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Veröffentlicht am 09.08.2019

Unterhaltsamer Roman über die Liebe, über Freundschaft und die Leidenschaft für Bücher, der geistreich und lebendig erzählt ist.

Buchstäblich Liebe
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Frankie Rose hatte als Schriftstellerin mit ihrem zweiten Roman keinen Erfolg mehr und wurde daraufhin auch noch von ihrem Freund verlassen. Seitdem arbeitet sie in der Buchhandlung ihrer besten Freundin ...

Frankie Rose hatte als Schriftstellerin mit ihrem zweiten Roman keinen Erfolg mehr und wurde daraufhin auch noch von ihrem Freund verlassen. Seitdem arbeitet sie in der Buchhandlung ihrer besten Freundin Cat.
Sie sehnt sich nach einer Beziehung zu einem Mann, der allerdings auch ihren Buchgeschmack teilen sollte, weshalb sie zusammen mit Cat eine neue Strategie zum Kennenlernen eines adäquaten Partners entwickelt. Frankie verteilt sukzessive ihre Lieblingsbücher - von Jane Austen über Donna Tartt bis zu Liane Moriarty - in U-Bahnen und Zügen, wobei sie auf einer der letzten Seiten der Romane ihre Kontaktdaten hinterlässt. Auf diese Weise melden sich eine Reihe von Männern bei ihr, die sie datet. Ihre Erlebnisse beschreibt sie in ihrem Online-Blog.
Daneben trifft sie sich immer häufiger mit einem Kunden, von dem sie sich angezogen fühlt, den sie allerdings aufgrund seiner bevorzugten Lektüre bisher nicht ernsthaft als Freund in Betracht ziehen wollte.

"Buchstäblich Liebe" ist ein sehr unterhaltsamer Roman über das Suchen und Finden der Liebe, der herzerfrischend und humorvoll geschrieben und weit mehr als nur eine Aneinanderreihung von Blind Dates ist.

Frankie ist eine liebenswerte Protagonistin, die zwar auf der Suche, aber keinesfalls verzweifelt ist. Sie ist schlagfertig und beschreibt ihre Date Erlebnisse ironisch in ihrem Blog, der den Roman zusätzlich auflockert und für Abwechslung sorgt. Es ist schön zu lesen, wie Frankie durch den Erfolg ihres Blogs zu neuem Selbstbewusstsein findet und auch wieder Vertrauen zu einem Mann fassen kann. Bis es jedoch soweit ist, läuft Frankie Gefahr ihre neu gefundene Liebe zu verlieren und auch ihre Freundin Cat sorgt ihrerseits für Beziehungschaos.
Der Bezug zu bekannten Buchklassikern und Bestsellern der letzten Jahre ist nicht nur für Buchliebhaber reizvoll, da es sich um Romane handelt, die allen interessierten Lesern bekannt sein dürften, ohne dass man das Gefühl haben müsste, Anglistik oder Literaturwissenschaften studiert zu haben.

Es ist ein Buch über die Liebe, über Freundschaft und die Leidenschaft für Bücher, der geistreich und lebendig erzählt ist. Es ist eine charmante romantische Komödie, die durch einen erfrischenden, spritzigen Schreibstil begeistert und durch überraschende Entwicklungen auch ausreichend Spannung und eine gehörige Portion Drama beinhaltet.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Bezaubernder Roman über Familie, Verlust, Versöhnung, die Kraft der Liebe und eines Neuanfangs vor dem Hintergrund der Symbolik der Blumen

Die verlorenen Blumen der Alice Hart
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Mit neun Jahren wird Alice Hart nach einem Brand zur Vollwaise und von ihrer Großmutter June, die sie bisher nicht kannte auf ihrer Blumenfarm Thornfield aufgenommen. June macht sich Vorwürfe, dass sie ...

Mit neun Jahren wird Alice Hart nach einem Brand zur Vollwaise und von ihrer Großmutter June, die sie bisher nicht kannte auf ihrer Blumenfarm Thornfield aufgenommen. June macht sich Vorwürfe, dass sie vor Jahren im Streit mit ihrem Sohn Clem auseinandergegangen ist, der sich daraufhin zu einem jähzornigen und gewalttätigen Ehemann und Vater entwickelt hat.
Die traumatisierte Alice wächst wohlbehütet bei June und ihren Blumenmädchen auf und lernt von ihrer Großmutter durch Blumen zu sprechen. Jede Blume hat eine eigene Bedeutung und kann bei der Kommunikation helfen, um Dinge auszudrücken, die zu schwer zu sagen sind. June möchte verhindern, dass Alice das selbe Schicksal erleidet wie ihre Schwiegertochter Agnes, weshalb sie Alice Wesentliches aus der Vergangenheit aus Fürsorgegründen verschweigt und Alices erste Liebe sabotiert. Diese fühlt sich verraten und verlässt Thornfield, um in die australische Wüste zu fliehen und neu als Ranger in einem Nationalpark zu beginnen. Doch der Fluch der Thornfield-Frauen scheint sie dort einzuholen.

