Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2019

Romantischer 2. Teil der „Daughters of the Outback” Reihe, der viel Countrycharme verströmt

Outback Kiss. Wohin das Herz sich sehnt
0

Freya, die jüngste der Paterson Schwestern, von Familie und Freunden kurz Free genannt, ist eine Künstlerin durch und durch.
Nach einem längeren Auslandsaufenthalt und zahlreichen Reisen, die sie auch ...

Freya, die jüngste der Paterson Schwestern, von Familie und Freunden kurz Free genannt, ist eine Künstlerin durch und durch.
Nach einem längeren Auslandsaufenthalt und zahlreichen Reisen, die sie auch quer durch Europa führten, ist sie aber nun zurückgekehrt und hat eine befristete Anstellung als Kunstlehrerin bekommen. Sie schließt ihre Schüler gleich ins Herz und freut sich auf das gemeinsame Projekt mit ihnen. Auch ihre zugewiesene Wohnung gefällt ihr sehr, sie hat sogar ausreichend Platz für ein kleines Atelier, in dem sie an ihrem eigenen Arbeiten werken kann.
Als sie unterwegs ist zum Polterabend ihrer Schwester Willow, wird sie ausgerechnet von der Polizei angehalten. Free befürchtet zu schnell gefahren zu sein, doch dem freundlichen Officer ist lediglich aufgefallen, dass die chaotische Free einen Teil ihrer Brautgeschenke verloren hat, da der Kofferraum während der Fahrt geöffnet war. Free ist beeindruckt von Finn. Groß, breitschultrig und unverschämt attraktiv, lässt er ihr Herz gleich schneller zu schlagen und auch Finn scheint nicht uninteressiert zu sein an ihr.

Beide verabreden sich und stellen wenig später fest, dass sie Tür an Tür wohnen und Finn der unbekannte Sänger mit der wunderbaren Stimme ist, die Free jeden Abend durch die Wand vernimmt. Während Free sich Hals über Kopf in Finn verliebt, geht dieser aber plötzlich auf Abstand, will lediglich eine rein platonische Freundschaft mit ihr. Hat Free die Signale falsch gedeutet?

Ein anderer Mann, der in ihr Leben tritt, ist der Kunstlehrer Aidan, der offenes Interesse an Free zeigt. Doch Aidan ist der jüngsten Paterson-Schwester nicht ganz geheuer. Seine Unterrichtsmethoden sagen ihr nicht zu, zudem benimmt er sich anderen gegenüber sehr arrogant und unverschämt. Außerdem munkelt man, Aidan hätte den Job an der Schule lediglich wegen guter Beziehungen erhalten, denn seine Mutter gehört zu den Leuten, die einen riesigen Staudamm in Mount Clair bauen wollen. Die überwiegende Bevölkerung, auch Free, ist dagegen, doch es scheint, als könne man die Zerstörung der ursprünglichen Natur nicht aufhalten. Können die Patersons und ihre Freunde den Bau doch noch in letzter Sekunde aufhalten?

Nachdem mich der erste Teil der „Daughters of the Outback“ Reihe schon sehr begeistern konnte, obwohl ich mit der Romanheldin nicht ganz so warm geworden bin, freute ich mich schon sehr auf den zweiten Teil, denn die Beschreibungen über die künstlerisch veranlagte Schwester Freya/Free, ließen mich hoffen, dass diese Patersonschwester mir sympathischer sein würde.
Und in der Tat kam es so. Zugegeben, Freya fällt es anfangs nicht leicht, für sich einzustehen, ihr fehlt die nötige Portion Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen und sie hat ein weiches Herz, was dazu führt, dass sie schnell übervorteilt wird, doch konnte ich mit Freyas Ecken und Kanten besser leben, weil sie lernfähig ist.

