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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2019

Spannend bis zur letzten Seite!

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Rezension: Joel Dicker - Das Verschwinden der Stephanie Mailer

Zur Handlung: Diese findet auf zwei Zeitsträngen statt:
Sommer 1994: Der Bürgermeister, seine Familie und eine Joggerin werden in einem ...

Rezension: Joel Dicker - Das Verschwinden der Stephanie Mailer

Zur Handlung: Diese findet auf zwei Zeitsträngen statt:
Sommer 1994: Der Bürgermeister, seine Familie und eine Joggerin werden in einem grausamen Vierfachmord getötet und die Polizisten Rosenberg und Scott ermitteln.
Sommer 2014: Die Journalistin Stephanie Mailer kontaktiert Rosenberg, behauptet er hätte sich bei dem Täter 1994 geirrt. Wenige Tage später verschwindet sie spurlos. Die beiden Ermittler beginnen, nach der Journalistin zu suchen und fangen gleichzeitig an, an ihrer eigenen Ermittlung zu zweifeln. Dies veranlasst sie, den alten Fall neu aufzurollen.

Sehr angenehm: Es gibt keine künstlich und konstruiert wirkende Liebesgeschichte, die im Vordergrund steht, nur damit eine Liebesgeschichte vorkommt, sondern es geht primär wirklich um den Kriminalfall. Dies macht das Leseerlebnis ins gesamt sehr angenehm, auch weil die Protagonisten und Ermittler gut durchdacht und sympatisch rüber kommen.

Ein kleiner Kritikpunkt: Im Verlauf der Handlung (das Buch hat immerhin 650 Seiten, also vergleichsweise viele für einen klassischen Kriminalroman) werden eine Vielzahl an Personen vorgestellt und es werden mehr und mehr Erzählstränge. Dies macht die Beziehungen der Personen zueinander (vor allem, wenn man das Buch über einen längeren Zeitraum liest) etwas undurchschaubar, weil man nicht alle Sachen im Hinterkopf behalten kann. Dies hat allerdings auch den Vorteil, dass es bis zum Schluss spannend bleibt, weil man nicht weiß wer der Täter/die Täterin ist.

Zum Stil: Literarisch findet sich in diesem Buch nichts außergewöhnliches, das Buch ist aber angenehm zu lesen und die Dialoge sind schön und intelligent geschrieben. Die Konstruktion mancher Personen ist kurios und teils sehr unterhaltsam.

Insgesamt ein wirklich spannendes Buch, vor allem weil man nicht auf Seite 2 weiß wer Täter/Täterin ist und es danach nur noch um das Privatleben der Ermittler geht. -> Klare Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 10.01.2019

Akribisch Recherchiert, detailliert und beeindruckend zugleich

Stieg Larssons Erbe
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Jan Stocklassa - Stieg Larssons Erbe - True Crime

Als Krimifan, aber auch als Fan eines anderen Genres kennt man eigentlich immer die berühmte Mileniumtriologie des schwedischen Autors Stieg Larsson, ...

Jan Stocklassa - Stieg Larssons Erbe - True Crime

Als Krimifan, aber auch als Fan eines anderen Genres kennt man eigentlich immer die berühmte Mileniumtriologie des schwedischen Autors Stieg Larsson, der vor der Veröffentlichung der Werke an einem Herzinfakt starb und so seinen eigenen Aufstieg zum hoch angesehen Autor selbst nicht miterlebte. Als Ich also las, dass ein Buch über Ihn erschienen war, wurde ich zuerst skeptisch (zu Unrecht, wie ich schließlich feststellen musste).

Es geht in diesem neuen Buch um das eigentliche Lebenswerk des Stieg Larsson, der Rechercheur bei einer schwedischen Zeitung war und auch Illustrationen erstellte. Aber er beschäftigte sich teils während seiner Arbeit, aber vor allem in seiner Freizeit unermüdlich mit der rechten Szene in Schweden und war landesweit der führende Experte für rechte Vereine und Organisationen. Dann kam es 1986 zur bis heute unaufgeklärten Ermordung von Olof Palme, dem schwedischen Ministerpräsidenten. Stieg begann zu recherchieren und fand schnell Indizien, dass es bei dem Mord Verbindungen ins rechte Spektrum gibt. An diesem Punkt setzt das Buch an.
Es gliedert sich in 2 Teile. Zu Beginn zeichnet der Autor die Recherchen von Stieg aus den 80er und 90er Jahren nach und zeichnet so ein sehr detaillierten Bild der Ermittlungen. Es werden die verschiedenen Spuren nachvollzogen und Stiegs verschiedene Theorien über die Täter erläutert.

