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EmilyE

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein fesselnder Thriller

Himmelschlüssel
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Autor (Quelle: Amazon.de)
Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen ...

Autor (Quelle: Amazon.de)
Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismusexpertin bei der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) in Wien. Mit ihrem Debütroman Aschenputtel gelang ihr der internationale Durchbruch als Thrillerautorin, gefolgt von den neuen Fällen von Fredrika Bergman und Alex Recht, Tausendschön, Sterntaler und Himmelschlüssel.

Allgemeine Informationen
480 Seiten (Gebundene Ausgabe)
erzählt in der dritten Person aus unterschiedlichen Perspektiven
Handlungsort Schweden, USA und ein Flugzeug auf dem Weg von Schweden in die USA
Handlungszeitraum 10. und 11.Oktober 2011 + Epilog im November 2011

Erster Satz
Als Flug 573 den amerikanischen Luftraum erreicht, ist es früher Abend.

Meine Meinung
Seit dem letzten Band und dem letzten Fall sind zwei Jahre vergangen, das alte Ermittlerteam gibt es nicht mehr. Fredrika arbeitet nach verschiedenen Stationen beim Justizministerium, Alex bei der Landeskriminalpolizei in einem anderen Team. Eine Flugzeugentführung bringt beide wieder zusammen an einen Tisch. Zusätzlich kommt eine neue Person ins Spiel: Eden Lundell, Leiterin der Antiterroreinheit innerhalb der SÄPO (nationaler Nachrichtendienst in Schweden), die zusammen mit Alex und Fredrika versucht, das Schlimmste zu verhindern.

Himmelschlüssel ist ganz anders geschrieben als die vorherigen Bände der Reihe um Frederika Bergmann und Alexander Recht – und wie man bereits an den sehr unterschiedlichen Bewertungen hier im Büchertreff sieht, gefällt das einigen Lesern gut, anderen wiederum nicht. Ich persönlich finde, Kristina Ohlsson ist ein erstklassiger Thriller zu einem brisanten und aktuellen Thema gelungen.
Das Besondere an diesem Buch ist, dass sich die Handlung fast ausschließlich auf einen Zeitraum von gut 24 Stunden beschränkt. Es bleibt also nicht viel Zeit für die Ermittlungen. Zusätzlich betrifft die Entführung als Terrorakt verschiedene Länder und verschiedenen Institutionen und Regierungsorgane in den jeweiligen Ländern. Die Handlung springt im Buch ständig zwischen Schweden und der USA sowie der Situation im Flugzeug hin und her, die Kapitel sind jeweils mit dem Ort und der aktuellen Uhrzeit überschrieben (z.B. Stockholm, 12:27 Uhr). Es wird vor allem ausführlich dargestellt, wie die SÄPO und andere Institutionen in Schweden sowie CIA, FBI etc. in den USA mit dieser Situation umgehen. Wer entscheidet wann was? Welche Informationen werden an andere Organisationen weitergegeben, was gibt man lieber nicht sofort preis? Das mögen manche Leser langweilig und langatmig finden, da vor allem viel geredet und taktiert wird und man oft das Gefühl hat, es geht nichts voran. Ich befürchte allerdings, dass dies letztendlich ziemlich realitätsnah ist und Kristina Ohlsson mit ihrer Berufserfahrung bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde sowie der OSZE hier ziemlich genau weiß, wovon sie schreibt. Insbesondere das „Mauern“ und Taktieren bei der Informationsweitergabe von einer Institution zu einer anderen und von einem Land zum anderen hat mich beim Lesen manchmal schier wahnsinnig gemacht hat. Am liebsten hätte ich die betroffenen Personen ordentlich geschüttelt und laut geschrien „Tut doch endlich etwas, es stehen 400 Menschenleben auf dem Spiel!“. Diese scheinen jedoch nicht so wichtig zu sein wie manche Regierungsgeheimnisse – ein sehr beängstigendes Gefühl.

Interessant ist auch das Nachwort von Kristina Ohlsson, in dem sie darlegt warum sie dieses Buch so geschrieben hat. Aber Vorsicht – hier wird zum Teil das Ende des Buches verraten, also nicht zu Beginn lesen!

Die Auflösung des Falls kommt nicht allzu überraschend, manches vermutet man bereits während des Lesens. Letztendlich steht diese für mich hier aber auch nicht so stark im Fokus wie sonst bei einem Thriller, da die Spannung nicht nur von der üblichen „who-done-it“ Frage kommt sondern vor allem aus dem Zusammenspiel und Umgang der verschiedenen Institutionen und Länder miteinander.

