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Veröffentlicht am 01.05.2019

ein Buch, das erst zögernd den wahren Wert freigibt

Ein zögerndes Blau
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In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass ich in letzter Zeit sehr gerne Bücher lese, bei denen es zwar auch um die Geschichte geht, die transportiert werden soll, jedoch muss in dieser Geschichte ...

In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass ich in letzter Zeit sehr gerne Bücher lese, bei denen es zwar auch um die Geschichte geht, die transportiert werden soll, jedoch muss in dieser Geschichte nicht passieren, sondern geht es vielmehr um den Erzählstil und wie die Geschichte erzählt wird. „Ein zögerndes Blau“ von Claudia Sammer ist ein sehr gutes Beispiel hierfür.

Leon wird in den Kriegswirren bei der Flucht von seiner Mutter getrennt. Doch damit ist er nicht allein, und er kämpft mit vielen andren kleinen Kindern im Wald ums nackte überleben. Ein kleines Mädchen, das er Teres nennt, folgt ihm auf Schritt und Tritt. Und so werden beide von einer Familie aufgenommen, und groß gezogen. Leon und Teres – durch die Jahre aneinander geknüpft – gründen eine Familie, bekommen Nachwuchs und bauen sich eine Existenz auf. Doch Leon fragt sich, ob dies wirklich alles war? Beide machen sich Gedanken über ihre Identität, wie das Leben ohne den Verlust der Mutter verlaufen wäre. Leon lässt die Frage nach dem „was, wenn?“ nicht in Ruhe, und begibt sich auf die Suche, und findet tatsächlich noch seinen Bruder.

„Ein zögerndes Blau“ ist ein sehr emotionales Buch. Wie erlebt ein Kind die Trennung seiner Mutter? Wie entwickeln sich Menschen weiter ohne die Prägung der eigenen Familie? Wie kann sich ein Leben ändern durch eine Entscheidung oder einen Zufall? Wie hätte es anders ausgesehen?

Diesen Fragen geht Claudia Sammer nach. Und doch kann man sie nicht abschließend beantworten, da jeder Fall doch so anders ist. Während Leon sich zwar ebenso seine Gedanken macht wie Teres, wirkt Leon stärker, und geht dennoch selbstsicherer mit der Situation um. Teres hingegen wirkt unsicher und wird doch durch die Situation schneller aus der Bahn geworfen. Leon ist für sie der Anker, den sie in ihrem Leben benötigt, und Teres bleibt lebenslang emotional verunsichert.

Der Schreibstil von Claudia Sammer ist erzählerisch sehr gut. Die Umgebung und die Protagonisten werden mit Leben eingehaucht. Die Geschichte hängt durchaus nach mit der Frage „was, wenn?“.

Da dieses Buch keine Zeitangaben verwendet, ist nicht ganz klar, in welchem Zeitfenster dieses Buch spielt. Die Geschichte könnte während des ersten, doch auch während des zweiten Weltkrieges begonnen haben. Durch diese fehlenden Zeitangaben fällt es zu Beginn des Buches etwas schwer, die Protagonisten mit den dazugehörigen Zeitfenstern einzuordnen. Erst zögernd finden die einzelnen Puzzleteile zueinander. Ein Buch, was sich lohnt, ein zweites Mal zu lesen.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Tolle Star Wars Geschichte rund um den Todesstern

Star Wars™ - Rogue One
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Die Geschichte erzählt das Leben von Galen Erso, der von Coruscant nach Lah’mu umzieht, um dort ein friedliches Leben als Farmer zu leben. Er lebt dort mit seiner Frau Lyra und seiner Tochter Jyn, Galen ...

Die Geschichte erzählt das Leben von Galen Erso, der von Coruscant nach Lah’mu umzieht, um dort ein friedliches Leben als Farmer zu leben. Er lebt dort mit seiner Frau Lyra und seiner Tochter Jyn, Galen sammelt Bodenproben, bewirtschaftet seine Felder; ein recht unspektakuläres Leben. Doch eines Tages landet ein Raumschiff auf Lah’mu, und Galen schickt seine Frau und Tochter weg, dass diese aus dem Schussfeld kommen, denn Galen wird von keinem geringeren als Orson Krennic besucht, der Galen wieder für ein großes Projekt gewinnen will. Doch wie das nun so ist: das ganze läuft nicht ganz freiwillig ab, und Galen muss mit Krennic gehen, und Jyn gelingt die Flucht.

