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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2019

Chefinspektor Egger und die gestohlene Geige

Gauner, Glühwein, Geigenklänge (Ein-Kommissar-Egger-Krimi 6)
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Bei einem vorweihnachtlichen Konzert, das Eggers Frau und sein Sohn Max bestreiten kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall. Die wertvolle Geige, auf der Eggers Frau spielen durfte, wird geraubt und ...

Bei einem vorweihnachtlichen Konzert, das Eggers Frau und sein Sohn Max bestreiten kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall. Die wertvolle Geige, auf der Eggers Frau spielen durfte, wird geraubt und ein Polizist kommt zu Tode. Egger betrachtet es als persönliche Herausforderung, den Fall zu lösen und arbeitet zusammen mit seinem Team mit Hochdruck an der Aufklärung. Im Umfeld der Ermittlungen kommt es zu weiteren Todesfällen. Die Sachlage wird immer verworrener.
Dies ist bereits der 6. Fall, den Chefinspektor Egger und sein Team lösen müssen. Dank des ausführlichen Personenregisters zu Beginn des Buches, konnte ich mich, obwohl ich Egger bisher nicht kannte, sehr gut zurecht finden. Egger und sein Team waren mir sehr sympathisch und ihre Arbeitsweise ist unaufgeregt. Ich denke, die Schilderungen kommen der realen Polizeiarbeit sehr nahe. Der Fall selbst ist sehr verworren und zeitweise habe ich wegen der zahlreichen Toten und Beteiligten etwas den Überblick verloren. Das Motiv hat mich dann sehr überrascht, weil ich solche Verwicklungen in der österreichischen Provinz nicht erwartet habe. Insgesamt war der Krimi spannend und sehr abwechslungsreich. Die Lösung des Falles wurde am Ende nochmals detailliert hergeleitet - was für mich sehr hilfreich war - und war in sich logisch. Was mich etwas gestört hat, waren immer wieder eingestreute Dialoge in Dialekt, die für mich sprachlich eine Herausforderung darstellten.
Der Krimi ist gut geschrieben und spannend, da sich die Beweislage im Laufe des Buches immer wieder ändert. fast bin ich versucht zu sagen, es war etwas zu viel des guten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2019

Ein Serienmörder geht um unter norddeutschen Juristen

Die Blutspur der Justitia
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Ein Mörder tötet scheinbar wahllos Rechtsanwälte, Richter und Staatsanwälte. Er drapiert die Leichen in Hünengräbern und heftet ihnen den juristischen Amtseid an. Die leitende Hauptkommissarin van Busche ...

Ein Mörder tötet scheinbar wahllos Rechtsanwälte, Richter und Staatsanwälte. Er drapiert die Leichen in Hünengräbern und heftet ihnen den juristischen Amtseid an. Die leitende Hauptkommissarin van Busche und ihre Kollegen stehen vor einem Rätsel. Es beginnt die ermüdende Ermittlungsarbeit. Der Erfolgsdruck ist hoch, rechnet man doch mit weiteren Opfern und die Presse heizt die Atmosphäre zusätzlich an.
Die Autoren erzählen die Geschichte auf drei verschiedenen Ebenen. Den größten Raum nimmt die Schilderung der Ermittlungsarbeit ein. Das fand ich spannend und ich konnte mich gut rein finden. Parallel dazu kommt der Täter zu Wort. Dieses Stilelement gefiel mir gut, weil es die Spannung erhöhte und Einblicke in die Gedankenwelt des Täters gab. Der dritte Handlungsstrang schildert Ereignisse um den Privatermittler Gromow, die vor 5 Jahren passiert sind. Dieser Teil trug eher zu meiner Verwirrung bei und ich konnte den Bezug zu den aktuellen Vorgängen nur bedingt erkennen. Da eine Vielzahl von Ermittlern agiert, war es mir nicht möglich, mich mit jemanden zu identifizieren , was ich persönlich schade finde, weil ich dann weniger in die Handlung eingebunden bin. Bei der Auflösung des Falles bin ich gespalten. Das Schicksal des Mörders hat mir gut gefallen. Die Person des Täters hat mich dagegen eher geärgert, da er in meinen Augen aus dem Nichts auftaucht. Mein Fazit fällt entsprechend teil, teils aus. Der Aufbau des Falles und die Ermittlungen haben mir gut gefallen. Das war spannend gemacht und gut zu lesen. Die Rückblicke in die Vergangenheit erscheinen mir überflüssig und haben für mich den Spannungsbogen unterbrochen. Beim Täter hätte ich mir eine Einbindung in die Handlung über seine Funktion als Mörder hinaus gewünscht.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Geplatzte Lebensträume und Hoffnung auf bessere Zeiten

