Das "Licht im Dunkeln" lässt auf sich warten...
Eins hatte die junge Designerin Lexie Cavendish definitiv nicht erwartet, als sie im Auftrag ihres Chefs nach Irland reist. Die Umgebung kommt ihr seltsam vertraut vor, genauso wie das Anwesen Dunmor Castle, ...
Eins hatte die junge Designerin Lexie Cavendish definitiv nicht erwartet, als sie im Auftrag ihres Chefs nach Irland reist. Die Umgebung kommt ihr seltsam vertraut vor, genauso wie das Anwesen Dunmor Castle, das sie renovieren soll. Liegen hier Hinweise auf ihre Wurzeln vergraben? Als Vollwaise sucht die junge Frau schon lange nach ihrer eigenen Vergangenheit. Ausgerechnet in Cerigh überrennen sie die Erinnerungen und quälende Alpträume plagen Lexie. In dem kleinen Dörfchen scheint jeder etwas über sie zu wissen; nur nicht sie selbst.
Mit "Dunmor Castle – Das Licht im Dunkeln" hat Kathryn Taylor einen spannenden Roman geschaffen, der in einem zweiten Band fortgeführt wird. Von Beginn an deckt man gemeinsam mit Lexie Stücke ihrer Vergangenheit auf und versucht, einen Blick hinter die Masken der Dorfbewohner zu erhaschen. Immer wieder werden geheimnisvolle Anspielungen laut, doch ein eindeutiges Bild lässt sich nicht zusammensetzen. Wer sagt wirklich die Wahrheit? Und wer nutzt das Vertrauen der jungen Frau nur aus?
Auch Grayson Fitzgerald, Lexies beruflicher Gegenspieler, sorgt für jede Menge Rätsel. Dass zwischen den beiden die Funken sprühen, wird von Anfang an klar. Dennoch verhält sich der erfolgreiche Geschäftsmann sehr sprunghaft. Im einen Moment ist er die Freundlichkeit in Person und im anderen misstraut er Lexie zutiefst.
Dennoch schafft es Kathryn Taylor, diese vermeintlichen Widersprüche unter einen Hut zu bekommen. Der wundervoll flüssige Schreibstil sorgt für einen stetigen Lesefluss und lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Sehr bildlich wird das Dorf Cerigh beschrieben, sodass man sich selbst schon fast in Irland wähnt.
Besonders erwähnenswert an "Das Licht im Dunkeln" ist die aufkommende Spannung. Gemeinsam mit Lexie versucht der Leser zu erkunden, wer nun vertrauenswürdig ist und wer nicht. Es wird mitgefiebert, mitgelitten und wer gerne Verschwörungstheorien entwickelt, ist hier genau an der richtigen Stelle. Geschickt werden immer wieder neue Informationen eingebaut, dem Geheimnis kommt man dennoch nicht näher. Das macht "Das Licht im Dunkeln" zu einem wunderbar spannenden Roman, der den Leser atemlos zurücklässt; verzweifelt auf die Fortsetzung wartend!
Doch genau dies kann auch als Manko an der Handlung gedeutet werden. Zwar bekommt der Leser immer wieder winzige Informationsbrocken und versucht, diese zu einem Bild zusammenzusetzen, doch das Bild ist schwer zu fassen. Was diesem Roman seine Spannung verleiht, kann genauso gut schnell frustrierend wirken: Immer wieder werden wichtige Gespräche auffällig unterbrochen, keiner wagt es, zu viel zu sagen… und -schwupps!- ist der Leser am Ende, ohne auch nur ein kleines Geheimnis gelüftet zu haben. Für mich persönlich sind das zu viele, unbeantwortete Fragen. Wenigstens einen kleinen Happen, ein kleines "Licht im Dunkeln", hätte ich mir gegen Ende gewünscht.
Nichts desto trotz ist "Dunmor Castle – Ein Licht im Dunkeln" ein besonderer, empfehlenswerter Roman. Die liebevollen Beschreibungen, wundervollen Spannungsmomente und das bunte Rätselraten macht diesen Roman zu einem absoluten Lesevergnügen. Band zwei erscheint voraussichtlich im August 2019.