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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2019

Ein Staatsdiener im wahrsten Sinne des Wortes

Als der Wagen nicht kam
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Paulus van Husen war zeit seines Lebens ein Diener des Staats. Im ersten Weltkrieg kämpft er als Soldat, zwischen den Weltkriegen arbeitet er als Richter und später als Vermittler zwischen Polen und Deutschen ...

Paulus van Husen war zeit seines Lebens ein Diener des Staats. Im ersten Weltkrieg kämpft er als Soldat, zwischen den Weltkriegen arbeitet er als Richter und später als Vermittler zwischen Polen und Deutschen in Schlesien. Während der Nazizeit ist er Richter am Reichsverwaltungsgericht und später im OKW. Dort schließt er sich dem Kreisauer Kreis an und überlebt die Folgen des Attentates vom 20. Juli nur mit viel Glück. Nach dem Krieg ist er Mitbegründer der CDU und Mitgestalter der Verfassung des Landes NRW, sowie dort am Oberlandes bzw. Verfassungsgericht.

Mich hat das Buch angesprochen, da es sich hier um die Tagebücher von Paulus van Husen handelt, die von seinem Großneffen Manfred Lütz nach seinem Tod gefunden wurden. Ich fand es interessant die Erinnerungen eines Mannes zu lesen, der unter anderem am Attentat des 20. Julis beteiligt war.
Zurückgelassen hat es mich etwas zwiespältig. Wenn van Husen seine Erlebnisse schildert, wird die Zeit tatsächlich erlebbar. Allerdings schweift er oft in juristische und verwaltungstechnische Themen und Theorien ab, die für mich als Nicht-Juristen eher trocken und langweilig zu lesen war. daher hatte das Buch für mich zwischendrin ziemliche Längen. So fand ich die Zeit, die er in Schlesien nach dem ersten Weltkrieg verbracht hat eher nur schwach beschrieben.
Die Zeit um das Stauffenberg Attentat herum war wiederum sehr interessant und hat Einblicke in die Vorbereitung und in die folgende Verfolgung der Beteiligten gegeben.

Aber trotz allem war das Buch sehr interessant und hat mir einen Einblick in das Leben eines Staatsdieners des letzten Jahrhunderts gegeben, den ich bis dahin nicht kannte.

Veröffentlicht am 28.01.2019

mir zu flach geblieben

Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende
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Julia ist von ihrem Mann betrogen worden, mal wieder.... Diesmal will sie ihn endgültig verlassen und packt ihre Sachen. Nachdem sie bei einer Wohnungsbaugesellschaft keinen Erfolg hatte auf die schnelle ...

Julia ist von ihrem Mann betrogen worden, mal wieder.... Diesmal will sie ihn endgültig verlassen und packt ihre Sachen. Nachdem sie bei einer Wohnungsbaugesellschaft keinen Erfolg hatte auf die schnelle eine Wohnung zu finden, wird sie von einem jungen Mann angesprochen. Sie könnte eine Villa beziehen, die einzige Voraussetzung wäre eine halbe Stunde Pflege der Besitzerin am Tag, die im Koma im Krankenhaus liegt.


Doch ganz so einfach wie es aussieht ist es nicht, in Frau Simts Haus gehen diverse Menschen ein und aus, die dieses Haus als ihr zuhause ansehen. Unter ihnen die kleine Veronique, die von ihrer Mutter nicht nur vernachlässigt wird, sondern wohl auch geschlagen. Dazu gibt es den jungen Mann, der Frau Smit mit medizinischen Dope versorgt hat, ein depressiver Gärtner, eine illegale Friseuse und diverse Flüchtlinge. Und jetzt ist es an Julia eine Lösung zu finden, wie diese abenteuerliche WG weiter fortbestehen kann. Denn Frau Smits Erbe Berend versucht das Haus eigentlich so schnell wie möglich loszuwerden.


