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Veröffentlicht am 29.04.2019

Ist die Liebe noch zu retten?

Liebe ist die beste Therapie
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Da es sich hier nicht um einen typischen Liebesroman handelt, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.

In der Geschichte geht es um Steve und Charlotte, deren Ehe am Ende ist. Aber ist die Ehe wirklich ...

Da es sich hier nicht um einen typischen Liebesroman handelt, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.

In der Geschichte geht es um Steve und Charlotte, deren Ehe am Ende ist. Aber ist die Ehe wirklich nicht mehr zu retten und müssen sich die beiden tatsächlich scheiden lassen? Gemeinsam gehen sie zur Paartherapie. Wird ihnen das helfen?

Als Leser nimmt man direkt an der Paartherapie der beiden teil, denn man sitzt quasi mit im Behandlungszimmer zusammen mit dem Paar, der Therapeutin Sandy und der Ehe.

Ich als Leserin hatte wirklich das Gefühl teil der Therapie zu sein. Sind Charlotte und Steve anfänglich gar nicht in der Lage sich miteinander sachlich zu unterhalten, merkt man im Verlauf der Handlung, dass sich dies immer mehr bessert. Aus den Vorhaltungen werden schnell Nachdenken und Verständnis.

Mir hat besonders gut gefallen, dass deutlich wurde, dass die Partner oft nicht sagen was sie denken, sondern stets das Gegenteil, so dass es automatisch zu Missverständnissen kommen muss.

Ebenfalls schön war, dass man für beide Parteien Verständnis hat und ihr Handeln nachvollziehen konnte. Innerhalb kürzester Zeit sind mir sowohl Steve als auch Charlotte ans Herz gewachsen, da man einfach spürte wie sehr sie aneinander hängen.

Ich fühlte mich besonders angesprochen, da ich eine unangenehme Scheidung durchmachen musste und leider keine Möglichkeit hatte jemanden wie Therapeutin Sandy an meiner Seite zu haben.

Fazit: Ein augenöffnender Roman, der sehr nachdenklich, aber auch gleichzeitig hoffnungsvoll stimmt. Ich fühlte mich gut unterhalten und empfehle das Buch gern weiter.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Liebe kann dir auch nicht helfen...

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Natürlich ist mir die Autorin vor allem ein Begriff durch die Reihe um die Ermittler Falck und Hedström, aus der ich einige Bände gelesen habe. Umso gespannter war ich nun wie die Autorin außerhalb der ...

Natürlich ist mir die Autorin vor allem ein Begriff durch die Reihe um die Ermittler Falck und Hedström, aus der ich einige Bände gelesen habe. Umso gespannter war ich nun wie die Autorin außerhalb der Reihe schreibt und begann interessiert mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um das Traumpaar Jack und Faye, die gemeinsam ein großes Imperium aufgebaut haben. Doch Jack seine Launen werden immer unerträglicher. Was hat Faye ihm nur getan, dass er sie so mies behandelt? Als dann auch noch ihre gemeinsame Tochter verschwindet, ist Faye ihr Unglück perfekt. Wird sie aus diesem Sumpf des Lebens wieder herauskommen?

Ich muss gestehen, dass mir die Lektüre nicht gerade leicht fiel, was aber nichts mit der Schreibe der Autorin zu tun hatte, sondern weil mich das Eheleben des Paares sehr stark an eigene Erlebnisse erinnert hat, so dass ich beim Lesen oft schlucken musste.

Das Buch hat eigentlich eher den Titel Thriller verdient, da es sich hier einfach nicht um einen Roman im eigentlichen Sinne handelt. Es ist so aufgebaut, dass wir in der Gegenwart Faye begleiten und zwischendrin Rückblenden aus Fayes früherem Leben präsentiert bekommen.

Die Autorin veranschaulicht hier sehr schonungslos wie sich eine Frau ihrem Ehemann immer mehr anpasst, um ihm zu gefallen und sich dabei immer mehr selbst verliert. Das hat mich zutiefst berührt, vor allem deswegen weil es Faye als Protagonistin nicht einmal wirklich klar ist, dass sie das tut.

