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Veröffentlicht am 16.01.2020

Wenig von weihnachtlichen Nächten zu spüren

Nackte Weihnachten - 24 Nächte | Erotischer Roman
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Jasmin steht kurz vor ihrer Abschlussarbeit, doch in ihrem Kopf sind ganz andere Dinge wichtiger. Gerne vergnügt sie sich mit Pornos, besonders wenn sie von ihrer Freundin Isabelle sind, die als Bella ...

Jasmin steht kurz vor ihrer Abschlussarbeit, doch in ihrem Kopf sind ganz andere Dinge wichtiger. Gerne vergnügt sie sich mit Pornos, besonders wenn sie von ihrer Freundin Isabelle sind, die als Bella Kiss in dieser Branche arbeitet. Belle würde sich wünschen, dass Jasmin endlich zu ihr nach Berlin kommt. Wäre da nicht Chris, Belles großer Bruder, mit dem sich Jasmin heimlich zum Porno schauen trifft. Er ist ebenso ein großer Fan und hat eine riesige Sammlung in seinem Liebesnest. Das Jasmin jedoch total verliebt in ihn ist, hat sie noch niemandem erzählt. Den eigentlich liebt man nicht den großen Bruder seiner besten Freundin, zu dem ist er um einiges älter als sie. Doch immer wieder treffen sie beide aufeinander und wenn es nur dazu ist gemeinsam, Pornos zu schauen.


Meine Meinung:
Mit dem Titel der 24 Nächten vor Weihnachten hat mich dieses Buch neugierig gemacht. Ich hatte erwartet 24 nette kleine Geschichten, die mit weihnachtlicher Erotik aufwarten. Doch leider kam im Laufe des Lesens wenig Spektakuläres, viele Gedanken Jasmins drehten sich nur um Pornos, ihrer Abschlussprüfung, Chris, seine Alter, was sie später tun möchte und um ihre Vibratoren Sammlung. Immer wieder erwischte ich mich, dass ich dachte nein nicht schon wieder dasselbe, das hat sie doch erst in der letzten Geschichte gedacht. Zudem kam selbst sexuell kaum Spannung auf, den bis auf ein paar Flirts mit Chris und dem das sie an sich selbst Hand anlegt, passiert hier relativ wenig. Erst gegen Ende war dann ein Hauch von wahrer Erotik zu spüren. Also wer hier einen großen abwechslungsreichen, erotischen Adventskalender erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Mitunter nervte mich sogar Jasmins Unentschlossenheit, ich kann nicht verstehen, dass man sich bei 13 Jahren Altersunterschied solche Probleme einredet. Selbst das sie sich kurz vor ihrer Prüfung keine Gedanken über ihre Zukunft gemacht hat, finde ich sehr naiv. Alles in allem empfand ich Jasmin einfach als viel zu unreif und naiv. Zum Glück war mir da Chris deutlich sympathischer. Ich hatte auch nie den Eindruck als, wenn es hier das Tagebuch von ihr wäre bei dem man jeden Tag etwas Interessantes erlebt. Oft ähnelten sich die Tage einfach zu sehr, als das sie mich wirklich erfreuen würden. Selbst weihnachtliche Stimmung und Nächte habe ich nicht empfunden, die doch so groß im Titel angekündigt wurden. Mitunter gab es dann doch den einen oder anderen Lichtblicke, an dem auch ich mich erfreuen konnte und es Spaß machte in Jasmins Welt einzutauchen, doch das war sehr selten. Wer also eher etwas leichtere Erotik sucht und erotisch nicht so anspruchsvoll ist, den mag dieses Buch sicher erfreuen. Jedoch ich kann diesen 24 fast ähnlichen und gleichbleibenden Geschichten nicht mehr als 2 1/2 von 5 Sternen geben, den da hatte viel mehr in diesem Buch erwartet.

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Wen Kakerlaken allzu menschlich werden

Die Kakerlake
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"Die Menschen müssen begreifen, dass sie das gefährlichste Ungeziefer sind, das je die Erde bevölkert hat." (Friedensreich Hundertwasser)
Als Jim Sams am Morgen erwacht fühlt es sich anders an, er war ...

