Platzhalter für Profilbild

heinoko

Lesejury Star
offline

heinoko ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit heinoko über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2020

Fragwürdiger, geschmackloser Inhalt mit null Sinn

Der etwas nervige Elefant
0



Schräge Geschichten sind ja schon mal geeignet, das Humorzentrum von Kindern zu treffen. Doch das vorliegende Bilderbuch schafft das nicht. Im Gegenteil: Die Geschichte macht Unbehagen, Ärger, bei empfindsameren ...



Schräge Geschichten sind ja schon mal geeignet, das Humorzentrum von Kindern zu treffen. Doch das vorliegende Bilderbuch schafft das nicht. Im Gegenteil: Die Geschichte macht Unbehagen, Ärger, bei empfindsameren Kindern vielleicht sogar Angst. Und lässt den armen kleinen Sam, die Hauptperson, ziemlich blöd im Regen stehen. Das soll ein lustiges Bilderbuch sein?

Sam hatte gutgläubig eine Elefantenpatenschaftserklärung unterschrieben. Plötzlich steht ein riesiger blauer Elefant vor der Tür und besteht darauf, im Haus zu baden, zu essen, Fahrrad zu fahren und all seine Freunde einzuladen. Der Elefant hat keinerlei Benehmen, macht alles kaputt und trampelt völlig ungeniert durch Sams ordentliche Welt. Das soll lustig sein? Ach ja, und wenn das letzte Wort im Buch in elefantengroßen Buchstaben „DUMMERCHEN“ heißt, ist das besonders lustig, zum Schlapplachen geradezu??

Nein, dieses Bilderbuch empfinde ich abstoßend, dümmmlich und geschmacklos. Tut mir leid, lieber Rowohlt Verlag. Für dieses Buch fehlt mir jegliches Verständnis. Denn die Botschaft „Lest das Kleingedruckte“ 5-jährigen Erstlesern mitzugeben, macht null Sinn. Daran ändern auch die durchaus lebendigen Zeichnungen von Tony Ross nichts.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2019

Raus aus der jammendern Opferrolle, ob mit oder ohne Buch

Im Herzen berührt
0


Für dieses Buch habe ich mir viel Zeit genommen. Nicht weil es mir schwerfiel, den Text zu lesen. Sondern weil ich mich bemühte, mich zurechtzufinden, um nicht ein vorschnelles und möglicherweise ungerechtes ...


Für dieses Buch habe ich mir viel Zeit genommen. Nicht weil es mir schwerfiel, den Text zu lesen. Sondern weil ich mich bemühte, mich zurechtzufinden, um nicht ein vorschnelles und möglicherweise ungerechtes Urteil zu fällen.
Das Buch, geschrieben von einer Marketingfachfrau, kündigt sich anspruchsvoll an: „Es leitet Sie an, sich von Sorgen und hinderlichen Denkmustern zu lösen…“ Es will also eine Selbsthilfe-Anleitung sein zu einem glücklicheren Leben auf Basis der Selbstliebe. Nun ja, wenn es denn so einfach wäre…
Inzwischen ist die Autorin erfolgreiche Seminarleiterin, Heilerin, Bewusstseinstrainerin. Es kann gut sein, dass sie aufgrund ihrer persönlichen Ausstrahlung im lebendigen Kurs-Miteinander Menschen mitreißen kann. Mit diesem Buch allerdings gelingt das nicht.
Sie vermischt willkürlich und völlig ungeniert in ihren Texten die körperliche (physikalische) Ebene mit esoterischen Glaubenssätzen, was ich als Psychotherapeutin teilweise geradezu für fahrlässig halte. So setzt sie Gefühle, die sie unkritisch als negativ bewertet, in Korrelation zu körperlichen Symptomen. Das konnte Dr. Rüdiger Dahlke viel besser und sehr viel fundierter… Die Autorin versteht es sehr gut, mit Worthülsen zu jonglieren, ohne dass echter Inhalt zu finden wäre. Was heißt „Lebensmelodie hören“? Was heißt „Marker der Selbstliebe setzen“? Was heißt „nach eigenem Seelenplan leben“? Was heißt „Mein Herz ruft nach der Reinheit meines Charakters“??? Schlimm finde ich auch Halbwahrheiten wie „… Sie taten es, um anderen zu gefallen…“ – als gäbe es keine anderen Beweggründe. Wenn Körper und Seele des Menschen so einfach gestrickt wären, wie es dieses Buch vorgaukelt, dann wäre das Leben nicht so differenziert und so unendlich reich, wie es tatsächlich ist. Wahr ist allerdings – und das ist letztlich jedem Leser zu wünschen: Raus aus der jammernden Opferrolle und hinein in die tägliche Entschlusskraft! Das kann man allerdings nicht lesend umsetzen, das muss man tun.