Ihr zur Seite gestellt hat man, mit Finn dem Officer mit irischen Wurzeln, einen ebenfalls sehr sympathischen Romanhelden, der erfrischend normal gestrickt ist. Nicht falsch verstehen. „Tortured Heroes“, die seelische Altlasten mit sich herumschleppen, können durchaus spannende Akteure in einem Roman sein, doch mag ich es andererseits auch mal ganz gern, wenn man auf Protagonisten trifft, die mit beiden Beinen im Leben stehen.
Finn ist beschützend, stark, attraktiv und sensibel; nicht nur weist er somit die perfekten Liebesromanheldenattribute auf, der Autorin gelingt tatsächlich das Kunststück, Finn nicht berechenbar oder langweilig darzustellen, was ja schnell hätte geschehen können.
Die Liebesgeschichte fand ich sogar noch schöner erzählt, als die des Vorgängerbandes, selbst wenn mich Frees impulsive Art so manches Mal irritiert hat. Auch ihr naives Verhalten hinsichtlich der Demonstrationen gegen den geplanten Staudamm und ihre Vorverurteilung, was Finns Rolle darin anging, hat mich teilweise schon etwas genervt. Ich möchte aber dennoch keinen Punktabzug vornehmen, weil ich den Roman ansonsten so stark erzählt fand und ihn noch ein Tickchen besser fand, als den Vorgängerband.

Ich hatte bereits in meiner Rezension zum ersten Teil angemerkt, dass ich finde, dass die Autorin einen sehr bildhaften Schreibstil besitzt und die Dialoge der Akteure lebhaft und echt wirken, so dass ich mich beim Lesen, gleich an die tollen (dicken) Liebesromane von Nora Roberts, erinnert fühlte. Auch diesmal ist es mir so ergangen.
Und obwohl man in diesem Teil sehr viel über die Arbeit eines Künstlers erfährt, wird man erneut mit reichlich Country-Feeling belohnt.
Niedlich fand ich übrigens auch den kleinen Gemeinschaftskater in dieser Story.
Nun bin ich bereits sehr gespannt auf den nächsten, abschließenden Teil der Reihe, der im Februar 2020 erscheinen wird und in dem sich die älteste Paterson-Schwester, die Ärztin Beth, ausgerechnet einen Countrysänger „angelt“.

Kurz gefasst: Romantischer 2. Teil der „Daughters of the Outback” Reihe, der viel Countrycharme verströmt.


Daughters of the Outback Reihe:

1. Teil: Outback Dreams- So weit die Liebe reicht
2. Teil: Outback Kiss- Wohin das Herz sich sehnt
3. Teil: Outback Love- Wo der Horizont beginnt

Veröffentlicht am 06.05.2019

Hochemotionaler, sehr starker zweiter Band, der New Adult Serie um die Rockband „The Swores“.

Backstage Love – Sound der Liebe
0

Lizzy Donahue, Mias beste Freundin und Schwägerin, lebt ebenfalls seit kurzer Zeit in London, weil sie endlich als Songwriterin durchstarten will. Doch so richtig will es ihr nicht in der Großstadt gefallen, ...

Lizzy Donahue, Mias beste Freundin und Schwägerin, lebt ebenfalls seit kurzer Zeit in London, weil sie endlich als Songwriterin durchstarten will. Doch so richtig will es ihr nicht in der Großstadt gefallen, sie vermisst ihren Heimatort schrecklich. Zudem ist Lizzy nicht gerade wahnsinnig organisiert. Als sie auf einer Party des Mädels, mit dem sie sich eine Wohnung teilt mit einem unbekannten Jungen herumknutscht, stellt sich leider kurz darauf heraus, dass es der Freund ihrer Mitbewohnerin ist, die natürlich nicht begeistert ist. Sie setzt Lizzy kurzerhand auf die Straße und so muss sie sich eine andere Übernachtungsmöglichkeit suchen.

