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Veröffentlicht am 15.11.2020

Die drei Musketiere gegen den fiesen Magnetiseur

Die Romanfabrik von Paris
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Der historische Roman „Die Romanfabrik von Paris“ von Dirk Husemann beschäftigt sich mit Alexandre Dumas, dem Schöpfer von „Die drei Musketiere“.
Als die im Rollstuhl sitzende Anna Moll aus Baden-Baden ...

Der historische Roman „Die Romanfabrik von Paris“ von Dirk Husemann beschäftigt sich mit Alexandre Dumas, dem Schöpfer von „Die drei Musketiere“.
Als die im Rollstuhl sitzende Anna Moll aus Baden-Baden bei einer deutschstämmigen Familie in Frankreich angestellt wird, um deren Kinder zu unterrichten, fallen sie ihr zum ersten Mal in die Hände – die Romane von Alexandre Dumas. Sofort will sie gegen diese furchtbaren Texte angehen, denn sie handeln oft von hilflosen Frauen, die von starken Männern gerettet werden müssen. Oft ist auch Gewalt im Spiel. Das gehört nicht in die Hände von Kindern oder sonst wem, denkt sich Anna und macht sich auf den Weg, um gegen Dumas zu handeln. Zusammen mit der Zensur-Behörde begibt sie sich zu Dumas‘ Anwesen, um ihn zur Rechenschafft zu ziehen. Doch dort erblickt Anna eine Person aus ihrer Vergangenheit, die ihr viel Kummer bereitet und die sie tot geglaubt hat. Dies ist Monsieur Lemaitre, der von Dumas 3 Amulette haben möchte, die Dumas von seinem Vater geerbt hat, mit welchem Lemaitre ebenfalls in Verbindung stand. Doch Lemaitre ist hinterlistig und ist bereit, wirklich alles für die Amulette zu tun, weshalb er auch nicht davon zurückschreckt, einen Mord zu begehen, diesen Dumas anzuhängen und ihn so zu einem Staatsfeind zu machen. Dumas und Anna tun sich etwas widerwillig zusammen, um Lemaitre das Handwerk zu legen und verfolgen ihn über den halben Globus. Ein aufregendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt.
Selten hatte ich einen Roman, bei dem mit alle Charaktere in ihrer Rolle gefallen. Dies ist hier der Fall. Die Figuren sind durchweg gut geschrieben und ihre Rollen gut durchdacht. Natürlich hat mit Olaf Schmaleur am besten gefallen. Von ihm wurde Anna als Lehrerin für seine Kinder angestellt, er war stets hilfsbereit, freundlich und auch für Spaß zu haben, sehr zur Freude seiner Kinder, aber seiner Frau gefiel dies nicht. Obwohl er nur wenig vorkommt, gefällt mir diese Figur doch sehr.
Anna und Dumas sind sehr gegensätzliche Charaktere, die sich aber im Laufe der Geschichte immer besser ausgleichen und ein Band zwischen sich knüpfen. Sie sind beide auf ihre Art zielstrebig, aber auch bereit, Kompromisse einzugehen, wenn sie die Bedingungen noch etwas für sich abändern können. Auch wenn sie sich zu Beginn nicht ausstehen können, so werden sie ein wunderbares Team im Verlauf der Geschichte.
Lemaitre ist klar als „Bösewicht“ dieses Romans zu betrachten. Der Magnetiseur ist hinterhältig und schreckt nicht davor zurück, andere auszunutzen. Wenn er sie nicht mehr braucht, lässt er sie fallen wie eine heiße Kartoffel und ihm ist egal, was mit ihnen passiert. Das einzige, was ihm wirklich wichtig ist, sind die Amulette von Dumas senior. Doch muss er erkennen, dass seine Gegner Alexandre Dumas und Anna Moll mit allen Wassern gewaschen sind und sich gegen ihn stellen.
Der Handlungsablauf in dem Roman gefällt mir sehr gut. Zu Beginn ist es nicht vorstellbar, dass die Geschichte aus Paris heraus weiter gehen könnte. Doch nach und nach wird der Leser in diese Richtung geleitet und das zwar direkt, aber nicht so plötzlich, dass man sofort wusste, wie es weiter geht. Dirk Husemann hat unvorhersehbar geschrieben. Zwar hatte ich beim Lesen immer eine Vorstellung davon, was als nächstes passieren könnte. Aber ich wurde doch jedes Mal überrascht, weil es entweder etwas oder doch sehr anders gekommen ist, als ich dachte.
Generell wurde der Spannungsbogen gut aufrecht gehalten. Der Handlung konnte ich als Leser durchgängig gut folgen. Auch der Schreibstil gefällt mir wirklich gut. Ich mag es, wenn man die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven von unterschiedlichen Figuren sieht. Also hatte man hier auch die Sicht des Bösewichts dabei, was ich wirklich gut fand. Und trotzdem wusste man nie so recht, was er als nächstes vorhat – gut gelungen!
Der Titel hat mich im Verlauf der Geschichte immer wieder stutzig gemacht. „Die Romanfabrik von Paris“, jedoch befinden wir uns nur zu Beginn des Romans einmal dort und danach nicht mehr. Aber zum Schluss wird es doch klar, warum diese Titel passend ist. Mit der Romanfabrik hat alles begonnen und dort endet es auch. Mehr möchte ich da nicht verraten.
Das Buch hat mir gut gefallen. Es war mein zweiter historischer Roman und so langsam gefällt mir dieses Genre wirklich gut. Auch, wenn man von Dumas selbst nichts gelesen hat oder nicht viel weiß, findet man sich in der Geschichte zu recht. Dass zum Schluss auch nochmal vom Autor erläutert wurde, welche Begebenheiten aus dem Roman als Fakten betrachtet werden können und welche hinzugedichtet wurden, mag ich wirklich sehr.
Rundum ein gelungenes Buch, welches ich Interessierten empfehlen kann. Es war sehr angenehm zu lesen, es hat zwischendurch auch immer mal etwas zum Lachen gegeben und war generell eine interessante Geschichte um den berühmten Alexandre Dumas.

