Profilbild von KlaudiXO

KlaudiXO

Lesejury Profi
offline

KlaudiXO ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KlaudiXO über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2019

Im Paris der Göttermythen ...

Gold und Schatten
0

Inhalt

Nach ihrem Umzug in die Stadt der Liebe, Paris, wird die behütet aufgewachsene Livia immer wieder von Krankheiten und seltsamen Vorkommnissen geplagt. Wieso fangen Pflanzen an, mit ihr zu sprechen? ...

Inhalt

Nach ihrem Umzug in die Stadt der Liebe, Paris, wird die behütet aufgewachsene Livia immer wieder von Krankheiten und seltsamen Vorkommnissen geplagt. Wieso fangen Pflanzen an, mit ihr zu sprechen? Und wer ist der attraktive Maél, der sie in die Katakomben unter Paris entführt? Dass sie ihn getroffen hat, ist alles andere als Zufall, doch als mitten in Paris die geheime Welt der griechischen Götter zum Leben erwacht, muss Livia ihren Platz zwischen den Sagengestalten finden. Doch dunkle Mächte sind bereits auf dem Vormarsch und sie machen nicht vor Livia und Maél Halt …

Meine Bewertung

Achtung: Diese Rezension enthält kleine Spoiler zur Geschichte!

Griechische Götter in Paris? Count me in! „Gold und Schatten“ von Kira Licht war für mich auf mehreren Ebenen eine Must Read, weshalb ich mich umso schwerer getan habe, diese Rezension zu schreiben. So gut der Aufhänger mit Livias Kräften, der Traumstadt Paris und der Mythologie in diesem Buch war, so langatmig und schwierig war dann die Geschichte selbst. Tatsächlich musste ich es sehr lange sacken lassen und meine Gedanken dazu aufschreiben, denn ich bin wahnsinnig zwiegespalten, was diese Geschichte angeht.

Fangen wir mit den guten Seiten an: Tatsächlich fand ich Kira Lichts Schreibstil angenehm und flüssig zu lesen, auch wenn es zwischendurch sehr viele Längen gab, die man im Lektorat noch gut und gern hätte zusammenkürzen können. Der Spannungsbogen war für mich etwas schwierig aufgebaut, vieles ging in Alltagsszenen und Livias Schwärmereien für den gutaussehenden Hottie Maél unter. Was an sich für die Altersstufe auch kein Problem ist, denn mit 14 Jahren sind diese Schwärmereien auch völlig in Ordnung – nur war Livia schon älters als 14-jährige Leser. Dafür wirkte sie auf mich an vielen Stellen sehr naiv und zu schüchtern, hatte aber manchmal Anfälle von Waghalsigkeit und Mut, die ich dann wiederum unterhaltsam fand. Ich hoffe, dass der Teil ihrer Persönlichkeit im zweiten Band weiter ausgebaut wird und sie sich nicht mehr so stark unterbuttern lässt. Sie hat nämlich einige coole Fähigkeiten!

Diese war für mich vor allem ihre Begabung, mit Pflanzen zu sprechen. Für Bewanderte in der griechischen Mythologie ist schnell klar: Livia gehört den Nymphen an. Und obwohl sie das auch recht früh im Buch feststellt, wird daraus kaum ein richtiges Thema gemacht, ihre Kräfte nicht weiter beleuchtet. Sie wirken eher wie ein Mittel zum Zweck, wenn es gerade gebraucht wird. Hier wurde meiner Meinung nach viel Potenzial verschenkt und auch in dem Punkt hoffe ich, dass der zweite Band noch ordentlicher reinhaut.

Schön fand ich außerdem Livias Beziehung zu ihren zwei neuen besten Freundinnen. Gigi und Jemma hätten für mich straight aus „Mean Girls“ kommen können, sie waren aber super unterhaltsam und mit Livia zusammen ein tolles Trio. Mancher sarkastischer Spruch zwischen ihnen hat mich zum Lachen gebracht. Gleichzeitig waren sie mir fast etwas zu stereotyp gezeichnet, was auch daran liegen könnte, dass sie in vielen Bereichen Plot Devices blieben – nur da, um die Story voranzutreiben, aber eigene Einflüsse hatten sie kaum. Trotzdem fand ich sie sehr liebenswert und die Szenen mit ihnen haben das Buch gut aufgelockert. Ebenso verhielt es sich mit der Motte Evangeline – sie war eine so süße, treue Begleiterin, die Livia zur Seite stand! Sie mochte ich ganz besonders und ihre Fähigkeiten waren auch nicht ohne. Das hat mir sehr gut gefallen und in dem Moment habe ich auch festgestellt, dass Kira Licht wirklich sehr interessante Ideen hineingebracht hat.