"Die Menschen müssen begreifen, dass sie das gefährlichste Ungeziefer sind, das je die Erde bevölkert hat." (Friedensreich Hundertwasser)
Als Jim Sams am Morgen erwacht fühlt es sich anders an, er war in eine ungeheure Kreatur mit 4 Beinen verwandelt worden. Und was war mit seinem wunderschönen glänzenden Leib passiert und den Fühlern, das ihm als Kakerlake immer so gut stand? Dazu noch der glitschige Fleischlappen, der da in seinem Mund war, wo er nicht hingehörte. Natürlich wusste er das er in seinem alten Leben nicht anerkannt war, im Gegenteil er und sein Volk wurden bisher mit allen Mitteln bekämpft. Doch nun ist Jim plötzlich in der Lage der mächtigste Mann Englands zu sein und den Willen des Volkes umzusetzen. Weder von der Opposition noch von seinen anderen Gegnern möchte er sich aufhalten lassen. Sein Plan ist den Reversalismus dem Parlament schmackhaft zu machen und durchzubringen mit allen Mitteln. Sein größter Verfechter ist der Außenminister Benedict St John.


Meine Meinung:
Das Bild stellt den Unterleib der Kakerlake dar, könnte aber genauso gut die Fellmütze von den Wachen des Towers darstellen. Den Autor Ian McEwan kannte ich bisher noch nicht, doch den Klappentext fand ich sehr interessant. Ian McEwan schreibt hier in Anlehnung an Franz Kafkas Buch "Die Verwandlung" aus dem Jahre 1915, diese Geschichte in die Moderne der heutigen britischen Lage und Politik. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, den mitunter ist er doch sehr mühsam verfasst. Besonders da die Geschichte einiges an politischen Sprachgebrauch enthält. Trotzdem ich durchaus politisch interessiert bin, hatte ich dann doch etwas anderes bei dem Titel und Klappentext erwartet. Zwar fing sie durchaus satirisch, humorvoll an mit der Umwandlung der Kakerlake zum Menschen. Dabei sah ich einige Parallelen von David Safiers Buch "Mieses Karma" oder eben das Kafka Buch "Die Verwandlung". Wo aber Kafka eher dem Leser die Verwandlung nahebrachte, möchte McEwan das Chaos der Politik und des Brexits aufgreifen, das zurzeit in seiner Heimat Großbritannien herrscht. Da blieb dann allerdings die Verwandlung etwas auf der Strecke, schade den genau das war dies, was die Story so belebte und humorvoll machte. Natürlich habe ich beim Lesen viele Parallelen zum Brexit, aber auch zu anderen politischen Machenschaften und Gebaren festgestellt. Trotzdem wirkte auf mich das Buch am Ende unvollkommen, fast ein wenig abrupt beendet und ebenso erschloss sich für mich die Motivation der Kakerlaken den Reversalismus durchzuboxen nicht ganz. Genauso war es mir etwas zu unrealistisch, wie der anfänglich verwandelte, tollpatschige Jim Sams innerhalb kürzester Zeit, menschlich daher kam ohne Mühen und Schwächen. Ich hätte da doch mit mehr Problemen gerechnet, die man hier durchaus noch hätte einbringen können. Im eigentlichen Sinne geht es in diesem Buch jedoch um Politik, Macht, Beeinflussung und Manipulation, was wir sicher genauso heute im realen Leben wiederfinden. Man spürt vor allem das McEwan ein Brexit Gegner ist und ihm die chaotische, politische Lage Großbritanniens nicht gerade zusagt. Von daher denke ich das dieses Buch eher von Lesern bevorzugt wird, die politisch motiviert, engagiert sind und sich mit dem Brexit auseinandersetzen möchten. Insbesondere den Preis finde ich persönlich im Anbetracht der nicht einmal 150 Seiten zu teuer für das Buch. Ich konnte leider dieser Geschichte nur bedingt was abgewinnen, besonders weil mir einfach der britische Humor zu kurz kam. Darum gebe ich 2 1/2 von 5 Sterne für dieses sogenannte Buch der Stunde.

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Veröffentlicht am 22.10.2019

Ein Stalker und die DarkSession im Schloss

Die Abrichtung 3 | Erotischer SM-Roman
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"Stalking ist, wenn zwei Menschen einen romantischen Spaziergang machen, aber nur einer davon weiß." (WRDPRN)
Sari wird von anonymen Briefen attackiert, bei denen Fotos von ihr und Freundin Ina zu sehen ...