Etwas schade fand ich, dass die Handlung zwei Jahre nach dem letzten Band einsetzt. Wer Sterntaler gelesen hat, weiß warum. Das Ende hätte eine spannende Ausgangssituation für einen neuen Fall sein können. Aber vielleicht greift Kristina Ohlsson die fehlenden zwei Jahre ja auch in einem der kommenden Bände in Form von Rückblicken noch einmal auf. Dies wird zum Teil auch bereits in Himmelschlüssel getan und man erfährt ein wenig, wie es Alex und Fredrika zwischendurch ergangen ist.

Auf Grund der letzten beiden Punkte gibt es auch einen Abzug und das Buch bekommt nicht die volle Punktzahl von mir.

Und jetzt warte ich gespannt auf den nächsten Band der Reihe und wie es mit Alex und Fredrika weitergeht!

Fazit
Ein fesselnder Thriller, der seine Spannung vor allem aus dem Zusammenspiel verschiedener Institutionen und Länder im Falle eines Terroraktes zieht, und nicht nur aus der üblichen Jagd nach dem Täter

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ansprechendes, aber auch anspruchsvolles Kochbuch

Wein muss rein!
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Autoren
Léa Linster, 1955 in Differdingen (Luxemburg) geboren, gehört zu den »renommiertesten Gourmetköchen der Welt. Als bislang einzige Frau erkochte sie sich 1989 den »Bocuse d'Or« - die höchste Auszeichnung ...

Autoren
Léa Linster, 1955 in Differdingen (Luxemburg) geboren, gehört zu den »renommiertesten Gourmetköchen der Welt. Als bislang einzige Frau erkochte sie sich 1989 den »Bocuse d'Or« - die höchste Auszeichnung für Köche. Seitdem ist ihr Bekanntheitsgrad stetig gestiegen: Sie hat bereits mehrere Bücher publiziert, von 2001 bis 2013 schrieb sie eine Rezeptkolumne in der Brigitte. Sie war Jurymitglied in der Kochshow The Taste (SAT.1), ihre Autobiografie »Mein Weg zu den Sternen - Aus meinem Leben« steht aktuell auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Peter Gaymann, 1950 in Freiburg (Breisgau) geboren, lebt und arbeitet als freier Zeichner in Köln. Insbesondere seine Hühner, genannt: sein »Huhniversum«, haben ihn bekannt gemacht. Auch für die »Paar Probleme«, die er seit vielen Jahren in der Zeitschrift Brigitte veröffentlicht, ist er berühmt. Daneben erschienen seine Illustrationen im ZEITmagazin, in der Bunten, der taz und Maxima.

Buchgestaltung/Aufmachung
Das Cover finde ich persönlich sehr ansprechend. An Stelle des üblichen Fotos eines gekochten Gerichtes sieht man hier ein Foto der zwei lachenden Autoren zusammen mit einer gezeichneten Weinflasche. Der rote Hintergrund hat zusätzlich ein Muster aus glänzenden Punkten. Das Cover vermittelt Freude und Spaß am Kochen und Essen – im Buchhandel hätte ich dieses Buch vermutlich in die Hand genommen, wenn ich es so auf einem Büchertisch oder Regal gesehen hätte. Zusammen mit einer Flasche Wein kann ich es mir außerdem hervorragend als Geschenk vorstellen.

Meine Meinung
Insgesamt hat das Kochbuch eine schöne und abwechslungsreiche Aufmachung. Fotos der Gerichte wechseln sich mit den Rezepten ab. Dazwischen sind Zeichnungen oder Infoseiten (z.B. zum Portwein) eingestreut. Die Rezepte an sich sind sehr gut beschrieben und zusätzlich um Tipps und Anmerkungen von Lea ergänzt. Mir gefällt vor allem, dass die Zutaten im Fließtext immer fett markiert sind – so ist es unwahrscheinlicher, dass man etwas vergisst oder einen Schritt überspringt (das ist mir bei anderen Rezepten schon passiert ;) ) Bei der Leseprobe hatte ich noch den Eindruck, dass es sich um nicht allzu schwere Rezepte handelt. Das stimmt jedoch nur teilweise, die Rezepte sind von den Zutaten her und der Zeit doch relativ anspruchsvoll. Die Gerichte sind nicht mal eben nach der Arbeit gekocht, sondern man muss dafür geplant einkaufen und sich Zeit fürs Kochen nehmen. Und kann daneben natürlich ein Gläschen Wein genißene ;)
Ich habe mir als erstes Testrezept das Herbst-Risotto ausgewählt. Es ließ sich wunderbar nachkochen und hat mir und meinem Liebsten ausgezeichnet geschmeckt. Ich habe allerdings keine eigene Hühnerbrühe gekocht (das war mir zu aufwändig).