Mich konnte das Buch nicht wirklich überzeugen, irgendwie blieb mir vieles zu oberflächlich. Bis zur Hälfte des Buches erfährt man nicht einmal um was es in diesem Haus eigentlich geht. Julia wird immer nur häppchenweise von den Bewohnern mit Infos versorgt und muss sich den Rest denken. Da das Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist, geht es dem Leser genauso.

Dazu kommt, dass Julia scheinbar jemand ist, der sich leicht von anderen Menschen beeinflussen lässt. So wird sie immer wieder in eine Richtung geschubst und sie läuft dann brav in diese Richtung weiter. Eigene Durchsetzungskraft und Ideen habe ich da doch vermisst.


Gut und flüssig lesen ließ sich das Buch dennoch, die 300 Seiten waren wie nichts gelesen und das Kopfkino lief auch. Von daher hat man sich nicht gelangweilt.


Von mir gibt es nicht unbedingt eine Leseempfehlung, dafür blieb mir die Geschichte zu flach. Vielleicht hätte es dem ganzen gut getan die Geschichte einfach aus mehreren Blickwinkeln zu erzählen um die Charaktere greifbarer zu machen.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Nett für zwischendurch

Es muss ja nicht gleich Liebe sein
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Nora und Stephen passen an sich gut zusammen, aber jeder der beiden hat seine Gründe, warum er sich nicht dauerhaft auf eine Liebesbeziehung einlassen will. Eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen hingegen ...

Nora und Stephen passen an sich gut zusammen, aber jeder der beiden hat seine Gründe, warum er sich nicht dauerhaft auf eine Liebesbeziehung einlassen will. Eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen hingegen wäre etwas, worauf man sich gerade noch einigen könnte.

Und so beginnen sie genau das, auch wenn sich daraus mehr entwickelt, als geplant.

Es muss ja nicht gleich Liebe sein ist der zweite Teil der Reihe um den Lone Star Canyon. Man kann das Buch aber hervorragend ohne die Kenntnis des Vorgängers lesen.

Ich muss sagen für mich ist das Buch eines der schwächeren von Susan Mallery. Dass es in solchen Büchern auch immer phänomenalen Sex gibt, ist ja normal, aber dass der schon phänomenal ist, bevor er überhaupt stattfindet, war mir einfach zu viel des Guten.

Insgesamt waren mir die Bettszenen einfach auch zu viel.

Dabei sind die beiden Charaktere Nora und Stephen durchaus interessant und ausbaufähig. Dass die beiden Arzt und Friseurin sind spielt aber in dem Fall nur eine Nebenrolle. Daraus hätte man durchaus noch mehr machen können.

Trotz aller Kritik hat mir das Buch gefallen, es lässt sich gut lesen und ist auf jeden Fall ein netter Pageturner für zwischendurch.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Eher schwacher Anfang

Eiskalter Atem
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Emma und ihre Cousinen Gretchen und Penelope langweilen sich gemeinsam auf ihren Debütantinnen Bällen. Doch eines Abends gibt es plötzlich ein Erdbeben und eine Debütantin wird ermordet. Schnell stellt ...

Emma und ihre Cousinen Gretchen und Penelope langweilen sich gemeinsam auf ihren Debütantinnen Bällen. Doch eines Abends gibt es plötzlich ein Erdbeben und eine Debütantin wird ermordet. Schnell stellt sich heraus, dass die drei Mädchen aus einer der bekanntesten Magierfamilien des Landes stammen und Emmas Mutter es gewagt hat, dem Orden, der über die Magie wacht, zu trotzen. Emma muss sich ihren neu erwachten Fähigkeiten stellen und gleichzeitig noch beweisen, dass sie mit den Morden nichts zu tun hat.