Aber leider war nicht alles so positiv. Denn während ich mich auf den mythologischen Teil sehr gefreut habe, kam mir dieser an einigen Stellen so verdreht und unangenehm vor, dass ich das Buch gern weggelegt hätte. Die Beziehung zwischen Hades und Persephone und ihre Darstellung als Charaktere war mir echt richtig unangenehm, denn sie war unglaublich vorhersehbar und passte nicht mit meiner Vorstellung von ihnen zusammen. Das ist nun natürlich die Interpretation der Autorin und hierfür möchte ich auch ganz klar sagen: Das ist rein persönlicher Geschmack. Mir hat dieser Punkt einfach nicht gefallen, vor allem Persephones Darstellung als kratzbürstige, zickige Luxus-Ehefrau, die Aphrodite auch noch Adonis ausspannt. Das war für mich echt zu viel des Guten.

Dafür waren andere Charaktere wie Aphrodite und Hermes super gemeistert! Beide haben mir viel Freude bereitet, und auch die Irrungen und Wirrungen des wie eine Droge wirkenden Ambrosia waren sehr unterhaltsam geschildert. Die hat Maéls und Livias Beziehung vorangebracht, auch wenn ich von dieser überhaupt nicht angetan war.

Denn seien wir mal ehrlich: Maél ist kein Bookboyfriend. Es tut mir hier sehr leid der Autorin gegenüber, die sich viel Mühe gegeben hat, seinen Charakter verständlich zu machen, aber die zwei führen eine solch toxische, unangenehme Beziehung, dass mir regelmäßig die Galle hochstieg. Maél prügelt sich, weil Livia nicht mit ihm reden will, und eine Woche später ist alles vergessen? Seine mysteriöse Art ist höchst übergriffig und nicht so liebevoll, wie es dargestellt werden sollte. Sein Benehmen Livia gegenüber ist oftmals respektlos, soll dann aber mit kleinen Geschenken und Aufmerksamkeiten wiedergutgemacht werden. Am Ende erfährt man zwar, was dahintersteckt, aber dieses Trope des armen Jungen, der seine einzig wahre Liebe vor sich selbst schützen muss und sie deshalb immer wieder wegstößt, ist übelst toxisch. Entweder willst du eine Beziehung oder du willst sie nicht, aber wenn Letzteres der Fall ist, ist es ein Unding, mit Livias Gefühlen zu spielen, sie immer wieder näher zu dir zu ziehen und sie dann doch wieder wegzustoßen unter dem Vorwand, sie schützen zu wollen. Das ist keine Liebe. Das ist bloße Spielerei und jedes Mädchen, das so was bereits erlebt hat, ist mit verletzten Gefühlen und viel Trauer herausgegangen.

Neben all diesen Punkten fand ich wie gesagt den Spannungsaufbau nicht ganz plausibel gestaltet. Es gab unnötige Längen im Buch, die man zum Beispiel mit mehr Bedeutung der Katakomben hätte füllen können, oder mit mehr Begegnungen zwischen Livia und den Göttern/anderen mythischen Wesen. Das Nymphen-Thema wurde kaum aufgegriffen, nur wenn es notwendig war. Hier blieb noch viel Luft nach oben, und wo es dann Erklärungen gab, arteten sie schnell in Info-Dumps aus. Ich hoffe sehr, dass Kira Licht das Pacing im zweiten Band besser gelingt (und bitte, wie auch andere Rezensenten, um etwas kürzere Kapitel).

