Platzhalter für Profilbild

Leseigel

Lesejury Star
offline

Leseigel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseigel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2019

Polizist Christopher unter Verdacht

Ewig wartet die Dunkelheit
0

Im Hause Thornton ist wieder Ruhe eingekehrt. Die Ehewogen haben sich geglättet und auch das Verhältnis zu Gregs Bruder Jack hat sich normalisiert. Große Freude herrscht über den erwarteten Besuch von ...

Im Hause Thornton ist wieder Ruhe eingekehrt. Die Ehewogen haben sich geglättet und auch das Verhältnis zu Gregs Bruder Jack hat sich normalisiert. Große Freude herrscht über den erwarteten Besuch von Andreas bester Freundin Sarah und deren Verlobten Robert, die beide in Glasgow leben. Dann geschieht das Unfassbare. Am Flughafen Norwich explodiert eine Autobombe. Robert wird schwer verletzt und Sarah verliert ihr Gedächtnis. Während Christopher Sarah im Krankenhaus zu den Ereignissen befrägt, erwachen alte Gefühle. Als Robert im Krankenhaus ermordet wird , fällt der Verdacht erwartungsgemäß auf Christopher, der seinen Rivalen aus dem Weg geräumt haben soll. Andrea ist sofort entschlossen, Christopher zu helfen und vermutet das Motiv für den Mord in Roberts Glasgower Umfeld zu finden. Robert hat dort für ein Pharmaunternehmen gearbeitet. Zusammen mit Christopher fährt sie nach Glasgow. Zeitgleich befindet sich der Profiler und gute Freund Joshua dort, weil eine Serie brutaler Morde die Glasgower Polizei in Atem hält. Im Laufe ihrer Nachforschungen in beiden Fällen stößt die Freundesgruppe auf eine Spur, die im ersten Moment so unglaublich scheint, dass Joshua sie vehement von sich weist. Doch für einen genügend großen Profit scheinen manche Menschen bereit, allen Anstand über Bord zu werfen. Sie schrecken auch nicht davor zurück, Andreas Familie zu bedrohen. Andrea steht vor einer schweren Entscheidung.
Ich bin jedes Mal fasziniert, welche Ideen die Autorin in ihrem Krimi umsetzt. Jedes Mal setzt sie andere Schwerpunkte, die ich so nicht erwartet habe. Schwerpunkte sind in dieser Geschichte die Machenschaften der Pharmaindustrie und die Gier nach Macht und Geld. Ein brisantes Thema, das die Autorin spannend und anschaulich in die Krimihandlung einbaut. Interessant fand ich auch die Ausführungen zum Gedächtnisverlust, die mit Sarah gut dargestellt wurden. In diesem Krimi hatte ich den Eindruck, dass die Fallanalyse etwas in den Hintergrund getreten ist, was mich nicht gestört hat. Im Gegenteil ich fand, dass es eine gelungene Abwechslung und Durchbrechung des sonstigen Ablaufs der Geschehnisse war. Mit anderen Worten wieder ein spannender und lesenswerter Fall für Andrea Thornton.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Es lebe die Kreisliga !

Falscher Einwurf
0

Der Autor schildert mit einem Augenzwinkern typische Situationen und Charaktere aus dem prallen Fußballeben der Kreisliga. Es beginnt mit dem schweren Stand des Neulings in einer bestehenden Gemeinschaft, ...

Der Autor schildert mit einem Augenzwinkern typische Situationen und Charaktere aus dem prallen Fußballeben der Kreisliga. Es beginnt mit dem schweren Stand des Neulings in einer bestehenden Gemeinschaft, beschreibt die Leiden des Schiedsrichters, die schwere Verantwortung des Platzwarts, schildert die Tücken guten Marketings und schließt mit der Planung der allseits beliebten Weihnachtsfeier.
Ich neige nicht zu Begeisterungsausbrüchen, aber das Buch ist einfach nur super ! Es ist witzig und manchmal auch bissig. Dennoch hatte ich den Eindruck, dass dem Autor die Kreisliga am Herzen liegt. Was mich ein wenig überrascht hat, war, dass man vieles auf andere Gruppen übertragen kann, so dass mir auch oft Szenen aus dem Berufsalltag dazu einfielen.
Da das Buch nur 100 Seiten hat, ist es auch für die Fußballfans geeignet , die mit Lesen nicht all zu viel am Hut haben. Ich habe mich königlich amüsiert und werde mal schauen, wann das nächste Kreisligaspiel stattfindet

Veröffentlicht am 06.03.2019

Amor vincit omnia

Gleann Comhann - Gefangen im Tal der Tränen
0

Catriona - genannt Cat - Campbell ist eine Nachfahrin jenes Clanführers Campbell, der für das historisch verbriefte Massaker am MacDonald-Clan in Glencoe im 17. Jahrhundert verantwortlich war. Cat hatte ...

