Someone New (Bd.1) von Laura Kneidl
Mein Eindruck:
Ich wusste schon beim Lesen, dass die Rezension zu Laura Kneidls neuestem Werk „Someone New“ eine Herausforderung werden würde. Ich wusste zu Beginn nicht, auf was für eine Art von Geschichte ...
Mein Eindruck:
Ich wusste schon beim Lesen, dass die Rezension zu Laura Kneidls neuestem Werk „Someone New“ eine Herausforderung werden würde. Ich wusste zu Beginn nicht, auf was für eine Art von Geschichte ich mich einlasse - und natürlich möchte ich auch euch nicht spoilern!
Micah gehört mit ihrer Familie zur sozialen Oberschicht und soll eines Tages die Anwaltskanzlei ihrer Eltern übernehmen. Doch das bisher so hübsche Bild ihres Familienlebens bekommt unvermittelt einen unschönen Riss. Die vormals heile Familienwelt geht in die Brüche, sodass Micahs Verhältnis zu ihren Eltern merklich abkühlt. Sie entschließt sich zu einem Studium an der örtlichen Uni, anstatt wie geplant mit ihrem Bruder in Yale zu studieren. Am MFC lernt sie Julian kennen, einen Kellner, der durch ein Missverständnis auf einer Dinnerparty ihrer Eltern seinen Job verloren hat. Eine Misere, an der Micah Schuld trägt. Und ausgerechnet er wohnt in der WG nebenan. Ärger ist also definitiv vorprogrammiert …
Julian ist unheimlich verschlossen, er gibt nur ungern etwas aus seinem Leben preis, was wiederum Micahs Neugier weckt. Es werden viele Kapitel auf die Entwicklung der Beziehung verwendet, sodass das Erzähltempo relativ gemächlich und ruhig bleibt. Beide nähern sich nur sehr zögerlich aneinander an, was nach ihrer unglücklichen ersten Begegnung durchaus nachvollziehbar ist. Auf beiden Seiten entwickeln sich dennoch Gefühle und schnell wird klar, dass Julian etwas vor Micah verbirgt. Er gibt sich weiter unnahbar und als Micah seinem Geheimnis zu nahe kommt, stößt er auch sie wieder von sich.
Laura Kneidl behandelt einfühlsam ein sensibles Thema, das in der heutigen Gesellschaft noch immer auf geringe Akzeptanz oder Unverständnis stößt, wie Micahs und Julians Geschichte deutlich zeigt. Insgesamt regt die Handlung definitiv zum Nachdenken an, denn es werden viele empfindliche Themen angestoßen - meiner Meinung nach leider einige zu viele, um sie alle wirklich ausführlich genug behandeln zu können. Auch wenn sich „Someone New“ insgesamt doch eher in eine für mich ungewohnte Richtung entwickelt hat, mochte ich die Story rund um Julian und Micah wirklich gerne.
Mit „Someone Else“ erzählt der zweite Band, der im Winter 2020 erscheint, die Geschichte von Julians Mitbewohnern Cassie und Auri, die bereits im ersten Band ein Katz- und Maus Spiel miteinander treiben. Da mir beide als Nebencharaktere ans Herz gewachsen sind, bin ich natürlich gespannt, was sich zwischen beiden noch entwickelt.
„Someone New“ startet interessant, doch leider zieht sich die Handlung zu Beginn, nur um nach der Enthüllung von Julians Geheimnis ein wahnsinniges Tempo aufzunehmen. Somit fehlte mir etwas der Tiefgang, einige zusätzliche Gesprächspassagen wären schön gewesen, um das Thema noch zu vertiefen und die Beziehung der beiden etwas weiter auszugestalten. Es wird leider in vielen Aspekten nur an der Oberfläche gekratzt, sodass ich den Hype um die Geschichte nur bedingt nachvollziehen kann.
Bewertung: 3,5 von 5 Sternen
Lisa von Prettytigers Bücherregal
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