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Veröffentlicht am 06.04.2019

Familiengeheimnisse!

Niemals ohne sie
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Ende der 50er, Anfang der 60 er Jahre: Denis, der Matz genannt wird, wächst als der jüngste Sohn von 21 Kindern der Familie Cardinal auf. In der Grossfamilie, die in Nerco in einem Haus auf vier Wohnungen ...

Ende der 50er, Anfang der 60 er Jahre: Denis, der Matz genannt wird, wächst als der jüngste Sohn von 21 Kindern der Familie Cardinal auf. In der Grossfamilie, die in Nerco in einem Haus auf vier Wohnungen verteilt lebt, heisst das Leben vor allem Verzicht. Verzicht auf die Aufmerksamkeit der Eltern, Verzicht auf persönliche Gegenstände, materielle Güter, Kleidung … ein eigenes Bett. Und trotzdem fühlt sich die Familie zufrieden und jedes neue Baby fügt sich automatisch in das Familienleben ein.
Als der Vater in einer Mine Erz entdeckt, sieht sich die Familie am Ende des entbehrungsreichen Lebens. Doch es kommt ganz anders als gedacht und ein dunkles Geheimnis überschattet die Familie.

Das Leben in einer Grossfamilie. Was heisst das für die 21 Kinder, den Vater, die Mutter? Ich mochte sehr, wie die Autorin diese Seite einer Grossfamilie ausgearbeitet hat. Mich hat berührt, wie die ältestes Tochter automatisch jedes neue Baby in ihre Obhut nimmt. Wie die Mutter als sehr beschäftigt, die vielen hungrigen Mäuler zu stopfen, dargestellt wird. Und doch unendlich liebevoll, den Schlaf ihrer Kinder bewacht. Schockierend, wie der Vater zum ersten Mal überhaupt in seinem Leben am siebten Geburtstag mit seinem Jüngsten spricht. Und dann Matz, der als Jüngster immer mitgeschleppt wird und doch ein Leben lang um die Anerkennung der älteren Geschwister kämpft. " In Nirco waren wir die Kings" … dies ein Satz aus der Perspektive von Matz. Die Verherrlichung einer Grossfamilie oder nur ein sehr gesundes Selbstbewusstsein, dass dem Jüngsten der Familie mitgegeben wurde? Stoff zum Nachdenken bietet diese Geschichte reichlich. Sätze wie "Meine Träume waren zu gross um wirklich geträumt zu werden" findet man viele. Wunderbar, wie Jocelyne Saucier uns Leser in das Leben der Familie Cardinal blicken lässt. In wechselnden Perspektiven einiger der Kinder liest man über dieses Leben zu der Zeit als Matz klein ist. Und dann, nach einem Zeitsprung, als der Vater mit 81 Jahren eine Medaille für Erzsucher im Jahre 1995 verliehen wird. Und sich die Familie nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder trifft. Fast vollzählig, denn in der Vergangenheit gibt es ein Familiengeheimnis, über das nicht alle in der Familie Bescheid wissen. Gerade dieses Geheimnis, das zurückhaltend eingeflochten wurde und immer mehr Platz einnimmt, fand ich sehr spannend. Der Schreibstil der Autorin ist unheimlich spröde. Die direkte Rede wird sehr rar eingesetzt und dadurch wirkt die Geschichte wie eine Erzählung. Die Figuren haben damit nicht unbedingt Tiefe und wirken teilweise leblos und oberflächlich. Schade fand ich, dass die Story gegen Mitte sehr langatmig wird. Es geht hauptsächlich um Erz und den Fund von dem Gestein. Etliche geologische Details habe ich überflogen, da sie mich schlichtweg nicht interessierten. Erst gegen Schluss geht es leider erst wieder um die Familie Cardinale und die Beziehungen innerhalb der Grossfamilie.

Veröffentlicht am 04.04.2019

Wahre Geschichte!

Vertauschtes Leben
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Vertauschtes Leben ist eine wahre Geschichte, die sich tatsächlich so in den 60er Jahren in Deutschland ereignet hat. Die Nachbarsmädchen Gabi und Monika kommen mit einem Tag Unterschied im selben Spital ...