Werde ich also den zweiten Teil noch lesen? Ich musste wirklich überlegen, aber ja, ich werde es tun. Kira Licht hat mit mit „Gold und Schatten“ zwar nicht vollständig überzeugen können, aber ich hoffe sehr darauf, dass es im zweiten Teil „Staub und Flammen“ besser wird. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben mit dem Ende des ersten Buches, ich hoffe, dass die Autorin es besser umsetzen wird und der Beziehung zwischen Livia und Maél den richtigen Schubs gibt.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Nur ein Code kann alle retten ...

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
0

Inhalt

Milliarden Mensch sind in Todesgefahr durch ein Virus, das auf der Erde ausgebrochen ist. Die einzige Hoffnung auf den Schlüssel zur Lösung: Catarina Agatta. Ihr Vater, ein angesehener Wissenschaftler, ...

Inhalt

Milliarden Mensch sind in Todesgefahr durch ein Virus, das auf der Erde ausgebrochen ist. Die einzige Hoffnung auf den Schlüssel zur Lösung: Catarina Agatta. Ihr Vater, ein angesehener Wissenschaftler, hat den Code erfunden, mit dem die Menschheit vor der Seuche geschützt werden kann. Mit der optimalen Verschmelzung von Technik und Biologie, den Panels mit Apps, die die Menschen in sich tragen, können Körper gehackt und geschützt werden. Doch Cat ist die einzige, die den Code ihres Vaters knacken kann, bevor ihn eine korrupte Organisation in die Finger bekommt. Der Spezialagent Cole soll sie bei dieser gefährlichen Mission schützen. Doch je tiefer Cat gräbt, desto mehr Grausamkeiten über sich und ihren Vater erfährt sie …

Meine Bewertung

„Cat & Cole“ war ein Buch, das mir von ganz vielen Seiten empfohlen wurde. Eine neue Dystopie mit coolen technischen Ansätzen, vielen Plot Twists, einer starken Heldin – es klang genau nach meinem Geschmack. Und tatsächlich hat es mir von Anfang an gut gefallen, ich fand den Spannungsbogen und die Storyline gut aufgebaut. Trotzdem habe ich einiges an Kritik zu dem Buch, denn die allgemeine Euphorie über die Geschichte kann ich nicht teilen.

Zuallererst: Mega gute Grundidee! Ich liebe diese Verschmelzung von Biologie und Technik, liebe die Idee mit den Panels, dem Hacken von genetischen Codes, der Umwandlung von Menschen in maschinengesteuerte Lebewesen, die Möglichkeiten, die all das bietet. Aber mir war diese Idee nicht weit genug gedacht.
Und mehr: Sie war teilweise unverständlich, mühsam zu lesen und im Großen und Ganzen anstrengend. Die Autorin hat einen sehr erklärenden Schreibstil, der bei der Materie zwar notwendig, aber auf Dauer auch nicht besonders spannend ist. Ich wollte gern die Details kennen, allerdings wurden sie mir schnell zu viel, wenn ganze Absätze nur mit technischen Erklärungen gefüllt waren, die ich zwar teilweise verstanden, aber nicht komplett nachvollzogen habe. Es ist ähnlich, wie wenn man im Matheunterricht sitzt und der Lehrer einem den Lösungsweg erklärt: Man versteht grundsätzlich, was er sagt, aber soll man die Aufgabe selbst rechen, wird es stockduster im Hirn. Hätte mich jemand nur zwei Seiten nach den Erklärungen gefragt, wie das nun funktioniert, hätte ich nichts dazu sagen können, auch wenn es beim Lesen durchaus Sinn ergeben hat.

Ich hatte zudem meine Probleme mit den Charakteren. Cat ist ein cooler, stolzer und sehr starker Charakter, sie weiß sich durchzusetzen und kennt definitiv ihre Stärken und Schwächen. Gleichzeitig war mir Cat ein bisschen zu special Snowflake: Unheilbare Krankheit, Tochter eines genialen Wissenschaftlers, meisterhafte Hackerin, natürlich ist nur sie der Schlüssel zu allem. Und nebenbei hat Cat sich zwei Jahre mit der Seuche herumgeschlagen, scheint für alles eine Lösung zu haben, die viel zu oft Aufopferung bedeutet. Dieses Mädchen war so dermaßen masochistisch und förmlich ohne richtigen Lebenswillen, dass es mir schon beim Lesen wehtat. Irgendein unlösbares Problem? Cat malträtiert ihren eigenen Körper, um es zu lesen. Ich kann kaum zählen, auf wie viele unterschiedliche Arten sie sich verletzt hat. Ihre Handlungen habe ich dennoch nachvollziehen können, ich mochte ihre Art zu denken und Entscheidungen zu treffen.

