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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2019

keine Ruhe im Hansen-Kontor

Das bedrohte Glück
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Auch wenn das Lesen der ersten beiden Teile schon etwas länger her ist, so ist es mir dich leichtgefallen mich bei der Familie Hansen „einzuleben“. Ja diese Familie hat es in sich. Jeder hat seine Geheimnisse ...

Auch wenn das Lesen der ersten beiden Teile schon etwas länger her ist, so ist es mir dich leichtgefallen mich bei der Familie Hansen „einzuleben“. Ja diese Familie hat es in sich. Jeder hat seine Geheimnisse und Sehnsüchte….
Den Anfang dieses dritten Teils der Hansen-Saga habe ich als langsames Dahinplätschern von Schilderungen und Ereignissen empfunden. Doch mit der Anzahl der gelesenen Seiten steigt auch die Dramatik in diesem Buch. Allerdings fehlt mir bei den Figuren die intensive Beschreibung ihrer Gefühle, ihrer Empfindungen. Auch wenn Luise ihren Tatendrang was ihre Arbeit im Kontor betrifft, kaum bremsen kann, hat sie privat schere Entscheidungen zu treffen. Dabei erscheint sie mir anhand der Beschreibungen aber eher unglaubhaft. So ganz nehme ich Luise ihre Gewissenbisse/Zweifel nicht ab. Auf der einen Seite ihre hingebungsvolle Arbeit im Kontor zum Wohle des Familienunternehmens und auf der anderen ihre Fluchtpläne nach Kamerun in eine ungesicherte Zukunft. Das passt nicht wirklich zusammen.
Die beiden vorherigen Teile fand ich wesentlich besser – weil glaubhafter geschildert. Da aber noch so viele Fragen offenbleiben (z.B. wie Elisabeths und Richards Rache aussieht) bleibt abzuwarten, ob mich der 4. Teil wieder mehr überzeugen kann. Von mir gibt es für den 3. Teil 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Politik, Machtinteressen - unterhaltsam in Roman verpackt

Rheinblick
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Das Lokal von Hilde Kessel, Wirtin des "Rheinblick", in Bonn liegt ideal. Ist es doch fußläufig in der Nähe der Regierungsgebäude gelegen und wird darum von Politikern sowie deren Angestellten rege frequentiert. ...

Das Lokal von Hilde Kessel, Wirtin des "Rheinblick", in Bonn liegt ideal. Ist es doch fußläufig in der Nähe der Regierungsgebäude gelegen und wird darum von Politikern sowie deren Angestellten rege frequentiert. Bei Bier, Schnaps und Wein wird so mancher redselig, so dass Hilde ungewollt von vielen Interna und Intrigen erfährt. Doch bei ihr bleiben die Geheimnisse im Rheinblick - bis auf einmal...
Ich finde, mit diesem Roman ist Brigitte Glaser die hier einen Abschnitt deutscher Geschichte (Ende 60er-Anfang 70er Jahre) hat einfließen lassen, ein interessantes, lesenswertes Buch gelungen. Gerade, dass immer die Tagesabläufe verschiedener Personen in aufeinander folgenden Kapiteln dargestellt werden, macht das Lesen abwechslungsreich. Dabei sind mir die beiden weiblichen Hauptfiguren - Hilde Kessel (Wirtin) und Sonja Engel (Brandts Logopädin) am sympathischsten. Wenn ich all dieses Machtgerangel, die Intrigen usw. betrachte, was sicher nicht übertrieben dargestellt wurde, bin ich froh kein Rädchen in diesem Getriebe zu sein. Allerdings waren mir die Ausführungen zu den politischen Gruppierungen, die politischen Diskussionen stellenweise etwas zu ausführlich. Das ging in meinen Augen zu Lasten der Darstellung der persönlichen Probleme und Belange der handelnden Personen mit denen ich mich besser unterhalten gefühlt habe.
Glaubhaft zeigt die Autorin die damaligen politischen Gruppierungen, ihre Seilschaften untereinander, angezettelte Intrigen und auch den durch Willy Brand angeregten Umbruch in der Ostpolitik und damit der Entspannung bei den Fronten des kalten Krieges. Das Ganze ist unterhaltsam in eine Geschichte eingebunden. Wenn auch einiges darin Fiktion ist, so habe ihr die Geschichte geglaubt. Man erkennt, dass Brigitte Glaser viel Zeit in die Hintergrundrecherche investiert hat. Mir hat das Buch gut gefallen. Daher gebe ich 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 22.02.2019