Während Galen zwangsweise Krennic hilft, sein Großprojekt – den Todesstern – umzusetzen, wächst Jyn bei Saw Gerrera auf, einem ehemaligen Rebellen, der sich von den Rebellen abgewendet hat, um sein eigenes Ding zu durchzuführen, heißt er kämpft auf eigene Faust gegen das Imperium.



Jyn erlebt einiges – Gefangenschaft, Folter, Enttäuschung, Frust – bevor sie von den Rebellen aufgegriffen wird. Ihr wird von den Rebellen eine Nachricht zugespielt, dass sie ihrem Vater helfen soll, die Pläne für den Todesstern zu entwenden, dass dieser zerstört werden kann.

Doch wird ihr das gelingen? Wird sie den Rebellen überhaupt helfen? Und welche Rolle spielt Saw Gerrera, Leia Organa und die andren Rebellen?



Nun, ich hab den Film nicht gesehen zu Rogue One, doch wollte ich wissen, was es damit auf sich hat, mit der Vorgeschichte zum vierten Teil der Star Wars Reihe (der ehemalige erste Teil).

Ich fand das Buch sehr cool. Es kommt wunderbar ohne den Jedi-Schnickschnack aus (und dennoch liebe ich dieses Jedi-Schnickschnack). Keiner, der unnötig zur Macht findet, und trotzdem gegen das Imperium kämpfen kann. Das Buch findet an der Basis statt, und ist nicht auf höchster Ebene angesiedelt. Klar kommen am Rande C3PO und R2-D2 vor, auch Leia Organa darf zum Schluss ihren Part spielen, der eine hervorragende Überleitung zum nächsten Teil ist.

Grinsen musste ich regelmäßig über K-2SO. Ein Droid, der beim Lügen absolut miserabel ist, aber ein treuer Kumpel. Ich denke, ich möchte auch einen Droiden haben ?

Spannend geschrieben, und für jeden StarWars Fan ein Muss zum Lesen. Vor allem, wenn man wissen will, wie der Todesstern entstand.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Abgesehen vom irreführenden Titel ein sehr schönes Buch

Die Flöte von Rungholt
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Als ich vor einem Weilchen vor der Bibliothek in Tempelhof gewartet habe, bis diese ihre Tore öffnet, habe ich in den Auslagen das Buch „Die Flöte von Rungholt“ entdeckt. Als Nordseefan lockte mich das ...

Als ich vor einem Weilchen vor der Bibliothek in Tempelhof gewartet habe, bis diese ihre Tore öffnet, habe ich in den Auslagen das Buch „Die Flöte von Rungholt“ entdeckt. Als Nordseefan lockte mich das Buch an, und ich hab es mitgenommen.

Im 14. Jahrhundert wandert Endres durch Norddeutschland als Tolmetsch (heute Dolmetscher) und sucht Arbeit. Doch er ist ist auf der Hut, denn bereits zu dieser Zeit werden Juden verfolgt, und Endres ist Jude. Als er auf Rungholt Arbeit findet, lernt der Levke und ihren Vater kennen. Endres verliebt sich in Levke. Als sich herausstellt, dass Levke ebenso dem jüdischen Glauben angehört, kann Endres sein Glück nicht fassen. Doch das Glück wird getrübt, denn Hinnerk hat auch ein Auge auf Levke geworfen, und versucht nicht nur einmal sein Glück bei der Schäferstochter. Als seine Übergriffe kaum noch zu vertreten sind, fliehen Endres und Levke mit Levkes Vater. Bei der Flucht geraten sie in die schlimme Flut, die viele Inseln verwüstet hat. Doch Hinnerk verfolgt die beiden und spürt beide auf. Können Levke und Endres sich gegen Hinnerk wehren? Und welche Rolle spielt die Okarina?

Von diesem Buch wurde ich nicht enttäuscht. Die Stimmung des Buches lässt einen in eine vergangene Welt abtauchen, es blieb spannend, geschichtlich lehrreich und die Liebesgeschichte war nicht zu seicht. Die Charaktere waren wunderbar ausgearbeitet und hatten die erforderliche Tiefe. Das einzige, was ich derzeit zu bemängeln habe, ist dass die Flöte, sprich die Okarina eine sehr geringe Rolle spielt. Der Titel ist toll, verführt hier aber dazu, etwas mehr zu erwarten als ein Bindeglied zwischen zwei Zeitachsen.

