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Veröffentlicht am 18.03.2019

Der unheimliche Gesang im Schwarzwald

Das Lied der Wächter - Der Gesang
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"Der Gesang" ist der zweite Band der Das-Lied-der-Wächter-Trilogie von Thomas Erle. Auch wie schon im ersten Band ist dieses Buch ebenfalls in drei Kapitel unterteilt, die nahtlos an die Geschehnisse aus ...

"Der Gesang" ist der zweite Band der Das-Lied-der-Wächter-Trilogie von Thomas Erle. Auch wie schon im ersten Band ist dieses Buch ebenfalls in drei Kapitel unterteilt, die nahtlos an die Geschehnisse aus Band Eins anschließen. Der 16-jährige Felix ist weiterhin auf der Suche nach seinen Eltern. Anfangs beginnt dies für den Leser ein wenig schleppend, denn man begleitet den Protagonisten eher nur auf seinem Weg durch den Schwarzwald. Aber mit zunehmender Seitenzahl geschehen wieder diverse Ereignisse und auch neue Personen treten in Erscheinung. So erlebt man mit Felix weitere Abenteuer, die dann wieder Spannung in die Geschichte bringen. Was es mit der Spinne und dem unheimlichen Gesang auf sich hat, bleibt aber weiterhin verborgen. Interessant ist auch diesmal, das Felix weiterhin den jeweiligen Charakteren anscheinend nur auf eine gewisse Zeit begegnet. Immer wieder muss er sich trennen um sein Ziel weiter zu verfolgen. Und letztendlich führt es ihn an den gesuchten Ort. Völlig offen bleibt aber wie es für ihn weitergeht und wie alles miteinander verwebt ist. Der Leser muss auf die Auflösung im abschließenden Band der Trilogie warten. Wichtig ist, das man unbedingt mit dem ersten Band zu lesen beginnen muss. Ein Quereinstieg in diesen Band wäre nicht sinnvoll, den die Geschichte baut logisch aufeinander auf. Gut gefällt auch, dass der noch unbedarfte Felix aus dem ersten Band hier eine Entwicklung durchlebt. Er weiß die Gefahren besser einzuschätzen, um sein Vorankommen zu sichern. In Summe hinterlässt bei mir dieser zweite Band noch etliche offene Fragen. Aber dies ist gut, denn damit bleibt die Vorfreude auf den Abschluss der Trilogie erhalten. Man darf also gespannt sein auf September 2019, wenn "Das Gesetz" das Lied der Wächter auflöst.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Grausamer Mord im Jahre 1793 in Stockholm

1793
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"1793" ist ein historischer Kriminalroman von Niklas Natt och Dagg. Der Häscher Jean Michael Cardell wird von zwei Kinder gerufen um in der Stockholmer Stadtkloake einen verstümmelten menschlichen Torso ...

