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Veröffentlicht am 11.08.2019

leider nur ganz nett für Zwischendurch

Zwei Brüder, plus ich, gleich Chaos
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„Dreh den Spieß doch einfach um und ignoriere du sie. Ich versichere dir, für uns Mädchen gibt es nicht Schlimmeres als das. Es macht uns verrückt, wenn die Jungs, die wir im Blick haben, kein Interesse ...

„Dreh den Spieß doch einfach um und ignoriere du sie. Ich versichere dir, für uns Mädchen gibt es nicht Schlimmeres als das. Es macht uns verrückt, wenn die Jungs, die wir im Blick haben, kein Interesse an uns zeigen.“ (Allie zu einem Freund in Zwei Brüder plus ich gleich Chaos)

Worum geht’s?

Als ihre Mutter einen neuen Freund hat, zieht Allie mit ihr gemeinsam zu ihm. Direkt am ersten Tag lernt sie die beiden Brüder Oliver und Ethan kennen, die im Haus direkt nebenan wohnen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, denn während Oliver ein strebsamer Sonnenschein ist, dominiert bei Ethan Ablehnung und Missachtung. Doch so einfach gibt Allie sich nicht geschlagen und schon bald befindet sie sich in einer Gefühlsachterbahn.

Zwei Brüder plus ich gleich Chaos ist ein Einzelband und in sich abgeschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in hübschen Blau-, Rosa- und Lilatönen gehalten. Es wirkt sehr feminin und gibt wenig vom Inhalt preis. Es gefällt mir ganz gut und spricht mich an. Die Hardcover-Version verfügt über einen abnehmbaren Schutzumschlag mit dem Cover, das Buch selbst ist matt-grau. Es verfügt über ein Bandlesezeichen.

Die Geschichte wird linear aus Sicht von Allie erzählt. Sie ist alleinige Ich-Erzählerin, sodass man nur in ihre Gedankenwelt Einblicke gewinnen kann. Das Buch lässt sich gut und einfach lesen, der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Sprachlich bewegt sich das Buch auf einem guten Niveau für (junge) Erwachsene, es gibt jedoch einige sprachliche Ausreißer, die zu den jungen Charakteren nicht unbedingt passen. Das Buch enthält keine expliziten Sexszenen, erotische Inhalte werden lediglich angedeutet.

Mein Fazit

Auf „Zwei Brüder plus ich gleich Chaos“ bin ich dank Instagram aufmerksam geworden, kannte die Autorin bislang allerdings nicht. Nachdem eine Freundin es mir empfohlen hatte, wollte ich es lesen. Ich fand die Grundidee sehr interessant und mag zwischendurch gern locker-flockige Liebesromane. Leider war dieses Buch für mich zwar ganz nett, für mehr reicht es leider nicht.

Das Buch steigt unmittelbar in den laufenden Umzug von Allie und ihrer Mutter ein. Die Mutter hat die Nachbarjungs als Hilfe engagiert, sodass Allie sie direkt bei ihrer Ankunft kennenlernt. Während Oliver von Anfang an sehr freundlich rüberkommt, ist Ethan sehr mürrisch und stellt den klassischen Badboy dar. Mit Oliver freundet sich Allie sofort an und findet am College sodann auch direkt Freunde, unter anderem Willow, mit der sie schon bald auf Partys geht, auf denen sie auch regelmäßig auf Ethan trifft und jedes Mal mit ihm aneinandergerät. Doch je mehr Zeit vergeht und je öfter die beiden sich gekabbelt haben, je öfter Ethan sie abgewiesen hat, desto mehr hat Allie das Gefühl, sich zu ihm hingezogen zu fühlen. Wird sie sich an dem Badboy ihre Finger verbrennen?

Irgendwie habe ich durch den Titel etwas anderes erwartet. Das war die erste Ernüchterung des Buches. Ethan und Oliver kommen nicht miteinander klar, das wird relativ schnell offensichtlich. Ein wirkliches „Zwischen die Fronten“-Geraten konnte ich im Buch allerdings nicht merken. Allie ist von Anfang von Ethan fasziniert, der sie immer wieder abweist. Oliver hingegen ist von Anfang an ein guter Freund für sie und dem Leser ist klar, dass er sich schon etwas in Allie verguckt – Allie hingegen merkt das zu keiner Zeit, selbst als sie sich über seine komischen Blicke wundert, geht ihr diese Erkenntnis nie auf. Daher beschränkt sich das Drama auf die Beziehung Allie-Ethan. Und hier liegt viel Drama. Denn Ethan hat ein „dunkles Geheimnis“, er ist Undergroundboxer und nimmt regelmäßig an Kämpfen teil, um sich Geld zu verdienen. Allie stolpert dank Willow direkt in ihrer ersten Wochen am College auf so eine Underground-Party, wo sich direkt ein Kampf ihretwegen ergibt, den Ethan heldenhaft für sie bestreitet, nur um ihr danach wieder die kalte Schulter zu zeigen. Und so geht es eigentlich das ganze Buch. Allie sucht immer und immer wieder seine Nähe und er weist sie wieder und wieder ab. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass die einzige Grundlage dieser sich anbahnenden Beziehung der Fakt ist, dass Allie mit seiner Zurückweisung nicht leben kann. Ethan nutzt hierbei das komplette Lexikon von Badboy-Moves, um Allie fernzuhalten, inklusiver eindeutig-zweideutig-eindeutiger Situation, die zum Dramahöhepunkt wird.