Im Zweiten Teil recherchiert Jan Stocklassa die verschiedenen Spuren weiter, entwickelt seine eigenen Ansätze, trägt das gesamte Material zusammen, um später seine eigene Vorstellung über den oder die Mörder zu liefern.

Das Buch ist in dieser Art und Weise sehr detailliert und umfassend, geht auf fast alle Hintergründe ein und erreicht so eine durchaus beachtliche Länge. Der Autor schafft es jedoch dieses durchaus komplexe und verwirrende Gebilde aus Hintergründen schlüssig darzustellen und das Buch liest sich in weiten Teilen wie ein Krimi, auch wenn alles der Wahrheit entspricht. Es lässt sich deshalb für ein Sachbuch, dass es ja immernoch ist, doch recht schnell lesen und verstehen, begeistert und schockiert zu gleich. Viele Aspekte regen zum Nachdenken an. Vor allem aber beeindruckt die Person und das Erbe Stieg Larssons ungemein, der eine unmenschliche Menge Zeit und Herz in seinen Kampf gegen rechts gesteckt hat, und deshalb höchsten Respekt verdient.

Ein Buch über einen Mord, der einen gewissermaßen die 80er Jahre verstehen lässt und gleichzeitig viele Lektionen für die jetzige Zeit enthält. Schnell geschrieben, genau aufgearbeitet und schlüssig bis zum Schluss, eine echte Empfehlung.

verfolgt Spuren weiter, die Stieg nie ganz ausarbeiten konnte

Veröffentlicht am 02.11.2018

Alles was man über Pinguine wissen will

Unverfrorene Freunde
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Rezension: Unverfrorene Freunde: Mein Leben unter Pinguinen - Klemens Pütz

Die wichtigstes beiden Eigenschaften eines Sachbuchs sind die Wahl des Themas und die Frage, ober der Autor etwas von dem Thema ...

Rezension: Unverfrorene Freunde: Mein Leben unter Pinguinen - Klemens Pütz

Die wichtigstes beiden Eigenschaften eines Sachbuchs sind die Wahl des Themas und die Frage, ober der Autor etwas von dem Thema versteht und es vermitteln kann.

Zum Thema: Pinguine. Was will man dazu noch sagen, diese Tiere sind einfach toll, witzig und auch noch aus wissenschaftlicher Betrachtungsweise unglaublich beeindruckend.

Zum Autor: Klemens Pütz: Es gibt deutschlandweit (vermutlich auch weltweit) kaum jemanden, der länger und intensiver wissenschaftlich mit Pinguinen gearbeitet hat, fehlendes Grundlagenwissen kann man Ihm also keinesfalls vorwerfen. Dabei treibt den Autor die tiefe Bewunderung für diese Tiere an, die nicht nur gespielt scheint. Es wird sehr schnell klar, wie unglaublich wichtig Pinguine in seinem Leben sind. Spätestes wenn man erfährt, dass er mit seiner Frau um die halbe Welt geflogen ist, um in mitten einer Pinguinkolonie zu heiraten, wird auch dem letzten Leser klar, dass es dem Autor ernst um diese Vögel ist.
Das Buch hat er zusammen mit der Journalistin Dunja Batarilo geschrieben und gemeinsam gelingt es den beiden, dem Leser das Thema wirklich greifbar zu machen. Es ist voll mit Wissen, der Autor schweift aber nicht in komplexe und sehr theoretische wissenschaftliche Theorien ab, die schwer zu verstehen sind. Der Stil ist verständlich, verlangt wenig bis keine Vorkenntnisse und es gibt auch humoristische Passagen. Da wurde alles richtig gemacht.

Zum Inhalt: Das Buch gliedert sich in drei Teile, die angenehm und schlüssig hintereinander gelesen werden können. Vor allem der letzte Teil sticht dabei durch seine Message heraus. Es geht um die Bedrohung der Pinguine durch den Menschen und der Autor öffnet dem Leser die Augen, ohne dabei vorwurfsvoll oder beleidigend zu werden. Außerdem wird nicht nur Kritik an unserem Umgang mit diesen tollen Tieren geübt, sondern es werden auch Lösungsansätze und beispielhafte Schutzprojekte vorgestellt, ein Aspekt, der bei Kritik am System oft vergessen wird. Der Autor ist kein blinder Idealist, der nur Vorwürfe macht, sondern arbeitet aktiv für den Schutz der Pinguine. Er versucht zu Kommunizieren, zieht Politik und Fischer mit in die Verantwortung und arbeitet so an realistischen, umsetzbaren Lösungen. Dieser Teil des Buches hat mich persönlich sehr angesprochen und Ich bin beeindruckt von der Einstellung und dem Arbeitsethos des Autors.