Lizzy findet sie bei Liam Kennedy, ihrem besten Freund seit Kindertagen und Bruder von Mia. Allerdings ist Liam anfangs nicht gerade begeistert davon, dass Lizzy für den Übergang bei ihm wohnen will, denn Lizzy ist chaotisch, unordentlich und bringt reichlich Unruhe in sein geordnetes Leben. Mit im Gepäck hat sie zudem ihre Schildkröte Pebbles, die es sich zur Gewohnheit gemacht hat, ihm stets vor die Füße zu laufen.
Doch oh Wunder, Lizzy versteht sich sehr gut mit der knorrigen alten Nachbarin und so schließen Lizzy und Liam einen Pakt. Liam würde seine Mietwohnung zu gerne kaufen. Doch dafür braucht er die Zustimmung der alten Dame und Lizzy soll diese mit ihrer Freundlichkeit dazu bringen, Liams Herzenswunsch zu erfüllen.
Aber das Zusammenwohnen auf engstem Raum bringt ungeahnte Gefühle mit sich. Plötzlich knistert es gewaltig zwischen Liam und seiner besten Freundin. Diese Gefühle möchte er jedoch unter allen Umständen unterdrücken, da er sich geschworen hat, sich nie ernsthaft zu verlieben. Denn es hat ihn sehr mitgenommen, wie sehr seine Mutter nach dem Tod des Vaters unter ihrem Verlust litt.
Und Lizzy? Die traut ihren Gefühlen ebenso wenig. Als sie Tom kennenlernt, der für ein Plattenstudio arbeitet, stürzt sie sich Hals über Kopf in eine Affäre mit ihm.

Währenddessen erleben auch Mia und Nic turbulente Zeiten als frischgebackenes Ehe- und Elternpaar. Mia leidet immer noch unter großen Ängsten und glaubt, sie könnte diese überwinden, wenn sie sich diesen stellt. Nic ist anderer Meinung…

Hinter dem Autorenpseudonym Liv Keen, verbirgt sich die Autorin Kathrin Lichters, deren „Backstage Love“ Romane bereits vor einiger Zeit, als E-Books, herausgegeben wurden. Hier handelt es sich, laut Verlag, jedoch um vollständig überarbeitetes Material, das nun, in einer herausragend schicken Optik und mit neuen Romantiteln versehen, in gedruckter Fassung, veröffentlicht wurde.
Da ich die ursprünglichen Fassungen nicht kenne, kann ich diesbezüglich leider keine Vergleiche anstellen.

Nachdem mich der erste Band „Backstage Love- Unendlich nah“ nicht so wirklich packen konnte, weil mich doch einige Dinge beim Lesen gestört hatten, wollte ich der Autorin dennoch noch eine Chance geben. Und ich bin sehr froh darüber, denn „Sound der Liebe“ ist einfach nur wunderschön! Die Autorin erzählt hier nicht nur die Liebesgeschichte von Lizzy und Liam, man erfährt zudem, wie es mit Mia und Nic weitergeht. Dazu prasseln einige Schwierigkeiten und Schicksalsmomente auf die beiden Paare ein, so dass es nie langweilig wird.

Besonders gut haben mir die Romanpassagen gefallen, in denen die Akteure ihr Gefühlsleben nach außen kehren. Die Dialoge haben sehr viel Tiefgang zu bieten und mir sind beim Lesen sogar einige Male die Tränen gekommen, so sehr konnte mich die Geschichte rühren.
Lizzy und Liam stehen zwar ganz schön lange auf der sprichwörtlichen Leitung und machen so manche Dinge, die schon ein wenig pubertär anmuten, aber hey, schließlich sind sie ja auch noch jüngere Protagonisten.
Ein wenig gewünscht hätte ich es mir, dass die Autorin ein wenig mehr Bandalltag in den Roman hätte miteinfließen lassen. Und es geschieht zwischenzeitlich schon sehr viel in diesem zweiten Teil, etwa die Sache mit Lizzys Mom. Andererseits fand ich besagte Romanpassagen aber auch sehr anrührend und überzeugend erzählt und möchte sie daher nicht missen.
Ich mochte das Heldenpaar dazu sehr. Die chaotische Lizzy und der etwas penible Liam sind sympathisch beschrieben und auch die Interaktion mit den übrigen Haupt und Nebenfiguren wirkt natürlich und perfekt in Szene gesetzt.
Süß fand ich auch dazu Lizzys Freundschaft mit der alten Dame erzählt und so gibt es diesmal nichts von meiner Seite zu kritisieren.