Catriona - genannt Cat - Campbell ist eine Nachfahrin jenes Clanführers Campbell, der für das historisch verbriefte Massaker am MacDonald-Clan in Glencoe im 17. Jahrhundert verantwortlich war. Cat hatte bisher kein Glück mit ihrer Männerauswahl und hat erstmal genug von der Liebe. Während eines Spazierganges trifft sie auf den Geist von Dusten MacDonald, der am Tag des Massakers ins Feenreich entführt wurde. Aus einem unbestimmten Gefühl der Verantwortung beschließt Cat zusammen mit ihrer Freundin Gwenny und Fiona, einer Nachfahrin Dustens, ihn aus dem Feenreich zu retten, obwohl er ihr alles andere als sympathisch ist. Mit Hilfe eines Feenbanners gelangt Cat nicht wie erwartet ins Feenreich , sondern auf die MacDonald-Burg einige Woche vor den tragischen Ereignissen. Sie lernt Dusten kennen und lieben. Und von da an hat Cat nur noch ein Ziel. Sie muss Dusten aus dem Feenreich befreien.
Das Buch ist eine bezaubernde Liebesgeschichte. Sie ist dabei nicht rührselig, sondern die Autorin erzählt das Ganze mit einem zwinkernden Auge, so dass man das Taschentuch eher für die Lachtränen benötigt. Besonders gut hat mir der Abschnitt gefallen, in dem sich Cat auf der Burg befindet. Die Schilderung des Burglebens erscheint mir realistisch und war sehr interessant. Cat war mir rundum sympathisch und ich war beeindruckt, wie gut sie mit den für sie ungewohnten Lebensumständen zurecht kam. Die Wortgefechte zwischen Cat und Dusten sind sehr amüsant. Es gibt aber eine Szene, die ist ganz großes Herzkino. Allerdings müssen die beiden, nachdem sie zueinander gefunden haben, noch einige Hürden genommen werden, bis sie ein richtiges Paar sind.
Das Buch bietet wunderschöne Unterhaltung mit viel Herz und Humor. Wer mal wieder in eine Welt voller Romantik abtauchen will, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Das Schicksal spielt

Der Patriot
0

Das Schicksal führt verschiedene Menschen zusammen und verändert die jeweiligen Lebensläufe nachhaltig. Madeleine Winther ist Journalistin bei Nyhetsbladet. Sie träumt von der ganz großen Karriere und ...

Das Schicksal führt verschiedene Menschen zusammen und verändert die jeweiligen Lebensläufe nachhaltig. Madeleine Winther ist Journalistin bei Nyhetsbladet. Sie träumt von der ganz großen Karriere und geht dafür auch mit ihrem verheirateten Chef ins Bett. Ibrahim Chamsei verdient seinen Lebensunterhalt mit Taxifahren. Seine Frau Fatima und er betrachten Schweden als ihre Heimat. Ihre Tochter Mitra ist in Schweden geboren und studiert Jura. Carl Cederhielm und seine Freunde Frederik und Lars sehen ihr Schweden am Abgrund. Die vielen Einwanderer haben in ihren Augen die Gesellschaft zu ihrem Nachteil verändert und die politisch Verantwortlichen unterstützt durch eine verleumderische Presse verharmlosen das Problem. August Novak, der lange im Ausland gelebt hat, kehrt nach einem schweren Verlust nach Schweden zurück. Gleich nach seiner Ankunft nimmt er Kontakt zu seiner Jugendliebe, der Reporterin Amanda Lilja, auf.
Nach einem Anschlag mit vielen Toten auf ein Stockholmer Hotel gerät die Welt der Beteiligten aus den Fugen.
Die Geschichte beginnt sehr verhalten. Wir lernen die Protagonisten kennen, ihr Leben, ihre Träume. Zuerst habe ich mich schon gefragt, wie das alles zusammenpassen soll. Da die Schilderungen kurzweilig sind, habe ich weiter gelesen. Ibrahim war mir sympathisch. Die Journalistin Madeleine war mir etwas zu egoistisch und karrierebesessen. August Novak ist für mich ambivalent. Seine letzten Lebensjahre fand ich abstoßend. Für ihn spricht seine Verlässlichkeit und seine bedingungslose Hingabe für die, die er liebt. Carl und seine Freunde würde ich als Großmäuler bezeichnen. Dann entwickeln die Ereignisse eine Dynamik, die mich mitgerissen hat. Ich war fassungslos über die Niedertracht und Kaltblütigkeit der Täter und die Hilflosigkeit der Opfer. Am schlimmsten ist jedoch, dass das Geschehen so unglaublich real wirkt. Einige Vorgänge kam man fast täglich in den Nachrichten hören. Unwillkürlich stellt man sich die Frage, ob nicht genau so ein Szenario gerade stattfindet. Der Schluss passt zum düsteren Bild der Ereignisse.
Der Autor wechselt mit den unterschiedlichen Handlungssträngen auch jeweils den Blickwinkel auf die Abläufe und erhöht dadurch die Spannung. Ich fand das Buch einfach umwerfend.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Schuld verjährt nicht