Das große Problem? Das Buch wirkt so unglaublich schnell, klischeehaft und unreflektiert. Von Anfang an wurde mir nicht klar, was Allie von Ethan will, außer dass seine dunkle Aura sie irgendwie fasziniert. Nachdem er mehr als einmal ein Mistkerl zu ihr war, bleibt ihre Faszination weiter ungebrochen. Ich erhalte als Leser aber nie Einblick, wieso sie Gefühle entwickelt oder, ob sie überhaupt Gefühle entwickelt hat, die über die Faszination herausgehen. Deshalb waren sämtliche Dramapunkte im Buch auch nicht dazu geeignet, mir das Herz zu brechen, mich traurig zu machen oder sonstiges. Ich habe sie vielmehr gelesen, zur Kenntnis genommen und eine imaginäre Checkliste für Standard-Handlungspunkte in Romanen für und um junge Erwachsene durchgearbeitet. Es fehlt dem Buch einfach an deutlich an Tiefe, da kann auch später die Enthüllung um den brüderlichen Streit nichts mehr retten, da ich zu den Charakteren keine starke Verbindung aufbauen konnte. Es fängt bereits am Anfang an, wo Oliver und Allie nach einer Woche bereits beste Freunde sind, ohne dass man versteht wieso. Nur, weil sie Nachbarn sind? Auch am ersten Tag am College findet sie direkt zahlreiche Freunde, die sich schnell zu besten Freunden aufschwingen. Allie geht natürlich auch direkt mit Willow, die sie nur ein paar Stunden kennt, zu einer geheimen Party. Die Charaktere sind so sprunghaft, dass mir teilweise fast schon schwindelig wurde. Vor allem Allie springt zwischen „ich hasse Ethan“ und den ewigen Versuchen, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wann und wo Ethan mögliche Gefühle für Allie entwickelt, bleibt offen, da Ethan selbst in diesem Buch nicht erzählen kann.

Wirkliche Spannung kommt in diesem Buch nicht auf. Das ist vielleicht auch nicht zwingend notwendig, andererseits nervte mich irgendwann das Hin-und-Her der Protagonisten, die verblendete Allie und die fehlende Tiefe. Gerade der Punkt mit dem brüderlichen Streit und dem Hintergrund wurde so fix abgebügelt, was ich sehr schade fand. Allie wirkt über weitere Strecken anstrengend und naiv, viel mehr zu berichten gibt es aber auch nicht, denn die Charaktere werden nur sehr oberflächlich dar- und vorgestellt. Erotik gibt es in diesem Buch auch nicht, was mich tatsächlich nicht gestört hat, da es für mich kein Voraussetzung ist. Allerdings fand ich es fast schon peinlich, als Allie und Ethan sich dann doch einmal näherkamen und er sie mit dem Finger befriedigt hat, dass Allie gegenüber ihrer Freundin fast schon kindisch herumdruckst „wir haben nicht miteinander geschlafen, wir haben nur… naja, du weißt schon, was“. Dann ist da noch die Thematik über die Underground-Kämpfe, die mich nicht so ganz überzeugen konnte. Es ist ein häufig in Büchern vorkommendes Thema, aber sowohl die Regeln des Ganzen als auch das Setting wirkten viel zu gewollt. Zu gewollt wirkte auch der Kontrast Oliver zu Ethan. Hier hat die Autorin volle Kanne auf Engelchen und Teufelchen gesetzt und keine Möglichkeit ausgelassen, beide so richtig schön gegensätzlich zu gestalten.

Insgesamt war das Buch zwar durchaus unterhaltsam, mehr aber leider auch nicht. Ich konnte keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen, die Beziehungsentwicklung war für mich nicht greifbar, es fehlte an Tiefe und mit Allies sprunghafter Art habe ich mich nie anfreunden können. Zwei Brüder plus ich gleich Chaos hat vieles, aber sicher kein Chaos. Es ist ein Buch, was man gut zwischendurch lesen kann, wenn man gerade keine Lust auf etwas Anspruchsvolles hat und damit leben kann, dass die Charaktere sehr klischeehaft agieren. Das Buch ist ein wenig wie ein solider College-Movie im Nachmittagsprogramm. Ich hatte mir nur leider deutlich mehr erhofft.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Vertrieb überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.07.2019

viel Potenzial, was nicht genutzt wurde

Counting Stars
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„Ganz oft hatten wir wirklich draußen gelegen, in den Himmel gestarrt und jedem Stern einen Glücksmoment zugeordnet. Aber seit er gegangen war, hatte ich damit aufgehört. Nicht nur, weil es lange Zeit ...

„Ganz oft hatten wir wirklich draußen gelegen, in den Himmel gestarrt und jedem Stern einen Glücksmoment zugeordnet. Aber seit er gegangen war, hatte ich damit aufgehört. Nicht nur, weil es lange Zeit keine Glücksmomente mehr in meinem Leben gegeben hatte, die ich hätte zählen können, sondern auch, weil es mich zu sehr an ihn erinnerte.“ (Len in Counting Stars)

Worum geht’s?