Als wir im Regen tanzten
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Berlin im Jahr 1928. Recha, Jüdin und einst gefeierter Stummfilmstar, bekommt die ersten Auswirkungen des Erstarkens der NSDAP zu spüren. Sie bekommt keine guten Filmrollen mehr und muss sich die Anzüglichkeiten ...

Berlin im Jahr 1928. Recha, Jüdin und einst gefeierter Stummfilmstar, bekommt die ersten Auswirkungen des Erstarkens der NSDAP zu spüren. Sie bekommt keine guten Filmrollen mehr und muss sich die Anzüglichkeiten des strammen Nazis und Schauspielerkollegen Gernot gefallen lassen. Auch das neue Medium Tonfilm bedroht ihre Karriere. Ihr Mann Willi, einst gefeierter Regisseur, versucht alles ,den Erfolg seines allersten Filmes zu wiederholen. Jeder der beiden Eheleute ist gefangen in seinen eigenen Problemen und vergisst darüber den anderen.. Dies führt zu einer zunehmenden Entfremdung. Parallel dazu erzählt die Autorin die Geschehnisse rundum die Rechtsanwältin Felice , Rechas Schwägerin und Willis Schwester und ihrer Familie. Felice und ihr Mann haben die beiden Mädchen von Felices Schwester Ille bei sich aufgenommen, als diese ins Gefängnis musste. Ille möchte die Kinder wieder zurück haben. Ein erbitterter Kampf entbrennt.
Das vorliegende Buch ist der 2. Band um die beiden Ehepaare. Vielleicht würde ich etwas anders urteilen, wenn ich den 1. Band kennen würde. So waren Hinweise auf die vergangenen Ereignisse nicht immer hilfreich. So war es mit den häufigen Erwähnungen des ersten und so überaus erfolgreichen Film von Willi. Es wiederholte sich ständig, was mir dann Zuviel wurde und mich regelrecht geärgert hat. Die im Buch geschilderten Ereignisse sind zum Teil sehr dramatisch, wirken aber allzu gewollt und haben einige Ungereimtheiten. Das führte dazu, dass ich mit den handelnden Personen nicht richtig warm wurde. Jedes Mal, wenn ich etwas Mitgefühl empfunden habe, habe ich mich kurz darauf über eine für mich nicht logische Handlung geärgert. Was ich aber schmerzlich vermisst habe, ist die Thematisierung der politischen Verhältnisse und deren stärkere Einbindung in die Handlung. Gelegentlich klingt es an, bleibt aber sehr oberflächlich. Über den Schluss habe ich mich dann geärgert, weil er für mich zu sehr "Heile Welt " war. So hat der Roman für mich Licht, aber auch
einiges an Schatten. Er war leicht und streckenweise unterhaltsam zu lesen, konnte aber meine in ihn gesetzten Erwartungen nicht zu meiner Zufriedenheit erfüllen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 21.07.2019

Beklemmende Suche eines Vaters nach seiner verschwundenen Tochter

Dunkelsommer
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In den langen schwedischen Sommernächten fährt Lelle Gustavsson jede Nacht aufs neue los, um seine Tochter Lina zu suchen. Lina ist vor drei Jahren spurlos an einer Bushaltestelle verschwunden. Doch dieser ...

