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Veröffentlicht am 30.06.2019

Netzwerke der Macht

Borderless
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Commissario Xenia Zannier will die Senatorin Romana Castelli de Poltieri überführen. Die Politikerin ist skrupellos und hat ein riesiges Netzwerk, das an ihren Machenschaften beteiligt ist. Die Verbindungen ...

Commissario Xenia Zannier will die Senatorin Romana Castelli de Poltieri überführen. Die Politikerin ist skrupellos und hat ein riesiges Netzwerk, das an ihren Machenschaften beteiligt ist. Die Verbindungen gehen durch halb Europa. Aber das ist nicht alles, was Xenia antreibt, sie möchte die Mörder ihres Bruders zur Strecke bringen. Sie ist von Rom ins geruhsame Grado versetzen lassen, um der Senatorin auf den Fersen zu bleiben. Der Ort mag zwar geruhsam sein, aber Xenia macht sich selbst immer Druck und kommt nie zur Ruhe. Dann bekommt sie es auch noch mit Flüchtlingen, Schleppern und Heimatschützern zu tun.
Auch Jordan S. Becker, ein österreichischer Journalist, will die korrupten Verbindungen aufdecken. Doch damit tritt er jemandem auf die Füße. Erst wird er zusammengeschlagen, dann wird bei ihm eingebrochen und seine Computer zerstört und die Akten gestohlen. Er will Schutz, aber der wird ihm verwehrt. Seine Rechercheunterlagen hat er in Sicherheit bringen können, bevor auf offener Straße ein Attentat auf ihn verübt wird.
Es ist ein sehr fesselnder Polit-Thriller, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Man bekommt es mit gefährlichen Bankgeschäften, seltsamen Waffenschmuggel und dem lukrativen Geschäft mit Flüchtlingen zu tun. Auch wenn die Namen fiktiv sind, so erkennt man doch gleich einiges aus der Realität wieder.
Es ist erschreckend, wie skrupellos Volksvertreter und Sicherheitsorgane in dem kriminellen Umfeld mitwirken, weil ihnen Geld und Macht so wichtig sind. Korruption gibt es auf allen Ebenen und wenn einem jemand in die Quere kommt, entledigt man sich einfach und radikal des Problems.
Eine gut recherchierte und brisante Geschichte, die erschreckend ist, weil man so vieles Reale wiedererkennt. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 28.06.2019

Die Zeit, die bleibt

Die Zeit, die bleibt
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Rechtsanwalt Ewart Colver wurde angefahren. Nun liegt er im Krankenhaus und ist sich sicher, dass ihn jemand ermorden wollte. Aber wer trachtet ihm nach dem leben? Und was ist das Motiv? Doch dann fällt ...

Rechtsanwalt Ewart Colver wurde angefahren. Nun liegt er im Krankenhaus und ist sich sicher, dass ihn jemand ermorden wollte. Aber wer trachtet ihm nach dem leben? Und was ist das Motiv? Doch dann fällt ihm ein Vorgang ein, der lange zurückliegt. Sechs Jahre zuvor wurde ein toter Drogendealer auf einem Bananendampfer gefunden, der in Bremerhaven angelegt hatte. Damals sollte Colver im Auftrag der Versicherung klären, ob man etwas gegen die durch die Untersuchung anfallenden Liegekosten unternehmen konnte. Dann macht sich Colver auf, um den Täter und sein Motiv herauszufinden.
Daneben gibt es noch einen Handlungsstrang um Shenja Orlov, der immer noch damit hadert, dass seine wahre Liebe durch seine Schuld ums Leben gekommen ist. Vielleicht aber kann es mit seiner Kollegin Nadja noch etwas werden.
Doch das Schicksal hat seine eigenen Pläne, die sowohl Colver als auch für Orlov betreffen.
Die beiden Protagonisten waren mir nicht besonders sympathisch. Steckt seit einiger Zeit in einer Krise. Die Ehe ist gescheitert, den Job hat er verloren und nun ist da die Sache mit dem Unfall. Orlov sorgt mit seinem Verhalten dafür, dass es mit der neuen Beziehung auch nicht rund läuft. Ich fand es interessant mitzuerleben, wie Colver und Orlov ihre jeweilige Situation wahrnehmen und wie sie mit dem umgehen, was das Schicksal ihnen vor die Füße wirft. Ist das Schicksal bestimmend für unser Leben oder sind es unsere Entscheidungen? Ist unsere Vorstellung und unser Verhalten Realität?
Dieses Buch hat natürlich mit kriminellen Machenschaften zu tun, aber es ist für mich nicht wirklich ein Krimi. Trotzdem ist die Geschichte spannend und der Schreibstil flüssig zu lesen. Erst mit der Zeit fügen sich die beiden Handlungsstränge zusammen. Es dauert lange bis etwas Entscheidendes geschieht, aber dann nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Eine sehr spannende Geschichte.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Lauf...