Vor zwei Jahren musste Leonie direkt zwei Schicksalsschläge erleiden. Bei einem Brand starben ihre Eltern und kurz danach ist ihr Freund Nick ohne jegliche Erklärung und Abschied einfach abgehauen. Einzig ihr Bruder Julian blieb ihr. Lens Herz wurde direkt mehrfach gebrochen und sie suchte ihre Erlösung in Alkohol, Partys und sinnlosen Bettgeschichten. Nie wieder wollte sie jemanden an sich heranlassen, denn Gefühle gab es in ihrer Welt nicht mehr. Doch als Nick kurz vorm Todestag ihrer Eltern aus dem Nichts wieder auftaucht, steht ihre Welt Kopf. Er will eine neue Chance. Doch Len will nicht, denn zu tief sitzt die Angst, dass er wieder geht…

Counting Stars ist in sich abgeschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das blaue Cover mit einem Sternenhimmel und dunklen Wolken passt sehr gut zu dem Buch und transportiert eine eher traurige Stimmung. Die orangene Schrift des Titels gefällt mir nicht so gut, sie passt nicht ganz zum Rest. Hier wäre eine goldene oder silberne Farbe sicher stimmiger gewesen. Dennoch finde ich die Umschlagsgestaltung sehr gelungen. Die Schriftgröße im Inneren ist wie bei den anderen Forever-Büchern eher klein, dennoch aber gut lesbar.

Die Geschichte wird ausschließlich durch Leonie als Ich-Erzählerin erzählt, wobei die Story linear mit einigen gedanklichen Flashbacks der Protagonistin verläuft. Der Schreibstil ist Autorin ist flüssig und gut lesbar, das Buch lässt sich verständlich lesen und ist sprachlich für (junge) Erwachsene passend. Das Buch enthält keine Kraftausdrücke und wenig sexuellen Content.

Mein Fazit

Counting Stars ist mein erstes Buch der Autorin. Der Klappentext hat mich sehr angesprochen und versprach eine emotionale Geschichte, bei der es um Verlust und Vergebung geht. Während ich also auf eine gefühlvolle Achterbahnfahrt gehofft hatte, muss ich am Ende leider sagen, dass das Buch mich doch mehr frustriert als begeistert hat.

Das Buch beginnt direkt mit Len in Action. Mal wieder ist sie im Club unterwegs, mal wieder trinkt sie, mal wieder landet sie belanglos mit einem Mann im Bett. Es ist ihre Art, ihren Gedanken zu entfliehen. Den Schmerz, den sowohl der Verlust ihrer Eltern als auch der enttäuschende Verrat ihrer großen Liebe Nick, will sie hiermit entkommen. Vor ihrem Bruder Julian möchte sie zugleich aber so tun, als sei alles in Ordnung. Als kurz darauf aus dem Nichts Nick wieder auftaucht, ihre lose Bettgeschichte David immer wieder feste Ansprüche andeutet und zudem sich der Todestag der Eltern jährt, befindet sich Len in einer schwierigen Lage. Als es dann noch neue Enthüllungen gibt, die den Tod ihrer Eltern betreffen, wird Len der Boden unter den Füßen weggerissen und sie und ihre Liebsten befinden sich plötzlich in großer Gefahr…

Len hat es mir von Anfang an sehr schwer gemacht. Ich wurde mir ihr nicht warm. Egal, wie sehr ich es versucht habe, sie wirkte wie ein trotziges Kind. Ihr Schmerz wird gut beschrieben, ihre Verzweiflung kommt auf dem Papier gut rüber und man merkt, wie ihr Leben etwas außer Kontrolle gerät. Das Problem ist aber, dass nichts davon bei mir im Herzen ankommt. Ich konnte nie mit ihr mitleiden, weil sie zu nervig war, zu flatterhaft. Ihre Erklärungen sind meistens sehr dürftig, insbesondere, wenn sie Nick wieder und wieder von sich weist, obwohl sie es gar nicht will. Ich habe es nicht nachvollziehen können. Highlight in der Geschichte ist wohl Lens Bruder Julian. Der Polizist ist stets bemüht, sich um seine Schwester zu kümmern, ist für sie da, gibt ihr Freiräume, aber sorgt sich auch um sie. Er hat mir von allen Charakteren am besten gefallen und wirkte als einziger tatsächlich einigermaßen reflektiert und erwachsen. Nick hingegen wirkt sehr eindimensional, spielt vor allem den Ritter aufm weißen Ross und ist bereit, für Len auch mal jemanden einen körperlichen Verweis auszusprechen. Seine Sprüche wirken viel zu kitschig und es war mir einfach zu ideal.

Was mir am Buch echt Sorgen bereitet hat, ist Len und ihr Blick aufs Leben. Hier ziele ich insbesondere auf ihren doch sehr ausufernden Alkoholkonsum ab. Immer wieder greift sie zu Alkohol, wahlweise als Betäubungs- oder Beruhigungsmittel, manchmal auch als Gedankenlöscher. Sagen wir, wie es ist: Len hat ein Alkoholproblem. Dem Leser dürfte dies offenkundig sein. Den Charakteren nicht so ganz, zumindest bleibt das Thema größtenteils unter den Teppich gekehrt (mit Ausnahme von Nick, der sagt, so sei Len nicht). Was ich aber besonders enttäuschend finde: Es wird auch nicht thematisiert, dass Len diesbezüglich Hilfe braucht. Sie entscheidet relativ fix, dass sie nicht mehr Trinken mag und dann ist das Thema auch begraben. Das hat mich doch sehr gestört, weil es einfach zu idealistisch ist.

Ansonsten muss ich sagen, dass die Geschichte sehr vor sich hin läuft, ohne dass man das Gefühl hat, es passiert etwas. Wenn dann etwas passiert, wirkt es viel zu übertrieben, viel zu unrealistisch oder viel zu zufällig. So muss sich Len z.B. ihrem Feuertrauma stellen, die Szene wirkte aber komplett willkürlich. Auch das Finale, was auf einer großen Enthüllung fußt und dann zu einer großen Gefahr wird, mutete kurios an. Es war für mich über das Ziel hinausgeschossen und konnte mich leider in keiner Weise überzeugen. Hinzu kommt, dass man von Anfang an das Gefühl hat, dass aus dem Tod der Eltern und den Hintergründen ein Geheimnis gemacht wird, die genauen Details erhält man auch erst im Verlauf der Geschichte. Da man dank Klappentext aber bereits um den Feuertod der Eltern weiß, war es für mich nicht ganz greifbar, wieso hier so ein Tara drum gemacht wurde.

