Profilbild von Ascora

Ascora

Lesejury Star
offline

Ascora ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ascora über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2019

Das Geheimnis der Töchter

Die Töchter der Villa Weißenfels
0

Der Klappentext: „Münster, 2018: Bei einem medizinischen Test findet Valerie heraus, dass ihre Großmutter Annemarie und deren vermeintliche Schwester nicht blutsverwandt sind. Der alten Frau zieht es den ...

Der Klappentext: „Münster, 2018: Bei einem medizinischen Test findet Valerie heraus, dass ihre Großmutter Annemarie und deren vermeintliche Schwester nicht blutsverwandt sind. Der alten Frau zieht es den Boden unter den Füßen weg. Damit ihre geliebte Großmutter die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt, macht sich Valerie auf in Annemaries Geburtsort Nürnberg. In der Villa der wohlhabenden Spielzeugunternehmer-Familie Weißenfels findet sie Briefe und Aufzeichnungen aus den 20er Jahren, die sie zutiefst erschüttern. Was sie erfährt, stellt Valerie vor eine schwierige Entscheidung und bedroht ihre junge Liebe zu Alexander - dem Juniorchef von Weißenfels Spielwaren.
Nürnberg, 20er Jahre: Marleen ist unter Druck. Die Ehefrau des erfolgreichen Spielzeugunternehmers Friedrich Weißenfels muss unbedingt einen männlichen Erben für das Familienunternehmen zur Welt bringen. Doch sie fürchtet, erneut mit einem Mädchen schwanger zu sein und deswegen von ihrem Ehemann verlassen zu werden. Deshalb entschließt sie sich zu einem verzweifelten Schritt ...“

Zum Inhalt: Der Klappentext verrät ja schon das meiste: Valerie kommt dahinter, dass ihre Großmutter und Großtante keine echten Schwestern sind und macht sich auf die Suche nach der Ursache. Schnell ist klar dass Kinder vertauscht wurden, doch warum? Dahinter versteckt sich eine erschütternde Familiengeschichte der 1920er Jahre, die immer noch Auswirkungen hat.

Der Stil: Die Geschichte wechselt bei den verschiedenen Handlungssträngen die Zeitebene und die Hauptprotagonisten, sie bleibt aber immer in der auktorialen Erzählform. Beide Zeitebenen werden sehr charakteristisch beschrieben und man kann sich als Leser auch gut in die 20er Jahre hineinversetzen und die Wertevorstellungen und Gesellschaftsnormen der damaligen Zeit nachvollziehen. Ebenso werden die Hauptschauplätze sehr bildhaft und realistisch beschrieben. Der Schreibstil an sich ist sehr flüssig und angenehm zu lesen, so dass die Seiten nur so dahinfliegen, aber leider wird der Spannungsbogen nicht voll ausgereizt, es ist einfach relativ früh klar worauf die Geschichte hinausläuft.

Mein Fazit: Eine bewegende Familiengeschichte, bei der man etwas mehr aus den Geheimnissen hätte machen können, aber sehr liebevoll umgesetzt.

Ich danke be-HEARTBEAT vom Verlag Bastei Lübbe und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, meine Meinung wurde davon aber nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Eine Liebeserklärung an Venedig, aber kein Liebesroman

Die Mondschein-Lagune
0

Der Klappentext: „Benvenuti a Venezia - der ewigen Stadt der Liebe Antonia, eine junge Archäologin aus Berlin, reist nach Venedig, um über die Laguneninseln zu forschen. Sie wohnt im prachtvollen Palazzo ...