Cole und sämtliche anderen Charaktere haben hingegen denselben Fehler: Sie bleiben blass und an der Oberfläche. Sie haben ihre eigenne Storylines, die Cats komplimentieren und ergänzen, aber ich konnte keinen von ihnen greifen, nicht mit ihnen mitfühlen. Das war auch mein Problem mit der gesamten Handlung. Ich habe das Buch gern gelesen, bin auch verhältnismäßig schnell vorangekommen, wenn ich mich mal aufgerafft habe. Es war immer was los, es war spannend. Aber habe ich es einmal aus der Hand gelegt, hat mich das Weiterlesen nicht gereizt, es konnte mich nicht so weit packen und in seinen Bann ziehen, dass ich mich riesig drauf gefreut habe.

Für zwischendurch war „Cat & Cole: Die letzte Generation“ wirklich ein gutes Buch. Die Thematik ist super, an der Umsetzung haperte es für mich leider. Die nächsten Bände werde ich wohl nicht mehr lesen, dazu hat es mich zu wenig gepackt, aber ich finde den Weltenbau sehr gelungen und denke, gerade die Ideen im Buch können vielen anderen Lesern gut gefallen!

Veröffentlicht am 11.07.2018

Wer ist schon wirklich clean?

Clean
0

Inhalt

Die junge Hotelerbin Lexi Volkov liebt das Luxusleben Londons: Eine Party nach der anderen, noch ein Drink, der nächste Absacker schon vorprogrammiert. Als abhängig würde sie sich nicht bezeichnen ...

Inhalt

Die junge Hotelerbin Lexi Volkov liebt das Luxusleben Londons: Eine Party nach der anderen, noch ein Drink, der nächste Absacker schon vorprogrammiert. Als abhängig würde sie sich nicht bezeichnen – bis sie sich mit Heroin abschießt und fast ihr Leben verliert. In der Clarity-Klinik soll sie wieder zu sich kommen und Ruhe finden. Doch dazu muss Lexi erst zugeben, dass sie ein Problem hat – und dabei ist sie nicht allein. Ihre Therapiegruppe mag chaotisch und seltsam sein, doch sind sie alle so unterschiedlich, wie es auf den ersten Blick scheint?

Meine Bewertung

„Clean“ und ich sind auf keinem guten Fuß gestartet. Mit Entsetzen habe ich das Buch angefangen, dessen Sprache anfangs extrem rotzig und unverblümt ist. Und ich dachte, das würde ich nie durchhalten – aber tatsächlich ist das Buch, so zwiegespalten es mich auch zurückließ, ein sehr interessantes Leseerlebnis gewesen.

Das Buch liest sich ein bisschen wie ein härteres „Gossip Girl – Hinter den Kulissen“. Lexi zumindest passt perfekt in diese Welt rein. In London geht sie auf alle angesagten Partys und nimmt Drogen im Überflüss, bis es sie fast das Leben kostet. Mir fiel es anfangs extrem schwer, ihr nicht mit purem Hass zu begegnen. Sie erkennt ihr eigenes Problem nicht und hasst dafür die ganze Welt, ist ausfallend und nur auf den oberflächlichen Schein bedacht. Man merkt zwar, dass da noch mehr dahintersteckt, aber gerade mit ihrer Vorgeschichte fand ich das fast schon zu klischeehaft. Und die Klischees ziehen sich leider durch das gesamte Buch.