"1793" ist ein historischer Kriminalroman von Niklas Natt och Dagg. Der Häscher Jean Michael Cardell wird von zwei Kinder gerufen um in der Stockholmer Stadtkloake einen verstümmelten menschlichen Torso zu bergen. Cecil Winge, im Dienste der Stockholmer Polizeikammer als Ermittler für besondere Verbrechen, beginnt gemeinsam mit Cardell in diesem besonderen Fall zu recherchieren. Als Leser trifft man dabei auf zwei besondere Charaktere. Cecil Winge ist schwer gekennzeichnet von Tuberkulose, seine Lebenszeit ist begrenzt. Cardell dagegen, verstümmelt und gekennzeichnet vom Krieg, verdient sich als Häscher und ist dem Alkohol reichlich zugetan. Die Darstellung dieser beiden Ermittler machte es mir schwer, sie in meiner Sympathieskala einen hohen Wert erreichen zu lassen. Generell ist der Roman in vier Teile gegliedert. In den ersten drei Abschnitten entführt der Autor den Leser dabei in komplett verschiedene Handlungsstränge zu verschiedenen Zeiten im Jahr 1793. Fast bekommt man das Gefühl, als das diese gar nichts miteinander zu tun haben. Erst im letzten Teil verweben diese zu einem Gesamtbild. Das Setting des Romans ist düster, fast mag ich sagen typisch skandinavisch. Seit Henning Mankell erlebe ich Kriminalromane aus Schweden immer mit Ermittlern, die entweder ein Alkoholproblem haben oder depressiv veranlagt sind. Dies ist etwas, das mich mittlerweile langsam, aber stetig stört. Auch in 1793 geht es ständig den Branntweinbeständen an den Kragen und man hat fast das Gefühl Stockholm besteht nur aus Alkoholikern. Vieles ist ungewöhnlich in diesem Roman und daher tat ich mich teilweise über lange Strecken schwer mit der Story warm zu werden. Trotzdem muss ich sagen, der Autor hat hier am Ende alles geschickt und konsequent zusammengeführt. In Schweden bekam er sogar für diesen historischen Roman auf Anhieb den Krimipreis für das beste Spannungsdebüt. Ich erachte dieses Debüt ebenfalls für mich als gut, aber nicht als perfekt. Dazu haben mich wie bereits erwähnt einige Dinge nicht so ganz mitnehmen können. In Summe aber trotzdem ein lesenswerter historischer Krimi.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Die Suche nach dem Sohn während des Burenkrieg ...

Der Preis der Freiheit
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"Der Preis der Freiheit" ist ein historischer Roman von David Gilman, der Anfang des 20. Jahrhunderts zur Zeit des zweiten Burenkrieges spielt. Die Handlung beginnt in Dublin. Der Anwalt Joseph Radcliffe ...

"Der Preis der Freiheit" ist ein historischer Roman von David Gilman, der Anfang des 20. Jahrhunderts zur Zeit des zweiten Burenkrieges spielt. Die Handlung beginnt in Dublin. Der Anwalt Joseph Radcliffe ist dermaßen mit der Verteidigung eines jungen Fenier, einem Anhänger der irischen Unabhängigkeit beschäftigt, so dass er darüber hinaus seinen eigenen erst 16-jährigen Sohn Edward vergisst. Mangels väterlicher Zuneigung schifft sich dieser in einer Nacht- und Nebelaktion Richtung Südafrika ein, um sich im Burenkrieg zu beweisen. Getrieben von der Sorge um seinen noch einzig verbliebenen Sohn macht sich im zweiten Teil der Geschichte Radcliffe gemeinsam mit seinem Freund Pierce auf die Suche nach Edward. Beginnt die Geschichte anfangs noch schleppend, nimmt sie in dem Handlungsstrang in Südafrika immer mehr Fahrt auf. Obwohl es letztendlich in diesem Roman um eine Vater-Sohn Beziehung geht, erfährt der Leser auch viel aus den damaligen Kriegsjahren. Auf der einen Seite die Kolonialmacht der Briten, auf der anderen Seite die Buren. Sehr interessant ist dabei auch die Rolle der Iren, die sich auf beiden Seiten der Kriegsparteien fanden und dadurch bedingt sich oft ehemalige Nachbarn dann in der Schlacht als Feinde gegenüberstanden. Auch waren Rassismus und Konzentrationslager nicht erst Erfindungen der Nazis, schon die Briten hatten dies im Burenkrieg. Zwar waren diese keine Vernichtungslager wie im dritten Reich, aber Internierungslager für Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder. In diesen Lagern starben rund 26000 Menschen, was den katastrophalen Bedingungen durch Hunger und Krankheit geschuldet war. David Gilman verwebt in diesem Roman wieder geschickt Fiktion und tatsächliche Historie. Wie auch schon in seiner Reihe "Legenden des Krieges" merkt man seine intensive Recherchearbeit für das Buch und seine historischen Anmerkungen am Ende der Geschichte sind für den Leser sehr wertvoll. Für mich war aber auch die große Freundschaft zwischen Ratcliffe und seinem ehemaligen Kriegskameraden und gebürtigen Schwarzafrikaner Pierce, sowie die letztendliche grenzenlose Vaterliebe eine emotionale Bereicherung der Geschichte. Die Entwicklung dieser Beziehung hat mir sehr berührt. In Summe ist trotz eingangs erwähntem schleppenden Beginn dieser Roman für mich eine empfehlenswerte Lektüre und David Gilman ein Autor der wieder einmal sein ganzes Können beweist.

