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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2019

Magic London

Clans of London, Band 1: Hexentochter
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Die Grundidee des Buches hat mich überzeugt, auch wenn es wieder einmal eine Jugendliche, die 17jährige Caroline, mit mysteriöser Herkunft gibt, aufgewachsen ohne Eltern, die plötzlich erfahren muss, ...

Die Grundidee des Buches hat mich überzeugt, auch wenn es wieder einmal eine Jugendliche, die 17jährige Caroline, mit mysteriöser Herkunft gibt, aufgewachsen ohne Eltern, die plötzlich erfahren muss, dass sie einen magischen Hintergrund hat. Und nicht nur das: Ihre Magie bricht sich unversehens unkontrolliert Bahn. Damit die Magie kontrollierbar wird, muss sie offiziell aktiviert werden, sonst stirbt Caroline an ihrem 18. Geburtstag. Dies erfährt Caroline durch den attraktiven Ash, der ihr erklärt, dass es in London Hexenclans gibt. Einem davon entstammt Ash, und so muss es auch bei Caroline sein.

Selbst einen Clan, der Vodoo-Magie praktiziert gibt es, und dort findet Caroline in dem gleichfalls gutaussehenden Henri einen weiteren Verbündeten. Ja, eine Dreiecksgeschichte gibt es auch mal wieder, das ist anscheinend noch immer unvermeidlich.

Die einzige Hoffnung besteht darin, Carolines Eltern ausfindig zu machen. Diese Geheimnisjagd ist durchaus spannend und hat mir wirklich Spaß gemacht, auch wenn alles etwas an der Oberfläche bleibt und manches vorhersehbar war. Erwartungsgemäß endet der Buch mit einem fiesen Cliffhanger. Ich hätte ohnehin auch den nächsten Teil gelesen. Ungeschickt fand ich, dass der Verlag eine Leseprobe aus dem zweiten Teil abdruckt, der diesen Cliffhanger sofort entschärft.

Der Buchumschlag ist passend zum Thema zauberhaft. Auch wenn man ihn abnimmt, ist der Einband wunderschön.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Die große Katharina

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Erst beim Aufklappen des Romans habe ich erfahren, dass es sich dabei um den 2. Teil einer Serie handelt über das historische Sankt Petersburg. Die Romane können durchaus unabhängig voneinander gelesen ...

Erst beim Aufklappen des Romans habe ich erfahren, dass es sich dabei um den 2. Teil einer Serie handelt über das historische Sankt Petersburg. Die Romane können durchaus unabhängig voneinander gelesen werden. Dennoch ist mir nicht ganz klar, inwieweit vielleicht die Kenntnis des ersten Teils manches erleichtert. Ich war zum Beispiel komplett erstaunt, dass Russlands Zarin Katharina, die später die Große genannt wurde, so einfach ein Findelkind bei sich aufnimmt, dass ihr ein Einsiedler, dem sie schon einmal begegnet ist, bringt. Das und die dafür gegebene Erklärung fand ich nicht ganz plausibel. Ob es durch den ersten Band logischer würde, vermag ich nicht zu sagen. Das kleine Mädchen Sonja erweist sich als hochtalentiert, und wird bald zum Liebling Katharinas.

An Katharinas Hof wird auch der preußische Philosoph Stefan Mervier entsandt. Vorgeblich, um mit der Zarin zu disputieren, doch insgeheim spioniert er für den preußischen König. Seine Frau Johanna, eine begabte Malerin, folgt ihm nur unwillig nach Sankt Petersburg und wird dort so unglücklich, dass die Ehe in eine Krise gerät. Sonja reift zu Frau heran und begegnet Stefan, während Johanna von einem russischen Schriftsteller umworben wird...

Man sollte sich vor dem Lesen darüber klar sein, dass die letztgenannten vier Personen im Zentrum des Romans stehen und die historischen Figuren nur den Rahmen bilden. Zentrum und Rahmen sind allerdings äußerst interessant verwoben. So erfährt man einiges über Katharinas Regierungsstil und Leben, wenn man sich wie ich damit bisher wenig befasst hat. Dieser ist sowohl geprägt durch hohen Anspruch als auch feudale Härte, was für die Hauptprotagonisten des Romans zu einer immer größeren Gefahr wird.

Farbenprächtig und kenntnisreich führt die Autorin durch die damalige Zeit. Der Buchumschlag ist zudem wunderschön. Selbst der Buchrücken ist noch ein Schmuck im Regal!

Veröffentlicht am 19.05.2019

Justinians Kriege

Die letzte Blüte Roms
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Äußerst fundiert schildert der Historiker Peter Heather, wie nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches das oströmische Reich im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian noch einmal zu einer letzten ...

Äußerst fundiert schildert der Historiker Peter Heather, wie nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches das oströmische Reich im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian noch einmal zu einer letzten Blüte gelangte und nach zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zu einer territorialen Ausdehmumg fand, über die es seit Cäsar nicht mehr verfügt hatte.