Kurz gefasst: Hochemotionaler, sehr starker zweiter Band, der New Adult Serie um die Rockband „The Swores“.

The Swores Reihe:

1. Teil: Backstage Love- Unendlich nah
2. Teil: Backstage Love- Sound der Liebe
3. Teil: Backstage Love- Hals über Kopf verliebt

Veröffentlicht am 01.05.2019

Si chiude il cerchio - Rundum gelungener fünfter Band der Papst Petrus Reihe. Unbedingt lesen!

Jubilate!
0

Da staunt Papst Petrus II. nicht schlecht, als er von seinem guten Freund Kardinal Federico erfährt, dass dieser im Laufe der Jahrzehnte, ohne das Wissen seiner Familie viel Vermögen angehäuft hat. Denn ...

Da staunt Papst Petrus II. nicht schlecht, als er von seinem guten Freund Kardinal Federico erfährt, dass dieser im Laufe der Jahrzehnte, ohne das Wissen seiner Familie viel Vermögen angehäuft hat. Denn die Santinis stehen nicht gerade in dem Ruf, sparsam mit Geld umzugehen. Federico ist nun in großer Sorge, seit sein Arzt ihm mitgeteilt hat, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Er möchte das Erbe nicht aufteilen; stattdessen plant er, seiner Großnichte Giulia alles zu vererben. Doch Giulia ist nicht verheiratet. Ein Umstand, den Federico gerne ändern würde, wenn er könnte.

Giulia, die Pressesprecherin und gute Freundin von Papst Petrus und die übrigen Santinis, sollen Federicos Entscheidung auf einem Familienfest erfahren. Auch Petrus wird eingeladen und dieser sagt mit Freunden zu, denn Federicos mondänes Anwesen, auf dem ein malerisches Schloss steht, liegt nicht allzu weit vom Sommersitz des Papstes, Castel Gandolfo, entfernt.
Auf der Feier, kommt es gleich am nächsten Tag nach Federicos Ankündigung, zu einem beinahe tödlichen Schwimmunfall. Giulia wird allerdings vom schönen Cousin Paolo in letzter Sekunde gerettet. Als klar wird, dass Giulias Milchkaffee mit einem Mittel versetzt wurde, wird Giulia wütend. Eigentlich will sie ihr Erbe ablehnen, denn sie möchte der Bitte ihres Onkels, zu heiraten, nicht entsprechen. Doch dann reift in ihr ein Plan heran. Zum Schein lässt sie sich dazu hinreißen, eine Eheschließung in Betracht zu ziehen. Aber die Zeit drängt. Innerhalb einer Woche muss geheiratet werden, damit die Santinis nicht gleich nach Federicos Feier wieder abreisen und Giulia und Petrus Zeit haben, herauszufinden, wer Giulia ermorden wollte.

Eine Woche hat Giulia Zeit, einen Bräutigam zu finden, der sich auf eine Scheinhochzeit einlässt. Und für Giulia kommt nur ein Mensch in Frage, dem sie vertraut und für den sie immer noch heimlich tiefe Gefühle hegt- Francesco….