Insgesamt muss ich sagen, dass die Geschichte für mich unglaublich viel Potenzial enthalten hat. Es ist eine Geschichte, die – abgesehen vom doch etwas überzogenem Ende – mit einer Einfachheit überzeugen könnte, wenn die Emotionen richtig ausgespielt worden wären und man sich mit Len und ihrem Schmerz hätte verbinden können. Doch mangels Bindung zur Protagonistin fehlt es dem Buch an Tiefe und es plätschert leider eher vor sich hin als zu begeistern, nur um dann in einem Finale zu enden, was für mich nicht gepasst hatte. Das Buch fühlte sich insgesamt nicht rund an, es hatte teilweise leichte Längen und andere Teile wirkten zu phrasenhaft, ohne dass das Gesagte zu Charakteren oder zum Buch passte. Daher verkümmert Counting Stars leider zu einem „für Zwischendurch ganz gut, für die großen Gefühle aber zu wenig“-Buch. Ich hatte mir jedenfalls deutlich mehr erhofft.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 08.07.2019

zu viele Zufälle, zu wenig Tiefe

Idol - Gib mir deine Liebe
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„Jeder, der über die Liebe spottet, hat noch nie wahre Leidenschaft erlebt und hat keine Ahnung, wovon er redet.“ (Scottie zu Jax in Idol 3)

Worum geht’s?

Jax, Sänger und Gitarrist der Band Kill John, ...

„Jeder, der über die Liebe spottet, hat noch nie wahre Leidenschaft erlebt und hat keine Ahnung, wovon er redet.“ (Scottie zu Jax in Idol 3)

Worum geht’s?

Jax, Sänger und Gitarrist der Band Kill John, möchte sich vor einem drohenden Schneesturm noch kurz ein Eis aus dem Supermarkt holen. Im Supermarkt trifft er auf Stella, die es auf den gleichen, letzten Eisbecher abgesehen hat. Kurzerhand überrumpelt sie Jax mit einem Kuss und flüchtet mit dem Eis. Doch das Schicksal führt beide schnell wieder zusammen: Als Stella ihre Wohnung verliert und verzweifelt einen Job sucht, endet sie als Katzensitterin in einem Luxusappartement. Und mit Entsetzen muss sie feststellen, dass nebenan der verprellte Geküsste wohnt…

Idol – Gib mir deine Liebe ist Band 3 der VIP-Reihe um die Band Kill John. Das Buch ist in sich geschlossen. Es werden keine Vorkenntnisse benötigt, es empfiehlt sich allerdings, die Vorbände gelesen zu haben, da aus den Vorbänden bekannte Personen und Ereignisse nur kurz angesprochen werden.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist gestalterisch an die Vorgängerbände angepasst. Farblich ist es etwas femininer gehalten und kommt etwas heller daher als die Vorgänger, dafür wird dieses Mal der Titelheld unbekleidet präsentiert. Wäre nicht nötig gewesen, stößt mich auch eher ab, anderen wird es aber sicher gefallen.

Kristen Callihan kommt mit ihrem gewohnt lockeren Schreibstil auch wieder in Idol 3 daher. Das Buch ist sprachlich auf dem Niveau für junge Erwachsene gehalten, es gibt einige Kraftausdrücke, zahlreiche erotisch angehauchte Szenen (die anders als bei Band 2 nicht so dezent und unschuldig sind) und zudem viele Witze und Anekdoten in dem Buch. Das Buch lässt sich gut über längere Zeit lesen und überzeugt mit einem abwechslungsreichen Vokabular.

Das Buch wird wechselseitig von Jax und Stella aus der Ich-Perspektive erzählt. Wie auch bereits bei den Vorbänden wechselt öfter auch innerhalb eines Kapitels die Perspektive. Beide Charaktere haben weitestgehend eine eigene Persönlichkeit, die durch den Schreibstil auch transportiert wird.

Mein Fazit

Nach einem absolut grandiosen Band 2 mit einer schönen, lockeren und lustigen Story um Scottie und Sophie habe ich mich so sehr auf Band 3 gefreut: Ein Buch um Jax, der so viel durchmachen musste. Ich hoffte, endlich mehr über Jax, seine Depressionen und seinen Selbstmordversuch zu erfahren. Doch am Ende wusste ich wahrscheinlich mehr über seinen Genitalbereich als über seine Gedanken…

