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Veröffentlicht am 19.06.2019

Wen das Trauma der Kindheit das Leben bestimmt

Dunkler Hass
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"Alles, was der Geist eines, der sehr starken Hass empfindet, diktiert, hat die Wirkung, zu schaden und zu zerstören." (Agrippa von Nettesheim)
Am Bodensee geht ein Serientäter um, er verschleppt und verstümmelt ...

"Alles, was der Geist eines, der sehr starken Hass empfindet, diktiert, hat die Wirkung, zu schaden und zu zerstören." (Agrippa von Nettesheim)
Am Bodensee geht ein Serientäter um, er verschleppt und verstümmelt junge Frauen. Dass er sie dabei nicht schmerzvoll leiden lässt, zeigt das der Täter es auf etwas anderes abgesehen hat. Die Polizei ist weitestgehend ratlos, da die Toten meist unkenntlich gemacht wurden und man sie erst identifizieren muss. Deshalb holt der leitende SOKO Ermittler Marius Bannert sich den ehemaligen Fallanalytiker Falk Hagedorn zu Hilfe. Dieser wurde vorzeitig in Pension geschickt, nachdem er bei seinem letzten Fall einen Unfall und seit dem im Rollstuhl sitzt. Hagedorn ist nicht gerade begeistert der Polizei zu helfen, doch nachdem er der Fall näher betrachtet reizt es ihn und er kooperiert mit Bannert. Als sie immer mehr durch die Opfer in die Psyche des Täters eintauchen, ahnen sie was die Motivation des Täters ist. Dann jedoch ist plötzlich Hagedorns Tochter nicht mehr erreichbar und sie ahnen schlimmes.

Meine Meinung:
Das Cover gibt einen Einblick in die Erniedrigung die hier die Opfer des Serientäters erdulden müssen. Das der Autor Matthias Bürgel im realen Leben sich gut mit Recht und Ordnung auskennt und selbst Kriminalhauptkommissar ist, bekam man in einigen Szenen zu spüren. Der Schreibstil war sehr gut, locker, unterhaltsam und spannend. Die verschiedenen Handlungssträngen lasen sich recht gut und durch die Kürze der Kapitel wurde ich regelrecht animiert weiterzulesen. Der Plot hatte mich vor allem wegen des an den Rollstuhl gefesselten Falk Hagedorn neugierig gemacht. Ich wollte sehen, wie gut diese Problematik bzw. das Handicap in dieses Buch mit einfließt. Dabei muss ich sagen, dass der Autor durch kompetente Recherchen, dies recht gut hinbekommen hatte. Zudem ging es um einen Täter der seit seiner Kindheit traumatisiert war und nun als Erwachsener seinen Hass auslebte. Gepeinigt durch den eigenen Vater und brutal geschlagen und misshandelt empfand ich einerseits Empathie für ihn. Doch das er später diesen Hass entwickelt und mordet, war für mich trotz allem unbegreiflich. Dass ich als Leser Einblick, in dessen Vergangenheit bekam, empfand ich als recht bereichernd. Dadurch hatte ich zwar recht schnell eine Vermutung wer der Täter sein könnte, trotzdem gab es dem Buch keinen Abbruch. Erst im letzten Drittel ging dann der Spannungsbogen deutlich nach oben, bis es dann zum gelungenen Showdown am Schluss endet. Charakterlich hat mir Falk Hagedorn am besten gefallen, ich spürte bei ihm deutlich seine Ecken und Kanten und so empfand ich ihn gar nicht als sehr schwierigen Menschen. Im Gegenteil seine lockere etwas flapsige Art, seine Ruhe, Kompetenz und Ausgeglichenheit empfand ich als sehr bereichernd. Zudem ließ er sich auch nichts gefallen. Dagegen wirkte sein Kollege Bannert zu anfangs eher distanziert, wortkarg und etwas unnahbar auf mich, ich wurde erst im Laufe des Buchs mit ihm warm. Trotz allem fehlte mir bei ihm ein wenig die Tiefe, ich hätte gerne noch ein bisschen mehr von ihm erfahren. Zudem empfand ich die Motivation des Täters als etwas recht knapp gehalten, deshalb der kleine Punktabzug. Doch vielleicht kommt das ja im nächsten Band? Sein Vorgesetzter Burger war mir von Beginn an unsympathisch, der cholerische Despot legte sich fast mit jedem an. Hagedorn und er waren dabei sehr speziell, wie Katz und Maus, was dem ganzen noch zusätzlich etwas Würze gab. Wie mir der Autor versicherte floss ein wenig Realität mit in dieses Buch ein, was ich als sehr gelungen empfand. So freue ich mich auf weiter Fälle mit Hagedorn und Bannert und geben diesem Buch gerne eine Empfehlung und 4 1/2 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 18.06.2019