Die Cosy-Krimi Serie um den gewitzten, humorvollen Feinschmecker, Papst Petrus geht nun bereits in die fünfte Runde. In „Jubilate!“, lässt das Autorenduo Johanna Alba und Jan Chorin auch Giulia und Francesco wieder aufeinander los.
Ob das heimliche Liebespaar, dem bislang keine Chance auf eine Partnerschaft vergönnt war, sich diesmal findet, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten, das müsst Ihr schon selbst nachlesen. Nur so viel, „Jubilate!“, fand ich rundum gelungen erzählt. Das liegt jetzt noch nicht einmal daran, dass ich den Kriminalfall schön undurchsichtig konzipiert fand und als Leser nur die Chance hatte, am Ende durchzublicken, weil Papst Petrus halt die richtigen Fäden zog. Vielmehr mauserte sich „Jubilate“ zu meinem bisherigen Lieblingsband der Reihe, weil das Zusammenspiel der vertrauten Romancharaktere so perfekt war.

Zudem erfährt man hier nun mehr über Giulias bisheriges Leben, kann sich noch etwas besser in sie hineindenken- was allerdings auch für Francesco gilt. Beide müssen nun endlich Farbe bekennen, sich über wichtige Dinge im Klaren werden.
Für humorige Szenen sorgen diesmal vor allem Petrus gestrenge Haushälterin Immaculata und Giulias Tante Eugenia. Beide werden involviert in den Fall und müssen ihren Teil dazu beitragen. Die Romanpassagen der beiden, haben mir beim Lesen ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert.
Aber auch alles Übrige stimmt. Ob nun Landschaftsschilderungen oder lecker klingende italienische Gerichte, die Papst Petrus zaubert, es stellen sich schnell Urlaubsfeeling und Fernwehkulleraugen ein, wenn man sich den fünften Band der Reihe zu Gemüte führt. Zudem sollte man stets einen Latte Macchiato, Cappuccino oder Espresso in greifbarer Nähe haben beim Lesen, da man unglaublichen Kaffeedurst bekommt bei den köstlichen Beschreibungen.

Kurz gefasst: Si chiude il cerchio - Rundum gelungener fünfter Band der Papst Petrus Reihe. Unbedingt lesen!


Papst Petrus Reihe:

1. Teil: Halleluja!
2. Teil: Gloria!
3. Teil: Hosianna!
4. Teil: O Sole Mio!
5. Teil: Jubilate!

Veröffentlicht am 27.04.2019

Auch in Bayern wird gespukt- Informative, unterhaltsame Geschichten mit Gänsehautfaktor

Spuk in Bayern
0

Ich liebe stimmungsvolle Sachbücher, in denen mystische Orte und Spukgeschichten thematisiert werden und so stieß ich beim Stöbern dann auch auf Gabriele Hasmanns aktuelles Sachbuch. Die Autorin und Journalistin, ...

Ich liebe stimmungsvolle Sachbücher, in denen mystische Orte und Spukgeschichten thematisiert werden und so stieß ich beim Stöbern dann auch auf Gabriele Hasmanns aktuelles Sachbuch. Die Autorin und Journalistin, hat für „Spuk in Bayern“, zahlreiche geschichtsträchtige und geheimnisumwobene Orte besucht, Einheimische befragt und interessante Geschichten zusammengetragen, die einem beim Lesen die eine oder andere Gänsehaut bescheren.
Sie verzichtete aber dabei völlig auf einen effektheischenden Erzählstil, so dass sich diese Storys gut lesen lassen.

