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Veröffentlicht am 28.09.2019

Toller Debut-Thriller und ungewöhnliches Setting

Das Weinen der Kinder
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Von der Metropole Köln verschlägt es die alleinerziehende Kunstexpertin Anke Neuhaus auf ein abgelegenes Schloss im Süden Deutschlands. Dort soll sie neuen Schwung in den Aufbau eines Museums für Moderne ...

Von der Metropole Köln verschlägt es die alleinerziehende Kunstexpertin Anke Neuhaus auf ein abgelegenes Schloss im Süden Deutschlands. Dort soll sie neuen Schwung in den Aufbau eines Museums für Moderne Kunst bringen. Leider ist ihr Vorgänger mit den Geldern zur Finanzierung ganz eigennützig umgegangen und Anke steht vor einem großen Problem. Zudem ist sie mit ihren beiden Töchtern Cora und Mara dank Pubertät schon genug belastet. Da kommt es ihr sehr gelegen, dass der befreundete Maler Niels Sörensen seine Porträts der weinenden Kinder für ihre Ausstellung anbietet. Was als absoluter Erfolg begann, stürzt die junge Frau bald ins Chaos und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Das Debut des Autors Arne M. Boehler ist ein ungewöhnlicher, starker Thriller, der in der Kunstszene spielt und mich im Laufe des Lesens immer mehr begeistert hat. Obwohl die Geschichte gleich mit einem Mord begann, der scheinbar auf einer Verwechslung beruhte, war der Auftakt insgesamt eher ruhig – manchmal zu ruhig. Dadurch bleibt dem Autor jedoch genügend Zeit und Raum, die Charaktere sorgfältig einzuführen. Die Hauptfigur Anke gefiel mir insgesamt gut, einen gewissen Nervfaktor kann man ihr aber auch nicht absprechen. Sie war mir am Anfang vor allem zu hysterisch. Dagegen ist mir Jakob Wigland von Anfang an sympathisch. Er ist kein glatter Charakter und hat durch den Verlust seiner Tochter ein Trauma. Vielleicht ist er deshalb so menschlich geblieben und nimmt seinen Beruf ernst, ohne dabei die Menschen hinter den Schicksalen zu vergessen. Ganz anders ging es mir mit der Ermittlerin Charlie, die als „Westentaschendiktatorin“ zunächst recht unfähig und nervig daherkam. Vor allem das Zusammenspiel von Jakob und Charlie hat sich im Laufe des Buches richtig gut entwickelt. Auch das macht für mich eine gelungene Geschichte aus, wenn die Charaktere sich entwickeln und sich zusammenraufen. Die Auflösung des Falles hat mich letztlich sehr überrascht. Der Autor hat geschickt den Bogen zum Anfang des Thrillers gespannt und mich mit seinem Schreibstil gefesselt. Die Dramaturgie zum Ende hin finde ich besonders gelungen und hat mich vor Spannung kaum innehalten lassen. Das Setting in der Kunstszene fand ich sehr spannend und ist mir bisher noch nicht begegnet.
Ich würde sehr gerne noch weitere Fälle von Jakob Wigland lesen und hoffe sehr, dass es nicht bei diesem Debut von Arne M. Boehler bleibt. Ich denke, dass der ganz menschliche Ermittler Wigland das Potential hat und vielleicht entwickelt sich dann Charlie auch weiter. Könnte ein gutes Gespann werden!

Veröffentlicht am 15.09.2019

Die Krähe zwischen privaten Ermittlungen und Bandenkriegen

Brennende Narben
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Mit „Brennende Narben“ hat Leo Born den dritten Mara Billinsky Thriller vorgelegt. Obwohl ich die beiden Vorgängerbände nicht gelesen habe, war es kein Problem, mich in der Welt der „Krähe“ Mara Billinsky ...