Dennoch ein schönes Buch für ein paar gemütliche Lesestunden.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Must Have für King Fans

Sleeping Beauties
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Stephen King, Großmeister der Horrorliteratur, und ein Garant für Bestseller, hat sich seinen Sohn Owen ins Boot geholt, um „Sleeping Beauties“ zu erschaffen. Wenn das nicht neugierig macht?

Während die ...

Stephen King, Großmeister der Horrorliteratur, und ein Garant für Bestseller, hat sich seinen Sohn Owen ins Boot geholt, um „Sleeping Beauties“ zu erschaffen. Wenn das nicht neugierig macht?

Während die Welt von Motten heimgesucht werden, werden Frauen von Aurora heimgesucht. Kaum fallen die Frauen in einen Dornröschenschlaf, werden sie von einem Kokon eingewebt. Zerstört man diesen Kokon, werden sie zu reißerischen Bestien, und töten, was sich ihnen in den Weg stellt, und sei es die eigene Familie, um danach prompt wieder einzuschlafen, und den Kokon zu schließen. Hängen die Motten mit dem Phänomen zusammen?

Das kleine und beschauliche Dooling scheint grundsätzlich der weltweiten Epidemie der Welt in nichts nachzustehen. Voll von Motten, voll von Frauen, die sich mit Kaffee, Drogen, Filmen, Sport oder sonstigem vorm Schlaf bewaren zu versuchen. Männer, die eigentlich nur ihre Frauen zurück wollen. Freundliche Mütter, die zu rasenden Bestien werden, einmal geweckt. Weil viele dann doch nicht wissen, was sie tun sollen, verbrennen den Kokon inklusive den Frauen. Denn Evie Black

Und mittendrin Evie Black. Von Evie geht mystisches aus. Nachdem sie ihre zwei Mitbewohner aus der Drogenküche direkt in die Hölle schickt, wird sie festgenommen und ins Frauengefängnis gesteckt. Dort trifft sie auf Dr. Clinton Norcross, der dort als Gefängnispsychiater arbeitet. Er erkennt schnell, dass Evie im Zusammenhang mit dem Dornröschenschlaf Aurora zusammen hängt. Doch auch die Bevölkerung Doolings bekommt schnell mit: Evie muss weg, und zwar schnell. Denn die männliche Bevölkerung will schnell ihre Frauen zurück, die ja nicht nur für den Haushalt oder ähnliches gebraucht wird, sondern für den Fortbestand der Bevölkerung sorgen soll. Und so muss Clint Evie vor dem wütenden Mob beschützen.

Evie derweil nimmt Kontakt mit den schlafenden Frauen auf. Diese leben in einer Parallelwelt in Dooling: fast ganz ohne Männer. Und das gefällt den Frauen erstmal recht gut. Denn sie sind selbständiger als gedacht, und können sich recht gut ohne die Männer selber organisieren. Doch irgendwann wird der Sohn oder der eigene Mann vermisst, und die Frauen überlegen sich, wie es weiter gehen soll. Als es dann um die finale Entscheidung geht, wie es weiter gehen soll auf der Erde, steht Evie bereit, um die Entscheidung umzusetzen.

Nun, ich kenne Stephen King auch noch als Schocker-Literat wie in „Es“ oder „Misery“. Verglichen mit diesen Büchern wirkt dieses Buch fast langweilig. Aber mit langweilig mag ich „Sleeping Beauties“ nun dann doch nicht beschreiben. King ist mit steigender Anzahl seiner Bücher vergleichsweise ruhiger geworden. Dennoch hat für mich die Magie seiner Bücher nicht an Kraft verloren, denn erzählerisch sind seine Bücher weiterhin für mich fesselnd. Auch wenn dieses Buch mit ca. 954 Seiten ein sehr dickes Buch ist, fand ich es nicht langweilig. Mag sein, dass man es hätte stellenweise kürzen können, aber das ist für mich ein kaum nennenswerter Kritikpunkt.

So steht nicht nur die Frage im Raum, ob man ohne das andre Geschlecht leben will oder kann, sondern auch, welche Rolle man in zwischenmenschlichen Beziehungen eingehen möchte. Sicherlich, ohne einander geht es nicht, aber so haben beide Seiten ihre Aufgaben. In welchem Umfang diese umzusetzen sind, bleibt jedem selbst überlassen.