"Stalking ist, wenn zwei Menschen einen romantischen Spaziergang machen, aber nur einer davon weiß." (WRDPRN)
Sari wird von anonymen Briefen attackiert, bei denen Fotos von ihr und Freundin Ina zu sehen sind. Der mysteriöse Unbekannte scheint sie und Ina zu beobachten. Beide sind sich nicht sicher, mit wem sie es zu tun haben und ob er gefährlich sein könnte. Jedoch bevor Sari ihren Ehemann Sven einweihen möchte, fährt sie mit ihren ehemaligen Freundinnen vom Camp aufs Schloss nach Frankreich. Hier erleben sie wieder eine schöne Zeit mit einem erotischen Galaabend, der Sari neue Frische gibt. Zu Hause angekommen hat die Loge ebenfalls eine neue Überraschung für Sari. Eine DarkSession soll den neuen Nebenraum der Loge einweihen, bei der selbst Sari an ihre Grenzen kommt. Und der Stalker lässt ebenso nicht locker, bis Sari in seine Falle läuft.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist inzwischen der dritte Band der Abrichtung-Reihe, die ich alle gelesen habe. Der Schreibstil ist wieder locker, flüssig und unterhaltsam, wobei es mir in diesem Band eindeutig zu viele Wiederholungen bzw. Rückblenden gab. Dieser Band scheint für mich bisher der schwächste zu sein, zum einen nehmen viel zu viele Wiederholungen sehr viel Platz ein. Es ist zwar schön, wenn man ein bisschen was von der Vorgeschichte weiß, doch das war mir hier eindeutig zu viel. Zum anderen kam mir der Part mit dem Stalker definitiv zu kurz. Vom Buch selbst waren über 2/3 Belangloses und Wiederholungen, sodass die Erotik diesmal eindeutig zu kurz kam. Der erotische Part dagegen war für mich dann schon fast wieder grenzwertig. Da er genauso wie Band 2 sehr hart, vulgär, obszön und grenzwertig war. Szenen wo Frauen schon kurz vor dem Ersticken sind, sie Urin trinken müssen und vieles mehr ist einfach so gar nicht meine Welt. Wer allerdings auf so etwas steht, der kommt sicher auf seine Kosten, jedoch bei Weitem weniger als in den Vorbänden. Ich denke einfach, dass diese Reihe inzwischen ausgereizt ist. Das Buch hat sehr gut begonnen mit diesem Stalker, doch leider schweifte die Autorin dann wieder von diesem Thema ab. Erst gegen Ende kam dann etwas Spannung auf, da der Stalker wieder präsent wurde. Ich denke, wäre die Autorin bei dem Thema rund um den Stalker geblieben, wäre es sicher interessanter gewesen. Ansonsten finde ich es nach wie vor schön, dass Sari und Sven so treu an ihrer Ehe festhalten. Das ist auch etwas, was mir bei allen 3 Bänden gut gefallen hat und was sehr für die Autorin spricht. Falls es einen weiteren Teil geben sollte, würde ich der Autorin raten, definitiv viel weniger Rückblenden einzubauen. Ich kann diesem Band deshalb nur 2 1/2 von 5 Sterne geben.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Geld, Macht und Gewalt beherrschen dieses Buch

Ich schenke dir die Angst
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"Die Manipulationsmöglichkeiten haben sich natürlich im Zeitalter des Massenmedien erheblich erhöht." (Arthur Miller)
Kriminalhauptkommissar Richard Störmer und die Krimiautorin Magdalena scheinen nun ...

"Die Manipulationsmöglichkeiten haben sich natürlich im Zeitalter des Massenmedien erheblich erhöht." (Arthur Miller)
Kriminalhauptkommissar Richard Störmer und die Krimiautorin Magdalena scheinen nun endlich zueinander gefunden zu haben. Damit sich Magdalena und Richards Tochter Verena besser kennenlernen, besuchen sie gemeinsam die Buchmesse in Frankfurt. Dort erleben die beiden nach dem Vortrag der jungen Staranalystin Mary Tomm, wie diese und ihre Begleiterin gekidnappt werden. Als Magdalena und Verena zu Hilfe eilen, werden sie selbst verschleppt. Zur selben Zeit versuchen eine Gilde von betrügerischen Investmentbankern Kurse zu manipulieren, die den Euro beeinflussen. Und als wäre das noch nicht alles versuchen sie außerdem noch den Goldschatz der ehemaligen DDR Seilschaften zu finden, den sie in einem ehemaligen Bergwerksschacht im Mansfelder Land vermuten. Doch für Störmer selbst geht es um viel mehr nämlich um die beiden Menschen, die er am liebsten hat.