Etwas besser von der Handlung her wurde es, als Lexi tatsächlich ihre Therapie angefangen hat. Die anderen Patienten der Clarity-Klinik sind auch auf dem Weg, clean zu werden, nur dass alle mit anderen Abhängigkeiten zu kämpfen haben. Hier muss ich sagen, dass ich es fast schon zu einfach fand. Stecken wir 6 dysfunktionale Jugendliche zusammen auf eine Insel – die werden schon klarkommen. Mir persönlich hat da wirklich mehr Realismus gefehlt, denn auch die Art, wie sie therapiert wurden, fand ich ziemlich seltsam. So richtig konnte ich diese Einrichtung einfach nicht glauben. Und als Lexi dann auch noch ein wildes Pferd bändigt, an das sonst keiner rankommt, wurde es schon extrem lächerlich.

Andererseits eignet sich „Clean“ gut zum Mitleiden. Ich konnte die Hintergrundgeschichten der Figuren gut verstehen, und auch ihre Dynamik untereinander hat mir gut gefallen. Besser wurde es dann wirklich in der zweiten Hälfte, wenn man auch mehr von Lexis Vorgeschichte erfährt und sich das Puzzle so langsam zusammensetzt. Da wurde für mich auch der Schreibstil besser. Was mich nur ein wenig gestört hat, war die Liebesgeschichte, die extrem erzwungen wirkte und für mich das Positive fast wieder zerstört hat. Da klingt einfach viel romantisierte Heilung durch, die ich so nicht geeignet finde.

Alles in allem war „Clean“ aber dennoch gut für Zwischendurch geeignet, mit einer interessanten Grundidee. Wenn man an einigen Stellen über die Logikfehler in der Ausführung hinwegsieht, hat Lexis Geschichte definitiv ihren Reiz, auch wenn ich sie nicht so schonungslos oder scharfzüngig finde, wie sie beworben wurde.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Wenn dein Todestag zum Schreien ist ...

Plötzlich Banshee
0

Inhalt

Als ob Alanas Leben als Privatdetektivin mit einer besonderen Vorliebe für Unglück nicht schon schwer genug wäre, tauchen in Santa Fe immer mehr blutleere Leichen auf. Natürlich taucht der attraktive ...

Inhalt

Als ob Alanas Leben als Privatdetektivin mit einer besonderen Vorliebe für Unglück nicht schon schwer genug wäre, tauchen in Santa Fe immer mehr blutleere Leichen auf. Natürlich taucht der attraktive Ermittler Dylan Shane genau dann auf, wenn es dem Tollpatsch auf zwei unsicheren Beinen am wenigsten passt. Wie soll sie ihm verschweigen, dass sie über den Köpfen der Menschen rote Ziffern sieht, die die restliche Lebenszeit anzeigen? Während Alana langsam begreift, dass ihre Stadt ebenso wie sie längst nicht so normal ist, wie sie dachte, spitzt sich die Lage bedrohlich zu – und bringt das Leben ihrer Liebsten in Gefahr…


Meine Bewertung

Schon lange hatte ich mir vorgenommen, endlich ein Buch von Nina MacKay zu lesen, deren Humor – wie ich jetzt bestätigen kann – wirklich einzigartig ist. „Plötzlich Banshee“ ist schließlich das erste Buch aus ihrer Feder geworden, das ich verschlungen habe, und es wird definitiv nicht mein letztes bleiben.

Die Geschichte beginnt mit Alana, einer mehr oder weniger erfolgreichen Privatdetektivin, die über Zugdächer springt, um wildfremde Menschen zu retten. Ganz normal, wenn man die Lebensuhren aller sehen kann, die um einen herum sind. Alana ist so ziemlich die skurrilste Protagonistin, die man sich vorstellen kann, und die lebende Katastrophe, die über die Erde walzt. Kein Wasserspender ist vor ihr sicher, und wenn Dylan, der Ermittler der Polizei, am selben Fall wie sie beschäftigt ist, rast sie nur von einem Unglück ins Nächste. Dabei ist Alana trotzdem so liebenswert und nachvollziehbar, dass man wirklich mit ihr mitfühlt. Für mich war sie die beste Figur des gesamten Buches, und ihre Gedankenwelt hat mich ebenso oft wie ihre schrägen Aktionen zum Lachen gebracht. Hello Kitty-Unterwäsche inklusive!