Gleichzeitig haben mir sehr gut die Geschichten der Protagonisten gefallen. Beide Kings haben die Protagonisten mit Leben erfüllt, und die einzelnen Schicksale herausgearbeitet und weiterentwickelt. Für King-Fans ein must-have.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Pubertierende Drachen - sehr lustig

Gork der Schreckliche
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Wie sieht euer typischer Drache aus? Manche würden sagen, ein Drache könnte doch jede Farbe annehmen.In der Beowulf Saga wird ein Drache beschrieben.  Seraphia aus der Eragon-Saga ist blau. Tolkiens Drache ...

Wie sieht euer typischer Drache aus? Manche würden sagen, ein Drache könnte doch jede Farbe annehmen.In der Beowulf Saga wird ein Drache beschrieben.  Seraphia aus der Eragon-Saga ist blau. Tolkiens Drache ist rot. Also völlig normal, dass es bunte Drachen gibt, oder? Ooh nein, da würde euch Gork der Schreckliche vehement widersprechen. Denn für ihn sind Drachen nur grün. Alles andere ist Humbug. Was Beowulf und Tolkien und alle andere über Drachen da behauptet haben, ist laut Gork völliger Blödsinn. Doch wer ist Gork, das zu behaupten?

Gork ist ein schreeecklicher Drache. Ein schrecklicher Teenager Drache, der sich nicht nur mit seinen schrecklichen Hormonen rumschlagen muss. Nein, sein Umfeld macht ihm das Leben zur Hölle. Denn Gork ist im Drachenranking der absolute Versager, und hat den Level Kuschelbär. Das ist sooo peinlich. Hörner? Gork hat süße Hörner-Knubbel, die trotz Wachsgel nicht einmal daran denken zu wachsen. Sein Herz? Groß und gefühlvoll. Der Wille zur Macht? Kaum vorhanden. Seine besten Freunde? Ein Metalldrache und ein Raumschiff. Sein Ansehen ist an seiner Schule eine Lachnummer. Also schlimmer kann es für Gork kaum werden. Und doch hält er sich für cool genug, um die Drakonette Runcita - sein heißer Traum aller schlaflosen Nächte - abzuschleppen. Diese jene Drakonette ist der Schwarm aller Schüler, und wird dementsprechend von zig Teenager Drachen angesprochen, ob sie mit ihnen die Eierlege vollziehen will, um nicht als Sklave zu enden. Doch alle sind sie bisher gescheitert, denn Runcita lässt alle Anwerber radikal abblitzen. Natürlich will Gork sein Glück trotzdem versuchen, doch wie es bei Tollpatsch-Teenager Gork nicht anders sein kann, geht auch das in die Hose. Denn sein Opa, der berühmte Dr. Schrecklich, stellt seine neue Evolutionsmaschine Evo-Masch 3000 vor, und es kommt zum Streit mit Runcitas Opa und Schulleiter Flup. Und so muss Dr. Schrecklich fliehen. Kann Gork trotz seinem Ruf, Dr. Schrecklichs Enkel zu sein, und trotz der Rivalitäten zwischen den Erzfeinden erfolgreich bei der Eierlege sein und dem Sklaventum entgehen? 

Nun, viele verzweifeln an ihren hormongesteuerten Pubertieren. Und warum soll es bei Teenagerdrachen anders sein? Gork weiß alles besser, kann alles besser, und ist trotz seines Rankings ein Großkotz. Autor Gabe Hudson beschreibt fast schon grenzwertig überzogen Gork, der Runcita auf peinlichste Weise hinterherrennt. Und doch muss man herzlich über Gork lachen. Denn diesen tollpatschigen Drachen muss man lieb haben. Er tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste. Er steuert so unbedarft von einer Falle in die nächste, dass seine Freunde Athenos II (das Raumschiff) und Fribby (die Drachen Blechdose) alle Hände voll zu tun haben, ihn zu retten. Auch sein Großvater versucht ihm zu helfen, dass Gork sein Ranking verbessert. Ob dies auch mit guten Absichten passiert, dürft ihr natürlich selber beim Lesen herausfinden. 

Auch wenn es manchmal mir fast zu überzogen war, fand ich dieses Buch sehr sehr unterhaltsam. Wer über Pubertiere, entschuldigung, Puberdrachen schmunzeln möchte, weil er selber welche in der eigenen Drachenhöhle hält, oder sich noch zu gut an seine eigene Putertät erinnert, darf hier unbedart zuschlagen. Das Cover trifft es voll und ganz: Viva la Revulotion, äh Putertät. Die schlechte Laune lässt sich wundervoll mit diesem Buch abschaffen.