Starke Impulse von einer bemerkenswerten Frau

Die Bibel. Lesen. Glauben. Leben.
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Die Bibelausgabe "Neues Leben" mit Impulsen von der Amerikanerin Joyce Meyer.
Pauline Joyce Meyer geb. 4. Juni 1943 ist eine US-amerikanische protestantische Predigerin evangelikaler Prägung sowie Autorin. ...

Die Bibelausgabe "Neues Leben" mit Impulsen von der Amerikanerin Joyce Meyer.
Pauline Joyce Meyer geb. 4. Juni 1943 ist eine US-amerikanische protestantische Predigerin evangelikaler Prägung sowie Autorin. Bekannt wurde sie einem größeren Publikum über die oft tägliche Ausstrahlung ihrer Predigten über diverse Fernsehsender in verschiedenen Ländern. Sie hält außerdem weltweit Vorträge und führt Konferenzen durch.
Das türkisfarbene, einfach gehaltene Cover gefällt mir sehr gut, es strahlt eine gewisse Wärme aus. Zudem finde ich, muss eine Bibel kein hervorhebendes Cover besitzen. Die einzelnen Seiten dieser Bibel sind recht dünn, wie bei anderen Bibeln. Zu Beginn gab es ein persönliches Wort von Joyce Meyer, bei dem sie berichtet wie wertvoll für sie die Bibel, Gottes Wort ist. Zudem erklärt sie, was in dieser Ausgabe anders ist, als in anderen Bibelausgaben. Jedes Buch der Bücher fängt mit einer "Einleitung" an darin wird der Verfasser erwähnt, Entstehungszeit, drei Kernsätze dieses Buches und Joyce erklärt im kurzen warum dieses Buch wichtig ist. Aufgefallen ist mir hier, das ich manches Mal ein wenig Probleme mit der Schrift hatte, weil die Farbgebung des Hintergrunds doch etwas zu hell oder die Schrift nicht dunkel genug war. Weiter geht es mit "Spricht ins Leben" dies sind die größeren Impulse bei denen Joyce den Abschnitt oder mehrere mit praktischen Beispielen und ihren Worten zusammenfasst. Viele dieser Impulse hat sie extra für diese Bibel geschrieben. Mich haben diese Anregungen am meisten bereichert, den sie lassen mich besonders die komplizierteren Abschnitte (wie z. B. in der Offenbarung) besser begreifen. In "Auf den Punkt gebracht" wurden vom Bibelabschnitt oft nur ein Satz, der besonders wichtig ist, auf den Punkt gebracht. Dies waren oft die kurz, prägnanten Denkanstöße, die mich durch den Tag begleitet haben, weil ich sie mir deshalb gut merken konnte. Im Neuen Testament fand ich noch die Anregung "Lesen und leben", bei der die Bibel real für mich wurde. Den hier wird explizit aufgezeigt, wie die Bibel heute noch in unser reales Leben passt. Auch biblische Grundsätze wurden hier von Joyce aufgegriffen, über die ich nachdenken konnte. "Das Wort wird zum Gebet" findet man immer am unteren Buchrand. Hier werden Sätze eines Abschnittes in Ich-Form formuliert, so das es gut als Gebet oder Gebetsanliegen verwenden werden kann. Zudem befindet sich im Anhang noch ein kurzes Themenregister und Kartenmaterial.

