Profilbild von Bluestone

Bluestone

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Bluestone ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Bluestone über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2019

Düster, spannend und macht Lust auf mehr

Mortal Engines - Krieg der Städte
0

Aktuell läuft noch die Verfilmung des ersten Bandes von Mortal Engines im Kino, deshalb wollte ich auf jeden Fall das Buch lesen, bevor ich mir den Film anschaue. Jetzt wo ich es gelesen habe, habe ich ...

Aktuell läuft noch die Verfilmung des ersten Bandes von Mortal Engines im Kino, deshalb wollte ich auf jeden Fall das Buch lesen, bevor ich mir den Film anschaue. Jetzt wo ich es gelesen habe, habe ich noch mehr Lust auf den Film bekommen.Das Cover hat mich schon richtig begeistert. Diese riesige, strahlende Stadt die sich auch noch bewegen lässt, dazu die Luftschiffe und im Vordergrund die im Vergleich winzige Gestalt mit dem roten Schal. Dazu noch der Klappentext und ich wusste, das Buch muss ich lesen.

Die Welt von Mortal Engines hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Zum einen natürlich, dass solche riesigen Städte wie auf dem Cover, dabei sei gesagt dass das bei weitem nicht die Größte zu sein scheint, über die Erde fahren und sich gegenseitig bekriegen, zum anderen aber auch die Mentalität ihrer Einwohner. Weit über das Jahr 3000 hinaus hat sich die Lebenseinstellung der meisten so verändert, dass man es kaum wiedererkennt. Stationäre Städte werden als altmodisch abgestempelt, das Recht des Stärkeren wird jetzt nicht mehr auf Tiere, sondern ganze Städte angewendet und auch die Funktionsweise der Städte generell, all das gefällt mir richtig gut und bietet so viel Potential für die ganze Reihe.

Erzählt wird die Geschichte dabei aus der Sicht mehrerer Protagonisten, die ihre ganz eigenen Abenteuer erleben. Tom ist dabei ein ganz bewusst stereotypischer Einwohner einer solchen Traktionsstadt und an ihm kann man zu Beginn sehr gut die Lebenseinstellung der Menschen ablesen. Er verehrt die Maschinen und weist das Leben auf blanker Erde entschieden von sich. Als sein Weltbild jedoch erschüttert wird und er sich einer anderen Realität stellen muss, macht er eine sehr schöne Wandlung durch mit all den Zweifeln und dem Kampf, wenn ein bisher gewohntes Bild langsam zerstört wird.
Hester war hingegen von Anfang an mit ihrer zweigeteilten Art ein spannender Charakter. Ihre Vergangenheit hält düstere Geheimnisse und man kommt nicht umher dass sie einem leidtut, auch wegen der Beschreibung im Buch zu ihr, die knallhart ehrlich ist. Auf der einen Seite ist sie abhärtet und auch abgestumpft vom Leben, auf der anderen Seite dringt aber noch immer ein anderer, weicherer Kern durch, der sie erst recht sympathisch macht. Die beiden auf ihrem gemeinsamen Weg zu begleiten, gerade weil sie so unterschiedlich sind, hat mir gut gefallen und mit der Zeit wuchsen sie mir immer mehr ans Herz.

Von dem Abenteuer der beiden unterscheidet sich Katherines gänzlich. Als Kind der Oberschicht Londons deckt sie mit der Zeit düstere Geheimnisse auf und bietet einen Blick auf die Stadt, die durch Tom und Hester nicht geboten werden kann. Sie ergänzt die Geschichte der beiden passend und ist gerade für den ersten Teil einer Reihe sehr hilfreich, um die Welt zu verstehen. Mit ihr bin ich aber nicht richtig warmgeworden, ich mochte sie zwar und auch mit ihr habe ich mitgefiebert, aber ihre Entwicklung ist einfach nicht so greifbar wie bei Tom und Hester gewesen. Da auf 330 Seiten aus drei Perspektiven geschrieben wird, fehlt zum Teil die Zeit für den Einzelnen. Bei Tom und Hester ging das, weil sie zusammen unterwegs sind, bei Katherine hat man das schon deutlicher gemerkt.
Auf die vierte Perspektive will ich noch nicht weiter eingehen, hier kann ich nur sagen dass sich wohl die Geister scheiden, ob es nötig war sie noch mit einzubinden oder ob man das anders hätte lösen können.

