein mag, den sie ja eigentlich längst tot glaubten.

Angelicas Forschheit brachte mich beim Lesen einige Male zum Schmunzeln, denn Dominic muss sich seiner Haut zunächst einmal mehrfach erwehren, da Angelica so dominant auftritt. Dominic ist allerdings ebenfalls ein typischer Romanheld aus der Feder Stephanie Laurens und so stellt sich alsbald ein kleines Kräftemessen zwischen dem Heldenpaar ein, dass ich amüsant beschrieben fand. Auch unterscheidet sich die Story gottlob von der aus den vorangegangenen Teilen und ist wieder etwas komplexer gestrickt. Jedoch gibt es auch diesmal einen Wermutstropfen, der eine bessere Bewertung meinerseits verhinderte. Bis Angelica und Dominic gen Schottland aufbrechen, beschreibt die Autorin wirklich jedes noch so unwichtige Detail und schmückt es ausufernd aus. Ob es sich um Kleidung für Angelica handelt, die angefertigt werden muss, der Kauf eines geeigneten Reitpferdes, diverse Dinner, die beide miteinander einnehmen etc. Die Handlung köchelt in diesen Momenten auf Sparflamme und ehrlich gesagt war ich mehr als einmal versucht, Seiten zu überblättern, weil ich diese geballten Nebensächlichkeiten, die hier beschrieben wurden, kaum noch aushielt.

Toll dagegen fand ich die Auftritte der übrigen Cynsters beschrieben, besonders Devil darf hier endlich einmal wieder ein wenig Ermittlungsarbeit betreiben und bekommt natürlich auch tatkräftige Unterstützung von der übrigen Familie.

Nachdem Angelica aber nun dann alle ihre benötigten Siebensachen zusammen hat, nimmt die Handlung etwas an Fahrt auf und ihre schauspielerischen Fähigkeiten konnten mir dann auf den letzten hundert Seiten abermals einige Schmunzler abringen; aber vor allem die Momente in denen sie den armen Dominic verführen will, haben mir viel Lesespaß bereitet. Dominic wirkt vielleicht zuweilen etwas steif und konservativ, aber Angelica gelingt es dann auch tatsächlich ihn aus seiner Reserve zu locken. Zu den Liebesszenen in Stephanie Laurens Romanen wollte ich eigentlich nichts mehr schreiben- denn sie sind immer ellenlang geraten, wie es auch hier der Fall ist. Doch diesmal wirkten sie leider auch recht schwülstig ausformuliert, was ich ganz furchtbar fand. Ob das ein Problem der Übersetzung, oder womöglich schon im englischen Original der Fall ist, kann ich leider nicht sagen, da ich die englische Originalfassung nicht vorliegen habe.

Kurz gefasst: Der amüsante Abschlussband der Cynster- Schwestern- Trilogie kann durch eine komplexere Story punkten und wartet mit einer echten Satansbraten- Heldin auf. Zwar hätte die Story auch gut auf 350 Seiten erzählt werden können und weist einige vermeidbare Längen auf, doch sorgt sie dennoch im Großen und Ganzen für gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Im Großen und Ganzen ein gelungener Genrewechsel der Autorin

Das Winterwunder von Friday Harbor
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Als Marks Schwester bei einem Unfall stirbt, fällt er aus allen Wolken, denn sie hat bestimmt, dass er im Falle ihres frühzeitigen Ablebens für ihre kleine Tochter Holly sorgen soll. Mark, bislang noch ...

Als Marks Schwester bei einem Unfall stirbt, fällt er aus allen Wolken, denn sie hat bestimmt, dass er im Falle ihres frühzeitigen Ablebens für ihre kleine Tochter Holly sorgen soll. Mark, bislang noch unverheiratet, steht zunächst vor einer ihm schier unlösbaren Aufgabe. Doch da er es nicht übers Herz bringt, seine kleine Nichte an Pflegeeltern weiterzureichen, überredet er einen seiner beiden Brüder, Sam, dazu, ihm bei der Erziehung von Holly beizustehen. Das Arrangement klappt auch ganz gut. Maggie hängt sehr an ihren Onkeln Mark, den Kaffeeröster, der seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat und Sam, der einen Weinberg besitzt. Doch sie weigert sich seit dem tödlichen Unfall ihrer Mutter zu sprechen.