Meine Meinung:
Das Cover mit den vielen Diagrammen die man von Börsen und Investmentgeschäften her kennt, passt hervorragend zu dem Inhalt dieses Krimis. Der Schreibstil gut, war nur leider für mich diesmal etwas mühsam und so bin ich hin- und hergerissen, wie ich dieses Buch beurteilen soll. Der Ökonom und Banker Ralf Gebhardt geht diesmal in seinem Metier sichtlich auf. Den der größte Raum des Buchs nahmen vor allem die Machenschaften der Täter ein. Hier spürt man das sich der Autor sehr viel Gedanken und Wissen angeeignet hat um mit einer wirklich brutalen, heftigen Geschichte aufzuwarten. Leider kamen dadurch wieder einmal die Ermittlungen etwas zu knapp. Außerdem mangelte es für mich an Emotionen, ob es bei Störmer ist oder Magdalena. Entweder waren die Emotionen zu extrem dargestellt oder sie waren gar nicht vorhanden. Dabei empfand ich besonders eine Szene Störmers total unrealistisch, weil er sich da emotional wie ein trotziges Kleinkind benimmt. Wie ein kleiner Kindergartenjunge, der trotzig in der Ecke steht und sich wehrt, dass er das nicht möchte. Der Plot selbst jedoch lebt hauptsächlich von Brutalität, Bankgeschäften, die teilweise für mich einfach zu komplex waren und ich dadurch die Lust am Lesen verlor. So habe ich deshalb gegen Ende einige dieser Szenen nur noch überflogen. Größtenteils fehlten mir Situationen, bei denen nur die Opfer zu Wort kommen. Mit all ihren Ängsten und Emotionen, die sie während ihrer Gefangenschaft haben, doch leider fehlten diese Szenen völlig. Die Charaktere waren oft sehr undurchschaubar besonders was die Täter anbelangte. Am Ende wurde es für mich sogar so verwirrend, sodass ich gar nicht mehr wusste, wer nun tot und wer lebendig war. Dadurch das die Charaktere nur recht oberflächlich gehalten wurden, konnte mich keiner von ihnen berühren. Für mich waren die Täter nur brutal und ich war oft fassungslos wie sich Akademiker bzw. diese Gilde benahmen. Selbst Störmer, Magdalena und sogar Staatsanwalt Nagel waren diesmal so blass, sodass sie für mich nicht greifbar warnen. Zwar zeigte Störmer in dieser Folge endlich mal ein bisschen Emotionen, doch diese waren mir wie oben beschrieben zu unrealistisch dargestellt. Magdalena hingegen empfand ich eher als emotionslos, mitunter sogar als recht kühl und abweisend, genau das Gegenteil wie sie sonst immer war. Und von Verena hörte man im Grunde gar nichts, sie lief nur so am Rande mit. Meiner Ansicht nach ist dieser Krimi eher etwas für Leser die sich gerne mit Banken, Investments, Börsen beschäftigen oder sich darin auskennen. Für meinen Mann wäre dieser Krimi sicher das richtige gewesen, doch mich konnte dieses Buch sogar nicht fesseln. Im Gegenteil am Ende war ich froh, dass ich es beendet hatte. Von daher kann ich diesem Buch nur 2 1/2 von 5 Sterne geben und hoffe, dass der nächste Band wieder eher, was für mich ist.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Verraten und belogen wird man meist von guten Freunden

Die Frau aus Oslo
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"Die Wahrheit ist eine unzerstörbare Pflanze. Man kann sie ruhig unter einen Felsen vergraben, sie stößt trotzdem durch, wenn es an der Zeit ist." (Frank Thiess)
Im Jahr 1942 wird Norwegen von den Nazis ...