Auch die Nebencharaktere, die die Geschichte weitgehend vorantreiben und Alana oftmals den richtigen Weg weisen, sind größtenteils gut ausgearbeitet und haben viele kleine Details, die sie einzigartig machen. Besonders Clay, der Leprechaun und Alanas Mitbewohner/bester Freund/Seelenverwandter, heitert den Leser das Buch über auf und spielt zudem eine ziemlich wichtige Rolle. Er ist eigentlich der Antrieb, den unsere Protagonistin braucht, und steht damit oftmals ebenso im Zentrum des Geschehens wie sie. Dabei ist er ungemein lustig, einfühlsam, und man wünscht sich selbst, ihn zum Freund zu haben. Auch die anderen Charaktere wie Trinity, Siri oder Morgan haben einiges in Petto und bringen immer wieder Schwung ins Buch.

Einige Fragen sind trotz des rasanten und gut durchdachten Finales weiterhin offen geblieben. Gerade zum Ende hin ging es mir dann etwas zu schnell, wobei einige Punkte auf der Strecke geblieben sind. Und auch die kurzen Sichtwechsel zwischendrin fand ich irgendwann eher hinderlich als hilfreich, weil man vollkommen aus Alanas Sicht gerissen wurde und plötzlich für einen kurzen Abschnitt bei jemand anderem ist. Dies sind jedoch nur kleine Mängel und trüben trotzdem nicht den Spaß, den man an diesem lustigen und doch sehr emotionalen Buch hat. Sollte es eine Fortsetzung geben (was ich stark hoffe!) wäre ich auch glücklich, noch mehr über die magischen Wesen zu erfahren, die bisher noch kaum zur Geltung kamen.

Alles in allem ist „Plötzlich Banshee“ eine gut durchdachte, witzige und rasante Story mit liebenswerten Charakteren und einem erstaunlich emotionalem Ende.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Vom Rockstar zum Heartbreak ...

All In - Tausend Augenblicke
0

Kurz vor dem Höhepunkt ihrer Karriere steht Rockstar Kacey vor ihrem persönlichen Absturz. Alkohol und wilde Partys lassen sie immer wieder ihre guten Vorsätze über Bord werfen, während sie mit ihrer Band ...

Kurz vor dem Höhepunkt ihrer Karriere steht Rockstar Kacey vor ihrem persönlichen Absturz. Alkohol und wilde Partys lassen sie immer wieder ihre guten Vorsätze über Bord werfen, während sie mit ihrer Band auf Tournee ist. Doch als sie nach einer besonders wilden Nacht auf Jonahs Couch aufwacht, ist sie gerührt von der Fürsorge des Chauffeurs, der sich um sie gekümmert hat. Während sie mehr und mehr über ihn erfährt, wird ihr auch klar, weshalb Jonah so abweisend ist – und dass sie etwas an ihrem Leben ändern muss, um ihre Augenblicke zu bewahren …

„All In – Tausend Augenblicke“ war eine ganze Weile lang verschrien als das Buch mit dem höchsten Taschentuchverbrauch in 2018. Ich war schon vorbereitet und wusste auch, wie diese emotional anspruchsvolle Geschichte ausgehen soll, und gleichzeitig, was der zweite Teil bereithält. Allerdings muss ich sagen: Für mich war „All In“ eher ein Buch für Zwischendurch, aber nichts, was mich wahnsinnig mitgenommen hat.

Je länger ich über das Buch nachgedacht habe, desto schwieriger war es, mir eine richtige Meinung drüber zu bilden. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich die Schuld bei mir selbst suche – normalerweise bin ich doch so nah am Wasser gebaut. Wieso diesmal nicht? Wieso hat mich diese Geschichte, die von anderen, teilweise sehr kritischen Lesern hochgelobt wurde, nicht auch so abgeholt? Wieso kam mir die Liebesgeschichte eher überstürzt und konstruiert vor, statt süß und angenehm und auch teilweise sehr sexy?