Veröffentlicht am 12.07.2019

Leider gar nicht gut

Mord am Mandela Square
0


„Ein Kriminalroman aus Südafrika“ klingt verlockend, das dazu passende Cover ebenso. Insofern war ich positiv neugierig gestimmt, einen für mich neuen Autor kennen zu lernen. Doch die erste Lesevorfreude ...


„Ein Kriminalroman aus Südafrika“ klingt verlockend, das dazu passende Cover ebenso. Insofern war ich positiv neugierig gestimmt, einen für mich neuen Autor kennen zu lernen. Doch die erste Lesevorfreude wurde schon mal etwas ausgebremst durch das ausgesprochen leseunfreundliche, weil zu klein gestaltete Schriftbild. Das Lesen strengt sehr an. Und durch das billige Papier, das, so hat man das Gefühl, schon während des Lesens vergilbt, macht das Buch auch haptisch keine Freude. Leider erfüllt das vom Autor gelobte Fehlersuchprogramm nicht den Dienst, den ein menschlicher Korrektor perfekt erfüllen würde. So „übersieht“ so ein Programm sehr gerne die erforderlichen Großschreibungen bei „Sie“ und „Ihnen“. Oder fehlende Wörter bemerkt so ein Programm ebenfalls gerne. Also rundum: Es gibt reichlich Fehler im Text, bis hin sogar auf der Buchrückseite die fehlerhafte Schreibweise von Mfuneni.
Doch weg von den Äußerlichkeiten hin zum Inhalt. Der Autor kündigt sein Buch so an: „Johannesburg. Eine Leiche in einer Badewanne, eine weitere in einem angrenzenden Township. Beide arrangiert wie gewöhnliche Todesfälle, tatsächlich aber Morde. Zufällig mitten im Geschehen: Naturwissenschaftler Frank Sattler, der in der Stadt eigentlich nur Urlaub machen wollte. Sattler taucht ein in die Schattenwelt Johannesburgs. Er gerät in die dunkelsten Ecken der Metropole – und trifft dort auf die skrupellosesten Menschen. Die Dinge geraten schnell außer Kontrolle, und Sattler wird zum Gejagten. Zusammen mit Pia und Mfuneni, zwei Aktivisten, tritt er gegen Gegner an, die ihnen in allen Belangen überlegen scheinen…“
Klingt gut. Und es gibt durchaus auch spannende, temporeiche Passagen im Buch. Doch dies allein genügt halt nicht, um einen lobenswert guten Kriminalroman vorzulegen. Langatmige technische Details bremsen die Leselust ebenso aus wie unnötige, triviale Textpassagen. Die Protagonisten bleiben blass, fade, psychologisch unglaubwürdig und für den Leser nicht nachvollziehbar. Vollends verloren hat für mich der Roman bereits an der Stelle, als Sattler Pia, die Tochter seines Freundes (!), die er eigentlich retten soll, mal eben nach allen Regeln der Kunst „vernascht“ und Pia zu ihm anschließend sagt: „Du warst großartig“. Sorry, was haben solche fraglichen Altmännerträume im Buch verloren? Die Handlung als solche ist ein Wirrwarr verschiedener Themen, zusammengewürfelt, teils unlogisch. Verpackt ist das Ganze in einen spröden, zähen, schwerfälligen, uninspirierten Erzählstil. Ach ja, dass mir nach Lektüre des Buches von Südafrika nur der Eindruck stinkender Müllberge zurückbleibt, ist mir für einen „Kriminalroman aus Südafrika“ leider ein bisschen wenig…

Veröffentlicht am 19.05.2019

Fantasy-Abenteuer-Fortsetzungsroman

Secret Keepers 1: Zeit der Späher
0


Allem vorangestellt sei eine Warnung, denn der Band 1 endet mitten in der Geschichte. Dieses open end empfinde ich als sehr ärgerlich, denn so werden die Leser, so sie Gefallen an der Geschichte gefunden ...


Allem vorangestellt sei eine Warnung, denn der Band 1 endet mitten in der Geschichte. Dieses open end empfinde ich als sehr ärgerlich, denn so werden die Leser, so sie Gefallen an der Geschichte gefunden haben, gezwungen, auch Band 2 und vielleicht sogar noch weitere Folgebände zu kaufen.