Der Blütenjäger: Thriller
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Laura will beim Joggen ihre Dämonen vertreiben, da wird sie zu einem Mordfall gerufen. Die Tote in Partykleidung wurde erschossen. Der Täter hat ein Foto und eine Blume dazu gelegt. Es ist nicht das erste ...

Laura will beim Joggen ihre Dämonen vertreiben, da wird sie zu einem Mordfall gerufen. Die Tote in Partykleidung wurde erschossen. Der Täter hat ein Foto und eine Blume dazu gelegt. Es ist nicht das erste Opfer und es kommen weitere hinzu. Die Psychologin Susanne Niemeyer wird hinzugezogen, um ein Täterprofil zu erstellen. Laura hat ihren Verdächtigen schnell ausgemacht und versucht alles, um ihn zu überführen. Aber ist sie wirklich auf der richtigen Spur?
Wie immer bei den Büchern von Catherine Shepherd ist es sehr spannend. Schon im Prolog können wir die Angst eines der Opfer spüren. Aber auch später können wir miterleben, welche Gedanken den Opfern durch den Kopf gehen und was sie tun, um vielleicht doch zu überleben. Zwischendurch erfahren wir von einem kleinen Jungen, dessen Schwester vor zwanzig Jahren vor seinen Augen getötet wurde. Die Polizei verdächtigte ihn, die Tat begangen zu haben und auch seinerzeit war die Psychologin Niemeyer im Spiel.
Laura ist eine sympathische Ermittlerin, die ihr Trauma immer noch nicht verarbeitet hat. Sie will aber auch nicht darüber reden, nicht einmal mit Taylor, der ihre Gefühle in Aufruhr bringt. Sie ermittelt zusammen mit Max, der aber der Beziehung wegen die Arbeitszeiten einhält. Daher begreife ich sein eifersüchtiges Gehabe nicht.
Es ist ein Buch, dass man nur schwer aus der Hand legen kann, denn die Spannung ist von Anfang an hoch und man kommt der Lösung einfach nicht näher. Am Ende aber löst sich alles stimmig auf.
Ich kann diesen sehr spannenden Thriller nur empfehlen.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Mörderisches Baskenland

Die Stille des Todes
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In der Kathedrale von Vitoria wird ein totes Paar gefunden. Die beiden sind nackt und die Hände liegen auf der Wange des anderen. Die Szenerie erinnert an eine Mordserie vor zwanzig Jahren. Doch der Täter ...