Wer schon immer wissen wollte, was sich einst auf dem Marienplatz in München zugetragen hat und welche düsteren Gestalten dort umgehen sollen; mehr erfahren möchte über spukende Nonnen, seltsame Vorkommnisse rund um König Ludwigs Märchenschloss Neuschwanstein oder abgelegene Höfen, in eigentlich beschaulichen Dörfern, die von Einheimischen bis heute lieber gemieden werden, weil dort einst schlimme Verbrechen verübt wurden und die Seelen der Hingemeuchelten keine Ruhe fanden, macht mit diesem 168 Seiten langen Buch nichts verkehrt.
Sowohl historisch interessierte Leser, als auch Fans von Spukgeschichten werden an Gabriele Hasmanns Buch gleichermaßen Gefallen finden. Zu jedem Spukort, legt sie zuvor die historischen Fakten akribisch und informativ dar- beschreibt den Werdegang der Akteure, die später zu Spukgestalten wurden und lässt sogar Augenzeugenberichte miteinfließen.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt von diesem Buch und empfehle es gerne weiter, wenn ich mir auch, zum Text, stimmungsvolle Fotos der besprochenen Orte gewünscht hätte, die aber leider nicht vorhanden sind.

Hier noch ein kleiner Überblick der Orte, die behandelt werden:

Marienplatz München, Schloss Berg, Schloss Neuschwanstein, Gemeinde Wolferstadt/ St. Ulrichs-Kapelle, Gemeinde Hesrching am Ammersee/Ramsee, Schloss Ortenburg/Markt Ortenburg, Stadt Schongau/Galgenbichl, Kaufbeuren, Gemeinde Waidhofen/Hinterkaifeck, Stadt Passau/Triftsperre/Ilzufer/Hals, Heining, Gemeinde Neuburg am Inn/Abrahamhof, Markt Eichendorf/Thomasbach, Kloster Wessobrunn, Burg Wolfsegg, Rosenheim, Gemeinde Oberausdorf/Vierzehn-Nothelfer-Kapelle, Klosterburg Kastl.

Kurz gefasst: Auch in Bayern wird gespukt- Informative, unterhaltsame Geschichten mit Gänsehautfaktor.

Veröffentlicht am 05.04.2019

Kombiniere: Packende Mischung aus Doyle Biografie, Krimi und Unterhaltungsroman

Der Mann, der Sherlock Holmes tötete
1

New York im Jahre 2010:

Jedes Jahr, am 6.Januar, kommen die Sherlockians zusammen, um dem fiktiven Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Gedenken, dessen geistiger Schöpfer, Sir Arthur Conan Doyle war. Der ...

New York im Jahre 2010:

Jedes Jahr, am 6.Januar, kommen die Sherlockians zusammen, um dem fiktiven Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Gedenken, dessen geistiger Schöpfer, Sir Arthur Conan Doyle war. Der berühmte Schriftsteller, ließ seinen berühmten Detektiv schließlich an diesem Tag das Licht der Welt erblicken. Doch in diesem Jahr will Alex für Furore sorgen, denn er hält ein ganz besonderes Mitbringsel für seine Mitstreiter parat. Angeblich ist er im Besitz, des seit vielen Jahrzehnten verschollenen Tagebuchs von Sir Arthur Conan Doyle.
Besagtes Tagebuch schließt die Lücke der Schaffensperiode des Autors, zwischen Sherlock Holmes Tod an den Reichenbachfällen, der einige Jahre andauernden Schreibpause von Doyle und der triumphalen Auferstehung von Holmes, in „Der Hund von Baskerville“. Doch immer schon wunderten sich die Sherlockians, wieso Sherlock Holmes, nach seiner literarischen Wiedergeburt, plötzlich so völlig anders gestrickt war. Der neue Holmes, war zynischer, egozentrischer und vor allem skrupelloser, als zuvor. Auch seinen Mitmenschen und vor allem der Polizei gegenüber.