Der Roman ist von Anbeginn packend, da das Schicksal der neunjährigen Alice, die in der permanenten Erwartung der Wutausbrüche ihres Vaters und mit der Angst um ihre Mutter isoliert aufwächst, sehr eindringlich und berührend beschrieben ist. Bei der Großmutter wächst sie anschließend überbehütet auf, so dass sie zunächst sprichwörtlich aufblüht, ihr aber unbewusst erneut eigene Entscheidungen verwehrt und somit Unabhängigkeit und Freiheit genommen werden.

Jedes Kapitel beginnt einleitend mit der Beschreibung einer Pflanze und ihrer Bedeutung, die zudem noch grafisch dargestellt wird, wodurch sich die Sprache der Blumen wie ein roter Faden durch den Roman zieht. Auf der Blumenfarm ist die Atmosphäre von Liebe und Geborgenheit spürbar, denn viele Frauen haben auf der Farm nicht nur Arbeit, sondern auch eine Zuflucht gefunden. In der zweiten Hälfte des Romans, die viel weiter im Westen Australiens, abseits vom Meer in der kargen Wüstenlandschaft handelt, empfand ich die Symbolik der Blumen vordergründiger und die Beschreibungen der Flora und Landschaft Australiens noch anschaulicher.

Alice ist ein kluges und starkes Mädchen, das sich zu einer sensiblen jungen Frau entwickelt. Sie erkennt, dass sie sich von ihrer Großmutter, die es zwar gut mit ihr meint, aber übermächtig ist, abnabeln muss, um ein eigenständiges Leben ohne Beeinflussung führen zu können. Die Intention von June, durch ihr beherztes, aber übergriffiges Eingreifen die Muster der Vergangenheit zu durchbrechen, um zu verhindern, dass ihre Enkelin im Gegensatz zu den vorangegangen Generationen von Frauen davon verschont bleibt, einem missbräuchlichen, gewalttätigen Mann zu verfallen, ist damit zum Scheitern verurteilt.
Es scheint tatsächlich ein Fluch auf den Frauen dieser Familie zu lasten, denn auch Alice scheint einem gefährlichen Mann zu verfallen.

"Die verlorenen Blumen der Alice Hart" ist ein bezaubernder Coming-of-Age-Roman über Familie, Verlust, Versöhnung und die Kraft der Liebe und eines Neuanfangs vor dem Hintergrund der Symbolik der Blumen, der metaphorisch erzählt wird. Die Schicksale der Frauen berühren und es ist spannend zu lesen, wie es Alice schaffen soll, den Bann zu durchbrechen, der vorangegangene Generationen in den Abgrund gezogen hat. Dabei zeigt sich eindringlich, welche Fehler Menschen begehen, um ihre Liebe und ihre Familie zu schützen und damit genau das Gegenteil erreichen.

Da der Roman nicht nur aus der Perspektive von Alice geschrieben ist, sondern zumindest auch abschnittsweise aus der Sicht der Frauen auf der Farm oder im Nationalpark, hätte ich mir auch mehr Hintergründe zu ihren Geschichten gewünscht. Für meinen Geschmack endete der Roman zu abrupt und hätte in Bezug auf mehrere Handlungsstränge noch Potential für weitere Seiten gehabt.
Es ist ein bildgewaltiger Roman, durch den man sehr viel über die Pflanzenwelt Australiens erfahren kann.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Dramatische Liebesgeschichte mit einem Hauch Mystik - emotional und warmherzig erzählt

Das Wispern der Schmetterlinge
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Ava und Pacey waren seit ihrer Kindheit befreundet, wurden nach dem Tod von Paceys jüngerer Schwester Joy und bester Freundin von Ava unzertrennlich und haben sodann tiefere Gefühle für einander entwickelt, ...