In den langen schwedischen Sommernächten fährt Lelle Gustavsson jede Nacht aufs neue los, um seine Tochter Lina zu suchen. Lina ist vor drei Jahren spurlos an einer Bushaltestelle verschwunden. Doch dieser Sommer verändert alles. Die siebzehnjährige Meja zieht mit ihrer Mutter auf einen dortigen einsamen Bauernhof. Um ihren traurigen Lebensumständen zu entkommen, schließt sie sich ein paar Jugendlichen an. Dann verschwindet wieder ein junges Mädchen. Der Schrecken beginnt erneut.
Das Buch ist unglaublich düster, somit hätte der Titel nicht besser gewählt werden können. Die Trauer und die Verzweiflung von Lelle spricht aus jedem Satz, genauso wie seine Einsamkeit und das beiderseitige Unverständnis zwischen ihm und seiner Umwelt. In meinen Augen hat die Autorin dieser Darstellung sehr viel Raum gewährt, was bei mir allmählich zu Langeweile und einem gewissen Überdruss geführt hat. Dem gegenüber steht die junge Meja, die in chaotischen Verhältnissen aufwächst und sich nichts mehr wünscht als ein langweiliges beständiges Familienleben. Ich mochte Meja sehr mit ihrem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Natürlich hatte ich immer im Hinterkopf, dass bereits ein junges Mädchen in der Gegend verschwunden war und war nicht überrascht, als es wieder passierte, aber erleichtert, dass es nicht Meja war. Die Auflösung des Falles kommt dann ziemlich schnell und ist - bis auf ein paar Kleinigkeiten - auch keine wirkliche Überraschung.
Das Buch war für mich nicht wirklich ein Krimi. Der Schwerpunkt der Erzählung lag für mich auf Lelles Suche und Trauer und Mejas Suche nach dem sicheren Platz im Leben. Die eigentliche Krimihandlung setzt erst im letzten Drittel des Buches ein. Sprachlich ist das Buch ein Volltreffer und sehr gut zu lesen, nur eben für mich nur am Rande ein Krimi.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Kurze Einblicke in das Leben der Anna von Ungarn

Die Luftvergolderin
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Ausgehend von der Entstehung Annas Brautbildes schildert die Autorin einige Stationen aus dem Leben der Anna von Ungarn. Beginnend mit Annas Zeit als Witwe des Kaiser Maximilians 1519 in Innsbruck, als ...

Ausgehend von der Entstehung Annas Brautbildes schildert die Autorin einige Stationen aus dem Leben der Anna von Ungarn. Beginnend mit Annas Zeit als Witwe des Kaiser Maximilians 1519 in Innsbruck, als sie darauf wartet, dass sich erneut ein passender Ehemann findet, über ihre Heirat mit Ferdinand, dem späteren Kaiser bis hin zu ihrem frühen Tod 1546 erhält man Schlaglichter auf
wichtige Ereignisse in Annas Leben.
Wenn ich ehrlich bin, war ich vom Buch doch etwas enttäuscht. Der Beginn war für mich gelinde gesagt zäh, da ausführlich über das Brautbild und seine Entstehung geschrieben wurde. Kurz wird das bisherige Leben des Malers geschildert, was ich sehr interessant fand, aber nichts mit Anna zu tun hatte. Dann folgen einige wichtige Lebensstationen von Anna. Das war unterhaltsam, spannend und sehr gut geschrieben. Für mich was das aber zu wenig. Genau davon hätte ich mir mehr gewünscht.
Womit ich im Zusammenhang mit Annas Leben gar nichts anfangen konnte, war der Anhang. Darin wird das Leben des jüdischen Jungen Kari kurz vor seiner Flucht zusammen mit seiner Familie aus dem nationalsozialistischen Österreich geschildert. Lediglich das Brautbild, das in seinem Zimmer hängt verweist auf Anna. Die Intention dieses Abschnittes hat sich mir nicht erschlossen. Insgesamt finde ich es schade, denn die Autorin weiß ohne Zweifel unterhaltsam und historisch korrekt zu erzählen.