Bereits der Einstieg wollte mich nicht so recht überzeugen. Stella und Jax treffen im Supermarkt aufeinander. Stella denkt, dass Jax sie verfolgt. Als es zum finalen Showdown um den letzten Becher Eis kommt, den Stella durch einen Kuss für sich entscheidet, war ich bereits vom Buch gelangweilt. Nach einem kurzen weiteren Intermezzo an der Kasse trennen sich die Wege der beiden, sie vergessen sich jedoch nicht. Stella findet zuhause die Kündigung für ihre Wohnung und da sie keinen richtigen Job hat, muss sie improvisieren. Über Kontakt landet sie dann ausgerechnet zufälligerweise als Catsitterin bei Scottie, dem Bandmanager, der für den Kater von Kilian und Libby eine viermonatige Betreuung benötigt. Hierbei darf Stella im luxuriösen Appartement von Libby und Kilian wohnen. Und naja, ihr Nachbar stellt sich dann als Jax heraus. Zufälle über Zufälle. Irgendwie entwickelt sich dann etwas zwischen den beiden und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Idol 3 ist keine Wundertüte und das habe ich auch nicht unbedingt erwartet. Zugegeben, bereits der Klappentext stand für mich als Grundidee auf wackeligen Beinen, auch Stellas Einzug in die Wohnung von Kilian und Libby warf für mich mehr Fragen auf als mir lieb war. Es folgen zahlreiche Neckereien und Streitereien mit Jax, bei denen Stella eine für mich nervtötende Art und Weise der Übergriffigkeit an den Tag legte, gepaart mit ganz viel sexuellen Gedanken von Jax, zahlreichen Anekdoten rund um die Band und der ein oder anderen wohlplatzierten Aw- und Oh-Szene, die leider aber stets so künstlich und unpassend waren, dass ich das Gefühl hatte, der Autorin ist eingefallen, dass noch was passieren muss, ob es aber passt, ist ja eigentlich auch egal. Es fehlte für mich ein roter Faden, eine nachvollziehbare Entwicklung. Der Geschichte plätscherte vor sich hin. Das erste Drittel des Buches bestand primär aus sexueller Anziehung, dann folgt eine fast schon checklistenartige Ansammlung von pseudo-niedlichen Szenen, die dann mit einem sehr langen Sexteil abgeschlossen werden. Man war fast versucht zu sagen: Gott, endlich landen sie im Bett, dann hören die Gedanken vielleicht mal auf. Als krönender Abschluss kommt bei etwa 85% dann die notwendige Heartbreak-Szene, die bei mir aber leider komplett verpuffte, da Jax und Stella für mich keinen Paar-Charakter hatten. Das obligatorische Zurechtrücken nach dem großen Drama geht gewohnt fix daher, zeigt sich erschreckend unreflektiert und wirkt nicht ganz rund. Aber immerhin war es dann auch vorbei. Wobei, nicht ganz. Im Epilog wird noch einmal richtig hart aufgetischt, der Leser soll ja das ultimative „Wie süß“-Gefühl haben.

Was in diesem Buch komplett untergeht: Vieles. Jax leidet unter Depressionen, hat einen Selbstmordversuch hinter sich. Es gibt wenige Szenen, die das Thema ansprechen. Jax ist in regelmäßiger psychologischer Betreuung, das wird jedoch nur in ein, zwei Sätzen angesprochen und findet nie aktiv statt. Jax hat einige Breakdowns in dem Buch, die aber für meinen Geschmack viel zu kurz kamen und zu wenig beleuchtet wurden – dafür umso mehr seine sexuellen Gedanken. Auch die Auswirkungen auf die Band und insbesondere die Auswirkung auf die Beziehung Kilian zu Jax wird nur sehr oberflächlich und für mich viel zu idealistisch beleuchtet. Gerade rund um das Thema Depressionen und Schattenseiten des Ruhms hätte man so viel machen können.

Jax und Stella haben es mir als Charaktere leider auch eher schwer gemacht. Jax wirkte für mich über weite Teile des Buches sehr genitalgesteuert, einige potenzialreiche Szenen verliefen leider zu sehr im Sande. Stella fand ich von Anfang an nervig und ihre stets paranoide Art, dass sie andauernd denkt, Jax würde sie verfolgen, war übertrieben. Ich hatte das Gefühl, viel zu wenig über Stella erfahren zu haben. Ich weiß, was sie arbeitet und zumindest in 3-4 Sätzen, was da mit ihrem Vater war. Mehr kam da irgendwie nicht. Zudem war ich sehr angenervt, dass Stella andauernd übergriffig handelte, etwa mehrfach einfach in Jax Wohnung einstieg, ihm dann noch Vorschriften machte, wie er sich in seiner Wohnung zu benehmen hatte. Insgesamt litt hierunter auch die Dynamik zwischen den beiden. Denn für mich war – abgesehen von sexueller Anziehung – nicht greifbar, wie sich zwischen beiden eine Liebesgeschichte entwickeln sollte.

Vieles an diesem Buch wirkte willkürlich und zu plastisch. Für meinen Geschmack hat die Autorin zu sehr versucht, Sachen einzubauen, als zu überlegen, ob es passt. So geschehen immer wieder Sachen, die komplett random und unerklärlich wirkten, etwa Jax plötzliche Meinung, er müsse Stella in Krankheit gesundpflegen oder ein komplett aus der Luft gegriffenes Jobangebot für Stella. Ich hatte leider zu oft das Gefühl, dass die Ereignisse nicht nachvollziehbar, unlogisch oder unrealistisch waren.

Einziger Lichtblick in dem ganzen Buch war für mich, dass zumindest die anderen Charaktere als Randfiguren erneut dabei waren. Im Fokus stand hierbei Scottie aus Band 2, den ich persönlich sehr mochte und mich daher freute, hier mehr über ihn und Sophie zu erfahren und wie ihre Beziehung weitergegangen ist. Es gab einige witzige Szenen rund um die Band, ansonsten hatte das Buch mit Musik und Bandleben doch eher wenig zu tun. An einigen Stellen wurde auch bereits auf das Pärchen für Band 4 hingewiesen.