Der Klappentext: „Benvenuti a Venezia - der ewigen Stadt der Liebe Antonia, eine junge Archäologin aus Berlin, reist nach Venedig, um über die Laguneninseln zu forschen. Sie wohnt im prachtvollen Palazzo von Contessa Ada Foscarini. Die alte Venezianerin vertraut ihr ein Familiengeheimnis an, das ihre Mutter und sie selbst ein Leben lang belastet hat: Ihr Urgroßvater ist vor vielen Jahren spurlos verschwunden. Zusammen mit dem charmanten Gondoliere Dario begibt Antonia sich auf Spurensuche. Sie stoßen auf alte Geheimnisse, die in den Kanälen und Gassen der Stadt und in den Erinnerungen der Venezianer verborgen liegen. Dass Dario aber etwas ganz anderes quält, hält Antonia nicht davon ab, sich unaufhaltbar zu ihm hingezogen zu fühlen.“
Zum Inhalt: Die Archäologin Antonia ergreift die Chance ein Forschungsprojekt in Venedig zu bearbeiten, dafür lässt sie Berlin und ihren Freund, mit dem sie sowieso nicht mehr glücklich ist zurück. In Venedig kommt sie bei der Contessa Ada unter, einer charmanten und lebenserfahrenen alten Dame, die ihr gerne das echte Venedig, fern der üblichen Touristenrouten zeigt. Auch der Gondoliere Dario, ein Freund Adas ist gerne bereit der hübschen Berlinerin sein Venedig zu zeigen. Aber dieses Buch ist nicht nur eine romantische Geschichte, der Hauptaugenmerkt liegt auf der Situation und den Problemen der Stadt Venedig
Zum Stil: Erzählt wird diese Geschichte von einem auktorialen Erzähler, der eigentlich drei Erzählstränge verfolgt: Antonias und Darios beginnende Beziehung, Adas Versuch ihre Familiengeschichte zu ergründen und die Problematiken Venedigs und den Versuch verschiedener Gruppen diesen zu stoppen, diese Stränge werden aber sehr unterschiedlich gewichtet. Als besonderer Exkurs kommt auch Adas Katze Mimi und deren bester Freund, die Ratte Canaletto am Ende einiger Kapitel zu Wort. Die Geschichte plätschert in einem angenehm flüssigen Schreibstil dahin und vor allem die Stadt und ihre Inseln werden äußerst bildhaft und realistisch beschrieben, man lernt beim Lesen diese Stadt, abseits der üblichen Pfade gut kennen – Venedig-Flair pur. Für meinen Geschmack kommen aber leider die Liebesgeschichte und auch das Rätsel der Foscarini-Familie, die beide im Klappentext ja hervorgehoben werden, etwas zu kurz.
Mein Fazit: Obwohl das romantische Cover einen typischen romantischen Frauenroman erwarten lässt, beschäftigt sich diese Geschichte mehr mit der Historie und den Problemen der Stadt Venedig, die Geschichten Antonias und Adas sind mehr Zusatzhandlungen. Wer Venedig abseits der üblichen Routen kennen lernen will und sich für die Zustände in dieser Stadt interessiert, ist hier sehr gut beraten.

Ich danke dem Aufbau Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde davon natürlich nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Floras Geschichte geht weiter

Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer
0

Der Klappentext: „…Mit ihren hellrosa Wänden, der Theke voller duftender Scones, Kuchen und Quiches sowie den urigen Steingutbechern für den Tee ist Floras kleine Sommerküche auf der Insel Mure inzwischen ...

Der Klappentext: „…Mit ihren hellrosa Wänden, der Theke voller duftender Scones, Kuchen und Quiches sowie den urigen Steingutbechern für den Tee ist Floras kleine Sommerküche auf der Insel Mure inzwischen ein beliebter Treffpunkt von Einheimischen und Touristen. Neben ihrem Café, ihrem Hof und der Wettervorhersage, gehört jedoch auch Joel, ihr ehemaliger Chef und heutiger Freund zu Floras Universum. Nur ist er beruflich allzu oft in der Welt unterwegs - und während Flora unter diesen ständigen Trennungen leidet, scheint er davon unberührt. Es braucht einen ganzen Sommer, eine Hochzeit und eine Beinahe-Katastrophe, bis er erkennt, dass er kurz davor ist, Flora zu verlieren. ...“
Zum Inhalt: Bei dem Buch „Hochzeit in der kleinen Sommerküche am Meer“ handelt es sich um den Folgeband zu „Die kleine Sommerküche am Meer“, allerdings kann man diesen Band wunderbar ohne Vorkenntnisse lesen – ich selbst kannte den ersten Band auch nicht. Flora MacKenzie hatte London den Rücken gekehrt und ist auf die schottische Insel Mure und zu ihrer Familie heimgekehrt. Mit dem kleinen Cafe hat sie sich eine ganz neue Geschäftsidee aufgebaut und eine neue Existenz, da kommt ihr der Auftrag die Hochzeit ihres Bruders auszurichten gerade Recht. Außerdem muss sie prüfen ob die Beziehung zu ihrem ehemaligen Chef noch eine Chance hat.
Zum Stil: Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person und es gibt im Großen und Ganzen drei Handlungsstränge bzw. drei Paare: Flora und Joel, Fintan und Colton sowie Lorna und Saif. Alle Charaktere sind sehr lebendig und authentisch gezeichnet und sehr individuell. Auch die Insel Mure an sich nimmt einen wichtigen Part ein und wird sehr bildlich beschrieben. Ein gewisses Manko war vielleicht die Fülle an Ereignissen und Themen, die angesprochen wurden, fast jedes Kapitel springt zu einem anderen Paar und wechselt den Handlungsstrang, man musste doch bewusst lesen und aufpassen. Der leichte und lockere Schreibstil der Autorin Jenny Colgan war allerdings ein großer Pluspunkt und so fesselnd, dass ich gerne immer weitergelesen habe.
Als besonderes Highlight finden sich am Ende des Buches noch einige original schottische Rezepte zum Nachkochen.
Mein Fazit: Eine gelungene Fortsetzung mit neuen Ereignissen die auch einige aktuelle Themen aufgreifen.
Ich danke dem Piper Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde davon natürlich nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Ein schweres Schicksal

