Die Lichtweberin und der Schattenmagier
The Hurricane WarsIch hatte mal wieder so richtig Lust auf einen komplexen Fantasy-Roman und habe "The Hurricane Wars" schon ein paar Monate auf dem Sub, deshalb habe ich mir jetzt mal das Hörbuch gegönnt.
Optisch ist ...
Ich hatte mal wieder so richtig Lust auf einen komplexen Fantasy-Roman und habe "The Hurricane Wars" schon ein paar Monate auf dem Sub, deshalb habe ich mir jetzt mal das Hörbuch gegönnt.
Optisch ist es (für mich persönlich) das schönste Buch aus dem Lyx-Verlag, zumindest aktuell. Der Farbschnitt ist der Hammer, das Cover ist wunderschön und wenn man den Umschlag entfernt, befindet sich darunter ein Buch, das ohne diesen noch einmal ganz anders aussieht (ähnlich wie bei "Serpent and the wings of night"). Also hier ein klares WOW.
Ich bin auch ehrlich überrascht vom Setting. Denn es ist das Debüt der Autorin und das ist schon beeindruckend. In jungen Jahren eine komplette Welt zu erschaffen und das im ersten Buch ist krass! Am Anfang und Ende des Buches ist eine Karte mit den jeweiligen Orten enthalten, sehr schön.
Tatsächlich ist der Einstieg echt schwierig, denn die Welt und alle Begriffe in ihr sind für den Leser/Hörer fremd und man weiß gar nicht so richtig wer wer ist und was eigentlich los ist. Noch dazu startet es mit dem Krieg, von dem der Leser gar nicht weiß warum es diesen gibt. Das ist schon sehr verwirrend anfangs. Unsere Protagonisten sind Talasyn und Alaric. Talasyn ist ein Findelkind und eine Lichtweberin, die mit Freunden im Krieg kämpft. Alaric ist der Kaiser des Nachtimperiums. Sie sind Todfeinde und kämpfen auch öfter gegeneinander, können sich aber nicht gegenseitig töten. Ihre Wege kreuzen sich immer wieder bis Talasyn eines Tages zufällig auf ihren Vater trifft und er sie belehrt, dass sie die Erbin des Nenavar-Imperiums ist. Derzeit regiert ihre Gro0mutter und sie wird die Nachfahrin. Ihre Mutter wird für tot erklärt, aber es wird nicht näher drauf eingegangen.
Um den Krieg zu beenden, wird eingefädelt, dass Alaric und Talasyn aufgrund ihrer Positionen heiraten müssen um so den Frieden herzustellen und die Länder zu vereinen. Keine der beiden Seiten ist imstande den Krieg allein zu gewinnen, weshalb sie keinen anderen Ausweg sehen.
Talasyn ist ein sehr aufmüpfiger Mensch und gerät immer wieder mit ihrer Großmutter aneinander und auch zum Ende hin verhandeln sie nur, als dass sie eine persönliche Beziehung zueinander entwickeln. Ihr Vater ist seiner Mutter gegenüber treu und unterwürfig, aber offensichtlich liebt er seine Tochter.
Hier wird gelegentlich von Drachen gesprochen, aber sie werden nie näher einbezogen.
Die Komplexität der Welt ist an sich schon beeindruckend, aber der Leser findet meiner Meinung nach keinen Zugang zur Story. Die Geschichte ist aus der Sicht des auktorialen Erzählers geschrieben. Das finde ich persönlich immer nicht so schön. So ist man den Charakteren nicht so nah wie in der Ich-Perspektive. Besonders bei Fantasy-Romanen würde ich die Ich-Perspektive begrüßen. Denn in diesem Buch finde ich keine Emotionen der Protagonisten. Das einzige was permanent erkennbar ist, ist Talasyns Streitlust. Ansonsten ist langatmig und emotionslos.
Ab dem Moment, in dem beschlossen wird, dass eine Heirat unumgänglich ist, wird eigentlich nur noch debattiert. Talasyn und Alaric kommen sich zwangsläufig näher, aber auch das hat mich nicht abgehoben, weil es mir zu objektiv und neutral geschildert wurde. Der persönliche Zugang zu der Welt fehlt gänzlich, ebenso wie zu den Charakteren. Ich habe hier keinen Favorit, da mir bei allen etwas Persönlichkeit fehlt.
Am schlimmsten war das Ende. Was war denn da los? Ich lese oft Bücher, in denen Spice vorkommt und Autorinnen wie Sarah J. Maas oder auch Emma Scottt bringen das sehr gut rüber, aber in diesem Buch war ich regelrecht angeekelt von der Szene. Erstens kam es völlig unverhofft zum Ende (davor war nicht mal ansatzweise Spice vorhanden) und dann auch noch so blöd formuliert: " Du bist klatschnass schönes Mädchen." Wer sagt so etwas??? Die Wortwahl ist für die Personen, die Situation und die Welt, in der sie leben, deplatziert. Hinterher musste auch noch erwähnt werden, welcher Finger wo in ihr war. Da habe ich mich gefragt, ob hier noch Wörter gefehlt haben um das Buch zu beenden.
Ich habe keinerlei Ambitionen weiterzulesen.
Ein Stern fürs schönste Buch, ein Stern aus Respekt für die Erfindung einer komplexen Welt mit all ihren Begriffen, aber das wars. Magische Wesen werden hier erwähnt, völlig nebenbei und tauchen nicht weiter auf. Das hätte vielleicht noch einiges rausreißen können.