Der Fokus der Erzählung liegt auf dem Ehepaar. Dabei wird schnell klar, dass Jack nicht der ist, der er zu sein vorgibt. Was über ihn nach und nach rauskommt, hat mich doch sehr geschockt. Als Leser kann man dadurch sehr gut die Wut von Faye verstehen und fühlt mit ihr.

In der Figur der Faye werden sich sicherlich sehr viele Ehefrauen und Mütter wiedererkennen. Ich konnte mich auf Anhieb in sie einfühlen und mich mit ihr identifizieren. Ihre Rachegelüste konnte ich nur zu gut verstehen.

Als Leser tappt man lange im Dunkeln, was denn nun mit Töchterchen Julienne passiert ist. Ich hatte zwar einiges bereits erahnt, aber die Auflösung war dann doch eine Überraschung.

Mein Highlight im Buch war ganz klar Fayes Freundin Chris. Ich glaube so eine gute Freundin hätte jeder gerne.

Fazit: Eine spannende Geschichte, die einem Gänsehaut bereitet und nicht gerade leichte Kost ist. Gute Unterhaltung, die ich gern empfehle.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Das Leben in der Sperrzone...

Was uns erinnern lässt
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Als Fan von Büchern über Geschichte und Familienschicksalen stolperte ich über diesen Roman. Gespannt begann ich mit der Lektüre, ist mir doch das Thema "Sperrzone" in der DDR nicht ganz unbekannt.

In ...

Als Fan von Büchern über Geschichte und Familienschicksalen stolperte ich über diesen Roman. Gespannt begann ich mit der Lektüre, ist mir doch das Thema "Sperrzone" in der DDR nicht ganz unbekannt.

In der Geschichte stößt die Geocacherin Milla auf einen Lost Place, an dem zuvor noch nie jemand war. Für sie wird ein Traum wahr, denn nichts besseres konnte sie sich vorstellen. Doch dann erfährt sie, dass hier mal ein Hotel stand, welches der Familie Dressel gehörte. Was ist mit der Familie passiert? Millas Spürsinn ist geweckt und sie beginnt zu recherchieren. Dabei entdeckt sie viel mehr als sie geahnt hat.

Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Handlung und als Leser begleitet man immer im Wechsel zum einen die Familie Dressel in den Jahren 1945 bis 1977 und zum anderen Milla bei ihrer Recherche zum Hotel "Waldeshöh" im Jahr 2017.

Der Autorin gelang es dabei sehr gut sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart authentische Figuren zu erschaffen. Mir war Milla zusammen mit ihrem Sohn Neo direkt sympathisch. Ich fand es gut, dass Milla alleinerziehend ist, schlichtweg weil dies ja heute keine Seltenheit mehr ist. Die Probleme zwischen den beiden habe ich als normal und realistisch empfunden.

In der Handlung rund um die Familie Dressel haben mich am meisten Arno und Johanna Dressel angesprochen, schlichtweg weil ihre Liebe trotz aller Umstände Bestand hatte. Zudem hat mich ihr Verhalten stark an meine eigenen Großeltern erinnert.

Das Thema Zwangsumsiedlung in der DDR war mir bis dato gänzlich unbekannt. Ich habe mit meiner Familie als kleines Kind zwar selbst in so einer Zone gelebt, aber nie so etwas wahrgenommen. Umso bedrückender fand ich es daher dann hier darüber etwas zu lesen.

Im Roman wird viel über den Alltag in der DDR geschildert, was ich als realistisch geschildert empfand. Allerdings hat die Autorin wirklich alles rein genommen, was sich so hätte ereignen können, was aber in der Menge sicher nicht dem Durchschnittsbürger der DDR in Gänze passiert ist. Beim Lesen hörte es sich manches Mal an, als wenn das Leben dort teilweise unerträglich und ungemütlich war, was ich jedoch nie so wahrgenommen habe. Viele Repressalien hat man einfach so hingenommen und das Beste aus dem Wenigen gemacht. Was man nicht besaß oder kannte, das konnte man auch nicht vermissen.

Gut gefallen hat mir auf jeden Fall, dass die Autorin einen Teil deutscher Geschichte beleuchtet, über den kaum gesprochen wird. Es ist schön, dass Menschen, denen dies passiert ist, so nicht in Vergessenheit geraten.