Ava und Pacey waren seit ihrer Kindheit befreundet, wurden nach dem Tod von Paceys jüngerer Schwester Joy und bester Freundin von Ava unzertrennlich und haben sodann tiefere Gefühle für einander entwickelt, die sie sich jedoch nicht eingestehen konnten, um ihre Freundschaft nicht zu gefährden.
Erst an Avas 23. Geburtstag kommen die beiden bei einem romantischen Picknick zusammen, doch das Glück ist nur von kurzer Dauer. Bei einem Motorradunfall kommt Ava ums Leben, Pacey wird schwer verletzt. Pacey fühlt sich nach der Tragödie kaum in der Lage mit seinen Schuldgefühlen weiterzuleben. Er macht eine Psychotherapie und nimmt sich nach seiner körperlichen Genesung eine Auszeit auf Madeira. Dort begegnet er der Hotelangestellten Maria, die Ava unheimlich ähnlich sieht. Unter einem Vorwand nähert er sich Maria an und findet heraus, dass sie die Zwillingsschwester der aus Guatemala adoptierten Ava sein könnte. Maria fühlt sich zu Pacey hingezogen, bricht aber jeden Kontakt ab, als sie erfährt, dass er sie nur wegen Ava näher kennenlernen wollte. Da erhält Pacey eine Nachricht aus seiner Heimat, die alles bisher Gedachte ins Wanken geraten lässt.

"Das Wispern der Schmetterlinge" ist eine dramatische Liebesgeschichte, die wie von Susanna Ernst gewohnt, emotional und wamherzig geschrieben ist und am Ende einen Hauch Mystik enthält. Die Geschichte von Ava, Pacey und Maria mag sich vorhersehbar anhören und entwickelt sich auch zu nächst in eine solche Richtung, bis man als Leser durch eine verblüffende Wendung überrascht wird. Hat man diese Wende in der Geschichte verarbeitet, scheint ein Happy End für die Liebe sicher. Doch dann gibt es erneut einen Twist, der den Leser abermals überrascht, der die Geschichte, die insbesondere auf Madeira etwas konstruiert wirkte, da so viele Zufälle zusammengekommen sind, aber letztlich schlüssig erklärt und die Symbolik der Schmetterlinge miteinbezieht.

Es ist ein Roman über Trauerbewältigung, der zeigt, dass man stärker an der Liebe zu einem anderen Menschen hängen kann, als an seinem eigenen Leben. Es ist eine emotionsgeladene Herz-Schmerz-Geschichte mit liebevoll gezeichneten Charakteren, die tragisch, aber dennoch hoffnungsvoll endet.
Wer die bisherigen Romane von Susanna Ernst mochte, wird sich auch von dieser bezaubernden Geschichte berühren und vereinnahmen lassen.
Der Hauch Mystik lädt den Leser zum Träumen ein und macht auch diesen Roman wieder zu etwas Besonderem und die Geschichte letztlich rund.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Erfrischende Geschichte über Doppelmoral, Frauenfeindlichkeit und das politische Patriarchat - brandaktuell und überraschend anders

Das Verhältnis
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Aviva Grossman ist 19 Jahre alt, als sie 1999 eine Affäre mit dem verheirateten Kongressabgeordneten Aaron Levin, in dessen Büro sie als Praktikantin arbeitet, beginnt. Ihre Mutter Rachel, die davon erfährt, ...

Aviva Grossman ist 19 Jahre alt, als sie 1999 eine Affäre mit dem verheirateten Kongressabgeordneten Aaron Levin, in dessen Büro sie als Praktikantin arbeitet, beginnt. Ihre Mutter Rachel, die davon erfährt, versucht das Schlimmste zu verhindern und die Affäre durch ihre Einmischung zu verhindern. Dich der Sex-Skandal gelangt 2001 durch einen Unfall an die Öffentlichkeit. Aviva wird zu einer neuen Monica Lewinsky abgestempelt und ist mit einem dauerhaften Stigma belegt, das ihre (politische) Karriere beendet.

Zum Inhalt des Romans möchte ich mich gar nicht weiter äußern, da ich damit die Raffinesse des Plots vorwegnehmen würde.

Gabrielle Zevin erzählt in "Das Verhältnis" die Geschichten von fünf Frauen, die alle auf ihre Weise mit der Affäre Avivas mit dem Kongressabgeordneten Levin verbunden sind. Der Roman besteht insofern aus fünf Kurzgeschichten, die aus der Perspektive der jeweils handelnden Frau geschrieben sind und bis auf die letzte, die Avivas Geschichte in From ihres Blogs zusammenfasst, chronologisch aufeinander aufbauen.
Auch wenn man Aviva nur dafür bemitleiden kann, dass ein Fehler in jungen Jahren sich durch ihr gesamtes Leben zieht und nicht nur Auswirkungen auf ihre berufliche Karriere, sondern auch privat auf ihre Tochter Ruby hat, ist der Roman wunderbar ironisch geschrieben.