Die Lotosblüte
0

Der Klappentext: Von der Stiefmutter verkauft, findet sich die 15 Jahre alte Shim Chong plötzlich als Zweitfrau eines alten Chinesen wieder. Lenhwa, Lotosblüte, heißt sie jetzt, und alles ist ...

Der Klappentext: Von der Stiefmutter verkauft, findet sich die 15 Jahre alte Shim Chong plötzlich als Zweitfrau eines alten Chinesen wieder. Lenhwa, Lotosblüte, heißt sie jetzt, und alles ist so furchtbar anders, als sie es gewohnt ist. Viel zu essen hatte sie nie, und Betteln war ihr täglich Brot, denn sie diente ihrem blinden Vater als Augenpaar, doch der Alltag in dem fremden Haushalt kommt ihr erst recht vor wie ein böser Traum. Als ihr Ehemann stirbt, wird ihr schmerzlich bewusst, dass dies für sie nur die erste Station einer Odyssee ist, die sie, als Handelsware missbraucht, von den Ufern des Gelben Flusses über Shanghai, Taiwan und Singapur bis in das Land der Geishas führen soll. Nach unzähligen sinnlichen wie schmerzvollen Erfahrungen entdeckt Shim Chong eines Tages die Macht ihres Körpers und nimmt ihr Leben in die eigenen Hände.
Der Autor Hwang Sok-Yong nimmt sich in seinem historischen Roman Die Lotosblüte der Thematik der Zwangsehen, der Prostitution und des Opiumhandels an und entführt den Leser nach Ostasien. Man begleitet Shim Chong von ihrer Heimat Korea zu ihren Eheherren nach China und schließlich bis nach Japan. In jedem Land werden die Kultur und die Geschichte äußerst anschaulich und lebendig dargestellt und auch dem europäischen Leser nahegebracht. Tatsächlich beruht die Geschichte Shim Chongs auf einen koreanischen Mythos und wurde schon mehrfach umgesetzt und steht stellvertretend für das Schicksal unzähliger junger Frauen, gerade aus armen Verhältnissen.
Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person und die Sprache ist sehr bildhaft und ausgeschmückt in den Beschreibungen, fast schon episch – man muss sich tatsächlich erst ein wenig einlesen, zum Glück erleichtert aber ein Glossar wenigstens die Verständnis der wichtigsten Namen und Begriffe. Aus meiner Sicht ist der Roman gut recherchiert und stellt die Kultur in Ostasien im 19. Jahrhundert authentisch dar. Ohne das Schicksal von Shim Chong zu verklären oder zu beschönigen wird die Sklaverei, der sexuelle Missbrauch und die gesellschaftlichen Verhältnisse sehr anschaulich erzählt.
Wenn man sich auf den recht epischen Schreibstil einlässt, erlebt man die Geschichte einer jungen Frau und begleitet sie durch ihr teilweise sehr beschwerliches und ungewöhnliches Leben. Man bekommt einen kleinen Einblick, in eine für uns Europäern eher unbekannte Kultur und Geschichte eines faszinierenden Landes. Allerdings ist dieser Roman keine unbedingt leichte Kost für zwischendurch.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Witchmark

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
1

Das Cover: Das ganz in Grüntönen gehaltene Cover zeigt einen einsamen Radfahrer in einer menschenleeren Allee. Allerdings sieht man auf den zweiten Blick, da spiegelt sich im nassen Kopfsteinpflaster nicht ...