Doch auch abgesehen von den Hauptcharakteren begegnet man im Buch einer ganzen Reihe von interessanten Menschen mit allen möglichen Lebensarten. Sei es der Widerstand zu den Planeten verwüstenden und plündernden Traktionsstädten oder Bewohner anderer Städte, teils mobil, teils statisch. Ihre persönlichen Geschichten und Motivationen hinter ihrem Handeln, aber auch ihre Lebenseinstellung erweitern noch einmal sehr gut die erschaffene Welt. Dabei war für mich von sympathisch bis absolut unverständlich und unsympathisch alles dabei.

Die Handlung gleicht einem Abenteuer, das gerade erst begonnen hat. Man merkt, dass hier viel Grundlegendes für die nächsten Bände erklärt werden soll, auch weil man so ganz unterschiedliche Menschen und Orte kennenlernt. Sie soll Lust auf mehr machen und was soll ich sagen, das macht sie mit Erfolg. Denn auch wenn hier viel vorgestellt wird, packt man all das in ein spannendes Abenteuer in einer düsteren, ungewohnten Zukunft. Auf der einen Seite war ich davon fasziniert, was man lernt, aber auch von den Beziehungen die aufgebaut wurden, auf der anderen Seite nimmt die Handlung dann aber auch richtig Fahrt auf und wird mit all ihren Gefahren und kleinen Hoffnungen so spannend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte und regelrecht verschlungen habe.

Ich weiß jetzt schon, dass ich mich riesig auf die nächsten Teile der Reihe freue. Ich kann das Buch jedem nur empfehlen, der große Abenteuer mag und der sich mit dem Setting anfreunden kann. Der erste Band hat mich überzeugt und jetzt freue ich mich erst einmal, das alles im Kino umgesetzt zu sehen.

Veröffentlicht am 17.11.2018

Toller Auftakt der zweiten Trilogie

Wolfswille
1

Das Cover von Wolfswille ist richtig gut gelungen. Ich liebe diese Silhouette des Wolfes, die einen ersten Einblick auf die Stadt gibt, in der die Geschichte großteils spielen wird. Dann noch London gerade ...

Das Cover von Wolfswille ist richtig gut gelungen. Ich liebe diese Silhouette des Wolfes, die einen ersten Einblick auf die Stadt gibt, in der die Geschichte großteils spielen wird. Dann noch London gerade um dieses Jahr herum, auch wenn mir erst im Laufe des Lesens klar wurde, warum gerade das Jahr gewählt wurde.

Alfio ist ein sehr angenehm ruhiger und friedlicher Zeitgenosse. Man merkt ihm seine jahrhundertelange Erfahrung an und die Resignation, die mit einem solchen Leben kommt, gerade wenn es so zweigeteilt ist. Dazu wurde mehrfach sehr passend auch „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll & Mr. Hyde“ zitiert, sodass ich jetzt selbst Lust darauf bekommen habe, diesen Klassiker nachzuholen. Dabei unterscheidet er sich so sehr von dem blutrünstigen Wolf in sich, er ist beinahe das komplette Gegenteil. Genau dieser Kampf, den er kaum gegen das Monster in sich gewinnen kann, treibt die Geschichte entscheidend voran, wenn auch anders als zunächst erwartet.

Denn genau wie die beiden Gemüter ist auch die Geschichte aufgebaut. Solange Alfio die Oberhand hat, ist die Geschichte eher ruhig, viel mehr durch die Dialoge und seine Sorge um den Kontrollverlust geprägt als durch Action, selbst als die Morde schon losgehen. Er lernt in London zwei sehr interessante Menschen kennen, wobei mir gerade Shannon mit ihrer wunderbar offenen und herzlichen Art sehr gefallen hat. Sobald jedoch der Wolf die Oberhand hat, wird das Geschehen brutaler und man spürt die Blutrunst des Wesens. Bis zu einem bestimmten, sehr schön inszenierten Punkt, der mich schon neugierig auf die nächsten Teile machte und sehr berührte.

Das industrielle London ist die perfekte Szene, für die düstere und drückende Stimmung, die sich durch das Buch zieht. Die Armut und das trostlose Leben der Menschen kommt gut zur Geltung. Wie Alfio selbst auch resigniert ist, kommen im Buch nur wenige wirklich fröhliche Momente durch und die sind meist von kurzer Dauer, wenn sie nicht ganz unterbrochen werden. Er ist nun einmal kein strahlender Held, so ist es auch die Geschichte nicht und gerade das macht sie so viel interessanter.

Mit wenigen, dafür gut ausgearbeiteten wichtigen Charakteren und einem düsteren London schreibt Melanie Vogltanz einen fantastischen Auftakt in die Wolfsreihe, der zweiten Trilogie innerhalb der „Schwarzes Blut“-Reihe. Ich freue mich schon auf die beiden weiteren Teile, da hier auch gegen Ende viel angedeutet wurde, was noch einmal spannend werden kann. Auch die Elyssa-Trilogie, angefangen mit Maleficus, werde ich mir noch zu Gemüt führen.