In der Kathedrale von Vitoria wird ein totes Paar gefunden. Die beiden sind nackt und die Hände liegen auf der Wange des anderen. Die Szenerie erinnert an eine Mordserie vor zwanzig Jahren. Doch der Täter befindet sich in Einzelhaft und er bietet dem zuständigen Ermittler seine Unterstützung an. Wurde er damals verurteilt, obwohl er unschuldig war?
Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen. Die Spannung war von Anfang an hoch und der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen. Die Örtlichkeiten und die Kultur des Baskenlandes sind gut beschrieben. Auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Wir erfahren auch einiges aus dem Privatleben der Beteiligten, aber ich finde nicht, dass es zu viel wird. Inspector Unai López de Ayala, genannt Kraken, ist ein Mann mit Ecken und Kanten, der mir als Ermittler gefällt.
Interessant fand ich auch die Vorgeschichte. Ein Täter der von seinem Zwillingsbruder überführt wurde und nun schon so lange im Gefängnis sitzt. Nun scheint sich alles zu wiederholen. Kann Tasio de Ortiz, der verurteilte Täter von damals wirklich helfen? War er Täter oder unschuldig? Die Zeit drängt, denn weitere Opfer sollte es natürlich nicht geben. Außerdem gibt es Druck von oben und der Presse.
Ich hatte recht schnell einen Verdacht, der sich dann auch bestätigt hat. Trotzdem blieb die Spannung erhalten.
Ein rasanter und spannender Thriller.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Ein besonderes Highlight

Space Girls
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Maiken Nielsen konnte mich schon mit dem Buch „Und unter uns die Welt“ begeistern, daher wollte ich auch dieses Buch gerne lesen, auch wenn der Klappentext bei mir etwas andere Erwartungen weckte. Zum ...

Maiken Nielsen konnte mich schon mit dem Buch „Und unter uns die Welt“ begeistern, daher wollte ich auch dieses Buch gerne lesen, auch wenn der Klappentext bei mir etwas andere Erwartungen weckte. Zum Glück ist das Buch ganz anders.
Die Geschichte beginnt während des Krieges in Köln. Martha hat sich mit ihren Eltern zerstritten, weil ihr Paul den Kopf verdreht hat. Als sie sich nach der Geburt ihrer Tochter Juni mit den Eltern versöhnen will, sind diese geflohen. Martha versucht ihre Eltern zu finden. Doch dann muss sie selbst fliehen. Auf dem Schiff nach Amerika begegnet sie Ben, der sich rührend um Martha und Juni kümmert. In New Orleans finden sie eine neue Heimat. Ben ist es auch, der Juni mit zum Flughafen nimmt und damit ihre Begeisterung für das Fliegen weckt. Trotz Gegenwind besteht Juni ihre Pilotenprüfung und beweist, was in ihr steckt. Als sie vom Raumfahrtprogramm der Amerikaner hört, weiß sie sofort, dass sie noch höher hinauswill. Sie möchte ins All. Aber Marthas Geschichte ist verbunden mit der des Raketenbauers Wernher von Braun, was zu einem Streit zwischen Martha und Juni führt.
Mit anderen mutigen Pilotinnen absolviert Juni ein sehr anspruchsvolles und forderndes Training für Astronauten. Diese Frauen zeigen, dass sie genauso belastbar und fähig sind wie die Männer. Doch am Ende scheitert es mal wieder am Geld und an der Engstirnigkeit derer, die diese Mittel bewilligen müssen. Wir alle wissen, dass es die Astronauten Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins waren, die mit der Apollo 11 zum Mond durften.
Eng verbunden mit dem Raumfahrtprogramm ist Wernher von Braun, dem es die Amerikaner möglich machten, ohne größere Probleme weiterzumachen, wo er im Nazi-Deutschland aufgehört hatte. Er will nicht weiter darüber nachdenken, wie es in Kriegszeiten möglich wurde, dass er seinem Traum nachgehen konnte. Auch später fühlt er sich so wichtig, dass er keinen Gedanken an Schuld verschwenden kann.
In unterschiedlichen sich abwechselnden Handlungssträngen erzählt die Autorin die Geschichte von Martha und Juni, von Wernher von Braun und wir können sogar mit der Apollo 11 ins All.
Alle Charaktere sind wunderbar lebendig beschrieben. Die meisten mochte ich, aber es gibt auch einige, mit deren Einstellungen ich so gar nicht klar kam. So gibt Misstrauen gegenüber Fremden und die Schwarzen werden ausgegrenzt. Was mich aber besonders beeindruckt hat ist, was die Frauen alles auf sich nehmen, um bei „Mercury 13“ dabei sein zu können.
Mich hat dieses Buch wieder restlos begeistert.