Es ist ein Buch, das nicht nur durch die Diskussionen im Zusammenhang mit #metoo brandaktuell, aber nicht per se eine feministische Abhandlung ist. Die Autorin stellt die weiblichen Charaktere in ihren unterschiedlichen Lebenslagen und Erfahrungswerten sehr vielschichtig mit all ihren Stärken und Schwächen und den Fehlern, die sie begehen, dar. Es sind starke Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen, aber wahrlich nicht perfekt sind.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir "nur" eine Geschichte über eine Affäre und ihre Folgen in Zeiten des Internets, das nichts vergisst, erwartet, "Das Verhältnis" biete aber viel mehr. Es ist eine erfrischende Geschichte über Doppelmoral, Frauenfeindlichkeit und das politische Patriarchat, die mit Herz und Verstand lebendig und prägnant formuliert ist. Es ist ein Buch, das überraschend anders geschrieben, raffiniert konstruiert ist und ohne jegliche Klischees auskommt und mir insbesondere aufgrund seiner unerwarteten Andersartigkeit sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Feel-good-Geschichte über eine grenzenlose Tierliebe - authentisch, hoffnungsvoll, menschlich

Mein Freund Fred und unser langer Weg nach Hause
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Craig Grossi schildert berührend wie ihm der Welpe Fred in Afghanistan zuläuft und er dort den Marines ein treuer Begleiter wird. Es ist herzerwärmend zu lesen, wie selbstverständlich ein Hund entgegen ...

Craig Grossi schildert berührend wie ihm der Welpe Fred in Afghanistan zuläuft und er dort den Marines ein treuer Begleiter wird. Es ist herzerwärmend zu lesen, wie selbstverständlich ein Hund entgegen aller militärischer Vorschriften im Camp akzeptiert wird und wie viel Unterstützung Craig bei der Unterbringung des kurzbeinigen, scheinbar immer lächelnden Tieres erhält.
Gleichzeitig schildert Craig sehr anschaulich, welchen Gefahren die Soldaten tagtäglich durch die Taliban ausgesetzt sind und wie man trotz der Verluste von Kameraden und Freunden oder eigener Verletzungen stoisch weitermachen muss.

Als sich Craigs Einsatz in Afghanistan dem Ende neigt, setzt er alle Hebel in Bewegung um Fred in die USA ausfliegen zu lassen. Auch dabei wird ihm so viel Hilfe zuteil, dass man es nicht glauben würde, wäre es keine wahre Geschichte. Soldaten, DHL-Mitarbeiter, Tierärztin, Craigs Schwester in den USA - alle tragen dazu bei, dass dieses Wunder geschehen kann und Fred letztlich in Virginia bei Craigs Familie wohlbehalten ankommt.

Als sie beide wieder vereint sind, ist Fred, gezeichnet von den Strapazen in Afghanistan und unter posttraumatischen Belastungsstörungen leidend, für Craig ein Halt im Leben und gleichzeitig ein Türöffner um mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Gemeinsam mit einem ehemaligen Soldaten unternehmen die drei einen Roadtrip durch die USA, treffen ehemalige Kameraden, Veteranen, Kriegsversehrte, aber auch Zivilisten, die die ehemaligen Soldaten und ihren tölpeligen Hund mit offenen Armen empfangen.

Craig und Freds gemeinsame Geschichte macht Hoffnung und zeigt, wie viel Menschlichkeit auch unter schwersten Bedingungen herrschen kann und wie viel man mit Durchhaltevermögen und der Kraft der Liebe erreichen kann. Ihr Weg ist Inspiration und der Beweis, dass es sich lohnt, an das Gute im Menschen zu glauben.

Durch diese Geschichte habe ich ein ganz anderes, viel positiveres Bild von Soldaten erhalten, unabhängig wie man über Krieg oder die Sinnhaftigkeit des Afghanistan-Einsatzes denken mag. Sie zeigt, dass auch Soldaten nur Menschen sind, die Gefühle haben und nicht nur stumpf Befehl und Gehorsam leisten.
Craig ist seiner Erzählung absolut authentisch und nahbar, so dass man darüber hinwegsehen kann, dass der Roadtrip typisch amerikanisch etwas sehr pathetisch wirkt.