Fazit: Ein unterhaltsamer Roman mit jeder Menge Geschichtswissen, welchen man gelesen haben sollte. Gelungen!

Veröffentlicht am 31.03.2019

Ist Blut wirklich dicker als Wasser?

Großes Sommertheater
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Frank Goldammer dürfte jedem ein Begriff aufgrund der Max-Heller-Reihe sein und nun geht er etwas andere Wege. Aber jeder darf beruhigt sein, sowohl Krimi als auch Weltkrieg sind nicht ganz vergessen.

In ...

Frank Goldammer dürfte jedem ein Begriff aufgrund der Max-Heller-Reihe sein und nun geht er etwas andere Wege. Aber jeder darf beruhigt sein, sowohl Krimi als auch Weltkrieg sind nicht ganz vergessen.

In der Geschichte geht es um den Patriarchen Joseph, der vor seinem anstehenden Tod seine zerstrittene Familie zu sich ruft. Noch einmal möchte er all seine Kinder sehen, die ihn mal mehr und mal weniger leiden können. Ob das eine gute Idee war sie alle zu sich zu holen inklusive Kind und Kegel?

Der Autor entführt uns an die Ostsee und mit der Einstiegsbeschreibung der Region fühlt man sich direkt im Urlaub angekommen.

Die Familie des Patriarchen ist alles andere als klein, hat er doch mindestens drei Kinder, von denen er weiß, die jeweils von anderen Müttern stammen. Und diese bringen ihre extravaganten Ehefrauen samt verwöhnter Kinder und gar Enkel mit.

Da haben wir den Politiker Erwin, der sich weder optisch noch in seinem Verhalten sonderlich von seinem Bruder Harald unterscheidet, der als Gangster seine Brötchen verdient. Die Brüder sind schon aus Prinzip neidisch aufeinander. Was der Eine hat, will der andere unbedingt haben. Das geht vom Auto über die Partnerin bis hin zum Sitzplatz am Tisch. Am liebsten möchte man den Beiden die Augen öffnen und ihnen zeigen, dass sie mehr gemeinsam haben als sie eigentlich trennt.

Und der Dritte im Bunde schlägt ganz aus der Art, schließlich ist Uwe arbeitslos und das schon sein Leben lang. An Uwe hat mich am meisten fasziniert, dass er mehr kann als man ihm eigentlich zutraut und dass er im Verlauf der Geschichte sogar über sich hinaus wächst, was die anderen nicht schaffen werden.

Mein Liebling des Buches, auch wenn er gehörig nervig war, ist und bleibt klein Rocco, der Enkel von Erwin. Mit seinen drei Jahren mischt er die ganze Familie auf und sorgt für reichlich Wirbel. Bei jeder Aktion von ihm musste ich herzhaft lachen und man wartet bei jedem Verschwinden seinerseits nur darauf, was er wohl als Nächstes anstellen wird.

Doch auch die Nebencharaktere wissen zu überzeugen, wie Schwiegersohn Jussi, der die nervigen deutschen Verwandten am liebsten killen wollen würde oder die Teenies, deren zarte Neugier füreinander dafür sorgt, dass sie mal ihr Handy vergessen.

Ansonsten lässt uns Goldammer in die Abgründe der menschlichen Psyche blicken, denn die Familienmitglieder gönnen sich rein gar nichts und würden auch vor Mord nicht zurückschrecken, um an das Ziel ihrer Träume zu gelangen.

Mir hat besonders der Rückblick in Josephs Vergangenheit gefallen, denn hier lernen wir dessen Eltern während des zweiten Weltkrieges kennen und warum letztendlich die Familie sich so verkorkst entwickelt hat.

Fazit: Für mich der ideale Sommer- und Urlaubsroman, der einen sowohl schmunzeln lässt als auch nachdenklich stimmt, ob man immer fair mit der eigenen Familie umgeht. Lesespaß garantiert!

Veröffentlicht am 24.03.2019

Wie weit darf man gehen?

Stella
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Ehrlich gesagt ist mir der Aufruhr rund um das Buch etwas entgangen. Meine Neugier war aufgrund des sehr hübschen Covers und des recht knappen Klappentextes geweckt. Mich fesseln Geschichten aus dem zweiten ...