Vielleicht war meine Erwartung zu hoch oder vielleicht ist auch Band 2 Schuld daran, weil er die Messlatte so hoch gesetzt hat. Auf jeden Fall konnte Idol 3 in keiner Weise meine Erwartungen erfüllen. Es haperte an allen Ecken und Enden, die Grundgeschichte und ihre Umsetzung stand auf wackligen Beinen und es fühlte sich an, als hätte die Geschichte sich immer wieder verlaufen und durch Zufälle sollte es wieder geradegebogen werden. Ich habe zu wenig über Jax und nahezu gar nichts über Stella erfahren, sodass ich keine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte und mich daher ihre Irrungen und Wirrungen auch leider kaltließen. Ich hoffe, dass Band 4 mit Brenna und Rye dort bessere Arbeit leisten kann. Band 3 war leider eine allenfalls durchschnittliche, unspannende Liebesgeschichte.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.05.2019

einfach zu wenig, was einen bei Laune hält

Year of Passion (4-6)
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„Das The Fix war so viel mehr als ein reiner Broterwerb – es war sein Leben.“ (über die Bedeutung des The Fix für Tyree in Year of Passion 2)

Worum geht’s?

Das „The Fix“ steht vor dem Aus. Die Bar, die ...

„Das The Fix war so viel mehr als ein reiner Broterwerb – es war sein Leben.“ (über die Bedeutung des The Fix für Tyree in Year of Passion 2)

Worum geht’s?

Das „The Fix“ steht vor dem Aus. Die Bar, die für viele Leute ein wichtiger Bestandteil im Leben ist und deren Leute wie eine Familie zusammengehören, kann die Hypotheken nicht mehr bedienen. Um den Laden noch retten zu können, arbeiten alle zusammen, um mit verschiedenen Aktionen die Bar zu retten. Das Herzstück? Eine Kalenderaktion, bei der alle 2 Wochen ein „Man of the Month“ für einen Kalender gecastet wird. Doch in all dem Trouble entwickeln sich auch einzelne Lovestorys… In diesem Band geht es um den Radiomoderator Nolan und die Wirtschaftsprüferin Shelby, die gegensätzlicher nicht sein können, aber nach einem One Night Stand nicht mehr voneinander loskommen, um den The Fix-Besitzer Tyree, der plötzlich seiner Tochter gegenüber steht, von der er nichts wissen konnte, nur um dann auch seine erste große Liebe wiederzutreffen und um die PR-Frau Megan und den Unternehmer Parker, der bereits seit langer Zeit Megan für sich begeistern will.

Year of Passion 2 ist der zweite von vier Sammelbänden, in dem die Kurzgeschichten der weiteren drei Kalendermonate April bis Juni zusammengefasst sind. Die Kurzgeschichten sind im Groben in sich geschlossen, allerdings kommen sowohl Leute als auch Handlungen aus anderen Kurzgeschichten vor, da die Geschichte meist chronologisch aufgebaut ist. Es empfiehlt sich daher, die Reihe in richtiger Reihenfolge und komplett zu lesen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist ein absoluter Hingucker mit seinen Glitzerelementen. Die drei halbnackten Männer geben die Idee vor, worum es in dem Buch geht: Sixpacks für den Kalender. Insgesamt wirkt die Aufmachung ansprechen und die dargestellten Männer passen auch zu den jeweiligen „Man of the Month“.

Das Buch wird in allen Kurzgeschichten mittels Erzähler erzählt. Es gibt in allen Kurzgeschichten weder eine Variation in der Sprache noch merkt man einen Unterschied, wenn der Erzähler den Fokus von einem Charakter zu einem anderen Charakter wechselt, sodass auch mitten im Kapitel kurzzeitig Verwirrung entstehen kann. Der Schreibstil ist größtenteils locker und gut lesbar, er ist vergleichbar mit den anderen Büchern der Autorin.

Mein Fazit

Nachdem Band 1 von Year of Passion zwar ganz nett lesbar war, mich aber nicht wirklich vom Hocker reißen konnte, wollte ich noch einen zweiten Versuch wagen. Leider muss ich sagen, dass bei mir nach Band 2 der Reihe Schluss sein wird.
Wie bereits Band 1 wird auch hier auf das gleiche Konzept gesetzt. Drei Kurzgeschichte, jeweils im Fokus ein Pärchen, als verbindenden Element die Man of the Month Wahl und eine Überleitung zur nächsten Geschichte. Die April-Geschichte ist mit etwa 190 Seiten die längste, die anderen beiden Geschichte umfassen ca. 130 Seiten. Inhaltlich gibt es ein bisschen Drama und ein bisschen Erotik, jedoch wenig Tiefgang und meist wenig Charakterentwicklung. Da die Geschichten meist auch nur einen Zeitraum von wenigen Tagen bis wenigen Wochen umfassen, kann sich hier auch nicht viel entwickeln.

Das Buch startet rund um die Wahl des Mister April. Im Fokus der Geschichte stehen dieses Mal Nolan und Shelby. Zumindest Nolan wurde vorher bereits einige Male erwähnt. Bei einem Junggesellinnenabschied schaut Shelby etwas zu tief ins Glas und der Abend endet mit Nolan, einem ortsbekannten Radiomoderator, im Bett. Ein harmloser One Night Stand, doch irgendwie ist da mehr. Im Verlauf der Geschichte wird vor allem die Auswirkung ihrer „Beziehung“ stark thematisiert, denn Nolan ist für seine sehr anzüglichen Witze bekannt und so verarbeitet er auch die ein oder andere Erfahrung mit Shelby in seiner Show. Dies fängt dann aber auch an, Shelby Karriere und ihr Privatleben zu beeinflussen. Insgesamt ist nicht viel aus der Geschichte hängen geblieben.