Mit „Brennende Narben“ hat Leo Born den dritten Mara Billinsky Thriller vorgelegt. Obwohl ich die beiden Vorgängerbände nicht gelesen habe, war es kein Problem, mich in der Welt der „Krähe“ Mara Billinsky und ihrem Kollegen Jan Rosen zurecht zu finden. Den Spitznamen Krähe hat Mara zum einem ihren düsteren Erscheinungsbild zu verdanken, aber auch ihrer kühlen, mutigen Art. In „Brennende Narben“ taucht Mara ganz tief und selbstzerstörerisch in ihre Vergangenheit und den Tod ihrer Mutter ein. Dabei ist ihr kein Risiko zu groß, um die Umstände aufzuklären und damit ihr eigenes Trauma zu lösen. Sie war noch ein Kind, als sie ihre tote Mutter fand. Dabei verliert sie den aktuellen Fall fast schon aus den Augen. In Frankfurt droht ein Bandenkrieg zu eskalieren und der Drahtzieher, genannt „Der Wolf“, hält nicht nur die Polizei, sondern auch die Albaner auf Trab. Workan, der Mara telefonisch immer wieder Informationen zukommen lässt, scheint eine tragende Rolle dabei zu spielen. Zunächst finden die Ermittler eine tote Edelprostituierte, die Bisswunden aufweist und Rätsel aufgibt. Fast gleichzeitig fliegt ein Transporter in die Luft. Seine Fracht: junge Frauen für ein Bordell! Lassen sich hier Zusammenhänge finden? Und kommt Mara endlich dem Geheimnis ihrer Mutter auf die Spur? Und wer ist „Der Wolf“, der die Polizisten wie Marionetten für seine Zwecke tanzen lässt?

Von Anfang an hat mich dieser Thriller begeistert. Mir fiel es schwer, mich an die Leseabschnitte zu halten und wollte am Liebsten einfach weiterlesen. Mara Billinsky ist so gut beschrieben, dass ich sie mir lebhaft vorstellen konnte. Rosen an ihrer Seite gefiel mir als weicher Gegenpart zu Maras Härte besonders gut. Er schlug sich ganz wacker und setzt ungeahnte Kräfte frei. Es spricht für Maras Charakter, dass sie für ihn einsteht und seine Schwächen akzeptiert, ohne ihn damit aufzuziehen. Mit diesen beiden Charakteren hat der Autor ein unverwechselbares Ermittlergespan geschaffen, das sich treu bleibt. Trotz ihres düsteren Erscheinungsbildes und gefestigten Charakter, spürt man auch ihre Zerbrechlichkeit und ihre Trauer um die Mutter. Die Szenenwechsel sorgen für ordentlich Spannung und treiben das Lesetempo voran. Schon bald fand ich mich mitten im Geschehen und hoffte, dass Mara endlich Antworten auf ihre dringlichen Fragen findet. Ihre private Geschichte macht einen großen Teil des Thrillers aus, aber es überlagert nicht die Suche nach dem geheimnisvollen, gefährlichen und undurchschaubaren Wolf und dem unbekannten Informanten. Ständig ging mir die Frage durch den Kopf, ob Mara nicht zu weit geht und sogar ihr Leben auf dem Spiel steht. Auch wenn ich die beiden vorigen „Krähen“-Thriller nicht kenne, war deutlich zu merken, wie sich die Charaktere innerhalb des Buches entwickelten. Mit geschickten Wendungen führte mich der Autor immer wieder in die Irre – wenn auch ein paar meiner Überlegungen richtig waren, verlor der Thriller nie an Spannung und ließ mich nur so durch die Seiten fliegen. Für mich steht fest, dass ich auch die Bände 1 und 2 lesen werde. Einzig die häufigen Alleingänge von Mara kamen für mich nicht so realistisch rüber. Im deutschen Polizeiapparat dürfte das schwierig sein und Klimt hätte sie längst suspendieren müssen – zumal sie ein ums andere Mal weit übers Ziel hinausschießt. Meiner Begeisterung für den Thriller tut es jedoch keinen Abbruch, denn ich zähle es zur künstlerischen Freiheit des Autors.