Ehrlich gesagt ist mir der Aufruhr rund um das Buch etwas entgangen. Meine Neugier war aufgrund des sehr hübschen Covers und des recht knappen Klappentextes geweckt. Mich fesseln Geschichten aus dem zweiten Weltkrieg und so begann ich gespannt mit der Lektüre und wurde regelrecht überrollt.

In der Geschichte geht es um den Schweizer Friedrich, der den Gerüchten, die er aus Deutschland hört, einfach nicht glauben kann. Er macht sich auf dem Weg nach Berlin, um die Wahrheit herauszufinden. Doch was er dort findet ist nicht nur die Liebe, sondern auch die Grausamkeit. Wie wird er damit bloß weiterleben können?

Mich hat beim Roman vor allem die doch recht nüchterne Schreibweise und die klare Struktur angesprochen. In jedem Kapitel erfahren wir zunächst etwas über die damalige Zeit und was im jeweiligen Monat und Jahr geschah. Wer wurde geboren, welche technischen Entwicklungen gab es, welche Gesetze wurden erlassen und ähnliches. So spürt man als Leser deutlich wie sich die Lage im damaligen Deutschland immer mehr zuspitzt. Gerade die Rationierung von Lebensmitteln und Gegenständen des alltäglichen Bedarfs ist für mich heute nur schwer vorstellbar, wo es alles im Überfluss gibt.

Dann berichtet uns Friedrich als Ich- Erzähler was er in Berlin alles erlebt und zu guter Letzt liest man immer mal wieder Auszüge aus Gerichtsprotokollen, bei denen man am Anfang nur erahnen kann, was sie zu bedeuten haben.

Der nüchterne, teils gefühllose Schreibstil Würgers sorgte bei mir gerade erst deswegen für jede Menge Emotionen. Man wird berührt auf eine ganz besondere Art, die ich nur schwer beschreiben kann. Anders als bei schlimmen Nachrichten, die man im TV sieht oder in der Zeitung liest und dann schnell wieder vergisst, bleibt das Schicksal Friedrichs und seiner Liebe im Herzen des Lesers erhalten.

Anfangs störten mich die Auszüge aus den Gerichtsakten ein wenig, da sie mich im Lesefluss störten, aber man sollte sie zum Innehalten und Nachdenken nutzen.

Die zarte Liebesbeziehung, die sich da zwischen Friedrich und seiner Angebeteten anbahnt, zeigt sehr deutlich über was man alles hinwegsehen kann, wenn man die rosarote Brille auf hat.

Die im Buch vorkommenden Charaktere sind alle sehr speziell und sorgten bei mir teils für Wut, teils für Zuneigung und positive Emotionen. Gerade Friedrichs Vater hatte es mir angetan, dass er trotz der Haltung seiner Frau und ihres Alkoholkonsums, sie immer noch liebt, gerade weil sie so viele Fehler hat.

Friedrich selbst habe ich als sehr angenehme Figur erlebt. In ihm habe ich mich am meisten wiedergefunden, da auch ich stark dazu neige die Fehler meiner Liebsten zu ignorieren und alles für sie zu tun, damit sie es gut haben und dabei manchmal mich selbst ein wenig vergesse. Etwas schade fand ich, dass seine Farbenblindheit im späteren Verlauf der Geschichte keinerlei Bedeutung mehr hat.

Stella als Figur kommt in meinen Augen alles andere als schlecht weg. Sicherlich ist erschreckend, was sie getan hat, aber trotzdem hat man irgendwie Verständnis für sie. Interessant fand ich ihr reges Konsumverhalten, was mich stark an unsere heutige Gesellschaft denken ließ.

Ich hatte bis dato noch nie etwas von Stella Goldschlag gehört und mir war auch nicht bewusst, dass es solche Denunzianten gegeben hat.

Mich hat das Buch sehr nachdenklich gestimmt, da man sich selbst fragt was man für seine Liebsten tun würde, um diese zu retten. Und was moralisch noch erlaubt wäre oder eben nicht? Der Roman wird mich wohl noch eine ganze Weile verfolgen.

Fazit: Ein Roman, der mitten ins Herz trifft. Ich kann nur eine Leseempfehlung aussprechen. Bildet euch bitte eine eigene Meinung. Gute Unterhaltung!