"Die Wahrheit ist eine unzerstörbare Pflanze. Man kann sie ruhig unter einen Felsen vergraben, sie stößt trotzdem durch, wenn es an der Zeit ist." (Frank Thiess)
Im Jahr 1942 wird Norwegen von den Nazis besetzt, besonders in Oslo macht sich die Judenverfolgung bemerkbar. Esther eine jüdische Widerstandskämpferin wird bei einem Einsatz verraten, kann jedoch rechtzeitig entkommen und sich nach Schweden absetzen. Für ihre Familie jedoch kommt jede Hilfe zu spät. Sie selbst erlebt noch, wie ihr Vater deportiert wird und Rest der Familie folgt wenige Zeit später. Doch zur selben Zeit wird außerdem Esthers Freundin Ase ermordet in ihrer Wohnung vorgefunden. In den Verdacht gerät schnell ihr Freund Gerhard Falkum und so muss er ebenfalls nach Schweden fliehen, um der Verhaftung zu entgehen. Zurück lässt er in der Obhut von Ases Mutter, seine kleine Tochter Turid. Viele Jahre vergehen Esther und Gerhard haben sich aus den Augen verloren, da man annahm, dass er tot ist. Doch 1967 taucht er eines Tages wieder in Oslo auf, anscheinend will er seine Tochter Turid sehen. Esther ist sich jedoch sicher, das er zudem den Mörder von Ase entlarven möchte. Doch selbst Esther sucht nach so vielen Jahren immer noch wer ihre Familie verraten und in den Tod geschickt hat.

Meine Meinung:
Das Cover mit der fliehenden Frau passte sehr gut inhaltlich zum Buch. Für mich war dies das erste Buch des Autors und der erneute Versuch eines skandinavischen Krimis. Zudem wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, da es als Bestseller angepriesen wurde und mich der Klappentext neugierig gemacht hatte. Der Schreibstil war anfänglich auch noch sehr interessant, den es ging und die Kriegswirren im Jahr 1942 im norwegischen Oslo. Unter anderem war ich erstaunt zu lesen, wie sehr das norwegische Volk und vor allem die Juden unter den Nazis zu leiden hatten. Darum flohen viele nach Schweden um dort ihrer Verfolgung oder Strafe zu entgehen. Leider wurde die Geschichte für mich immer verwirrender, besonders da die Handlung recht schnell zwischen den Jahren 1942 und 1967 hin und her flog. Ganz nebenbei floss zudem noch die Gegenwart mit ein, wobei ich diese als total unnötig und irrelevant empfand. Auch wenn es mir im ganzen Buch an Spannung und Emotionen fehlte, gefiel persönlich die Handlung von 1942 besser als die anderen Zeitstränge. Dabei stellten sich mir im Lauf des Lesens viele Fragen, die mir jedoch leider nicht alle am Ende beantwortet wurden. Das größte Fragezeichen allerdings war der Tod von Ase, wo ich lange rätselte, wer der Täter/in war. Aufgelöst wurde es erst am Buchende, doch ein genaues Motiv, warum Ase so grausam sterben musste bleib der Autor leider schuldig. Genauso nervte mich das häufige Aufzählen der viele Namen von Straßen und Handlungsplätzen, mit denen ich sowieso nichts anfangen konnte. Manchmal hatte ich dabei eher das Gefühl einen Reiseführer und keinen Krimi zu lesen. Ebenso blieben die ganzen Protagonisten sehr oberflächlich. So erfuhr ich, als Leser relativ wenig was in den Jahren dazwischen mit diesen passiert war. Zum Beispiel erwähnte der Autor mehrmals die unansehnliche Narbe von Esther, klärt jedoch gleichzeitig den Leser nicht auf, woher diese genau stammt. Da fragte ich mich dann schon warum erwähnt man dieses Detail dann so häufig? So ging es leider mehrmals und so war es dann am Ende kein Wunder, das bei mir Fragen offen bleiben und einige Motive gar nicht geklärt wurden. Außerdem empfand ich das Ende viel zu abrupt, surreal und unspektakulär. Vieles wurde dabei der Fantasie des Lesers überlassen, warum es nun so ausging. Von den Protagonisten selbst gefiel mir am besten Esther, sie erschien mir am ehrlichsten und natürlichsten, selbst wenn sie im Laufe der Handlung Dinge tut, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Mit den Protagonisten Gerhard, Roar und Sverre wurde ich nie richtig warm, für mich blieben sie alle drei recht blass, ich hätte mir da deutlich mehr Tiefgang gewünscht. Ebenso wie Turid, von der man meiner Ansicht nach viel zu wenig erfuhr. Darum hat mir dieses Buch erneut gezeigt, das skandinavische Krimis nichts für mich sind. Wer jedoch sehr gerne seichte Krimis, mit nördlicher Kälte liebt, für den mag dieses Buch genau richtig sein. Mich konnte die Geschichte leider nicht packen und ich bin enttäuscht, dass dies ein Bestseller sein soll. Deshalb gibt es von mir nur 2 1/2 von 5 Sterne.

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