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Veröffentlicht am 16.05.2019

The Orphans

The Orphans
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Klappentext:
Vier Scharfschützen treten 1876 einem gesetzlosen Saloonbesitzer entgegen. Sie stoßen dabei auf ein Labyrinth, das sich wie ein böses Geschwür unter Deadwood, South Dakota, ausbreitet. Was ...

Klappentext:
Vier Scharfschützen treten 1876 einem gesetzlosen Saloonbesitzer entgegen. Sie stoßen dabei auf ein Labyrinth, das sich wie ein böses Geschwür unter Deadwood, South Dakota, ausbreitet. Was als wilde Schießerei beginnt, endet nach einem Ritt durch die Hölle auf einer Schweinefarm in Iowa, wo sich Geschehnisse jenseits menschlicher Vorstellungskraft zutragen.In einem Glutsommer hundert Jahre später gerät der Bus einer Abschlussklasse in die Fänge perverser Hinterwäldler, die Leute von Außerhalb nicht nur töten, sondern gleich ganz zu Hackfleisch verarbeiten. Vier Teenagern widmen die Rednecks ihre besondere Aufmerksamkeit.
Mehr als nur ein Schicksal entscheidet sich an einem nach Schweinescheiße stinkenden Ort, durch dessen schlamm triefende Oberfläche ein grauenvolles Geheimnis bricht.

Klappentexte abtippen ist so furchtbar unkreativ, aber was soll man machen, wenn die Handlung so komplex ist, das eine Inhaltsangabe so ausführlich werden müsste, das niemand sonst das Buch noch lesen muss?
Die Geschichte beginnt 1863 mit einem Massaker in Lawrence, Kansas. Unter dem Kommando William T. „Bloody Bill“ Andersons, einem der brutalsten Bushwhacker auf Seiten der Konföderierten. Der Prolog lässt nicht nur erahnen, das es sich bei The Orphans um einen Horrorroman erster Güte handelt und wer hofft das es weniger blutig und brutal weitergeht, der irrt gewaltig. Das erste Kapitel führt uns ins Jahr 1976, eine Gruppe Waisenkinder ist in Begleitung der Nonne O'Hara auf ihrer Abschlussfahrt, nach diesem Ausflug verlassen sie das Waisenhaus, um auf eigenen Füßen zu stehen. Die Stimmung ist ausgelassen und bei einem Zwischenstopp in Paullina, einem kleinen, abgelegen Ort irgendwo in Iowa, wollen sich die Teenager so gut wie möglich amüsieren.
Die Jugendlichen ahnen nicht, das die Einwohner Paullinas ganz andere Pläne mit ihnen haben.
Nach und nach legt der Autor die Ereignisse offen, die dazu führten das Paullina der Ort ist, der er ist und was dazu führte, dass die Einwohner ganz besondere Traditionen pflegen.


Mario Steinmetz hat eine gruselige Atmosphäre geschaffen, man meint den Schweiß, die Schweine, das Blut und die Angst zu riechen, er spart nicht an Details, also hier nochmal die Warnung:
Dies ist ein Horrorroman.
Allerdings beschränkt sich Steinmetz nicht darauf, eine Gewalttat an die andere zu reihen, die Geschichte lebt nicht von Folterszenen, das wäre nach ein paar Seiten auch Todlangweilig. Nein, der Autor verwebt ein Stück belegter amerikanischer Geschichte mit Legenden, die sich bis in die Gegenwart gehalten haben und das Schicksal der Jugendlichen in Jahr 1976 besiegeln, nur das es sich hier nicht um Legenden handelt.
Und es geht um Freundschaft, Zusammenhalt und um die Frage ob das Schicksal des Einzelnen vorherbestimmt ist, in dem Zusammenhang stellt sich dann auch eine weitere Frage: Kann man seinem Schicksal entkommen?
Diese Frage beantwortet Mario Steinmetz in seiner Story, die Antwort verrate ich euch natürlich nicht.
Je nachdem in welcher Zeit im Buch wir uns gerade befinden, sind die Protagonisten fiktiv oder beruhen teilweise auf realen Persönlichkeiten und damit demontiert Mario Steinmetz zumindest mein Bild von den Helden meiner Kindheit, wie ich sie aus unzähligen Western und Groschenheften kannte, sie sind nicht nur gut oder böse, nicht immer sauber und gepflegt, sie schreien, sie bluten und sie sterben. Nur die Bösen, sind böse, abgrundtief böse wie sich das für die Bösen gehört, oder vielleicht auch nicht, vielleicht müssen auch hier einige sich ihrem Schicksal unterwerfen?
Die Protagonisten in der Gegenwart, also im Jahr 1976 sind so, wie man sie sich vorstellt, jung, lebenshungrig mit teilweise lockeren Moralvorstellung, aber hey das waren die 70er ;o) Ich mochte sie alle, weil sie sich nicht in ihr Schicksal fügen, sie kämpfen um ihr Leben und um das ihrer Freunde.