Ich habe mir mit dem Buch anfangs recht schwer getan. Man wird einfach in das Geschehen hineingeworfen und hat keinerlei Übersicht darüber, wie diese magische Welt strukturiert ist. Das London des frühen 19. Jahrhunderts bildet nur einen groben Rahmen dazu.
Noch dazu hat man am Anfang das Gefühl, dass die Geschichte nicht so wirklich voran kommt. Hier ein magisches Geplänkel und dort immer wieder die Frage, was der Bewahrer Cormac denn nun wirklich für Gefühle für Emma hat.
Erst gegen Ende nimmt das Ganze dann an Fahrt auf und es kommt noch zu einigen spektakulären magischen Kämpfen.

Als Ganzes gesehen hat mir das Buch gut gefallen, allerdings hat es mir zu lange gedauert, bis die Geschichte endlich gelaufen ist. Vielleicht bin ich da aber auch die falsche Zielgruppe, ich denke bei Teenagern kommt das Buch sicherlich anders an. Ob ich die weiteren Teile noch lesen werde, muss ich mir erst noch überlegen. Interessant war das Szenario ja durchaus und der zweite Band ist auch bereits erschienen und wird sich dann um Gretchen drehen.

Von mir gibt es für dieses Buch eine Leseempfehlung sofern man fantastisch angehauchte, historische Teenagerromane mag.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Mir zu düster

Der englische Liebhaber
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Dieses Buch ist sozusagen die Lebensgeschichte Anna Henkels. Sie erzählt darin, wie sie sich kurz nach dem Krieg in den Besatzungsoffizier Jeremy Fraser verliebt und von ihm schwanger wird. Kurz darauf ...

Dieses Buch ist sozusagen die Lebensgeschichte Anna Henkels. Sie erzählt darin, wie sie sich kurz nach dem Krieg in den Besatzungsoffizier Jeremy Fraser verliebt und von ihm schwanger wird. Kurz darauf verschwindet Jeremy spurlos und Anna ist gezwungen ihre Tochter Charlotte alleine aufzuziehen.
Der Großteil des Buches besteht aus Annas Lebenserinnerungen, die sie kurz vor ihrem Tod 1988 aufgeschrieben hat. Sie hinterlässt diese Erinnerungen plus vieler Briefe und Tonbandaufnahmen ihrer Tochter Charlotte. Diese und damit auch der Leser erfährt dadurch wie es zu der Liebesbeziehung kam und was es mit Jeremys Verschwinden auf sich hatte.
Die Perspektive vermittelt dem Leser den Eindruck mit Anna auf dem Sofa zu sitzen und sich von ihr ihre Lebensgeschichte erzählen zu lassen. Mir hat das anfangs sehr gut gefallen, kann man doch so sehr gut nachvollziehen, warum sie sich im dritten Reich und kurz danach gefühlt hat. Die Zeit nach dem Verschwinden Jeremys hingegen war mir fast zu nüchtern dargestellt, fast wie ein Schulaufsatz, in dem erzählt wird, was passiert, aber die Gefühle der handelnden Personen außen vor bleiben.
Auch Charlotte war mir nicht wirklich nahe, irgendwie wirkte sie auf mich sehr kühl und eher durchgehend wütend auf die Welt.
Irgendwie war die Geschichte für mich ein wenig zu sperrig. Jeremys Geheimdiensttätigkeit liefert die Begründung für vieles was in dem Buch geschieht, aber irgendwie wirkte das manchmal etwas aufgesetzt für mich.
Annas Vereinsamung und die dauernde Betonung, dass sie ja nie eine Freude im Leben hatte, waren auf Dauer sehr anstrengend. Sie hätte ja durchaus ihr Leben in die Hand nehmen können, zog es aber vor sich lieber ein Leben lang nach Jeremy zu verzehren.

Alles in allem war es ein interessantes Buch, dass mich aber nicht wirklich berührt hat. Ich konnte weder Annas noch Charlottes Verhalten ganz nachvollziehen und es hinterlässt bei mir eher widersprüchliche Gefühle.
Von mir daher eher eine begrenzte Leseempfehlung.