Vertauschtes Leben ist eine wahre Geschichte, die sich tatsächlich so in den 60er Jahren in Deutschland ereignet hat. Die Nachbarsmädchen Gabi und Monika kommen mit einem Tag Unterschied im selben Spital auf die Welt und werden vertauscht. Gabi wächst in einer lieblosen Familie auf, Monika hingegen wird gefördert und geliebt. Erst nach mehr als 30 Jahren kommt Gabi dahinter, dass sie in der falschen Familie aufwächst. Sie muss mit Schrecken feststellen, dass Eltern,Bruder ,Verwandte und Nachbarn alle über die Verwechslung Bescheid wissen. Alle ausser sie und Monika ... Sie fällt in eine Identitätskrise und kann nicht verstehen, dass sie in dieser Familie aufwachsen musste. Teilweise wird die Vertauschung der zwei Mädchen als etwas schmutziges und unaussprechliches angesehen.Erst in ihrem leiblichen Bruder findet Gabi einen Verbündeten .Gemeinsam versuchen sie dem Rätsel der Vertauschung auf die Spur zu kommen.

Eine emotionale, furchtbare Geschichte, die betroffen macht. Dies vor allem ,weil man weiss, dass sie wahr ist. Man kann die Wut, die Gabi hat, nachvollziehen und fühlt als Leser mit. Die Geschichte ist voll Emotionen, Wut gegen Eltern und Mitwisser. Mühe hatte ich mit der Art von Anklage von Gabi gegen die echte und falsche Familie. Teilweise wird richtiggehend abgerechnet mit ihnen.

Die Geschichte ist in sehr , sagen wir mal , einfacher Sprache geschrieben. Man hat als Leser das Gefühl, dass eine Person, die im schriftlichen Ausdruck nicht sehr geübt ist, die Geschichte niederschreibt. Auch hat es den einen oder anderen Schreibfehler im Buch, da frage ich mich doch, wie der Verlag gearbeitet hat....

Veröffentlicht am 04.04.2019

Ist dieses Buch ein Thriller?

Ich beschütze dich
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Ist dieses Buch ein Thriller , oder sogar ein Psychothriller, wie mir der Einband sagt?
...Eher nein....
" Ich beschütze Dich " ist in Ich Form geschrieben.Die Entführerin Sonja erzählt, wie sie den 15 ...

Ist dieses Buch ein Thriller , oder sogar ein Psychothriller, wie mir der Einband sagt?
...Eher nein....
" Ich beschütze Dich " ist in Ich Form geschrieben.Die Entführerin Sonja erzählt, wie sie den 15 jährigen Jez entführt und gefangen hält.Dadurch, dass aus der Sicht der Entführerin geschrieben wird, kommt das Buch für einen Psychothriller harmlos daher.
Man bekommt als Leser nur am Rande mit, wie das Opfer leidet, und das auch nur wegen einer Krankheit in Gefangenschaft. Die psychologischen Aspekte, die Macht, die die Entführerin über ihr Opfer ausübt jedoch sind massiv und machen nachdenklich.
Ein wenig verwirrend ist, wie die Protagonistin in ihrer Erzählung im Jetzt und in der Vergangenheit hin und her hüpft. Manchmal weiss man als Leser schlichtweg nicht gleich zu welcher Zeit das Geschriebene gehört.
Auch das Motiv von Sonja ist eher verwirrend. Ist sie einsam, durch ihre Vergangenheit und den Verlust ihres ersten Freundes traumatisiert oder einfach gestört?
Ein Buch, das beschäftigt,doch für mich kein Thriller ist. Dazu gehört meiner Meinung nach mehr!
Die manchmal eher kompliziert und verschachtelt geschriebenen Sätze brauchen erst eine gewisse Zeit der Gewöhnung, sind dann aber flüssig zu lesen. Was mir nicht so gefallen hat, ist dass die Geschichte schon sehr weit her geholt ist. Da versteckt Sonja den Jungen über Tage erst in ihrem Haus, dann in einer Garage, neben der Nachbarn auch ihre Garage haben und niemand bemerkt das? Wohlgemerkt, neben dem Haus ist ein Pub und eine Neubausiedlung....Na ja....

Veröffentlicht am 02.04.2019

Für technisch versierte Leser!

Der talentierte Mörder
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Detective Amelia Sachs von der Abteilung für Kapitelverbrechen der Police Manhattan verfolgt einen perfiden Mörder. Kurz bevor sie ihn in einem Einkaufszentrum stellen kann, geschieht ein furchtbarer Unfall. ...