Das Cover: Das ganz in Grüntönen gehaltene Cover zeigt einen einsamen Radfahrer in einer menschenleeren Allee. Allerdings sieht man auf den zweiten Blick, da spiegelt sich im nassen Kopfsteinpflaster nicht der Radfahrer, sondern ein Paar. Ein geheimnisvolles Cover, das neugierig macht

Der Klappentext: „Miles Singer ist Arzt und er ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird er zu einem Notfall gerufen. Als Miles den Sterbenden untersucht, stellt er mit Erschrecken fest, dass dieser die Aura einer Hexe hat. Aber noch schlimmer, der Vergiftete hat erkannt, dass auch Miles das Hexenmal trägt. Die Geschicke Aelands werden von den adligen Sturmsängern bestimmt. Ihre legitimierte Magie hat dem Land unvorstellbaren Fortschritt gebracht, es aber auch in einen fürchterlichen Krieg gestürzt. Die Soldaten kommen völlig verändert aus dem Krieg zurück. Miles Singer ist Arzt. Um den zurückkehrenden Soldaten zu helfen, kann er seine magischen Fähigkeiten nur heimlich einsetzen. Kämen sie ans Licht, würde er in einem Asylum eingesperrt. Als Miles zu einem Sterbenden gerufen wird, der wohl vergiftet wurde, bleibt ihm keine Wahl: Zusammen mit einem schönen Amaranthine, der zwischen der Welt und dem Totenreich wechseln kann, versucht er den Mordfall aufzuklären. Hinter all dem verbirgt sich aber ein Geheimnis, dessen Abgründigkeit kaum abzusehen ist: Wohin sind die Seelen der Gefallenen verschwunden?…“

Zum Inhalt: Aeland befindet sich im Krieg und es kehren immer mehr verwundete und traumatisierte Soldaten zurück. Miles ist Arzt und ein magischer Heiler, doch gerade diese Magie ist verboten und könnte ihn in Gefahr bringen. Zum einen versucht er seine Macht zu verstecken und trotzdem den Soldaten zu helfen, zum anderen versteckt er sich vor seiner eigenen Familie, die seine Macht ausnützen wollen. Zusammen mit einem noch mächtigeren Wesen versucht er den Geheimnissen rund um die Geisteskrankheit der Soldaten und einer Verschwörung auf die Spur zu kommen.

Zum Stil: Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Miles erzählt, dadurch werden seine Gefühle dem Leser besonders nahe gebracht. Der Stil ist ansonsten sehr bildlich und episch, einerseits sehr liebevoll und genau beschrieben aber andererseits fehlten mir einige (wichtige) Hintergrundinformationen und Erklärungen. So wurde diese fantastische Welt für mich nicht wirklich lebendig, obwohl die Idee dahinter sehr gut und interessant war. Auch bei den einzelnen Charaktere waren für mich große Differenzen, während Miles und seine Schwester Grace schnell greifbar wurden, blieb Tristan als Miles Gefährte nebulös und auch einige der Nebenfiguren verwirrten mich eher. Durch die Nachforschungen die Miles und Tristan anstellten kam ein spannendes Krimielement in die Story und durch die Magie eine interessante Fantasykompenente, für eine Spur Romantik sorgt die Anziehung zwischen Miles und Tristan als gleichgeschlechtliches Paar. Der große Showdown am Ende erklärt dann auch einige Fragen, die bei mir von Anfang an vorherrschten.

Mein Fazit: Ich stehe dem Buch sehr zwiegespalten gegenüber, die Idee hinter der Story ist super, die Fantasy nahe dem Steampunk ist äußerst faszinieren, aber leider in meinen Augen nicht voll ausgereift. Der Krimianteil ist fesselnd und lädt zum Miträtseln ein, aber leider fehlen dem Leser Informationen. Somit vergebe ich für dieses Debütwerk 3 von 5 Sternen.

Ich danke dem Klett-Cotta Verlag und NetGalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, meine freie Meinung wurde davon nicht beeinflusst.