Als Harold, frischgebackener, aber bereits ausgezeichneter Sherlockianer, von Alex Fund erfährt, ist er wie elektrisiert. Denn genau wie alle anderen Mitglieder der Vereinigung, erhofft er sich durch das Tagebuch Aufklärung. Als er Alex im Foyer des Hotels in New York dann begegnet, bemerkt er überrascht, dass Alex sich verfolgt fühlt. Er glaubt, dass ihm jemand das Tagebuch abspenstig machen will und zieht sich, bevor Harold oder andere Sherlockianer überhaupt Fragen über das Buch stellen können, früh zurück auf sein Zimmer.
Am nächsten Morgen, als Alex das Buch vorstellen möchte, glänzt der Sherlockianer allerdings durch Abwesenheit.
Nur wenig später entdecken Harold, die freie Journalistin Sarah und ein anderes Mitglied der Vereinigung, Alex erdrosselt im Hotelzimmer auf. Harolds detektivischer Spürsinn ist geweckt. Er versucht wie Holmes zu denken und findet tatsächlich etwas. Mit Blut hat jemand das Wort „Elementar“ unterhalb des Schreibtisches, an die Wand geschrieben. Auch in einem Fall von Holmes wurde besagtes Szenario bereits geschrieben. Harold will unbedingt herausfinden, wer Alex ermordet hat und wo sich das Tagebuch befindet. Finanzielle Unterstützung bekommt er von seinem Auftraggeber Sebastian, einem Urenkel des berühmten Schriftstellers Doyle und von Sarah. Eine obskure Schnitzeljagd beginnt, die sie über den großen Teich führt. Und nicht nur Harold und Sarah suchen fieberhaft nach Alex Mörder und dem verschollenen Tagebuch. Und diese Gegenspieler scheinen äußerst entschlossen zu sein, sich ihnen in den Weg zu stellen…

London 1893:

Der Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle, hat seine Schöpfung, den, wie er findet, unsympathischen Detektiv Sherlock Holmes dermaßen satt, dass er ihn regelrecht hasst. Von seinem Hass erzählt er auch seinem engen Freund Bram Stoker, der sich insgeheim über Doyles Frust amüsiert. Doch nur wenig später reicht es Doyle- er lässt seinen Romanhelden sterben. Anfangs ist er erleichtert, froh darüber, dass er nun Zeit hat, etwas anderes schreiben zu können. Doch die Holmes Fangemeinde ist groß und erstreckt sich auf alle Bevölkerungsschichten. Sie gängeln und nerven Arthur dermaßen damit, Sherlock Holmes wiederauferstehen zu lassen, dass Arthur dringend Ablenkung benötigt. Als eine, an ihn adressierte Briefbombe, in seinem Arbeitszimmer explodiert- kurz zuvor konnte er dem Paket noch einen Papierschnipsel entnehmen, ist seine Neugierde geweckt. Da die Polizei sein Anliegen nicht ernst nimmt, will er auf eigene Faust herausfinden, wer ihm kürzlich die Bombe geschickt hat und was das alles mit mehreren Frauenmorden zu tun hat, die sich kürzlich in London ereigneten. Unterstützung erhält er dabei von seinem geschätzten Freund, Bram Stoker, der allerdings keinesfalls so einfach gestrickt ist, wie Holmes Kompagnon, Dr. Watson…

Schon von Kindesbeinen an, liebe ich den „Sherlock Holmes“ Stoff, aber vor allem die sehr eigenen, genialen Ermittlungsmethoden des wohl, berühmtesten Detektivs der Romangeschichte und schaue auch heute noch gerne die alten in schwarz-weiß abgedrehten „Sherlock Holmes“ Filme und Serienfolgen. Ich finde, einen Großteil macht, neben den Ermittlungsmethoden, die besondere Atmosphäre aus, das gewisse Flair, das aus allen Poren der Geschichten dringt.
Mich interessierte im Vorfeld zunächst, ob es dem Autor dieses Romans, der gleich auf zwei Zeitebenen spielt, gelingen würde, dieses besondere Flair einfangen zu können, wenn er Holmes Schöpfer ermitteln lassen würde, im London um die Jahrhundertwende. Und in der Tat ist Graham Moore, der Filmfans sicherlich bereits seit seines prämierten Drehbuches zu „The Imitation Game“ (seinerzeit verfilmt mit u.a. Benedict Cumberbatch), ein Begriff sein dürfte, das auf ganzer Linie gelungen.
Neben der Tatsache, dass der Autor einen sehr ansprechenden, mitreißenden und bildhaften Schreibstil besitzt und es versteht, seinen Figuren nicht nur intelligente, sondern auch nachdenklich machende Dinge in den Mund zu legen, mochte ich es, als kleiner Histo-Roman- Pingel sehr, dass sich Graham Moore im Vorfeld sehr viel mit Sir Arthur Conan Doyles Leben und Schaffen auseinander gesetzt hat und sich die Protagonisten in der Vergangenheit zeitgemäß und gehoben ausdrücken, so dass das historische Flair gewahrt bleibt.