Detective Amelia Sachs von der Abteilung für Kapitelverbrechen der Police Manhattan verfolgt einen perfiden Mörder. Kurz bevor sie ihn in einem Einkaufszentrum stellen kann, geschieht ein furchtbarer Unfall. Ein Mann wird in einer Rolltreppe eingeklemmt und Amelia versucht verzweifelt, ihn zu befreien. So kann der Mörder, der auch Täter 40 genannt wird, entkommen. Erst viel später stellt sich heraus, dass der Täter Geräte, Maschinen und auch Alltagsgegenstände so manipulieren kann, dass sie versagen. Lincoln Rhyme, ehemaliger Mitarbeiter der Polizei und nun nach einem Unfall im Rollstuhl, wird von Amelia engagiert, um die Technik der manipulierten Geräte zu untersuchen.


Von Beginn weg realisiert man als Leser, dass der Mörder, der sein Unwesen treibt, absolut perfide agiert. Alltagssituationen werden für die Opfer zu einer tödlichen Falle. Situationen, die jeder von uns tagtäglich erlebt. Die Szene zu Beginn des Buches, in der ein Mann in der Rolltreppe eingeklemmt wird, ist absolut gruselig und leider nur zu authentisch beschrieben. Da kriegt man regelrecht Hemmungen, Rolltreppen zu benutzen. Die Manipulation, sowie die Untersuchung der Geräte, ist sehr technisch und für mich zu ausufernd geschrieben. Dies, weil ich leider in dieser Hinsicht weniger versiert und interessiert bin. Ich bin leider weder Elektriker, noch Maschinenbauer. Aber auch für Interessierte denke ich, ist eine fünf Seiten lange Passage, in der es nur darum geht, wie eine Rolltreppe funktioniert, vielleicht zu detailliert? Die Story ist gespickt mit technischem Schnickschnack und allerlei kriminalistischen Spielereien. Die Recherchen sind sicher hervorragend und durchdacht. Doch habe ich nicht die Hälfte von dem verstanden, was da beschrieben wurde. " Chromatographische und spektrometische Analysen (Seite 263)"... wie bitte?
Überhaupt ist vieles sehr ausufernd geschrieben. Egal ob es um Rechte und Pflichten der Polizei, Vorlesungen, die Rhyme hält oder eben die erwähnten technischen Details geht. Der Autor gibt einen sehr guten Einblick in die Welt der Klagen und Kläger in den USA. Auch hier nehmen diese Erklärungen sehr viel Platz ein. So hat mich die Geschichte doch ab und zu ermüdet. Auch mit dem Gefühl, dass man Vieles hätte abspecken können.
In oft wechselnden Perspektiven, wirkt die Geschichte lebendig. Der Mörder, dessen Sicht man immer wieder zu lesen kriegt, ist total durch geknallt. Viele verschachtelte und mehr und mehr ineinander übergreifende Geschichten der verschiedensten Figuren haben etwas Anspruchsvolles.
Da ist nämlich nicht nur die Hauptstory um Amelia Sachs und ihrem Partner Lincoln Rhyme. Sondern auch noch ein Exfreund Amelias, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde. Und eine neue Mitarbeiterin von Rhyme. Und dann erfährt man noch in einer Nebengeschichte die Probleme eines Detective, der in eine Razzia gerät. Zum besseren Verständnis hat der Autor immer wieder Zusammenfassungen zu den Opfern und der Taten eingefügt. Die sich trocken wie ein Polizeibericht lasen, jedoch die wichtigsten Infos noch mal vereinten. Teilweise habe ich die nur überflogen, da man ja oft diese Details schon im Text erfahren hatte.
Auch dieser 12. Teil der Reihe konnte mich halbwegs fesseln. Obwohl ich nicht alle Bücher der Reihe gelesen habe, konnte ich problemlos folgen. Abgespeckt hätte er mir wohl besser gefallen!

Veröffentlicht am 30.03.2019

Mittelmass!

In der Stunde deines Todes
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Laurie arbeitet als Produzentin und sie plant die Fernsehserie " unter Verdacht ", die ungelöste Verbrechen in den Mittelpunkt stellen soll. Sie bekommt von ihrem Boss grünes Licht, den Mord an Betsy Bonner ...