Ich kann jedem Fan von Dark-Fantasy das Buch nur empfehlen. Die Stimmung und die Charaktere sind durchweg gelungen und auch der Schreibstil ließ mich innerhalb von kurzer Zeit durch den Band rasen, den ich kaum weglegen wollte.

Vielen Dank an Papierverzierer Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 31.10.2018

So hab ich es mir gewünscht

Ich bin der Schmerz
1

Gleich zu Beginn kann ich sagen, dass dieser Band mein bisheriger Liebling ist. Denn dieser Band hat die Topbesetzung: Marcus, der an Charaktertiefe gewonnen hat, Francis Ackerman mit wieder maßgebender ...

Gleich zu Beginn kann ich sagen, dass dieser Band mein bisheriger Liebling ist. Denn dieser Band hat die Topbesetzung: Marcus, der an Charaktertiefe gewonnen hat, Francis Ackerman mit wieder maßgebender Rolle und sein Vater, Francis Ackerman senior.Alle drei können hier vollends von sich überzeugen. Ackerman senior ist auch weiterhin ein skrupelloser und genialer Psychopath, der mit seinem Experiment als „Anstifter“ Chicago in Angst und Schrecken hält. Dabei wird er nicht nur gefährlich für die unschuldigen Einwohner, sondern auch für Marcus und die gesamte Polizei. Scheinbar unbezwingbar und in allen Belangen überlegen , ist er ein mindestens so guter Antagonist wie sein Sohn. Sein Handeln und sein verdrehter Verstand sind genauso wie man ihn sich vorgestellt hat, als man von seinen Versuchen mit Ackerman junior erfuhr. Wenn nicht sogar noch schlimmer, denn seine Experimente haben nicht aufgehört.

Sehr froh bin ich auch über die größere Rolle von Ackerman junior in diesem Band. Er ist und bleibt der beste Charakter der Reihe und man kann nicht anders als ihn zu mögen. Trotz seiner bisherigen Taten und der Meinung, die natürlich alle über ihn haben, setzt er eine unglaubliche Entwicklung durch, die ihn nur noch sympathischer machen. Damit wird ein ohnehin schon sehr gut ausgearbeiteter Charakter noch tiefgründiger und man erkennt sowohl seine alten Züge wieder als auch Dinge, die schon im ersten Band thematisiert und angedeutet wurden. Von ihm bin ich absolut begeistert und ich hoffe, dass er auch weiterhin so wichtig bleibt.

Neben Ackerman junior, oder besser mit ihm zusammen, übernimmt auch eine weitere Person eine wichtige Rolle, die bislang eher ein Nebencharakter war. Aber auch Marcus Geschichte ist hier eine ganz besondere, die mich sehr schockiert hat, als es passierte.

Generell ist die Geschichte mit so vielen Problemen und Konflikten gespickt, die es zu lösen gilt. Ackerman senior bleibt nicht der einzige, der der Shepherd Organisation Druck macht. Vielmehr entstehen in einer fortlaufenden Geschichte viele Einzelstränge, die nach und nach wieder zusammenlaufen. Hier spielt Ethan Cross die erzählerischen Stärken aus Teil eins und zwei aus, um eine trotz der Blickwechsel und parallel erzählten Geschichten ein angenehm flüssig zu lesendes Erlebnis zu kreieren.

Alles greift sehr gut ineinander und die Personen sind noch einmal interessanter als zuvor, bekommen mehr Tiefe und zeigen neue Facetten von sich.

Die Geschichte überzeugt durch spannende und hier auch wieder actionreichere Szenen, Psychoterror und die von unterschiedlichen Motiven geleiteten Handlungsstränge. Zwar gibt es auch hier an der ein oder anderen Stelle Szenen, die ich gerne ausführlicher beschrieben hätte, aber dennoch habe ich den Teil förmlich gefressen.

Mit „Ich bin der Schmerz“ reizt Ethan Cross so viel Potential aus, das in seiner Geschichte und seinen Charakteren steckt. Gerade nach dem ein bisschen schwächelnden zweiten Teil bin ich vom dritten nun begeistert und habe auch schon nahtlos angefangen, den nächsten Band zu lesen, weil ich es nicht erwarten konnte.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Zurecht der Liebling vieler King-Fans

The Stand - Das letzte Gefecht
0

In Stephen Kings „Das letzte Gefecht“ wird die Frage gestellt, was mit den verbleibenden Menschen passiert, wenn eine Katastrophe den Großteil der Bevölkerung auslöscht. In diesem Fall sogar eine selbst ...

