Negativer Grundkonsens, zusammenhanglose Geschichte
Bestimmt schön im SommerDie trügerische Schönheit von Galiciens Küste hat eine traurige Geschichte- Adela ertränkt sich und lässt ihre Familie ratlos zurück. Ihre Schwester Maria flüchtet nach Deutschland, gibt sich dort für ...
Die trügerische Schönheit von Galiciens Küste hat eine traurige Geschichte- Adela ertränkt sich und lässt ihre Familie ratlos zurück. Ihre Schwester Maria flüchtet nach Deutschland, gibt sich dort für sie aus und studiert Medizin. Jahre später kehrt Maria nach Hause zurück und stellt sich der Vergangenheit…
Ich lasse mich oft und gerne von tollen Covern zum Lesen eines Buches verleiten, wenn dann auch noch die Leseprobe stimmt, habe ich meist einen Volltreffer gelandet.
Doch hier bei diesem Buch ist alles ganz anders. Das Cover und die Leseprobe täuschen komplett über den negativen Grundkonsens der Geschichte hinweg, lassen mich sogar im Glauben, dass ich eine farbenfrohe und heitere, teils humorvolle Geschichte lesen soll.
Doch dem ist nicht so. Die Erzählung ist von Grund auf mit vielen depressiven Szenen belastet, zieht mich so mit runter und lässt mich ratlos zurück, weil ich das Gefühl habe, das Buch und seinen Hintergrund nicht verstanden zu haben. Mehrmals habe ich Szenen gelesen, Seiten zurückgeblättert aus Angst, etwas überlesen zu haben..aber da ist nichts, was mir den Sinn dieses Buches näher bringt
Der Roman gleicht eher einem Tagebuch, das dazu benutzt wird, all die negativen Erlebnisse aufzuschreiben und so irgendwie zu verarbeiten. Es entsteht so kein richtiger Lesefluss.
Die Personen wirken wie früher die Püppchen aus Pappe, denen man Kleider aus Papier angezogen hat. Es ist fast so, als würde man hier diesen Pappfiguren eine Geschichte zwanghaft überstreifen, damit diese nicht ganz so nackt und hilflos durchs Geschehen tapsen müssen.
Ich kann mich mit keinem der Charaktere identifizieren, da sie kein Leben in sich tragen und mir ihre Handlungen viel zu diffus und nicht nachvollziehbar erscheinen. Warum hat Maria erst die Identität ihrer Schwester angenommen, um dann doch später wieder alles auffliegen zu lassen ?
Eine Message habe ich schmerzlich vermisst, da hier vieles wirkt wie einfach lose hingestreut, ohne den wirklichen Sinn zu erkennen (die Frage, warum sich Adela umgebracht hat, wird auch nicht wirklich geklärt, zumindest habe ich keinen bedeutsamen Hinweis darauf gefunden) und die Fäden werden am Ende nicht miteinander verknüpft. Ein Buch ohne Kernaussage, ohne Charme, ohne Lesespaß