Veröffentlicht am 20.02.2019

Wer hat die kleine Sophia entführt?

Hundsbua
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"Hundsbua" ist der dritte Band aus der Alois-Schön-Reihe von Ulrich Radermacher. Diesmal bekommt es der Kommissar mit eines Kindesentführung zu tun. Das Kleinkind Sophia wird vermisst, aber irgendwie scheinen ...

"Hundsbua" ist der dritte Band aus der Alois-Schön-Reihe von Ulrich Radermacher. Diesmal bekommt es der Kommissar mit eines Kindesentführung zu tun. Das Kleinkind Sophia wird vermisst, aber irgendwie scheinen die Eltern nicht großartig in Sorge darüber zu sein. Ebenso taucht auch kein Schreiben der Entführer auf. Die Ermittlungen ergeben Spuren nach Hamburg und so kommt Diana, eine Ex-Kollegin die mittlerweile bei der Hamburger Polizei ist, ins Spiel und es entsteht ein zweiter Ermittlungsort. Immer mehr konzentriert sich auf Norddeutschland. Ulrich Radermacher packt in diesen dritten Fall viel hinein. Privatleben der Ermittler, verschiedene Ermittlungsorte und diverse Spuren. So ist dies diesmal kein typischer München-Krimi wie die Vorgängerbände, aber trotzdem durchaus interessant. Verwundert war ich aber über einige Wesenszüge von Charakteren und man erfährt dann auch als Leser nicht wirklich warum diese Personen so sind wie sie dargestellt werden. Dadurch hinterlassen sie auch manchmal ein unglaubwürdiges Bild beim Leser. Nach und nach fügt sich zwar vieles zusammen, aber teilweise fehlte mir dabei das I-Tüpfelchen. Wie auch die Vorgängerbände lässt sich die Geschichte aber flüssig lesen und ist ein kurzweiliger Krimi. Auch verleitet durch das Buchcover aber hätte ich mir ein wenig mehr München-Kolorit gewünscht. In Summe ein guter solider Krimi mit auch einem anderen Ende als erwartet.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Frauenmorde zum Kriegsende in Dresden

Der Angstmann
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"Der Angstmann" ist der erste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Es sind die letzten Monate vor Ende des zweiten Weltkrieges. Max Heller, Kommissar in Dresden, bekommt es mit dem grausamen ...

"Der Angstmann" ist der erste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Es sind die letzten Monate vor Ende des zweiten Weltkrieges. Max Heller, Kommissar in Dresden, bekommt es mit dem grausamen Mord an einer Krankenschwester zu tun. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Sein Vorgesetzter Obersturmbannführer Krepp will den Fall schnell abhaken, doch dann geschehen weitere brutale Morde. "Der Angstmann", so wird im Volksmund der Täter bezeichnet, treibt weiter sein Unwesen. Als Max Heller fast den vermeintlichen Täter fasst, bricht der Bombenhagel über Dresden herein. Als nach Kriegsende die Russen in Dresden sind, findet man eine weitere schrecklich zugerichtete Frauenleiche. Hat der "Angstmann" die Bombennacht überlebt? Frank Goldammer gelingt mit diesem Buch eine sehr gute Kombination des Kriminalfall und den damaligen historischen Geschehnissen in Dresden. Sicherlich ist nicht alles historisch fundiert, aber dies macht überhaupt nichts. Die Lebensumstände damals, sowie die Person Max Heller, sind für mich gut dargestellt und die Geschichte konnte ich flüssig lesen. Die ganze Atmosphäre der Zeit damals fängt einen als Leser ein. Für mich ein guter Einstieg in diese Reihe, bei der ich sicherlich die Folgebände auch lesen werde.