Meine Meinung:
Für mich war es meine erste "Neues Leben" Bibel und meine erste mit Impulsen. Besonders waren und werden es weiterhin, die Beiträge von Joyce Meyer eine wirkliche Bereicherung sein. Dadurch habe ich viele Abschnitte der Bibel, explizit 1. Mose., Matthäusevangelium und die Offenbarung neu kennengelernt. Ebenso empfand ich die einfache Sprache, die bei dieser Bibelübersetzung benutzt wurde als angenehm und viel verständiger wie ältere Übersetzungen. Von daher ist sie für das tägliche Bibellesen bestens geeignet. Der einzige Kritikpunkt für mich ist, das man die Impulse von Joyce in der Farbe ruhig noch ein wenig dunkler gestalten könnte. Ebenso wie die Zusammenfassungen "Auf den Punkt gebracht". Auch wenn das Türkis eine recht schöne Farbe ist, sie kommt im Inneren der Bibel dann doch zu wenig zur Geltung. Besonders in einem abgedunkelten Raum sah man kaum einen Unterschied und ich musste schon sehr aufpassen, dass ich das Ende erkenne, da danach sofort der Bibelabschnitt weiterging. Ebenso hätte ich mir etwas mehr Impulse von Joyce in "Die Offenbarung" gewünscht. Den gerade hier wären ihre Beiträge für jedes Kapitel sicher gut gewesen. Ansonsten ist es eine gelungene Bibel, die sicher viel Haushalte, Frauen- und Hauskreise, aber auch jeden einzelnen bereichern wird. Allerdings ist sie mit einem Gewicht von 1400 g auch nicht gerade handlich, sondern sicher mehr für den Hausgebrauch zu benutzen. Weitere Information und Impulse findet man unter (https://www.joyce-meyer.de/). Ich jedenfalls gebe dieser Bibel 4 1/2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Wieviel Toleranz und Fairness gibt es beim Sport?

The Ivy Years - Solange wir schweigen
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"Schweigen ist der sicherste Weg für den, der sich selbst nicht traut." (François VI. Duc de La Rochefoucauld)
Die neue Eissaison hat begonnen und Ivy Years musste durch den Abgang von Bridger McCaulley ...

"Schweigen ist der sicherste Weg für den, der sich selbst nicht traut." (François VI. Duc de La Rochefoucauld)
Die neue Eissaison hat begonnen und Ivy Years musste durch den Abgang von Bridger McCaulley einen neuen Spieler fürs Team suchen. Da kam, es gerade recht, dass der Eishockeyspieler John Rikker das College wechseln musste. Noch ahnt niemand, was es mit dem neuen Spieler auf sich hat, außer Graham er kennt sein Geheimnis. Denn die beiden kennen sich schon länger und habe sich nach einem Vorfall vor 5 Jahren aus den Augen verloren. Rikker ist zudem der einzige der weiß, wie es wirklich in Grahams Innerem aussieht. Dass er sich inzwischen fast jeden Abend betrinkt und auf Frauen steht, ist allerdings selbst für ihn neu. Graham hat die Ereignisse von damals erschüttert und er kann sie noch immer nicht vergessen. Außerdem weicht er Rikker aus, den ein Blick in seine Augen könnte sein Kartenhaus zum Einsturz bringen.

Meine Meinung:
Der dritte Teil der Ivy Years Reihe, wartet erneut mit einem schön blumigen Cover auf. Da ich diese Reihe von Anfang an liebgewonnen hatte, freute ich mich schon auf dieses Buch. Wieder ging es um Freundschaft, Liebe und natürlich um Eishockey das ja im College Sport Nummer eins ist. In dieser Folge drehte sich alles um Michael Graham, den ich schon kurz im letzten Teil kennengelernt hatte. Zudem ging es um das heikle Thema Homosexualität, das nach wie vor bei vielen ein Tabu ist. Der Schreibstil war wieder einmal sehr schön, locker, emotional, unterhaltsam. Als kleiner Zusatz gab es vor jedem Kapitel einen Begriff aus dem Eishockey Jargon wie z.B. was man unter Bully, Odd Man Rush, Bodycheck, Pinching, usw. versteht. Dadurch lernte selbst ich als Laie endlich einmal den Eishockeysport etwas näher kennen. Obwohl ich sagen musste, dass ich seit ich diese Reihe lese, Eishockey deutlich interessanter finde. Eigentlich bin ich nicht so der Fan von Gay Romance, doch besonders wegen Sarina Bouwens emotionalen Handlungen konnte mich diese Liebesbeziehung packen. Diesmal ließ die Liebe etwas länger auf sich warten und besonders das Ende ließ mich unbefriedigt zurück. Trotzdem hatte mich diese Geschichte an vielen Stellen zu Tränen gerührt. Besonders Rikker tat mir leid, seine Lebens- und Familiengeschichte empfand ich schon sehr hart. Dass seine Familie ihn ablehnte, als mit 16 Jahren herauskam das er schwul war, empfand dich schon schlimm. Ich bin mir jedoch sicher, das diese Vorkommnisse durchaus so im realen Leben stattfinden könnten. Besonders was den Sport anbelangt ist Homosexualität nach wie vor kein Thema, was ich nach diesem Buch gut verstehen kann. Den so wie sich manche Sportler hier darstellten, hat dies wahrlich nichts mit Verständnis und Fairplay zu tun. Natürlich ist es immer schwer zu verstehen, wenn das eigene Kind so eine Neigung hat. Jedoch wäre es für mich immer noch mein Kind und ich würde es deshalb niemals verstoßen. Zum Glück hatte John eine liebenswerte, einfühlsame Großmutter bei der er dann weiter aufwachsen konnte. Besonders wirkte Rikker auf mich sehr sympathisch, selbstsicher, authentisch und mitunter sehr verletzlich, auch wenn er es oft nicht zugab. Graham dagegen war eher distanziert, manchmal sogar etwas egoistisch und neurotisch vor allem was sein Outing anbelangte. Trotzdem war er mir sympathisch, da er einfach nicht aus seiner Haut konnte. Genauso haben mir die Nebencharaktere wieder gut gefallen und besonders freute mich die Protagonisten der Vorgängerbände wieder erwähnt wurden. Lediglich der Schluss war mir ein wenig zu abrupt, ich hätte mir gewünscht das Graham sich wirklich konsequent, offen vor seinen Kameraden zu seiner Neigung bekennt und man mitbekommt wie sie reagieren. Deshalb von mir einen kleinen Punktabzug und nur 4 1/2 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Ein Buchverkauf der zum Horrortrip wird