Amüsanterweise finde ich, dass Harold, der in der Gegenwart ermittelt und nach dem verschollenen Tagebuch von Doyle fahndet, auf eine gewisse Art und Weise, ein wenig altmodisch gestrickt wirkt und so fühlt sich der Gegenwartshandlungsstrang nicht wirklich nach der Jetztzeit an. Dennoch finde ich, dass die Geschichten beider Zeitebenen, unglaublich packend erzählt werden, selbst wenn es in dem Buch nicht wirklich an Spannungsmomenten wimmelt. Ich tue mich auch schwer damit, diesen Roman als übliche Krimilektüre anzupreisen. Ich würde eher dazu tendieren, „Der Mann, der Sherlock Holmes tötete“, als unterhaltsame Romanlektüre zu bezeichnen, für alle diejenigen, die Spaß an kniffligen Rätseln besitzen oder immer schon Einblicke in das spannende Leben von Sir Arthur Conan Doyle gewinnen wollten. Der Schriftsteller scheint ein vielschichtiger und interessanter Zeitgenosse gewesen zu sein; übrigens wird hier auch seine Freundschaft mit Oscar Wilde kurz angerissen, obwohl dieser jedoch leider keinen Auftritt hat in diesem Roman und ich fand die Einblicke in Doyles komplexe Gedanken und Gefühlswelt (selbst wenn diese ja leider auch nur Graham Moores Vorstellungskraft geschuldet und rein fiktiv ist) sehr spannend.
Sir Arthur Conan Doyle und Bram Stoker bekommen in diesem Roman Konturen, bleiben nicht nur blasse Abziehbildchen; man merkt mir sicherlich meine Begeisterung an, während ich diese Zeilen tippe.

Interessant fand ich das Nachwort des Autors, in dem er verrät, was an seinem Roman wahr, und was Fiktion ist. In der Tat hat Graham Moore da eine mysteriöse, wahre Story aufgestöbert und diese in einem, atmosphärisch dichten, sehr komplexen, freilich größtenteils fiktiven Unterhaltungsroman verarbeitet.
Eine Warnung an Schnellleser, die lieber einen leichten Lesestoff vor sich haben, der sich ohne Probleme und ohne größeres Nachdenken weglesen lässt- Für diejenigen ist „Der Mann, der Sherlock Holmes tötete“, definitiv das falsche Buch! Graham Moore fordert durchaus seine Leser, lädt sie dazu ein, sich die Szenerien bildhaft vorzustellen, die er manches Mal beinahe poetisch beschreibt und zu meiner Freude, findet sich vor jedem neuen Kapitel entweder ein Zitat aus diversen Holmes Romanen/Geschichten oder Zitate von Sir Arthur Conan Doyle selbst.
Für mich war dieser Roman ein absolutes Lesehighlight; bislang sogar das Lesehighlight in 2019.

Kurz gefasst: Kombiniere: Packende Mischung aus Doyle Biografie, Krimi und Unterhaltungsroman. Ein lohnenswertes Buch, für das man sich Zeit beim Lesen nehmen sollte, um alle interessanten Details und Fakten aufzugreifen. Nicht nur für Fans des berühmten fiktiven Meisterdetektivs zu empfehlen.