Dann habe ich Ivys Rezension gelesen und sie kam mir wie ein Geschenk des Himmels vor. Endlich eine Bloggerin, der ich zwar nicht in jedem Punkt zustimme, die mir aber aufgezeigt hat, was mich an dem Buch wirklich störte. Denn es war nicht nur, dass ich das Gefühl hatte, das Buch würde sich ewig und ein Leben lang ziehen. Es waren Feinheiten, wie die Charaktere beschrieben wurden, die mich haben verzweifeln lassen. Kacey wird so auf ihr Davor und Danach fixiert – bevor sie Jonah kennenlernt, kann sie sich nicht befreien aus dem Teufelskreis. Danach ist es plötzlich ganz leicht, dem Alkohol abzuschwören und aus der Band auszutreten. Ja, man sieht sie manchmal strugglen, aber Kacey macht was Alkohol und Nikotin angeht, einen ziemlich schnellen, kalten Entzug durch. Wieso wird dann nie erwähnt, was das für Auswirkungen auf sie hat? Wieso wird sie so emotional abhängig von einer Beziehung dargestellt, die zwar nicht toxisch für sie sein mag, aber sie wieder in die Rolle einer Frau drängt, die den Mann in ihren Lebensmittelpunkt stellt?

Ich mochte Kaceys Entwicklung nicht. Und Jonah … der blieb genau so, wie er war. Bis zum Ende hin habe ich seinen Charakter nicht wachsen sehen, auch er war mit den Gedanken ständig auf Kacey fixiert. Obwohl er bei Familie und Freunden war, gab es immer nur die rosarote Brille. Irgendwann hat es mich einfach genervt. Ja, ist gut, ich habs verstanden, die beiden sind perfekt zusammen. Das ändert nichts daran, dass es am Ende kommen muss, wie es kommt. Das ändert auch nichts daran, dass Kacey keine einzige Entscheidung nur für sich trifft, sondern immer wieder mit Jonah im Hinterkopf. So zumindest war mein Empfinden, denn selbst ihr Austritt aus der Band war immer mit dem Gedanken an ihre Insta-Love behaftet.

Versteht mich nicht falsch: Das Buch war flüssig zu lesen, das Ende angemessen dramatisch, prima. Aber ich habe nichts gefühlt, was die zwei Charaktere anging. Und dass in der zweiten Hälfte diese eigentlich bis dahin noch ganz schöne Beziehung auf ständigen Sex reduziert wurde, hat mir echt den Rest gegeben. Ja, ich mag Sexszenen. Aber sie waren meiner Meinung nach nicht gut geschrieben, es lief immer gleich ab, Jonah entwickelte sich da plötzlich zum Hulk, was mir einfach mega komisch vorkam, wenn er doch manchmal schon am Treppenlaufen scheitert.

Für mich war „All In – Tausend Augenblicke“ einfach nicht rund genug. Die Charaktere und ihre Beziehung haben mich nicht abgeholt, die Chemie zwischen den beiden kam bei mir nicht an. Und dieses Fixiertsein aufeinander war mir einfach zu viel des Guten. Keine Beziehung ist perfekt, aber manchmal saß ich trotz meiner Vorliebe für Kitsch da und dachte mir: Kann es wirklich so schnulzige Paare geben? Kann es wirklich sein, dass Probleme in einer Beziehung nur durch außen kommen, nie von innen? Gibt es nicht wenigstens eine verdammte Sache, die Jonah und Kacey aneinander stört, die wirklich was mit ihrem Charakter zu tun hat?

Trotz allem war der Aufbau der Geschichte in Ordnung, die Glasbläserei sehr schön beschrieben und ich mochte trotzdem ziemlich viele Nebencharaktere. Ich glaube auch, dass der zweite Teil besser punkten wird, denn Theo kommt mir deutlich interessanter und weniger glatt als Jonah vor. Ich mochte die Eltern der zwei und auch den Zusammenhalt zwischen Freunden und Familie – das hat mir wirklich ein paar positive Momente beschert. Deshalb blicke ich mit sehr gemischten Gefühlen auf diesen ersten Band zurück. Er war nicht ganz schlecht, aber auch nichts, was ich noch mal lesen würde. Er war Okay – aber ich gebe dem zweiten Band nach diesem Okay wirklich nur wegen Theo eine Chance, in der Hoffnung, eine weniger glatte, romantisierte und alles in allem eine ehrlichere Beziehung vorzufinden.