Die Mai-Geschichte hat mir bei diesem Band noch am besten gefallen. Der Besitzer des The Fix steht eines abends einer Frau gegenüber, die seiner ersten Liebe Eva stark ähnelt. Eva hat sich vor über 20 Jahren jedoch für jemand anderen entschieden. Jetzt erfährt Tyree allerdings, dass besagte Frau seine Tochter Elena ist. Elena und Eva sind jahrelang in dem Glauben aufgewachsen, dass Tyree im Krieg gefallen ist und haben erst vor einigen Wochen erfahren, dass er lebt. Wird es eine zweite Chance für Eva und Tyree geben? Wie wird seine Beziehung zu seiner Tochter sich entwickeln? Werden sie eine Familie werden?

Die Juni-Geschichte startet mit einer Aktion der PR-Frau Megan, die ein Bild des bekannten Unternehmers Parker auf den Flyer für die Wahl druckt. Der ist natürlich nicht begeistert, sagt seine Teilnahme aber zu. Als Gegenbedingung will er eine Nacht mit Megan. Megan, die den extrem heißen Typen bereits länger anhimmelt, möchte sich das nicht entgehen lassen. Bereits damals in LA hatte Parker sie nach einem Date gefragt, sie hatte im Hinblick auf ihren damaligen Freund Clayton abgesagt. Megan konnte aber nicht wissen, dass Parker sie nie aus den Augen verloren hat und seine Chance nun nutzen will, endlich die Frau seiner Träume für sich zu gewinnen. Doch auch Clayton, mit dem Megan kein schönes Ende hatte, da dieser anfing sie zu stalken, möchte seinen Senf dazugeben.

Wie bereits Band 1 kann auch Band 2 nicht gerade mit Innovation und Charaktertiefe überzeugen. Die Geschichten sind kurz, es fehlt die Möglichkeit, eine Verbindung aufzubauen. Die Qualität der Geschichten schwankt auch sehr massiv, so las sich der Mr. Juni wie ein Abklatsch von 50 Shades of Grey, vom Mr. April sind hauptsächlich fremdschämwürdige Äußerungen hängengeblieben. Mit zunehmender Länge des Buches musste ich mich mehr und mehr vorwärts kämpfen, da mich nichts fesseln konnte, vor allem, da die The Fix Story für mich nicht vorangetrieben wird. Klar, es werden drei Männer gewählt, im Juni-Abschnitt gibt es zudem einige Fotoshootings, aber es plätschert alles so zusammenhangslos vor sich hin.

Noch schwerer hat das Ganze für mich die enorme Anzahl an Namen gemacht. Wir haben zahlreiche Charaktere aus Band 1, die Charaktere aus Band 2, zudem teilweise noch Freunde und Bekannte der Charaktere und oftmals wusste ich nicht mehr, wer wer sein soll, besonders bei Charakteren, die wahrscheinlich erst bei Band 3 und 4 eine Hauptrolle spielen. Es ist einfach zu viel. Auch dieses Mal findet sich In jeder Kurzgeschichte eine ordentliche Portion Erotik. Diese bewegen sich im Bereich, den man bei der Autorin hinlänglich kennt.

Band 2 bleibt allenfalls eine Zwischendurchlektüre. Die Geschichten können mich weniger begeistern als Band 1, es passiert zu wenig, es sind zu viele Beteiligte und irgendwie fehlt die Substanz, die das Buch rechtfertigt. Daher ist für mich nach Mr. Juni Schluss – ich rechne ja eh damit, dass sie das The Fix retten.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 08.05.2019

außen toll, innen leider nicht meins

Rise Up & Shine Journal
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Was ist das?

Laura Malina Seiler ist bekannte Instagrammerin und Lifecoach. Mit dem Rise Up and Shine Journal möchte sie den Leser mitnehmen auf eine Reise der Selbstreflexion, um sein eigenes Potenzial ...

Was ist das?

Laura Malina Seiler ist bekannte Instagrammerin und Lifecoach. Mit dem Rise Up and Shine Journal möchte sie den Leser mitnehmen auf eine Reise der Selbstreflexion, um sein eigenes Potenzial zu erkennen und sich selbst zu verbessern. Das 26 Wochen umfassende Journal soll helfen, sich wieder auf sich selbst zu fokussieren und eine Weiterentwicklung zu erzielen.

Wie sieht es aus?

Das Journal befindet sich in einer gebundenen Ausgabe mit einem kunstlederähnlichen Einband in weiß. Die Buchrückseite ist komplett unbeschriftet, der Buchrücken enthält nur die Aufschrift „Rise up and Shine“ und „Journal“ sowie den Verlagsnamen, gleiches gilt für das Cover. Die goldene Schrift glänzt hübsch und das Journal sieht durch die schlichte Gestaltung sehr edel und ansprechend aus. Um das Journal ist eine Papierbanderole mit dem Autorennamen, einigen kleinen Informationen und der ISBN-Nummer. Die Banderole ist nur in das Buch gesteckt und lässt sich leicht entfernen. Die Haptik des Buches ist wertig und der Einband ist tatsächlich nicht anfällig für Kratzer und Dellen, auch gegen Verfärbungen hält er sich bisher wacker. Der Einband ist semiflexibel.

Die Innengestaltung ist ebenfalls sehr schlicht und elegant gehalten. Es gibt drei Bänder in unterschiedlichen Farben als Lesezeichen, hinten im Buch befindet sich zudem eine Falttasche zum Verstauen von Gegenständen. Die Seiten haben eine leichte Chamois-Färbung . Es wird mir sehr cleanen Schriftarten gearbeitet, die Farbgestaltung bewegt sich im Bereich gold und blau. Zudem befindet sich im Buch ein Lesezeichen aus etwas festerem Papier, auf welchem sich der Code für die im Tagebuch enthaltenen Symbole befindet. Eine Seite des Lesezeichens ist ebenfalls hellgelb, die andere dunkelblau. Beide Seiten sind mit goldener Aufschrift versehen.