In Stephen Kings „Das letzte Gefecht“ wird die Frage gestellt, was mit den verbleibenden Menschen passiert, wenn eine Katastrophe den Großteil der Bevölkerung auslöscht. In diesem Fall sogar eine selbst kreierte.Nach dem Ausbruch von Captain Trips, eine schnell wandelnde und bei Ansteckung zu 100 % tödliches Supergrippe, stirbt innerhalb von kurzer Zeit fast die gesamte amerikanische Bevölkerung. Die Geschichte dreht sich nun um die letzten Überlebenden und ihren Kampf gegen ganz neue Widrigkeiten.

Zu Beginn des Buches nimmt sich Stephen King viel Zeit, den Verlauf von Captain Trips eindrucksvoll zu beschreiben. Von den Versuchen der Eindämmung und Verheimlichung durch das Militär, über die rasende Ausbreitung bis hin zu dem unaufhaltsamen Tod der Bevölkerung. Gefallen haben mir hier die kurzen Geschichten, teilweise nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Alltag einer Person, die zeigten, wie schnell sich die Grippe verbreiten konnte und wie sie das Schicksal der Menschen besiegelt haben. Bewusst nimmt er sich hierfür viel Zeit und springt nicht an die Stelle der Geschichte, an der die meisten bereits tot sind. In diesem Abschnitt werden auch die Protagonisten vorgestellt, deren Weg man durch das Buch begleiten soll.

Die Protagonisten sind dabei hervorragend gelungen. Sei es nun Glen Bateman, der Mülleimermann oder Harold Lauder, alle auftretenden Personen haben eine ganz eigene Persönlichkeit und gehen auf ganz unterschiedliche Weise mit den Folgen der Epidemie um. Jeder für sich wirkt in seinem Handeln glaubhaft und durchlebt im Laufe der Zeit einen Wandeln, den man durch die wechselnden Perspektiven sehr gut miterleben kann. Dadurch wachsen einen die Charaktere auch ans Herz und die ständig währende Bedrohung für sie kommt noch besser zur Geltung. Die Perspektivwechsel sind durch die gut ausgearbeiteten Charaktere angenehm, man erkennt gleich die Person wieder, aus deren Sicht nun erzählt wird.
Ihre Monologe wie auch später die Dialoge zu verfolgen, hat für mich einen großen Reiz des Buches ausgemacht. Ihre Reaktionen, wenn alle um sie herum sterben und sie selbst einsam überleben, die damit verbundene seelische Belastung und auch die Gedanken, die alle über die Zukunft haben.

Denn genau diese Frage wirft Stephen King in seinem Buch auf: wie es weitergehen kann, wenn nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung überlebt. Ob sich eine neue Gesellschaft bilden kann und wie diese ausschauen könnte. Ob sie friedlich sein wird. Aber auch die trivialen Dinge unseres Alltags, die plötzlich zu schier unlösbaren Problem und Gefahren werden können, wenn Gewohntes wie fließend Wasser, Strom oder die Krankenversorgung nicht aufrecht erhalten werden kann.
Über das gesamte Buch hinweg wird man zum Mitdenken eingeladen, da schon angefangen beim Krankheitserreger nichts weit hergeholt scheint. Vielmehr ist es greifbarer, als einem manchmal lieb ist.

Der Kampf der Überlebenden in einer postapokalyptischen Welt ist jedoch nur ein Teil des Buches. Denn sammelt sich das Böse in Nevada, in der Sündenstadt schlechthin, und bereitet sich auf einem Kampf von Gut gegen Böse vor. Der dunkle Mann, die Verkörperung des Bösen, stellt einen würdigen und extrem gefährlichen Antagonisten für die letzte große Schlacht der Menschheit dar. Seine Methoden, sein Einfluss auf andere sowie sein eigener Verlauf in der Geschichte passen sehr gut in die Welt und bilden eine weitere übermächtige Bedrohung in einer Welt, die eigentlich schon genug gestraft sein sollte.
Die Vorbereitung für das namensgebende letzte Gefecht bis zum großen Höhepunkt zu verfolgen, war auch überwiegend wunderbar gelungen. Hier störte mich nur eine Sache, das würde jedoch zu sehr vorgreifen. Dennoch findet das Buch nach einer spannenden, abwechlungsreichen und dramatischen Reise dann auch ein sehr würdiges Ende.