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Veröffentlicht am 24.09.2018

TifAnis Geschichte

Luckiest Girl Alive
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!!! Achtung: Kann Spoiler enthalten !!!

In "Luckiest Girl Alive" von Jessica Knoll geht es um die junge TifAni FaNelli, von allen Ani genannt. Sie ist eine junge attraktive Journalistin und ist mit einem ...

!!! Achtung: Kann Spoiler enthalten !!!

In "Luckiest Girl Alive" von Jessica Knoll geht es um die junge TifAni FaNelli, von allen Ani genannt. Sie ist eine junge attraktive Journalistin und ist mit einem Mann aus gutem und wohlhabenden Hause verlobt.
In Anis Vergangenheit ist etwas schlimmes vorgefallen. Sie soll darüber ein Interview geben, das in einer Dokumentation im Fernsehen ausgestrahlt werden soll. Da beginnt das Rätselraten für die Leser.
Anis Schulzeit wird in vielen Abschnitten paralell zu der Gegenwart erzählt. Man liest von Drogenkonsum, ihrem Schulwechsel eben durch solches und wie sie in der neuen Schule Freunde findet.
Ihr Verhältnis zu ihren Eltern scheint recht gestört. Ihr Vater zeigt beinahe nur Desinteresse an seiner Tochter und ihre Mutter ist nur auf Geld, Ansehen und Zugehörigkeit aus.
Ani wird zu einer Party eingeladen, bei der sie das einzige Mädchen ist. Sie wird dort zunächst mit Alkohol abgefüllt, sodass sie völlig die Kontrolle über sich verliert. Die Jungs machen sich dies zu eigen und vergewaltigen Ani mehrfach. Sie sind alle noch jung und keiner der Jungs scheint das wirklich zu verstehen, dass es nicht in Ordnung ist, was sie mit ihr gemacht haben.
Ani scheint es aber auch nicht wahrhaben zu wollen, da sie sich trotzdem weiter mit den Jungs trifft und ihre Freundin sein will. Ein Lehrer, Mr. Larson, hat Ani verstanden, er gabelt sie auf, als sie auf der zweiten Party vor der nächsten Vergewaltigung durch Dean, der ebenfalls bei der ersten tatkräftig dabei war, flieht. Er wirkt die ganze Geschichte über, als wäre er der einzige, der Anis Situation wirklich verstanden hat. Abgesehen von Arthur, der für Ani ein sehr guter Freund ist. Die beiden schwänzen zusammen, sie lachen und machen sich über die Schüler und Schülerinnen lustig, welche andere immer nur schickanieren können. Arthurs Freund Ben wurde so sehr gehänselt, dass er sich versucht hat umzubringen.Arthur und Ani sprechen oft darüber. Arthur kann nicht verstehen, warum Ani Dean nicht beim Schulleiter angeschwärzt hat, damit sein Verhalten ein Ende hat. Dadurch das Ani nichts sagt eskaliert bald einiges in ihrer Schule.. aber das sollt ihr Leser lieber selbst herausfinden.