  • Einzelne Kategorien
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  • Figuren
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 29.07.2019

Once we were brothers - Einst waren wir Brüder

Hannah und ihre Brüder
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Ben Solomon und Elliot Rosenzweig führen ganz unterschiedliche Leben: Ben Solomon ist ein einfacher Arbeiter und Elliot Rosenzweig ein angesehener, wohlhabender Bürger Chicagos. Warum bedroht Ben Elliot ...

Ben Solomon und Elliot Rosenzweig führen ganz unterschiedliche Leben: Ben Solomon ist ein einfacher Arbeiter und Elliot Rosenzweig ein angesehener, wohlhabender Bürger Chicagos. Warum bedroht Ben Elliot in der Öffentlichkeit mit einer Waffe und beschuldigt ihn, der ehemalige SS-Offizier Otto Piontek zu sein? Die Anwältin Catherine Lockhart und ihr Ermittler Liam Taggert sollen Ben helfen, die Wahrheit über Elliots Vergangenheit in Polen herauszufinden und ihn seiner angeblichen Taten zu überführen. Bei ihren Ermittlungen stoßen Catherine und Liam auf eine enge Verbindung zwischen Ben und Elliot, in der auch eine Frau namens Hannah eine Rolle spielt. Was geschah während der Nazi-Herrschaft mit den drei Freunden im kriegsgebeutelten Polen? Stimmen Bens Anschuldigungen oder verdächtigt er Elliot zu Unrecht?

Nachdem der Roman etwas schleppend begann und mich der nüchterne, wenig emotionale Schreibstil störte, hat sich dieser Eindruck im Laufe des Buches zum Glück geändert. Nervig war auch Catherine zu Anfang des Buches, da sie keine Lust hatte, Ben zuzuhören. Dagegen war Bens Geschichte, als sie endlich Fahrt aufnahm, nicht nur sehr spannend, sondern auch bewegend und berührend. Wie viele solche Schicksale gibt es wohl zu erzählen? Menschen, die die Nazi-Herrschaft und den Krieg mit all ihrer Wucht und Grausamkeit erlebt haben, werden bald von der Erde verschwunden sein. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, gegen das Vergessen zu schreiben und nicht müde zu werden, die Erinnerung aufrechtzuerhalten, damit solche Gräuel nicht wieder geschehen! Der englische Titel der Geschichte passt meiner Meinung nach besser zum Roman. So manchen Leser hat der deutsche Titel verwirrt. Doch das nur am Rande!
Der Autor Ronald H. Balson hat als weitgereister Rechtsanwalt einen großen Fundus an Informationen zu Polen während des Zweiten Weltkrieges gesammelt und das spürt man bei diesem bewegenden Roman ganz deutlich. Zudem kommt ihm sein juristisches Wissen bei den Schilderungen rund ums Gericht sehr zugute. Er schafft es zudem einen kontinuierlichen Spannungsbogen aufzubauen, der mich lange Zeit im Unklaren ließ, ob Bens Anschuldigungen nun gerechtfertigt sind oder ob sein Gedächtnis ihm einen Streich spielt. Ein sehr emotionales Buch, das mich sehr berührt hat und mich nachdenklich zurück lässt.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Der Tod würfelt mit - ein außergewöhnlicher Thriller

10 Stunden tot
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Nachdem seine Tochter bei seinem letzten Fall ernsthaft verletzt wurde, wird Fabian Risk zu einer Auszeit genötigt. Doch er kann es nicht lassen und folgt der Spur seines toten Kollegen Hugo Elvin. Fabian ...