Alles in allem habe ich es sehr genossen, den Roman zu lesen und kann nun auch sehr gut verstehen, warum dieses Werk von vielen King-Fans der absolute Favorit ist. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, wenn man sich an die manchmal etwas derbere Formulierung Kings gewöhnen kann, und lässt einen in Verbindung mit der wunderbaren Geschichte das Buch förmlich verschlingen.
Jeder, der sich auf den Roman einlassen kann, wird ganz bestimmt nicht enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Nummer 23 lebt

Frost & Payne - Die mechanischen Kinder 2: In den Abgrund (Bände 4-6)
0

„In den Abgrund“ umfasst den vierten bis sechsten Band von Frost & Payne. Anders als noch in den ersten drei Bänden, die in sich abgeschlossene Geschichten mit einem durchziehenden roten Faden hatten, ...

„In den Abgrund“ umfasst den vierten bis sechsten Band von Frost & Payne. Anders als noch in den ersten drei Bänden, die in sich abgeschlossene Geschichten mit einem durchziehenden roten Faden hatten, wird nun eine zusammenhänge Geschichte über die Bände erzählt.

Eingeleitet wird das Buch wieder mit den Experimenten an mechanischen Kindern, genauer gesagt an Nummer 23. Waren sie im Buch davor zwar schon dauerndes Thema, werden sie jetzt näher beleuchtet und gerade auch Nummer 23, seine Reaktion und das Leben mit seinem Entführer rücken viel mehr in den Vordergrund. Dabei wird dies immer in kurzen Passagen erzählt, bevor der Fokus zurück auf Frost und Payne springt. Diese Einblicke und auch der Konflikt, der sich hier aufbaut, konnten mich richtig überzeugen.
Ich bin froh dass nun näher auf die Experimente eingegangen wird und finde auch Nummer 23 als Person faszinierend, auch wenn man durch die erwähnten kürzeren Passagen nur wenig über ihn erfahren kann. Doch auch sein Entführer hat seine Momente und entspricht voll den Erwartungen, die ich an seinen Charakter hatte.

Frost und Payne überleben die Explosion am Ende von Band 3 natürlich, doch wartet auf sie nicht wirklich eine ruhige Zeit. Noch mehr als im ersten Buch werden sie von einem Problem ins nächste geworfen. Glücklicherweise waren diese Gefahren nicht nur mit Gewalt verbunden, sondern teilweise auch psychischer Natur. Leider ist letztere für mich ein wenig kurz geraten, da sie durch Glück, wenn auch mit nachvollziehbarem Grund, vorzeitig aus einem Verhör gerettet werden. Hier hätte man durchaus mehr rausholen können.
Die verschiedenen mehr actionslastigen Szenen im Buch sind aber auch sehr gut geschrieben, sowohl die brachialen als auch die mit mehr Finesse. Insgesamt ergeben sie in diesem zweiten Buch einen angenehmen Mix, ohne dass eine Seite zu verbraucht wirkt.

Dabei wachsen die beiden auch als Team und persönlich näher zusammen, was durch einige äußere Umstände begünstigt wird. Hier bin ich gespannt wie genau das weiter umgesetzt wird, es droht die einfachste Lösung zu werden und das fände ich im Anbetracht des restlichen Geschichte bis hierher sehr schade. Bislang ist es jedoch spannend zu verfolgen und beide werden immer sympathischer in ihrer Art.
Doch nicht nur die beiden sind wichtig, wie schon am Anfang angedeutet spielen auch weitere Charaktere eine zunehmend wichtige Rolle. Neben Nummer 23 freue ich mich hierbei vorallem über Helen, die aus ihrer Rolle als nur freundliche Haushälterin herauswächst und mehr Zeit im Rampenlicht erhält. Mit dem Heraustreten der Nebencharaktere wird zudem ein neuer Handlungsstrang eröffnet, der im zweiten Buch eingeleitet wird und ebenso wie die Geschehnisse um die mechanischen Kinder und Frost und Payne verspricht sehr spannend zu werden. Hier freue ich mich auch schon auf das, was in den kommenden Bänden dazu folgen wird.

Im Großen und Ganzen gefällt mir das zweite Buch besser als der Vorgänger. Die Themen der ersten drei Bände werden gekonnt aufgegriffen und die Geschichte spannend weitergeführt. Bloß ein Charakter beginnt mich zu nerven, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das nicht vielleicht sogar so sein soll. Zusammen mit den neuen Handlungssträngen wird mehr noch als im ersten Buch die Grundlage für eine potentielle lange Reihe an weiteren Bänden gelegt, die hoffentlich erfolgreich an die bisherigen Bände anknüpfen können. Wenn sie das schaffen bin ich mir jetzt schon sicher, dass ich die Reihe lieben lernen werde.