Der Schockmoment, indem die Eskalation beschrieben wird, ist super gut gelungen. Ich habe zwar schon damit gerechnet, aber da kam es doch recht plötzlich.
Das war wohl der spannendste Moment im ganzen Buch..leider. Es hätten viel mehr da sein können. Der Spannungsbogen hing öfter mal durch.
Die Geschichte fand ich an sich gut. Es gab nur einige Aspekte, die für mich im wahren Leben niemals so verlaufen wären. Wenn du erfährst, dass deine Tochter mehrfach vergewaltigt wurde, schnautzt zu sie nicht an und sagst ihr, dass sie selber daran schuld ist. Gerade als Mutter sollte man dann doch für seine Tochter da sein und sie wieder aufbauen. Ebenso hat der Vater keinerlei anzeichen des Mitgefühls gezeigt, nicht ein einziges Mal, auch wenn seine Tochter hätte sterben können..war ihm vollkommen egal. Mag daran liegen, dass ich aus einem liebevollen Haushalt komme, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass gleich beide Elternteile ihre Kinder als so egal ansehen können.
Anis Verlobter ist ebenfalls keine Glanzleistung. Gab es überhaupt Liebe zwischen den beiden? Sie leben ja total an einander vorbei und haben eigentlich nicht eine Gemeinsamkeit.

Der Schreibstil ist gut, es lies sich wirklich angenehm lesen, wobei ich am Anfang die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart nicht gut fand. Dies legte sich aber im zweiten Abschnitt.

Das Thema finde ich äußerst wichtig! In meiner ersten Leserunde (diese war meine zweite) ging es ebenfalls um das Thema Mobbing. Es ist und bleibt ein riesen großes Thema. Cybermobbing ist heute so aktuell wie nie, da selbst die Grundschulkinder schon eigene Handys haben. Mobbing führt nicht nur zu Problemen für den Gemobbten - das Blatt kann sich (wie die Geschichte zeigt) auch schnell wenden.

Insgesamt fand ich, dass es ein gutes Buch ist. Schlicht und einfach gut. Nicht mehr, aber auch ganz sicher nicht weniger. Ich würde es Freunden empfehlen, aber nicht mit dem gelichen Enthusiasmus, mit dem ich normalerweise Bücher anpreise. Die Story ist schockierend und wird dadruch leider erst gut, aber das finde ich daher auch am lesenswertesten an dieser Geschichte.

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Veröffentlicht am 01.07.2019

Gute, aber leider unausgeschöpfte Story!

Tiefes Grab
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Einleitung:

"Tiefes Grab" von Nathan Ripley erzählt uns vn Martin Reese und seinem geheimen Hobby. Dieses Hobby ist ungewöhnlich und außer ihm übt es wohl keiner aus. Martin gräbt die Skelette der Frauen ...

Einleitung:

"Tiefes Grab" von Nathan Ripley erzählt uns vn Martin Reese und seinem geheimen Hobby. Dieses Hobby ist ungewöhnlich und außer ihm übt es wohl keiner aus. Martin gräbt die Skelette der Frauen aus, die Serienkillern zum Opfer gefallen sind. Die Polizei hatte sich um die armen Mädchen nach Abschluss der Ermittlungen nicht mehr annehmen können, weshalb Martin es sich zur Aufgabe machte, den Angehörigen wenigstens Gewissheit zu bringen. Nach jedem Fund meldet er dies anonym der Polizei, welche den Familien dann die Nchricht überbringen können. Doch Martin hat nicht bedacht, dass er dabei nicht nur den Familien hilft - er pfuscht nämlich mit seinen Grabungen dem Täter mächtig ins Handwerk. Das bekommt Martin bald zu spüren. So beginnt eine zeit mich noch mehr Geheimnissen für Martin, denn seine Familie soll in keinsten Umständen von seinem Hobby erfahren...