Erst als Mark eines Tages mit Holly den Spielwarenladen „Magic Mirrors“ betritt und dort von der Besitzerin des Ladens eine „magische“ Muschel geschenkt bekommt, spricht Holly ihre ersten Worte nach einem halben Jahr. Mark ist überglücklich und zeigt zudem Interesse an Maggie. Doch obwohl auch Maggie Mark überaus attraktiv und interessant findet, traut sie sich nicht, ihren Gefühlen für ihn nachzugeben. Denn vor nicht allzu langer Zeit verlor sie ihre große Liebe durch eine schwere Krankheit und hat Angst davor, wieder einen Menschen in ihr Leben zu lassen. Zudem hat Mark auch noch eine hübsche Verlobte…

Ich lese Weihnachtsgeschichten sehr gerne und natürlich dürfen sie in der kälteren Jahreszeit dann auch ein wenig romantisch verklärter sein; will sagen, in diesem speziellen Fall darf Klischee, Schicksalsfindung und Rührseligkeit ruhig ein wenig stärker dosiert daherkommen, ohne dass ich dies als negativen Aspekt ansehe. Zudem liebe ich schon seit vielen Jahren die historischen Liebesromane der Autorin und mag dabei die Art wie sie schreibt sehr, denn sie vermag es, die Leser; in diesem Falle mich, mich mit ihren Liebesgeschichten stets zu berühren.

Als ich erfuhr, dass „Das Winterwunder von Friday Harbor“ ein Contemporary ist, war ich zunächst etwas skeptisch, die Skepsis verstärkte sich noch, als ich den doch recht dünnen Roman schließlich vor mir liegen hatte.
Aber trotz meiner Vorbehalte entpuppte sich „Das Winterwunder von Friday Harbor“ dann im Großen und Ganzen als gelungener Genrewechsel der Autorin.

Es gibt allerdings auch zwei „aber“, die mich von einer Höchstbewertung absehen lassen haben. Gerade die besondere Stärke von Lisa Kleypas, berührende Geschichten zu schreiben funktioniert nur, wenn sie ihren Hauptfiguren genügend Raum zur Entfaltung bietet. Trotz aller Zutaten und einer sehr süßen Holly, die man schnell in sein Leserherz schließt, blieb mir das Heldenpaar dieses Romans ein wenig zu blass. Die Story hatte so viel Potential; ihr hätten hundert Seiten mehr nur gut getan. Doch auf nur 186 Seiten tiefschürfende Charaktere mit Ecken und Kanten zu erschaffen, ist der Autorin in meinen Augen leider nur bedingt gelungen.

Ein wenig erinnert mich dieser Roman von der Machart her an sogenannte „Category Romances“, wie man sie etwa in Tiffanys, Baccaras etc. vorfindet und genauso „dünn“ ist hier leider auch streckenweise die Charakterisierung des Heldenpaars, das unterschiedlicher nicht sein könnte. (Mark sehr nüchtern und abgeklärt; Maggie dagegen verträumt und romantisch)
Auch in Sachen Liebeszenen hätte ich mir doch ein wenig mehr Leidenschaft gewünscht, denn die einzige Liebeszene in diesem Roman kommt, wenn man Lisa Kleypas Historicals kennt, schon ein wenig züchtig und knapp formuliert daher.

Die erste Hälfte des Romans konnte mich dazu leider nicht so sehr ans Buch fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte, doch die zweite Hälfte reißt dieses Manko dann wieder vollkommen heraus, weil Lisa Kleypas ab diesem Zeitpunkt endlich eine große Dosis an familiärer, heimeliger Atmosphäre in ihre Geschichte einziehen lässt, wie man es auch bei ihren Historicals gewohnt ist und es sogar zu einigen amüsanten Romanpassagen im Hause Nolan kommt; etwa wenn Maggie den Brüdern Sam, Mark und Alex beim Kochen zur Hand gehen muss. Außerdem lässt die Autorin dann auch endlich mehr wichtige Dialoge zwischen dem Heldenpaar zu, die ihre wachsende Liebe zueinander untermauern und dafür Sorgen dass man mehr Bezug zu Mark und Maggie bekommt.
Und diese tolle zweite Hälfte des Romans war es dann auch, die mich dazu bewogen hat, statt einer 3.5 Bewertung eine glatte 4 Punkte Bewertung zu geben.
Am Ende des Romans findet man dann eine Leseprobe zum zweiten Teil der Friday Harbor Reihe vor, die sich sehr vielversprechend las und mich in gespannter Erwartung zurückgelassen hat.

Kurz gefasst: Im Großen und Ganzen ein gelungener Genrewechsel der Autorin, obwohl mir die besondere Magie, die den Historicals der Autorin anhaftet, hier noch ein wenig gefehlt hat. Als nette Weihnachtslektüre für Zwischendurch jedoch empfehlenswert.