Ich freue mich auf die Fortsetzung und vergebe für The Orphans (DEAS MANs HAND) eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.04.2019

ICH Im Dunkel der ANGST

Ich - Im Dunkel der Angst
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ICH weiß, wie die Hölle aussieht.ICH bin eine Überlebende.ICH habe beschlossen, dir und anderen dieselbe Erfahrung zukommen zu lassen …Willkommen im Dunkel der Angst. Ein Jahr nachdem die zwölfjährige ...

ICH weiß, wie die Hölle aussieht.ICH bin eine Überlebende.ICH habe beschlossen, dir und anderen dieselbe Erfahrung zukommen zu lassen …Willkommen im Dunkel der Angst. Ein Jahr nachdem die zwölfjährige Schülerin Greta bei einem Suizid ums Leben kam, wollen Hannah, Ehefrau und Mutter, und ihre Schwester Pia, ehemalige Lehrerin, in einem Villenviertel in Warnberg neu anfangen.Hannah, die nach einem Unfall eine schwere Schuld auf ihren Schultern trägt und Pia, die mit allen Mitteln versucht, endlich schwanger zu werden, finden jedoch keine Ruhe. Die Vergangenheit holt sie unerbittlich ein.Eines Tages erhalten sie eine Nachricht: Willkommen im Dunkel der Angst.Bald kehren nicht nur Winterstürme, Nebel und Misstrauen ins idyllische Warnberg ein, sondern auch das Grauen, das die Geschwister immer stärker bedroht, bis sie um ihr Leben fürchten müssen.DREI SCHICKSALE.ANGST.WAHN.RACHE.

Das ihr bei diesem Buch, den Klappentext von mir bekommt, hat seinen Grund.
Mir fehlen einfach die Worte um kurz zusammenzufassen, worum es in dem neusten Roman von Astrid Korten geht ohne euch zu viel zu verraten.

In kurzen Kapiteln erzählen mal Pia, die sich sehnlichst ein Kind wünscht, ihre Schwester Hannah, die den Tod eines kleinen Mädchens zu verarbeiten hat und ICH.

Hannah und Pia sind Schwestern, die gemeinsam mit ihren Ehemännern in das beschauliche Warnberg gezogen sind, sie hoffen auf einen Neuanfang, doch alles kommt anders, sie werden von ihrer Vergangenheit eingeholt. Der Alptraum beginnt mit einer Nachricht

Willkommen im Dunkel der Angst.
Und mit diesen Worten beginnt für den Leser eine Verwirrspiel aus Verdächtigungen und Spekulationen und vielen vielen falschen Fährten. Nach dem ruhigen Beginn der Story, währenddessen man die Protagonisten kennenlernt, baut sich die Spannung immer mehr auf und wird manchmal fast unerträglich, gerade ICH hat soviel Wut, Hass und Leid in sich, das ein fühlender Mensch gar nicht anders kann als Mitgefühl mit ihr zu empfinden.

Der unverwechselbare Schreibstil der Autorin macht auch dieses Werk von ihr wieder zu einem besonderen Lesevergnügen, aber diesmal ist es emotionaler, da Kinder involviert sind, für viele Leser bestimmt ein schwieriges Thema.
Von mir bekommt
ICH Im Dunkel der Angst
eine absolute Leseempfehlung, das Buch behandelt ein Thema das immer mehr an Brisanz gewinnt und vielleicht Aufmerksamkeit bei Menschen weckt, die nicht davon betroffen sind.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Sau am Brett

Sau am Brett
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Eigentlich wollte Eberhard Fellinger in Ruhe ein Bier genießen, als neben ihm ein Tourist beim Schweinsbraten essen verstirbt, schnell ist dem Lebensmittelkontrolleur und Hobbydetektiv klar das der Mann ...