Meine Meinung:
Cover: Das Cover ist super! Hätte ich das Buch so in einem Buchladen gesehen, hätte es mich sofort angesprochen und ich hätte es, nach dem Lesen des Klappentextes, gekauft. Die Schaufel fasst den Inhalt der Geschichte gut ein.
Spannungsbogen: Das Buch fängt mit spannend an. Ein Mädchen wird in eine dunkle Gasse gelockt und bekommt eine mysteriöse Flüssigkeit injiziert. Kurz darauf kommt es zur Erzählung über martins Hobby - das Ausgraben von Frauenskeletten, die Serienmördern zum Opfer gefallen sind. Der Leser begleitet Martin in seinem Alltag und auch zu einer weiteren Grabung. Ist ist sehr spannend zu lesen, wie Martin vorgeht und wie er es schafft, die ganze Sache vor seiner Frau und seiner Tochter geheim zu halten. Dann kommt eine weitere Figur ins Spiel - ein geheimnisvoller Mann, der Martin beobachtet, ihn reinlegt und genau weiß, wie er mit ihm umzugehen hat. Er fängt Martin ab und schon nimmt der Albtraum seinen Lauf. Denkt man zumindest. Ab der Mitte des zweiten Abschnittes wird die Story leider immer weniger gut und der Spannungsbogen sinkt ab. Er steigt leider bis zum Ende nicht mehr an.
Geschichte: Die Story ist wirklich gut und hat eine Menge potenzial. Man fragt sich, ob so ein aufwenidges Hobby auch wirklich geheim beiben kann, vor den Menschen, mit denen man tagtäglich zu tun hat. Man kann sich gut in die Geschichte einfinden . Nur wurde sie leider nicht gut genug umgesetzt.
Figuren: Martin wirkt anfangs wie ein guter Familienvater. Er spürt es, wenn der Haussegen schief hängt und versucht wenigstens, ihn wieder zu richten. Abgesehen von seinem Geheimnis scheint er offen mit seiner Frau und seiner Tochter umzugehen. Seine Frau Ellen wirkt anfangs auch sehr nett. Doch wendet sich das Blatt recht schnell bei ihr. Man erfährt. dass sie eine Boutique eröffnen möchte, erzählt aber Martin erst davon, als sie beinahe eröffnet wird und sie Geld braucht. Außerdem arbeitet sie mit Gary, einem Mitarbeiter der Technik-Firma, die Martin aufgebaut hat, zusammen. Martin und Gary verstehen sich nicht sonderlich gut. Genauer gesagt kann Martin Gary nicht leiden. Er ist aber auch für mich als Leser nicht in einem einzigen Moment sympatisch gewesen. Martins Tochter Kylie hingegen fand ich durchgängig gut. Sie ist mein Lieblingscharakter in der Geschichte. Sie ist ein junges, schlagfertiges Mädchen. Sie macht keine Probleme, hat ein gutes Verhältnis zum Vater und ein etwas angespanntes zur Mutter. Trotzdem verstehen sich die beiden gut.
Schreibstil: Der Schreibstil an sich ist gut gelungen. Man kann sich gut in die Figuren, Örtlichkeiten und Gefühle einfinden. Die Kapitel sind entweder in der Erzähler-Perspektive (z.B. bei den Polizisten) oder in der Ich-Perspektive (bei Martin) geschrieben. Der Wechsel war am Anfang etwas seltsam, aber man kommt schnell damit zurecht. Ich mag es, wenn man auch Einblicke in die Sicht des Mörders oder generell die Sicht des "Bösen" lesen kann. Dies ist auch in einigen Kapiteln der Fall.
Lesespaß: Wie zuvor schon geschrieben war das Buch zu Beginn echt spannend. Jedoch bin ich ab dem zweiten Abschnitt immer wieder müde beim Lesen geworden, was gerade bei einem Thriller aber nicht passieren sollte! Wirklich schade.

Fazit:
Die Story ist gut, nur nicht gut genug umgesetzt. Es wirkt so, als hätte der Autor beim Schreiben nach und nach aufgegeben und wollte es mehr oder weniger "endlich zu Ende bringen". Das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen! Leider nur mittelmäßig gelungen.

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