Fazit
Ein ansprechendes, aber auch anspruchsvolles Kochbuch, dass sich zusammen mit einer Flasche Wein auch hervorragend als Geschenk eignet

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kurzweilige Unterhaltung für Jugendliche

Heute sind wir Freunde
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Cover
Fünf unterschiedlich farbige Tropfen repräsentieren die fünf unterschiedlichen Charaktere und das bunte Cover vermittelt ein gutes Gefühl. Aus meiner Sicht ein super zum Buch passendes Cover.

Allgemeines
Broschiert, ...

Cover
Fünf unterschiedlich farbige Tropfen repräsentieren die fünf unterschiedlichen Charaktere und das bunte Cover vermittelt ein gutes Gefühl. Aus meiner Sicht ein super zum Buch passendes Cover.

Allgemeines
Broschiert, 320 Seiten
Erzählung in der Ich-Perspektive abwechselnd aus der Sicht der 5 Protagonisten
Die Handlung spielt in einer einzigen Nacht an einem Ort (eine Schule)

Erster Satz
Bereits seit einer Woche ist die Unwetterwarnung auf allen Radio- und Fernsehkanälen.

Meine Meinung
Eine Nacht in der Schule, in der man tun und lassen kann, was man will – wer hat als Schüler nicht davon geträumt? Dann allerdings natürlich mit den besten Freunden und nicht mit vier Mitschülern, die man eigentlich nur vom Sehen und aus Erzählungen kennt. In der Nacht zeigt sich jedoch, dass keiner von ihnen wirklich dem öffentlichen Bild entspricht und hinter jeder einzelnen Fassade eine ganz andere Person mit ihrer eigenen Geschichte steckt. Und hier liegt auch der Fokus des Buches: zu zeigen, dass nicht jeder Mensch so ist, wie es von außen scheint und dass man Freunde finden kann, wo man sie nicht vermutet.

Was mir dabei besonders gut gefällt, ist die abwechselnde Erzählweise aus den unterschiedlichen Perspektiven der fünf Protagonisten. So bekommt man einen guten Einblick in das Denken und Fühlen der verschiedenen Personen und kann eine Situation aus mehreren Blickwinkeln betrachten.

Auch wenn die Handlung an sich nicht wirklich neu ist, die Charaktere den typischen Klischees entsprechen (z.B. der Außenseiter, der Streber, die Schulprinzessin, der coole Obermacho, die Durchschnittsschülerin) und manche Entwicklungen vorhersehbar sind, hat es trotzdem Spaß gemacht das Buch zu lesen. Es ist flüssig geschrieben, lässt sich schnell runterlesen und es weckt einfach ein gutes Gefühl beim Lesen. So wie die typischen High School Teeniefilme aus der USA - leichte Unterhaltung zum Wohlfühlen, schnell verdaut.

Ich habe bei diesem Buch allerdings auch gemerkt, dass ich nicht mehr ganz zur Zielgruppe gehöre Mit Mitte 30 ist die Schulzeit dann doch schon seeehr lange her und ich hatte daher nicht immer einen Draht zu den Charakteren, ihrer Art und Denke. Dies empfinden jugendliche Leser, die selbst noch zur Schule gehen, sicher anders.

Insgesamt hat mich das Buch jedoch gut unterhalten, zum Spitzenbuch hat mir allerdings das gewisse Etwas gefehlt, wie es für mich „Bevor die Nacht geht“ von derselben Autorin hatte.

Fazit
Ein Wohlfühlbuch über eine ganz besondere Nacht, in der fünf sehr verschieden scheinende Jugendliche ihr wahres Selbst zeigen und zu Freunden werden

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein empfehlenswertes Buch zum Thema Depression

Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben
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Autor
Matt Haig, geboren 1975 in Sheffield, hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über zwanzig Sprachen übersetzt ...

Autor
Matt Haig, geboren 1975 in Sheffield, hat bereits eine Reihe von Romanen und Kinderbüchern veröffentlicht, die mit verschiedenen literarischen Preisen ausgezeichnet und in über zwanzig Sprachen übersetzt wurden.

Cover
Mir gefällt die Schlichtheit des Covers und es passt hervorragend zum Titel und zum Buch. Der depressive Mensch steht am Abgrund, sieht alles schwarz und weiß, dabei ist das Leben bunt und bietet viele gute Gründe am Leben zu bleiben.
Hier hat sich mal wirklich jemand Gedanken bei der Gestaltung des Covers gemacht - super!

