Bin recht zwiegespalten! Gossip Girl a la 19. Jhdt.? Ginge besser!
Die Prinzessinnen von New York - Scandal„Scandal“ ist der erste Band der „Prinzessinnen von New York Reihe“ der Autorin Anna Godbersen und ist eine Neuauflage der Bücher aus 2008. Es werden insgesamt vier Bücher erscheinen, in denen es um die ...
„Scandal“ ist der erste Band der „Prinzessinnen von New York Reihe“ der Autorin Anna Godbersen und ist eine Neuauflage der Bücher aus 2008. Es werden insgesamt vier Bücher erscheinen, in denen es um die High Society der Gesellschaft geht, welches im Jahre 1899 spielt. Das Cover finde ich wunderschön, das Kleid ist der Hammer, doch passt es auch gar nicht wirklich zu dieser damaligen Zeit. Es ist viel zu modern und da hätte ich eher gedacht, dass es in der heutigen Zeit spielt und nicht 1899. Das Buch wird auch als New Adult eingestuft, was man gut und gerne machen kann, doch dann würde ich auch auf das Genre History Romance verweisen. Für manche sind solche historischen Romane nichts, auch ich war da ziemlich überrascht, doch ich mag solche Zeiten aber auch, also war das auch kein Problem für mich.
In dem Buch geht es um die Schwestern Elizabeth und Diana Holland, welche sich gegenseitig nicht mehr besonders nahestehen. Beide leben in einer Welt aus Luxus und Vergnügen, aber auch Verrat und Intrigen. Ein Skandal könnte den Ausschluss aus der Gesellschaft bedeuten. Dann erfahren die beiden von ihrer Mutter, dass sie ihr Familienvermögen verloren haben und reich heiraten müssen. Jede nimmt diese Information anders auf.
Elizabeth soll den begehrtesten Erben der Stadt heiraten, nämlich den Dandy Henry Shoonmaker. Doch sie muss auch befürchten, dass ihr eigenes kleines Geheimnis ans Licht kommt. Sie liebt nämlich den mittellosen Will und sie würde damit nicht nur ihre, sondern auch die Zukunft der ganzen Familie aufs Spiel setzen. Ist die Liebe zu Will dies alles wert? Sie muss selbst herausfinden, was sie möchte und sich von ihrem Leben erträumt…
Ich muss sagen, dass mich dieses Buch recht zwiegespalten zurückgelassen hat. Einerseits liebe ich solche Geschichten in den damaligen Zeiten, aber auch nur wenn sie wirklich gut gemacht sind und man tatsächlich in diese Welt eintauchen kann. Hier hatte ich nicht ganz das Gefühl, mir kam es so vor, als würde man einfach sagen, dass man in dieser Zeit spielte, doch es sehr modern wirkte und dieses Flair nicht bei mir ankam. Dazu kommt auch noch, dass das Buch sich nicht nur um Elizabeth dreht, wie ich anfänglich dachte, sondern es werden die Geschichten von gleich fünf verschiedenen Personen erzählt. Ich dachte, dass jeder ein eigenes Buch erhält, doch die Story ist wohl fortlaufend. Es stört mich nicht ganz so, ich lese gerne aus mehreren Sichten, doch ich hatte das Gefühl, dass hier keine wirkliche Spannung auftauchte und jeder bekam nur so wenig Zeit um sich ins „rechte Licht“ zu rücken.
Ich dachte ja wirklich, dass man mehr von dieser geheimen Beziehung zwischen Will und Liz sehen wird, aber das einzige was wir da zu sehen bekommen, sind glaube ich mal drei Abende und sonst wird Will auch nur ein wenig eingeschoben, als würde man denken, hey da war ja noch Will, den müssen wir mal einbauen. Ich fand das hier richtig schade. Will konnte ich so also nicht recht einschätzen. Er wirkt wie ein junger Mann, der sehr unsicher ist, doch sein Glück versuchen will. Elizabeth dagegen ist die brave Unschuld vom Lande. Sie besteht nur aus Anstand und gutem Benehmen, ist die mustergültige Tochter. Sie wirkt etwas farblos. Sehr naiv, unentschlossen und auch leider sehr arrogant und eingebildet. Liz ist aber auch immer hilfsbereit und ist immer zur Stelle, doch dadurch nimmt sie sich selbst zurück. Dabei geht sie aber mit einer solchen Entschlossenheit ans Werk, dass ich manchmal dachte, geht es denn noch? Ich kann sie nicht genau beschreiben, aber wie gesagt, sie war mir zu blass in meinen Augen und zu schwankend in ihren Gedanken. Kurz muss ich noch dazu sagen, dass mir der Prolog schon wirklich alles sagte, wie das Buch für Liz vermutlich enden wird, das wusste ich sofort und das fand ich ein wenig schade, denn so war ein wenig diese Erwartung und dieser Spannungsbogen weg. Leider.