Nachdem seine Tochter bei seinem letzten Fall ernsthaft verletzt wurde, wird Fabian Risk zu einer Auszeit genötigt. Doch er kann es nicht lassen und folgt der Spur seines toten Kollegen Hugo Elvin. Fabian will einfach nicht an dessen Selbstmord glauben. Dabei brodelt es in seiner Familie, denn sein Sohn Theodor scheint in einen Fall in Dänemark verstrickt zu sein.
Im Ermittlerteam um Astrid Tuvesson gibt es einige Reibungspunkte und alle sind mehr oder weniger mit ihrem eigenen Privatleben beschäftigt. Da wird ein junger Syrer in einer Waschmaschine gefunden und die Ermittler stehen vor einem Rätsel. Während sie einer vagen Spur folgen, wird ein Flüchtlingsheim angezündet und im Büro des Schweden Demokraten Landert bricht ebenfalls ein Feuer aus. Handelt es sich hier um einen Fall von Rechtsextremismus? Haben beide Vorfälle miteinander zu tun? Und was spielt sich in einer abgelegenen Scheune ab? Diese ganzen Vorfälle werden bald zu einer ganz persönlichen Bedrohung für Irene Lilja.
Mehrere Handlungsstränge, die teilweise miteinander verbunden sind, fordern die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hörers. Anders als beim Lesen eines Buches ist es hier nicht so leicht möglich, an einzelne Abschnitte zurückzugehen. Deshalb habe ich mir Stichpunkte zu jeder handelnden Person notiert, um die Übersicht zu behalten und die Handlung, vor allem die Mordfälle, nicht aus den Augen zu verlieren. Im Gegensatz zu den 3 Vorgängerbänden liegt dieses Mal das Augenmerk deutlich auf dem zerrütteten Team um Fabian Risk – der gerade beurlaubt ist – sowie die privaten, äußerst schwierigen Ermittlungen von Fabian. Sein Privatleben gerät dabei sehr ins Wanken und fordert zudem seine Aufmerksamkeit. Stefan Ahnhem hat mit „10 Stunden tot“ einen sehr komplexen Thriller vorgelegt, bei dem der Täter zeitweise völlig in den Hintergrund tritt und die Nebenschauplätze einen großen Raum einnehmen. An lose Enden von „Minus 18 Grad“ wurde angeknüpft und die Geschichte der Ermittler weitererzählt. Anfangs hatte ich meine Zweifel, ob ich dem Verlauf der diversen Szenenwechsel überhaupt folgen könnte und ob der Autor es schafft, das Knäuel an Verstrickungen letztlich zu entwirren. Doch im Nachhinein muss ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat. Stefan Ahnhem versteht es, die unterschiedlichen Lebenswege seiner Protagonisten schlüssig miteinander zu verweben. Seinen Spannungsbogen schöpft er aus den Gedankengängen und Handlungen „seines“ Täters, aber auch die sehr differenzierten Charaktere des Ermittlerteams treiben die Geschichte voran. Oftmals war ich hin- und hergerissen zwischen meinen Vermutungen und den Indizien, die Fabian Risks Nachforschungen zum Tod von Hugo Elwin ergaben.
„Es spielt keine Rolle, wo du gräbst. Wenn du tief genug gekommen bist, stinkt es.“ Dieses Zitat beschreibt Fabians Ermittlungen sehr treffend. Und es stinkt gewaltig! Wie der Titel „10 Stunden tot“ zu diesem Thriller passen soll, hat sich mir bis jetzt nicht erschlossen. Einzig der Gedanke, dass sich der Täter damit identifiziert und sich nur durch seine Taten lebendig fühlt, könnte ein Ansatz sein.
David Nathans Stimme ist wieder ein Genuss und passt sich der Spannung hervorragend an, dann wirkt sie genauso gehetzt, wie sich die jeweilige Person fühlt oder die Situation es hergibt. Seine stimmliche Interpretation der verschiedenen Protagonisten habt mich erneut in den Bann gezogen. Er gibt dem Thriller eine Bildhaftigkeit und treibt das Tempo stets zum richtigen Zeitpunkt voran, so dass ich mich durch die Handlung getrieben und mitten im Geschehen fühlte. Großartig!

Veröffentlicht am 11.05.2019

Mord im Paris der Nachkriegszeit

Die Blüten von Pigalle
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Der Krimi entführt den Leser in das Jahr 1945. Im mondänen Hotel Lutetia sind viele Kriegsheimkehrer untergebracht - unter ihnen auch Menschen, die aus KZs befreit wurden. Zu ihnen zählt Camille Laval, ...