unterhaltsam, aber Charaktere haben mich nicht überzeugt

Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)
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Psychiaterin Nathalie Svensson wird von der Polizei um Hilfe gebeten, denn in Uppsala treibt ein Serientäter sein Unwesen und die Brutalität seiner Taten ist zunehmend. Dabei hat Nathalie gerade selbst ...

Psychiaterin Nathalie Svensson wird von der Polizei um Hilfe gebeten, denn in Uppsala treibt ein Serientäter sein Unwesen und die Brutalität seiner Taten ist zunehmend. Dabei hat Nathalie gerade selbst so viele private Probleme. Sie steckt mitten im Scheidungskrieg und im Kampf um das gemeinsame Sorgerecht für ihre beiden Kinder. Aber Nathalie stellt sich den Herausforderungen – privat wie dienstlich….
Diese Hauptfigur ist in meinen Augen sehr streitbar. Auf der einen Seite beruflich brillant und engagiert, aber auf der anderen Seite auch ausgehungert nach Wärme, Geborgenheit und Liebe. Und das ist es auch, was mich an ihr gestört hat: sie kämpft um das gemeinschaftliche Sorgerecht, wartet auf das Urteil des Familiengerichts, schickt dann aber ihre Kinder zur Mutter ab. Gut, zum Teil wegen beruflicher Eingebundenheit, aber mehr noch, um sich via Dating-Plattform mit Männern zu treffen. Im Buch selbst fasst Nathalie ihre Gedanken dazu in folgende Worte: „Was bin ich nur für eine Mutter!“ Ja das finde ich auch. Dadurch hat sie bei mir Negativpunkte gesammelt, die bis zum Ende des Falls nicht aufgewertet wurden. Besser als Romanfigur hat mir dagegen ihr Kollege Tim Walter gefallen. Noch jung an Jahren und Erfahrungen, ist er doch an seinem Laptop unschlagbar. Süß fand ich auch, dass er sich, entgegen seinen Neigungen und Fähigkeiten und wohl mehr um Nathalie zu beeindrucken, in das Treffen der illegalen Studentenvereinigung eingeschleust hat und erwartungsgemäß dabei gescheitert ist. Ich glaube, trotz des Altersunterschieds ist er ein wenig in Nathalie verknallt.
Bei der Aufklärung der Vergewaltigungsfälle sowie des Tötungsdelikts kristallisieren sich drei Verdächtige heraus. Die ganzen Ermittlungen dazu fand ich sehr umfangreich und langatmig beschrieben. Bei mir kam daher erst ab Mitte des Buchs etwas Spannung auf, die sich aber schnell wieder legte als die Ermittlungen in eine völlig andere Richtung wiesen. Da ab diesen Zeitpunkt klar war, wer der Täter ist, kam bei mir auch keine Spannung mehr auf. Schade. Insgesamt betrachtet vergebe ich daher auch nur 3,5 Lese-Sterne für diesen Krimi.

Veröffentlicht am 17.12.2018

rührend geschrieben, mir hat es an Handlung gefehlt

Jahre aus Seide
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Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld der 30er Jahre. Vater Karl ist viel als Vertreter für Schuhe in Deutschland unterwegs. Mutter Martha kümmert sich um Haushalt und die beiden Kinder Ruth und Ilse. ...

Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld der 30er Jahre. Vater Karl ist viel als Vertreter für Schuhe in Deutschland unterwegs. Mutter Martha kümmert sich um Haushalt und die beiden Kinder Ruth und Ilse. Der Familie geht es gut. Aber immer mehr machen sich die Braunen im Lande bemerkbar mit ihren Hassparolen und Ideologien. Mehr will ich nicht verraten!
Wieder einmal hat die Autorin sehr gefühlvoll und einfühlsam das Leben der Meyer beschrieben. Dabei ist der Schreibstil so wunderbar, dass man als Leser einfach abtauchen kann in die damalige Zeit. Ulrike Renk vermittelt mit der Geschichte auch die Sorgen, Nöte und Ängste der jüdischen Bevölkerung, ihren Irrglauben, dass die Nazis sich nicht lange halten werden, sehr glaubhaft. Auch die Charaktere im Buch sind wieder sehr gut beschrieben und gelungen. Am besten > wenn auch als Person eher unsympathisch< gelungen fand ich Marthas Mutter Emilie. Einfach zum Schmunzeln, wie herrisch, altmodisch und uneinsichtig diese Frau dargestellt ist. Ein „Traum“ von Schwiegermutter“.
Ich habe mich gefragt, warum das Buch „Jahre aus Seide“ heißt. Nur weil Ruth von ihrem Nachbarn Seidenstoffe geschenkt bekommt und damit erste Stücke entwirft? Sicher doch nicht. Eher würde ich denken, dass in diesem ersten Teil der Trilogie die Familie noch in „Samt und Seide“ gebettet war. So richtig kritisch wurde es für diese jüdische Familie, außer die finanziellen Einbußen des Vaters bei seinem Vertretergeschäft, ja noch nicht. Und das ist es, was mich an dem Buch gestört hat. So richtig aufregendes ist in diesem ersten Teil nicht passiert. Gestört haben mich die vielen grammatikalischen Fehler im ersten Drittel.
Insgesamt gesehen ist es ein unterhaltsames, lesenswertes Buch. Für die beiden folgenden Teile hoffe ich, dass da dann mehr Handlung, mehr Wendungen auftreten werden. Der erste Teil bekommt von mir 3,5 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Leser braucht langen Atem

In tödlicher Stille (Ein Alice-Quentin-Thriller 5)
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Beim Joggen werden Clare Riodan und ihr elfjährige Sohn Mikey gekidnappt. Während Mikey fliehen kann, bleibt Clare verschwunden. Wer hat die beiden entführt? Wo wird Clare versteckt? Lebt sie überhaupt ...

Beim Joggen werden Clare Riodan und ihr elfjährige Sohn Mikey gekidnappt. Während Mikey fliehen kann, bleibt Clare verschwunden. Wer hat die beiden entführt? Wo wird Clare versteckt? Lebt sie überhaupt noch?
Mikey steht durch die Tat so traumatisiert, dass er nicht mehr spricht und sich völlig in sich selbst zurückgezogen hat. Darum wird Kriminalpsychologin Dr. Alice Quentin hinzugezogen und soll versuchen Mikeys Vertrauen zu gewinnen und ihm gegen sein Trauma zu helfen.
Auch in diesem Fall arbeiten Alice Quentin und Don Burns gemeinsam an dem neuen Fall. Nachdem ich zuvor „Eismädchen“ gelesen habe, was mir ausgesprochen gut gefallen hat, fand ich diesen Krimi streckenweise recht langatmig. An einigen Stellen ist die Handlungsweise von Alice in meinen Augen recht unprofessionell aus beruflicher Sicht. Großen Raum nehmen auch die Beschreibungen von Alices Zweifeln bezüglich ihrer Liebe zu Don, ihrer Bindungsängste ein. Das tat der Spannung beim Lesen nicht gut.
Besser gelungen fand ich dagegen, dass die Autorin das Täterpaar immer nur mit der Mann oder die Frau bezeichnet hat. Da kann der Leser lange rätseln, wer hinter dem Ganzen steckt. Ich hatte jedenfalls bis fast zum Schluss seine Ahnung.
Von mir erhält dieser Krimi 3,5 Lese-Sterne.