Das Journal ist etwa so hoch wie ein 1-Euro-Stück und von der Größe her sowohl in Höhe als auch in der Breite etwa größer als das klassische A5-Format. Dafür bringt das Buch auch einiges an Gewicht mit, ich empfinde es als relativ schwer. Das Papier wirkt etwas fester als normales Papier, ist zugleich jedoch leicht durchlässig – man sieht die Drucke der Rückseiten durchschimmern. Von der Nutzung feuchter Stifte (Fineliner, Gelliner etc) rate ich ab, diese drückten bei mir durch. Am besten hat ein Bleistift funktioniert, bei Kugelschreibern hatte ich ebenfalls leichten Durchdruck.


Was erwartet einen?

Das Rise up and Shine Journal ist eine Art Selbstreflexionstagebuch. Nach einem kurzen Vorwort der Autorin folgt ein zweiseitiger Jahreskalender für 2019 inklusive Mondphasen, jedoch ohne Feiertage oder ähnliches. Im Anschluss stellt die Autorin gestalterische Elemente des Buches (Sonne deines Lebens, Shineline, Wochenübersicht und Tagesübersicht) anhand exemplarischer Einträge vor. Nach einer Commitment-Erklärung folgt der eigentliche Journal-Teil: Sonne des Lebens, Shineline, eine Impulsfrage mit Platz zur Beantwortung, eine Inspirationsseite zu einem bestimmten Thema, die Wochenübersicht und dann 7 Einzelseiten für die Tagesübersicht und eine Blanko-Notizseite. So setzt es sich sodann bis zum Buchende fort: Impulsfrage, Inspiration, Wochenübersicht, Tagesübersicht, Notizen.
Die Inspirationsseite sind sehr aufwendig gestaltet und thematisieren verschiedene Dinge. Die Impulsfragen sind sehr abwechslungsreich. Die zweiseitige Wochenübersicht bietet viel Platz für Termine und Notizen. Bei einem Schlüssel von 1 Tag pro Seite sind auch die Tagesübersichten sehr großzügig bemessen. Die Tagesübersichtsseite bestehen dabei aus einer Blankoseite mit Symbolen an der Seite, die für einen Code stehen, der sich durch das Lesezeichen ergibt. Am Seitenende steht zudem täglich eine kleine Botschaft. Das Buch endet mit einer weiteren Sonne deines Lebens zur Reflexion und zwei Notizseiten.

Mein Fazit

Vorweg muss ich sagen, dass ich die Autorin des Buches vorher nicht kannte. Ich habe lediglich den offiziellen Klappentext gelesen. Dieser Hinweis ist an dieser Stelle vielleicht notwendig, da sonst einige meiner Ausführungen nicht verständlich sind.

Die Optik des Buches gefällt mir sehr gut. Man merkt, dass viel Zeit und Liebe in das Buch geflossen sind. Das Buch wird sehr wertig und edel, auch wenn die durchschimmernden Seiten mich etwas stören. Es gibt sehr viel Platz für Eintragungen und Notizen. Auch die Taschen hinten finde ich toll. Durch die undatierten Seiten kann man das Journal jederzeit beginnen (auch wenn vorne leider nur ein Kalender für 2019 enthalten ist). Das Journal ist für meinen Geschmack etwas groß geraten und auch durch das Gewicht nicht „mitnahmegeeignet“. Daher hat das Buch eher auf meinem Schreibtisch einen Platz gefunden, was leider den Terminplanerteil etwas ad absurdum führt. Tatsächlich hatte es bei mir eher die Rolle als Reflexionsbuch am Ende des Tages.

Leider muss ich sagen, dass ich mit der Art der Eintragungen nicht wirklich klarkomme. Trotz mehrmaligem Lesen der Beispielseiten habe ich das Prinzip der Sonne deines Lebens und der Shineline nicht wirklich verstanden. Der Rest ist primär selbsterklärend, das Prinzip mit dem Lesezeichen als Schlüssel finde ich allerdings sehr umständlich. Klar, nach einiger Zeit weiß man auswendig, welches Symbol wofür steht, dennoch erschließt sich mir nicht, wieso dieser Weg überhaupt gegangen wurde, denn die Seiten bieten genug Platz, dass man auch Worte hätte abdrucken können. Ich finde es einfach umständlich und es wirkt nicht zu Ende gedacht. Zudem ist die Vorderseite des Lesezeichens mit goldener Schrift auf hellem Hintergrund bei kleiner Schriftart schwer lesbar.

Das größte Manko für mich ist allerdings: Das Buch ist doch sehr stark esoterisch-spirituell. Wenn man die Autorin kennt, ist dies vielleicht vorhersehbar, für mich war es das nicht. Zeitweise wirkten daher insbesondere die Inspirationsseiten sehr befremdlich auf mich. Ich dachte, hier warten motivierende Botschaften auf mich, vielleicht Tipps mich selbst zu verbessern. Stattdessen sind es Inhalte, die ich beim Astro-TV erwarte. Einige der Punkte haben tatsächlich auch ein gewisses Unwohlsein bei mir hervorgerufen. Ich habe bei „Coach“ und „Tipps“ einfach etwas anderes erwartet. Sofern man sich für diese Themen begeistert, ist dieses Journal sicher ein toller Wegbegleiter. Ich habe einfach etwas anderes – wissenschaftlicheres? - erwartet.

Insgesamt muss ich daher sagen, dass das Journal eine tolle Optik hat, mich aber leider inhaltlich nicht überzeugen konnte.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]