Der Krimi entführt den Leser in das Jahr 1945. Im mondänen Hotel Lutetia sind viele Kriegsheimkehrer untergebracht - unter ihnen auch Menschen, die aus KZs befreit wurden. Zu ihnen zählt Camille Laval, der sich auf seine Verlobte Eloise und ein gemeinsames Leben freut. Kurz nach seinem „Einzug“ ins Hotel wird er erschlagen in seinem Zimmer aufgefunden. Der junge Inspektor Jean Ricolet findet im Zimmer des Toten eine Druckerplatte zur Herstellung von englischen Pfundnoten. Diese gibt ihm zunächst Rätsel auf und hilft ihm wenig bei den Ermittlungen. Seine Angebetete Pauline Drucat, die zudem mit Camilles Verlobter Eloise befreundet ist, will bei der Aufklärung des Mordes helfen. Leider verstrickt sie sich mit der Zeit immer mehr in der Suche nach dem Täter und gerät in Gefahr.
Wie ich bereits im Leseeindruck angemerkt hatte, ist die Situation in dem luxuriösen Hotel in vom Krieg gebeutelten Paris sehr lebhaft beschrieben. Die Diskrepanz zwischen den illustren Gästen und den Kriegs- und KZ-Rückkehrerin wird schnell sichtbar. In wenigen Worten entsteht das Bild der vielen verzweifelten Menschen, die mit dem Leben davon gekommen sind, nur noch Lumpen tragen und nicht wissen, wo sie hingehen sollen. Der französische Charme blitzt bei der Höflichkeit der Kellner und des Rezeptionisten durch. Das gefällt mir außerordentlich gut und harmoniert mit dem Schreibstil der Autorin, so dass ein umfassender Einblick in die Nachkriegstage in der französischen Metropole entsteht. Mit Inspektor Jean Ricolet hat Michell Codier einen anständigen und freundlichen Inspektor geschaffen, der zudem hartnäckig seine Ziele verfolgt, ohne dabei auf den guten Ton zu verzichten. Neben ihm wirkt Pauline Drucat als aufmüpfige, mutige und manchmal auch naive junge Frau, die sich gegen ihre Mutter durchzusetzen versucht. Der Standesdünkel hat in den 40er Jahre nach wie vor Bestand. So verwundert es wenig, dass Madame Drucat sich für ihre ehemals gut situierte Tochter eine entsprechend gute Partie mit Rang und Namen wünscht. Inspektor Jean Ricolet entspricht diesem Bild ganz und gar nicht. So kommt Paulines Verehrer Louis Ro als Vertreter einer alt eingesessenen Bankerfamilie als Gegenspieler zu Jean ganz gelegen. Nicht immer schlüssig finde ich den offenen Umgang mit Informationen rund um den Mord zwischen Jean und Pauline. Es mag der Zeit geschuldet sein, jedoch behindert es manchmal die Ermittlungen. Den Schreibstil fand ich wunderbar und hat mich durch die Seiten fliegen lassen.
Durch die Beschreibung der in Lumpen gekleideten Heimkehrer, die sich im noblen Hotel als Fremdkörper fühlen und nicht wissen, wie es weitergeht, haben mich genauso berührt, wie die Menschen, die versuchten, Vermisste zu finden und Familien wieder zusammenzubringen.
Die Spannung mag für einen Krimi zwischendurch zu kurz gekommen zu sein. Langeweile kam jedoch nie auf, denn überall wurden kleine Hinweise gestreut und doch blieb der große Zusammenhang lange Zeit gut verborgen. Verdächtige gab es genug, aber letztlich fehlte mir ein entscheidendes Indiz. Gegen Ende des Buches nahm die Handlung richtig Fahrt auf und hat den Täter und seine Beweggründe geschickt entlarvt. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich kann mir ein Wiedersehen mit Jean und Pauline – vielleicht als Ehepaar – gut vorstellen.

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