Allgemeines
Gebunden, 304 Seiten
Ungewöhnlich kleines Format (kleiner als ein übliches Taschenbuch)
5 Teile, jeweils unterteilt in mehre kurze Kapitel
Erzählung in der Ich-Perspektive
Mischung aus Sachbuch, Ratgeber und Biografie

Erster Satz
Vor 13 Jahren wusste ich, dass dieses Buch gar nicht möglich war.

Meine Meinung
Dieses Buch ist ungewöhnlich – in vielerlei Hinsicht. Zunächst einmal ist es nicht wirklich in eine Kategorie einzuordnen, sondern es ist ein bisschen von allem – Sachbuch, Ratgeber, Biografie. Da ich mich nicht auf eine Kategorie festlegen wollte, habe ich es hier in die Kategorie „Sonstiges“ gesteckt.

Das Buch ist in fünf große Abschnitte geteilt, welche den Phasen der Depression von Matt Haig folgen und entsprechend betitelt sind: Fallen, Landen, Aufstehen, Leben, Sein. Die Teile untergliedern sich wiederum in mehrere Kapitel, die sehr unterschiedlich gestaltet, aber immer relativ kurz gehalten sind (oft nur 1-2 Seiten bis max. 10). Es gibt Beschreibungen von persönlichen Erlebnissen aus Matts Leben und von seinen Gefühlen, verschiedene Listen und Aufzählungen (z.B. berühmte Personen mit Depressionen; Matts Symptome; Wie man für Personen mit Depression da ist), Ferngespräche in die Vergangenheit (das heutige Ich spricht mit dem damaligen Ich) sowie reine Fakten und Informationen zum Thema Depression und Selbstmord.

Während die ersten Kapitel noch weitestgehend eine eher traurige Grundstimmung widerspiegeln, macht sich nach und nach Hoffnung und eine positivere Stimmung breit. Matt erzählt, wie es anfing, wie er sich gefühlt, was ihm geholfen hat, wie er es geschafft hat, mit der Depression zu leben. Er erzählt seine Geschichte sehr einfühlsam und oft mit einer Prise Humor ohne dabei jemals den Zeigefinger zu heben oder alles besser zu wissen.

Insgesamt habe ich es als ein sehr intensives Buch empfunden. Obwohl die Kapitel so kurz sind, hat jedes meine volle Konzentration verlangt. Jedes Kapitel verdient es, aufmerksam gelesen zu werden. Und in jedem Kapitel lässt sich eine besonders treffende Beschreibung, eine tolle Metapher, ein Vergleich finden. Matt Haig versteht es wirklich, mit Worten umzugehen. Daher ist mein ganzes Buch auch voll geklebt mit Post-its, um diese Stellen zu markieren. Hier ein paar Beispiele:

Das waren vier Menschen, die mich liebten. In diesem Moment wünschte ich, ich hätte niemanden. Keine einzige Seele. Liebe hielt mich hier gefangen. Dabei wusste keiner von ihnen, wie es sich anfühlte, wie es in meinem Kopf aussah. Hätten sie sich auch nur 10 Minuten in meinem Kopf aufhalten können, hätten sie vielleicht gesagt „Oh, ja, okay. Spring. Es geht nicht, dass du solchen Schmerz ertragen musst. (…)" (S.24)

Auf dich warten ungelesene Bücher, die dich bereichern, Filme mit einem extragroßen Eimer Popcorn auf dem Schoß, du wirst tanzen und lachen und Sex haben und am Fluss laufen gehen und nächtliche Gespräche führen und lachen, bis es weh tut. Das Leben wartet auf dich. Im Moment steckst du hier fest, aber die Welt wartet auf dich. Halt durch, wenn du irgend kannst. Das Leben ist es immer wert. (S. 140 f.)