Bei Diana geht es da mit der Liebe doch schneller zugange, obwohl ich es da auch nicht gespürt habe. Diana war zwar hier meine Lieblingsperson, sie ist so offen, sagt was sie denkt und möchte unkonventionell Leben, will frei sein. Diana ist trotzdem ein noch ziemlich Jungspund und ist auch noch leicht wahllos, sie tut was sie will, egal was andere von ihr denken, aber das könnte sie auch einmal in die Pfanne hauen. Trotzdem ist sie ein liebenswürdiger Mensch, welcher einfach nur die Liebe finden und sie selbst sein will. Ich weiß aber zum Besten willen nicht, was sie von Henry will. Der ist nämlich ein Dandy, macht nie etwas selbst, hat keine Verantwortung, ist ein Partylöwe und Taugenichts. Ja, man könnte sagen, dass er durch seinen Vater ziemlich unter Druck steht, doch ich kann in ihm nicht den armen Burschen sehen. Für mich ist er einfach nur ein selbstverliebter Kerl, der mir nicht ganz sympathisch ist, es mit der Zeit aber besser wird.
Zwei andere Personen kann ich gar nicht ausstehen, dass sind zum einen die Geliebte von Henry, Penelope, und das Dienstmädchen von Elizabeth, Lina. Penelope hat die Kunst der Intrige wie ein Schwamm aufgesaugt. Nach außen hin ist sie die wundervolle Freundin von Liz, welche mit ihr durch dick und dünn, geht, aber hinterrücks ist sie die größte Schlange, welche ich je gesehen habe. Ich kann sie einfach nicht ausstehen, immer muss alles nach ihrem Willen gehen und wenn dies nicht geschieht, hilft sie einfach nach. Die klassische Böse eben. Lina ist nicht ganz so schlimm, doch ihre Wut gärt im Inneren wie ein kleiner Vulkan, der nur darauf wartet auszubrechen. Am Anfang konnte ich sie noch ausstehen, doch das verschwand auch wieder schnell und sie wurde einfach nur zu einer rachsüchtigen Person.
Nun, man kann jetzt nicht sagen, dass ich die Charaktere in dem Buch recht gerne habe, dazu waren sie mir zu unausgereift und es waren zu viele Sichten auf einmal. Für dieses Buch. Vielleicht wird es durch die drei anderen Bücher besser werden, wer weiß. Das Buch selbst war nicht ganz so spannend wie erhofft, ja es gab Intrigen, Drama, Liebschaften und so weiter, doch es passierte dann doch nicht so viel. Es wurde immer zu oft von einer Sicht zur nächsten gewechselt und keiner bekam im ersten Band richtig die Chance zu glänzen. Trotzdem, und jetzt kommt das andererseits, konnte ich dann doch nicht aufhören zu lesen. Ich weiß auch nicht. Gerne will ich wissen, wie es mit Will und Liz weitergeht, ob Penelope das bekommt, was sie haben will. Tut mir leid – ich habe mich schon selbst gespoilert, als ich mir die anderen Cover und Beschreibungen angesehen habe – macht es nicht, falls ihr es spannend halten wollt. Und nun bin ich mir ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob ich die weiteren Bände noch lesen will. Es war nicht der Hit, es gab interessante und witzige Szenen, Frustration und auch emotionale Stellen, doch es war mir zu unausgereift. Wie auch schon oben gesagt, vielleicht sind die Folgenbände ja einfach nur darauf aufgebaut und werden besser, doch dann muss man den Ersten auch so fesselnd gestalten, dass man die nächsten überhaupt lesen möchte.
Nun, ich bin eben zwiegespalten, interessant wäre es schon, was hier noch alles geschieht, doch weiß ich nicht, ob ich sie tatsächlich noch lesen will. Dieses Buch war okay, sag ich mal. Es gibt eindeutig bessere, doch es gibt noch hundertprozentig schlechtere Bücher.
Ich möchte mich auch noch recht herzlich bei LYX und NetGalleyDE für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars bedanken, was meine Meinung jedoch in keinster Wiese beeinflusst hat.