Der Hunger der Lebenden (Friederike Matthée ermittelt 2)
0

Friederike Mathe hat sich an ihre Arbeit bei der weiblichen Kriminalpolizei gewöhnt und sie macht ihr sogar Freude. Sie vermisst aber Richard Davies von der Royal Military Police, der ihr versprochen hatte ...

Friederike Mathe hat sich an ihre Arbeit bei der weiblichen Kriminalpolizei gewöhnt und sie macht ihr sogar Freude. Sie vermisst aber Richard Davies von der Royal Military Police, der ihr versprochen hatte nach seiner Rückkehr nach England zu schreiben, jetzt aber schweigt.
Als die junge Franziska Wagner des Mordes an der angesehenen und beliebten Gutsbesitzerin Ilse Röder beschuldigt wird, wird Friederike zu dem Fall hinzugezogen. Alle Hinweise scheinen die Schuld des Mädchens zu beweisen. Nur Friederike will es nicht so recht glauben und stellt eigene Nachforschungen an. Die Ermordete scheint nicht ganz so tugendhaft gewesen zu sein, wie es auf den ersten Blick scheint. Sie ist verantwortlich für Franziskas Einlieferung in ein polizeiliches Jugendschutzlager, das wie ein KZ geführt wurde. Ein ernstzunehmendes Motiv für Franziska.
In der Zwischenzeit sind die Leichen von drei englischen Soldaten in der Nähe des ersten Tatorts gefunden worden, die im Herbst 44 mit einem Flugzeug abgestürzt waren. Sie wurden brutal ermordet. Davies wird gebeten, in dem Fall zu ermitteln und kommt deshalb unwillig nach Deutschland zurück. Wieder soll Friederike Davies unterstützen. Bei den Zeugenvernehmungen zeichnet sich eine mögliche Verbindung zwischen den Fällen ab. Das könnte die gesuchte Entlastung für Franziska sein. Und wer ist dann das Ungeheuer, das verschiedene Zeugen in der Nähe des Gutshauses gesehen haben wollen ?
Ich war auch vom zweiten Fall für Friederike Mathe begeistert. Für mich ist die einfühlsame Schilderung der Zustände im zerstörten Nachkriegsköln das ganz große Plus des Buches. Man erfährt etwas über die Lebensumstände der Überlebenden, die Nachwirkungen des Krieges und die Versuche, sich ein neues Leben aufzubauen. Dabei ist die Autorin nur Chronistin, wertet aber nicht. Friederike finde ich sehr sympathisch und mutig. Sie steht für ihre Überzeugungen ein, auch wenn sie mit persönlichen Nachteilen rechnen muss. Entgegen der allgemeinen Meinung, dass Franziska, die bereits im Dritten Reich aktenkundig wurde, die Täterin ist, sucht sie gegen dem Willen ihrer Vorgesetzten nach der Wahrheit. Sie entscheidet sich für die Seite der Gerechtigkeit, auch wenn sie persönlich dadurch leidet. Nebenbei sei noch erwähnt, dass die gefühlsmäßige Annäherung zwischen Friederike und Davies sich gut in die Handlung einfügt und einen starken Kontrast zu den Zerstörungen ringsum bietet und Hoffnung macht.
Die Krimihandlung ist spannend und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Nach und nach ergeben die gefunden Puzzleteile ein Ganzes und führen zum Mörder, den ich von Herzen verabscheuen konnte.
Fünf Sterne plus für diesen spannenden und überzeugenden Krimi !