Eigentlich wollte Eberhard Fellinger in Ruhe ein Bier genießen, als neben ihm ein Tourist beim Schweinsbraten essen verstirbt, schnell ist dem Lebensmittelkontrolleur und Hobbydetektiv klar das der Mann keines natürlichen Todes gestorben ist. Als er dann auch noch verdächtigt wird, Geld von Wirt angenommen zu haben, dabei hat der nur seine Spielschulden bezahlt, bleibt ihm nicht viel anderes übrig als selber zu ermitteln.
Der Fellinger, ich mochte ihn schon im ersten Buch, er ist so wie ich mir früher einen Bayern vorgestellt habe, grantelig,unfreundlich, ein bisschen stoffelig und mit einem guten Herzen.
Das er genauso ist beweist er wieder in diesem Buch, hartnäckig versucht er herauszufinden warum der Tourist, der eigentlich keiner war, er entpuppt sich als Geschäftsmann aus Hamburg oder auch nicht. Fellinger weiß bald nicht mehr wem er noch trauen kann. Immer tiefer verstrickt er sich in die Ermittlungen und gerät schnell in bedrohliche Situationen.
Sau am Brett, lebt von der Situationskomik, wodurch der eigentlich Fall für mich ab und zu ins Hintertreffen geriet, ich habe immer auf den nächsten Lacher gewartet. Das ist jetzt aber keineswegs negativ gemeint, ich mochte das Buch unter anderem auch deshalb sehr weil es ein Abwechslung zu den sonst von mir bevorzugten, eher blutigen Krimis bietet.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Ganymed erwacht

Ganymed erwacht
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Vier Megakonzerne beherrschen nicht nur die Wirtschaft, sie haben auch die Politik fest in der Hand.
Die Erde ist weitgehend ausgebeutet, Rohstoffe kommen vom Mond, die Erde hängt am Tropf, dies ist aber ...

Vier Megakonzerne beherrschen nicht nur die Wirtschaft, sie haben auch die Politik fest in der Hand.
Die Erde ist weitgehend ausgebeutet, Rohstoffe kommen vom Mond, die Erde hängt am Tropf, dies ist aber kein Grund irgendetwas an den Umständen zu ändern solange es noch Geld zu verdienen gibt. Zwei dieser Megakonzerne liefern sich nach der Entdeckung eines Planeten im Schatten Neptuns ein erbarmungsloses Rennen um die Vorherrschaft im All. Und um einen unbekannten Rohstoff der sämtliche Wissenschaftler vor ein Rätsel stellt.
Es gibt zwei sich kreuzende Handlungsstränge. Beginnen möchte ich mit Rachel Ferreira, die Astronautin und Wissenschaftlerin verliert ihr Team als eine Sonde mit Bodenproben auf die Ganymed Station stürzt, was zunächst wie ein beherrschbarer Unfall aussieht, entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit zur Katastrophe. Sehr detailliert beschreibt der Autor, Rachels einsame Flucht zurück zur Erde.
Desweiteren lernen wie Theodore kennen, der Söldner leitet ein Merc Team, eine Gruppe von Söldnern, die Aufträge von jedem annehmen der gut zahlt.
Theodors Team besteht aus Ludwig, der mehr Cyborg als Mensch ist, Jack eine Kämpferin mit Herz und Muffin, ein degenerierter, er kann keine künstlichen Gliedmaßen empfangen genauso wenig wie Spenderorgane und Theodore selbst, der als ehemaliger Soldat geschworen hat niemals Unbeteiligte zu töten und auch Kollateralschäden soweit wie möglich zu vermeiden. Theodore hat ein Geheimnis, das erst im Laufe der Handlung ans Licht kommt.
Rachels und Theodors Wege kreuzen sich, als Theodore einen Auftrag von Rhein Ruhr Industries annimmt, er soll ein Paket extrahieren, das sich im Besitz des Hyun-Hakkamoto-Syndikats befindet.
Das Paket, entpuppt sich schnell als Rachel.
Genug zum Inhalt, ich glaube ich muss eine Spoilerwarnung an den Anfang setzen.
Mir war nach klassischer Science Fiction als ich mich für dieses Buch entschied. Mein letzter echter SF Roman ist schon eine Weile her.Joshua Tree, war mir nur vom Namen her bekannt, ich habe mich bewusst für diesen für mich unbekannten Autor entschieden um ohne Vorbehalte oder Erwartungen lesen zu können.
Ich wurde nicht enttäuscht.
Ganymed erwacht bietet für jeden SF Leser etwas. Der Handlungsstrang um Theodore und sein Merc-Team, ist Actiongeladen, die bildreiche Sprache des Autors feuerte meine Fantasy an, ich kann mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen, Popcorn Kino mit viel Krach Bumm und trotzdem einer nachvollziehbaren Handlung.
Total gegensätzlich dazu ist der Teil des Buches in dem es um Rachel geht. Joshua Tree kann auch die leiseren Töne,er schafft es z.B. die Beklemmung und die Angst die Rachel während der langen Reise zurück von Ganymed zur Erde auf eindrucksvolle Art und Weise zu vermitteln.
Dieses Buch ist aber nicht nur spannende Unterhaltung mit viel Action sondern beinhaltet auch eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik. Ohne Geld und mit eingeschränkter Gesundheit, hat man in der von Tree beschriebener Welt schon verloren, niemanden kümmern die Schicksale der Menschen in den zerstörten Städten, die aus welchen Gründen auch immer nicht für sich selber sorgen können.
Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen, einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber, am Ende bleiben viel zu viele Fragen offen, aber Band 2 ist schon erschienen und darin wird die eine oder andere Frage sicherlich beantwortet.