Zweifelsohne das beste Sachbuch, dass Ich bis jetzt in diesem Jahr gelesen habe, eine ehrliche Leseempfehlung für jeden der auch nur einmal bei einem Pinguinvideo auf Facebook lachen musste.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Gut durchdacht, ungewöhnlich und spannend!

Mord am Mandela Square
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Spoiler-freie Rezension: Mord am Mandela Square - Matthias Boll

Kurz: Gut durchdacht, ungewöhnlich und spannend!

Das Buch spielt - wer hätte es gedacht - in Kapstadt (Südafrika), was an sich schon ...

Spoiler-freie Rezension: Mord am Mandela Square - Matthias Boll

Kurz: Gut durchdacht, ungewöhnlich und spannend!

Das Buch spielt - wer hätte es gedacht - in Kapstadt (Südafrika), was an sich schon einmal ungewöhnlich ist) und ist eine Mischung aus einem klassischen und einem technischen Thriller. Hier fällt auf jeden Fall auf, dass der Autor selbst Naturwissenschaftler ist. Das ist jedoch nicht negativ gemeint, sondern hat das Buch für mich zu einem gut durchdachten Werk gemacht, das gleichzeitig seine Grenzen kennt und nicht übertreibt. Der Schreibstil ist angenehm, an wenigen Stellen, meist sehr passend, etwas humoristisch, aber im Großen und Ganzen nichts besonderes. Die Handlung wird vor allem zu Ende hin vielleicht etwas abstrakt und konstruiert, hat mir im Allgemeinen aber sehr gut gefallen. Ohne zu Spoilern: Es geht um ein korruptes Netzwerk, dass versucht ein Immobiliengeschäft auf nicht ganz legale Weise über die Bühne zu bringen. In der Handlung spielen außerdem noch ein psychisch Kranker Offizier und eine neuartige Militärwaffe eine Rolle, es ist also keinesfalls der klassische, oft einfach durchschaubare, Krimi. Zum Ende hin werden Teile der Handlung leider etwas voraussehbar, dies hat dem Leseerlebnis im Allgemeinen aber nicht geschadet.

Veröffentlicht am 02.04.2019

ein etwas anderes, dystopisches Szenario

Deathland Dogs
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Rezension - Kevin Brooks - Deathland-Dogs

Zur Handlung: Wir begleiten den Jungen Jeet bei seinem Kampf um die letzten Wasserreserven auf den Deathlands, einer trostlosen, postapokalyptischen Ebene am ...

Rezension - Kevin Brooks - Deathland-Dogs

Zur Handlung: Wir begleiten den Jungen Jeet bei seinem Kampf um die letzten Wasserreserven auf den Deathlands, einer trostlosen, postapokalyptischen Ebene am Rande eines verseuchten Meers. Jeet ist bei Hunden aufgewachsen und später zu den Menschen zurückgekehrt und findet sich nun in einem Konflikt zwischen zwei Clans wieder. Die Handlung ist durchweg interessant gestaltet und spannend erzählt. Für ein Jugendbuch in einem klassisch dystopischen Setting ist sie erstaunlich unvorhersehbar und es gibt nur wenige Stellen, an denen man die nächsten Ereignisse vorausahnen kann. Die Konstruktion der Handlung und der Erzählstil sind deshalb meiner Meinung nach auch die größten Stärken dieses Buches.

Es ist zu beachtet, dass es einige fiktive (und unrealistische) Elemente/Passagen gibt, die allerdings nicht dazu führen, dass nichts mehr logisch und realistisch erscheint, es ist kein High-Fiction Buch und das finde Ich auch gut so.

Die Sprache ist gut verständlich, allerdings ist die Degeneration der Sprache in dieser Gesellschaft durch fehlende Kommata im Buch dargestellt, was einem zu Beginn etwas Probleme bereiten kann, einen später aber nicht weiter stört, trotzdem ein Mienuspunkt und nicht unbedingt notwendig. Allgemein ist die Sprache, aus dem gleichen Grund wie zuvor, sehr einfach gehalten, allerdings nicht zu einfach, weswegen Ich damit gut leben kann.

Fazit: eine schöne Geschichte mit interessantem Protagonisten, Ich freue mich auf die (hoffentlich bald erscheinende) Fortsetzung! Meine Leseempfehlung für dieses Jugendbuch.