Laurie arbeitet als Produzentin und sie plant die Fernsehserie " unter Verdacht ", die ungelöste Verbrechen in den Mittelpunkt stellen soll. Sie bekommt von ihrem Boss grünes Licht, den Mord an Betsy Bonner Powell, der vor 20 Jahren geschehen und immer noch ungeklärt ist, aufzugreifen. Damals wurde die reiche Betsy, nach einer Abschlussparty für ihre Tochter Claire, tot aufgefunden. Anwesend während des Mordes waren ihr Mann Rob und die drei besten Freundinnen von Claire, sowie eine Bedienstete. Nun lädt Laurie alle damals Beteiligten zu einem Interview am Schauplatz des Mordes ein. Laurie arbeitet verbissen an der Aufklärung, da sie aus eigener Erfahrung weiss, wie ungelöste Mordfälle das Leben belasten können. Vor 5 Jahren wurde ihr Mann Greg vor den Augen des damals dreijährigen Sohnes Timmy ermordet. Der Mörder hat kurz nach dem Mord Timmy angedroht, dass er und seine Mutter Laurie die Nächsten sind.



Ich mag Geschichten, über ungelöste Mordfälle, die nach Jahren aufgerollt werden, sehr gerne. Da oft auf verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, sind diese meist sehr vielseitig. Auf verschiedenen Zeitebenen wird hier jedoch nicht erzählt. Zum Glück, denn es ist schon so eine ziemliche Herausforderung, alle Details richtig einzuordnen. Die vielen Perspektivwechsel ebenfalls.
Der Prolog, die Einführung in die Story, ist unheimlich fesselnd. Man ist hautnah dabei, als auf einem Spielplatz, vor den Augen seines Sohnes, Greg umgebracht wird. Allerdings geht es nach Kapitel eins praktisch nicht mehr um den Mord an Lauries Ehemann. Der Hauptteil dreht sich um den Mord an Betsy und die Fernsehserie, die Laurie dreht. Deshalb habe ich bewusst die Zusammenfassung thematisch weit weg vom Klappentext verfasst, der potentielle Leser ganz schön an der Nase herumführt.
Der Schreibstil ist, wie immer bei Mary Higgins Clark, sehr detailliert, was Kleidung, Ausstattung der Häuser und Frisuren betrifft. Gleichzeitig schafft sie es, die Protagonisten so oberflächlich zu charakterisieren, dass ich tatsächlich ein Personen Glossar anfertigen musste. Dies um zu wissen, wer wer ist und in welcher Beziehung zum Opfer stand … und um die Gründe für oder gegen einen Mord jeder Figur zu verstehen. Hier wurde wortwörtlich die detaillierte Beschreibung am falschen Platz eingesetzt. So empfand ich die Handlung auch nicht wirklich als spannend. Ich wollte zwar schon wissen, wer denn nun die reiche Betsy ermordet hat. Denn die Auflösung habe ich irgendwann vermutet .... die sich dann auch prompt bestätigt hat.
Gestört hat mich, die teilweise konstruierte Handlung. Da werden nach Jahren vier Frauen für eine Fernsehsendung, in der das Trauma ihres Lebens noch mal neu aufgerollt werden soll, angefragt. Und jede nimmt an. Was an sich schon sehr unwahrscheinlich ist. Die Autorin hat das so gelöst, dass der Ehemann der Ermordeten sehr viel Geld springen lässt, damit alle teilnehmen. Das war für mich nicht so befriedigend und überhaupt nicht rund.
Der zweite Punkt, der mich mit einem schalen Gefühl zurücklässt ist, die Beteiligung der Polizei. Da kann ein Polizeichef in Ruhestand, zudem der Vater der Produzentin, beim Polizeichef des Districts, Hilfe anfordern für die Sendung. Und das nur darum, weil sie mal zusammengearbeitet haben. Polizisten überwachen die Sendung, ohne Anhaltspunkte für die Gefährdung einer Person zu haben. Nur weil die Produzentin die Tochter eines ehemaligen Polizisten ist, und der Angst um seine Tochter hat? Na ja ….
So hatte es etliche Lücken in der Logik und damit kann ich leider nicht mehr als Mittelmass für diesen Thriller vergeben.