Veröffentlicht am 04.04.2019

Die Alpen sehen und sterben

Die Alpen sehen und sterben
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Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, beobachtet in einer schlaflosen Nacht ein Mord und der Mörder sieht sie. Und damit beginnt einer der ungewöhnlichsten und skurrilsten Krimis den ich in den letzten ...

Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, beobachtet in einer schlaflosen Nacht ein Mord und der Mörder sieht sie. Und damit beginnt einer der ungewöhnlichsten und skurrilsten Krimis den ich in den letzten Jahren gelesen habe.
Zunächst lernen wir Karsten kennen, der nach einer Sauftour auf seinen Mörder trifft, da Karsten keinen sehr langen Auftritt hat, können wir uns schnell dem Mörder zu wenden, der sich zunächst vergewissert das richtige Opfer vor sich zu haben,nämlich Karsten, nicht das ihm wieder eine Verwechslung unterläuft, wie vor ein paar Jahren.
Und jetzt hätte ich denken müssen: Böser Mann, böser, böser Mann. Tat ich aber nicht, der Mörder macht halt einfach das wofür er bezahlt wird, so ist das in Krimis, der Leser darf seine Sympathien verteilen wie er möchte. Ob meine Sympathie erhalten blieb, verrate ich euch natürlich nicht.
Beobachtet wird die Tat von Mitzi, die kurz darauf im Büro von Inspektorin Agnes Kirchschnabel sitzt und ihr von dem Mord erzählt. Das sie dabei irgendwie nicht so richtig auf den Punkt kommt, ist für die Inspektorin spürbar anstrengend und zunächst schenkt sie Mitzi auch nicht wirklich Glauben.
Mitzi ist aber auch anstrengend, sie erzählt, sie redet, sie schweift ab, da tat mir Agnes wirklich leid und ich hatte auch ein klein wenig Bewunderung für sie, ich hätte der Mitzi schon lange nicht mehr zugehört.
Allerdings merkte ich schnell wie einsam und allein Mitzi in Wirklichkeit ist.Armes Hascherl.
Als weiterer wichtiger Protagonist betritt Heinz Baldur den Schauplatz des Verbrechens, eigentlich Heinz und Luis, denn der Kriminalkommissar a.D. leidet an einer dissoziativen Identitätsstörung und lebt mit der fiktiven Persönlichkeit Luis zusammen.

Immer wieder treffen Mitzi und der Mörder aufeinander, sie suchen die Nähe des jeweils anderen, wohl wissend das sie sich damit in Gefahr bringen.
Ich mochte das Buch, es ist nicht nur spannend, es ist äußerst witzig ohne albern zu sein und das ist mir wichtig, ich mag Humor in Krimis, nur nicht wenn er mir aufgezwungen wird.
Hoffentlich bekommen wir noch mehr von Mitzi, Agnes und Heinz zu lesen. Ich mochte sie sehr und kann mir eine Reihe mit ihnen sehr gut vorstellen.