Tödlicher Schatten
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"Falls Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, sie so zu machen, dass wir sie verstehen können." (Albert Einstein)
Ein Sommer in New York City, Marc Renner ein ehemaliger Englisch- ...

"Falls Gott die Welt geschaffen hat, war seine Hauptsorge sicher nicht, sie so zu machen, dass wir sie verstehen können." (Albert Einstein)
Ein Sommer in New York City, Marc Renner ein ehemaliger Englisch- und Literaturlehrer hat seinen Job und anschließend seine Ehe verloren. Nun kämpft er gegen die Geldnot an, in dem er als Taxifahrer mehr schlecht als recht sein Geld verdient. Außerdem fressen die Anwaltskosten zusätzlich sein Geld auf, den seine Ehefrau versucht ihn in den Ruin zu treiben. Dass er sich dann auch noch in seinem Lesezirkel in Helen verliebt und sie ihn aus heiterem Himmel abblitzen ließ war zu viel. Dazu schon wieder eine Absage von einem Verlag, an den er seinen Thriller "Coldplay" angeboten hatte. Das alles machte Marc schwer zu schaffen, bis er diese mysteriöse Annonce liest, "Kaufe ihre alte Geschichte". Das wäre es doch dachte sich Marc, er würde 9000 Dollar verlangen und könnte seine Schulden zurückzahlen. Er macht mit dem Unbekannten einen Termin aus, der ihm auch sofort sein Angebot unterbreitet. Komisch ist nur das es genau 9000 Dollar sind, auch das er als Hobby Geschichtensammler ist findet Marc sehr merkwürdig. Als kurz danach eine brutale Mordserie New York erschüttert, bei denen man Wohltäter ermordet, Marc sonderbare Veränderungen an sich wahr nimmt und eigenartige Mails erhält, wird Marc skeptisch. Er begibt sich auf die Suche nach dem alten Mann um vom Verkauf zurück zutreten, doch leider ist dieser wie vom Erdboden verschluckt. Für Marc beginnt eine Reise in den Wahnsinn.

Meine Meinung:
Yves Patak hat hier einen Thriller geschrieben, den ich hinter diesem Titel nicht vermutet hätte. Ein harmloser Buchverkauf entwickelt sich zu einer unheimlichen, mystischen und spirituellen Reise bei dem der Protagonist nicht mehr weiß, ob er träumt oder ob das alles real passiert. Ähnlich wie bei der Apokalypse gibt es einen Kampf Gut gegen Böse, bei dem der Leser in einer Achterbahn sitzt und zuletzt nicht mehr weiß, wer gewonnen hat. Das ist auch das einzige was mir am Ende nicht gefallen hat das der Showdown am Schluss voller Illusionen und Verwirrungen war, sodass ich selbst als Leser überfordert war. Auch das offene Ende zeigt mir, das diese Geschichte noch nicht beendet ist. Ansonsten war es ein sehr gutes Hörvergnügen, den der Sprecher Bodo Primus hat dieses Buch wahrlich meisterhaft in Szene gesetzt. Zwar spricht er etwas langsam, aber die verschiedenen Sprachwechsel und die Emotionen wurden vortrefflich dargeboten. Allerdings ist das Buch mit fast 13 Stunden auch nicht gerade kurz, aber es lohnt sich. Ich jedenfalls konnte dieses Hörbuch fast nicht mehr abschalten. Fans von Mystery Thriller, a la King, Hohlbein, Brown sind hier gut aufgehoben, deshalb von mir 4 1/2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Bereit den Boden zu verlassen und zu fliegen?