Haether nimmt sich zunächst viel Zeit, zum Thema hinzuführen. Wer waren Justinians Vorgänger, wie kam sein Aufstieg vom Bauernsohn zum Kaiser, welche Rahmen Bedingungen und Ressourcen fand er vor? Dann geht es in medias res, und das bedeutet für den Autor die Schilderung aller kriegerischen Auseinandersetzungen Justinians. Wir treffen auf Goten und Vandalen, lernen den berühmten Feldherrrn Belisar näher kennen. Viel habe ich hier aus Felix Dahns berühmten "Ein Kampf um Rom" wiedererkannt, das allerdings in Romanform sehr lebendig aus Gotensicht geschrieben ist.

Heathers Sachbuch ist ein anschaulicher Geschichtsunterricht, der von einem wirklich beeindruckenden, umfangreichen Anhang gekrönt wird. Dass er sich fest vollkommen auf Justinians Kriegszüge beschränkt, war für mich allerdings ein kleines Manko. Gern hätte ich viel mehr über das tägliche Leben am Kaiserhof und der Römer Bürger erfahren. Auch die Schwarz-Weiß-Abbildungen hätten den Text noch häufiger auflockern können.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Happy birthday Grundgesetz

Angst essen Freiheit auf
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Den 70. Jahrestag unseres Grundgesetzes hat die ehemalige Justizministerin zum Anlass genommen, auf die Bedeutung der Grundrechte hinzuweisen und allen ihre Verantwortung aufzuzeigen, diese zu verteidigen.

Dabei ...

Den 70. Jahrestag unseres Grundgesetzes hat die ehemalige Justizministerin zum Anlass genommen, auf die Bedeutung der Grundrechte hinzuweisen und allen ihre Verantwortung aufzuzeigen, diese zu verteidigen.

Dabei geht sie jedoch nicht alle Grundrechte durch, sondern stellt die Menschenwürde, die Persönlichkeitsrechte, den Schutz der Privatspäre, die Meinungs- und Pressefreiheit, die Religionsfreiheit und das Asylgrundrecht in den Fokus. Es ist daher ein eher schmales Bändchen geworden. Dabei ist mir persönlich die Darstellung der Gefährdung der informationellen Selbstbestimmung im Internet etwas zu ausführlich geraten. Ich hätte stattdessen gern viel mehr zum Thema Asylrecht erfahren.

Man muss nicht mit allen Thesen der Autorin übereinstimmen. Sie haben jedoch durchweg ein gute Grundlage und bieten viel Diskussionsstoff in äußerst verständlicher Form.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Ein Kater auf Abwegen

Eine Samtpfote zum Verlieben
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Das Buch trägt den Untertitel "Ein Katzen-Roman", aber eigentlich handelt es sich um eine Liebesgeschichte, die durch einen unerhört schlauen Kater in Gang gesetzt wird. Ich bin normalerweise kein Liebesgeschichten-Fan, ...

Das Buch trägt den Untertitel "Ein Katzen-Roman", aber eigentlich handelt es sich um eine Liebesgeschichte, die durch einen unerhört schlauen Kater in Gang gesetzt wird. Ich bin normalerweise kein Liebesgeschichten-Fan, aber dieses Buch hat mir wirklich Spaß bereitet. Zum einen wegen des kätzischen Protagonisten namens MacGyver. Außerdem ist das Buch auch recht witzig, so dass ich manchmal beim Lesen vor mich hingekichert habe.

Melinda Metz hat die wahre Geschichte eines Katers, die vor einigen Jahren durch die Medien ging, zur Grundlage ihres Romans gemacht. Dieser Kater stahl in seiner Nachbarschaft unglaublich viele Gegenstände wie Stofftiere oder Unterhosen. Diesem neuen Hobby widmet sich auch MacGyver nach einem Umzug mit seinem Frauchen Jamie, indem er aus dem neuen Haus zunächst durch das defekte Insektengitter und später durch den Kamin auf Beutezug geht. Doch MacGyver hat ein äußerst ehrenwertes Motiv: Jamie ist nach dem Tod ihrer Mutter und der Trennung von ihrem Freund niedergeschlagen. MacGyver kann mit seiner feinen Spürnase Jamies Unglück riechen. Was läge da näher, als in der Nachbarschaft auf die Suche nach einem ähnlichen Geruch zu gehen, um zwei einsame Herzen zu verkuppeln.

So spürt er den Witwer David auf und schleppt Jamie heimlich Unterhosen, Socken und andere überraschende Besitztümer Davids heran. Doch bald muss er erkennen, dass Menschen einfach nicht mit seinem Geruchssinn mithalten können. Dennoch ist er mit so viel Leidenschaft dabei, dass er versucht, noch bei einigen anderen Nachbarn Schicksal zu spielen.

Dass sich der Geruch von Menschen je nach Gefühlslage verändert, klingt genauso plausibel, wie die Vermutung, dass Katzen in der Lage sein könnten, dies zu riechen. Sehr gut gefallen hat mir, dass MacGyver trotz seiner Schläue stets Katze bleibt, mit typisch kätzischer Denkweise.

Der geheimnisvolle Dieb sorgt in der Nachbarschaft für einige Verwirrung. Und auch David und Jamie haben einige Hindernisse zu überwinden, denn David trauert noch um seine Frau, während Jamie eine Zeitlang ohne Mann bleiben will. Sie sind beide so sympathisch, dass ich das Buch an einem Wochenende ausgelesen habe. Trotz des kitschigen Titels wird die Liebesgeschichte wie schon geschrieben wirklich witzig geschildert. Auch die teils skurrilen Nachbarn tragen zum Lesevergnügen bei.