Einen Normalzustand gibt es nicht. Normal ist subjektiv. Auf unserem Planeten gibt es sieben Milliarden Versionen von normal. (S.151)

Vor allem ist da die Intensität. Sie sprengt die normale Skala der Emotionen. Wenn du drinsteckst, steckst du richtig drin. Du kannst nicht aus der Depression raustreten, ohne aus dem Leben rauszutreten, denn sie ist das Leben. (S. 155)

Jedesmal, wenn ich ein großartiges Buch las, hatte ich das Gefühl, als läse ich eine Art Karte, eine Schatzkarte, und der Schatz, zu dem sie mich führte, war eigentlich ich selbst. (S. 162)

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Vielleicht ist sie (die Depression) eine dunkle Wolke, die über den Himmel zieht, aber wenn das die Metapher ist, bist du der Himmel. Du warst vor ihr da. Die Wolke kann nicht ohne den Himmel existieren, aber der Himmel kann ohne die Wolke existieren. (S. 212)

Da ich selbst glücklicherweise keine Depressionen habe, kann ich nicht beurteilen, ob dieses Buch an Depression erkrankten Leuten helfen kann. Ich kann es aber auf jeden Fall für Angehörige und Freunde depressiver Menschen empfehlen, so wie ich es einer bin. Das Buch hat mich noch einmal intensiv über das Thema Depression nachdenken und reflektieren lassen, es ist jedoch auch nicht immer ganz einfach zu lesen und man muss auch wirklich in der Stimmung dafür sein,

Fazit
Eine empfehlenswerte Mischung aus Sachbuch, Ratgeber und Biografie, die aus Sicht eines Betroffenen gut über das Thema Depression informiert und bei der auch eine Prise Humor nicht fehlt

Veröffentlicht am 07.10.2016

Eine gute Idee, die aber nicht überzeugend umgesetzt ist

Die Tage, die ich dir verspreche
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Inhalt
Gwen hat endlich ein Spenderherz erhalten, welches sie vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Sie sollte also überglücklich sein und das Leben genießen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Gwen fühlt ...

Inhalt
Gwen hat endlich ein Spenderherz erhalten, welches sie vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Sie sollte also überglücklich sein und das Leben genießen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Gwen fühlt sich schuldig und hat keine Freude am Leben. Ihr eigenes Leben zu beenden ist jedoch auch keine Option, da die Schenkung des Herzens und somit der Tod eines anderen Menschen, dann vergeblich war. Daher sucht Gwen jemanden, dem sie dieses Herz weitergeben kann – und trifft auf Noah.

Erster Satz
Ich weiß nicht, wer für mich gestorben ist.

Meine Meinung
Das Buch beginnt an Gwens letztem Tag in der Reha. Sie kann endlich mit dem neuen Herz nach Hause, zurück in ihr altes Leben. Statt also von einer langen schweren Krankheit zu berichten, beginnt die Geschichte dort, wo sonst alles mit dem „Happy End“ endet. Das dies bei einer Organtransplantation nicht so ist, ist ein wichtiges Thema, welches ich in Büchern bisher nicht so häufig gefunden habe. Gerade deshalb hat mich dieses Buch interessiert.

Geschrieben ist das Buch abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Gwen und Noah, was mir generell sehr gut gefällt. Gwens Verzweiflung und Depression finde ich realitätsnah dargestellt, auch ihre Handlungen kann ich im Rahmen der Depression weitestgehend nachvollziehen. Dass Noah sie bei sich aufnimmt und versucht ihr zu helfen, kann ich auch noch verstehen.
Ab da gleitet mir die ganze Geschichte jedoch zu sehr in eine „simple“ Liebesgeschichte ab. Man liest ständig, wie sehr sich beide nacheinander verzehren und auch wie heiß sie den jeweils anderen finden. Man erfährt zwar weiterhin interessante Fakten zum Thema Organtransplantation, im Vordergrund steht aber die Liebesgeschichte zwischen Gwen und Noah. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden sich lieber ernsthaft mit Gwens Depression beschäftigen statt sich ihrer gegenseitigen Anziehung hinzugeben und den Tag mit „normalen“ Freizeitaktivitäten wie Radfahren, Schwimmen, Segeln zu füllen und zu hoffen, dass dies hilft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Vorgehen jemanden in der Realität aus seiner Depression reißen kann.

Gleichzeitig stellen beide ständig Vermutungen über den anderen an, machen aber einfach nicht den Mund auf und reden Klartext miteinander. Sowas nervt mich in Büchern mittlerweile tierisch, dieses ewige „um-den-heißen-Brei-Herumgeschleiche“.Vielleicht habe ich deshalb auch keinen wirklichen Zugang zu den beiden Hauptfiguren und ihren Gefühlen gefunden. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass das Buch bei Jugendlichen besser ankommt und diese sich eher in die Charaktere hineinversetze können.
Insgesamt für mich daher eine gute Idee, die aber nicht überzeugend umgesetzt ist.

Fazit
Ein Buch zu einem ernsten und wichtigen Thema, welches mir aber zu wenig Raum in der Geschichte eingenommen hat und welches stattdessen eine Liebesgeschichte in den Fokus stellt