Bereit zu fliegen
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"Wer fliegen will, muss den Mut haben, den Boden zu verlassen." (Walter Ludin)
Leona Wilson Mitbesitzerin eine Stripbar in San Francisco hat eigentlich alles wofür es sich zu träumen lohnt. Sie ist verlobt ...

"Wer fliegen will, muss den Mut haben, den Boden zu verlassen." (Walter Ludin)
Leona Wilson Mitbesitzerin eine Stripbar in San Francisco hat eigentlich alles wofür es sich zu träumen lohnt. Sie ist verlobt mit dem reichen, begehrten, Geschäftsmann Tyler King, lebt in Luxus und steht in 25 Tagen vor dem Traualtar. Aber Leona ist in letzter Zeit unsicher geworden, Tyler hat sich verändert, immer mehr bestimmt die Arbeit sein Leben. Dazu kommen noch jeden Freitag die Orgien mit seinen Freunden, die Leona zusehends nerven. Auf einmal tauchen dunkle Wolken in ihrer Beziehung auf, die bis dahin so gut verlief. Dann trifft sie eines Tages Lucas an der Theke der Bar und er scheint so ganz anders zu sein wie Tyler. Auf einmal merkt sie, dass sie wieder von einem Mann begehrt wird. Ein Mann, der ihr zeigt, das Luxus nicht wichtig ist, das man Fliegen muss, um das Leben von oben zu betrachten. Aber das man auch den Mut braucht im richtigen Augenblick zu springen. Mit Lucas ist sie unbeschwert, kann wieder lachen und träumen. Doch darf sie das zulassen, so kurz vor ihrer Hochzeit? Aber was macht man, wenn man das Gefühl hat den Boden zu verlieren? Ist sie bereit zu fliegen und wer wird ihr Pilot?

Meine Meinung:
Ein wunderschönes Cover mit dem Bild von San Francisco ziert den Debütroman der Autorin. Es passt deshalb so gut, da auch die Handlung in dieser Stadt stattfindet. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut und ich bin beeindruckt über diese Geschichte, die mich nicht mehr losgelassen hat. Es geht um ein Liebespaar, das kurz vor ihrer Hochzeit steht, die beiden sind schon 6 Jahre zusammen und die ersten Probleme schleichen sich ein. Doch Leona entdeckt weitaus schlimmere Seiten an ihrem Verlobten Tyler, die ich hier nicht erörtern werde. Aber wenn eine Partnerschaft die ersten Risse bekommt, die nicht schnell genug repariert werden, dann könnten diese immer größer werden. Warum lässt sich jemand auf einen anderen Mann ein, auch wenn man am Anfang nur an Freundschaft denkt? Bei Leona kommt noch dazu das sie keine Familie hat und für sie dadurch Freunde noch wichtiger sind. Doch was, wenn aus Freundschaft auf einmal mehr wird und man sich zwischen zwei Männern entscheiden muss? Mit diesem wunderbaren Plot hat Nina Miller hier ein bezauberndes Liebesmärchen geschaffen, das bis am Ende offen lässt wie sie sich entscheidet. Die Charaktere sind zum einen die vielleicht etwas zu naive Leona, die ich ab und zu gerne wachgerüttelt hätte. Bei der ich nicht verstand, warum sie bei vielem so lange zugesehen hat. Der einfache smarte Lucas, den ich am Anfang nicht sympathisch fand gerade durch sein forsches Auftreten, der sich aber immer mehr zum positiven entwickelte. Und Tyler der selbstsichere, eifersüchtige, teils verletzliche Verlobte. Vielleicht hätte ich mir noch ein bisschen mehr Tiefgang bei den Protagonisten gewünscht, man erfährt meiner Ansicht nach zu wenig von ihrer Vergangenheit. Trotzdem hat mich diese Geschichte gut unterhalten und für ihr Debüt hat sie es hervorragend gemacht. Ich gebe dem ganzen 4 1/2 von 5 Sterne.