Der Verlag erzählt den Inhalt so: „In Rubens Heimatstadt herrscht der Schatten, ein mysteriöser und boshafter Mann. Seine Späher kontrollieren alles und jeden. Sie haben es auch auf die geheimnisvolle Taschenuhr abgesehen, die Ruben gefunden hat. Wenn man sie auf genau zwölf Uhr stellt und aufzieht, wird ihr Träger unsichtbar. Ruben macht sich das zunutze und verfolgt eine Spur bis zum Leuchtturm Point William…“ Die weitere Inhaltsangabe ist schlichtweg falsch, weil behauptet wird, Ruben würde sich zusammen mit Penelope auf Schatzsuche im Schmugglerstollen machen, während im Buch Ruben ganz alleine in dem Stollen unterwegs ist.

Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, er ist ein wenig umständlich, die Sprache wirkt bemüht, woran man sich zwar im Laufe des Lesens gewöhnt, aber dennoch geht dadurch die Geschichte insgesamt nur mühsam-langsam voran. Eigentlich wäre der Plot durchaus geeignet für ein packendes Leseerlebnis, aber durch zu viele Überlegungen, zu viele Abwägungen, durch insgesamt zu viele Wörter und zu wenig Geschehen wird das Buch sehr langatmig. Welch ein Sinn hinter der geschilderten kaputten, heruntergekommenen, muffigen Welt steckt, erschließt sich mir nicht. Es würde mich interessieren, ob 10-Jährige tatsächlich Spaß an diesem Buch haben können. Ich als Erwachsene hatte kein Vergnügen daran und war durch das Buchende mitten in der Geschichte verärgert.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Sammlung langatmiger postapokalyptischer Grausamkeiten

Deathland Dogs
0


Kälte, Hass, Grausamkeiten, Brutalität und keine Zeichensetzung – so sieht also ein Jugendbuch aus? Ich wüsste gerne, wie Vierzehnjährige urteilen, falls sie die 540 Seiten Finsternis und Langeweile überhaupt ...


Kälte, Hass, Grausamkeiten, Brutalität und keine Zeichensetzung – so sieht also ein Jugendbuch aus? Ich wüsste gerne, wie Vierzehnjährige urteilen, falls sie die 540 Seiten Finsternis und Langeweile überhaupt durchhalten.
Worum es geht: „Jeet ist ein sogenanntes »Dogchild«: Aufgewachsen bei den Deathland Dogs, lebt er seit einigen Jahren wieder unter den Menschen. Doch immer noch sind die Deathland Dogs für ihn seine eigentliche Familie, ihre Instinkte schlummern weiterhin in ihm. Als es zum Kampf zwischen seinen Leuten und dem benachbarten Clan der Dau kommt, soll Jeet sich mittels seiner als »Dogchild« erworbenen Fähigkeiten in die Siedlung der Dau einschleusen. Sein Auftrag: Material für den bevorstehenden Kampf sicherzustellen. Dadurch gerät er unversehens ins Zentrum des Konflikts und ist sich seines Lebens nicht mehr sicher. Doch für eine Flucht ist es bereits zu spät…“
Ja, es handelt sich um eine Dystopie, und zwar eine von der brutalsten Sorte. Die Geschichte spielt nach unserer Zeit, lange nach unserer Zeit. Die Welt, wie wir sie kennen, ist zerstört. Es gibt nur noch wenige Menschen, die sich im Überlebenskampf und auf der Suche nach Nahrung auf das Brutalste bekriegen. Und deren einziges Ziel erfolgreicher Kampf ist. Da mit der Zivilisation der Menschen auch jegliche Bildung verloren ging, können nur noch ganz wenige lesen und schreiben. Um dies „abzubilden“, wird im Buch auf jegliche Kommasetzung verzichtet. Naja, da kommt mir natürlich sofort der Gedanke, wer überhaupt noch heutzutage korrekte Zeichensetzung beherrscht… Abgesehen vom Inhalt bringen die etwas langatmige Erzählweise und die sehr detaillierten, jegliche Spannung vernichtenden Darstellungen keinerlei Lesespaß. Nein, diese Sammlung sinnfreier postapokalyptischer Überlebenskämpfe ohne Zeichensetzung ist kein Jugendbuch. Aber es ist auch kein Erwachsenenbuch. Es ist meiner Meinung ein Buch, das das Lesen nicht wert ist.